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Verfahren zum Veredeln von Textilgut aus regenerierter Cellulose
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Veredeln von Textilgut, das ausschliesslich oder im wesentlichen aus Celluloseregeneratfasern besteht, wobei neben der Knitterresistenz die Scheuerfestigkeit günstig beeinflusst wird.
Bekanntlich werden Cellulosegewebe mit Carbamidharzen ausgerüstet, um die Knitterresistenz und die Nassfestigkeit zu erhöhen. Zur zusätzlichen Erhöhung der Nassknitterresistenz werden hochmolekulare Verbindungen als Füllstoff mit eingebaut. Die gebräuchlichsten sind Stärkeprodukte und Polyvinylverbindungen.
Bei allen bisher bekannten Ausrüstungen dieser Art wird jedoch die Verbesserung der genannten Eigenschaften mit einer Verminderung der Scheuerfestigkeit erkauft. In diesem Zusammenhang stört bei den bekannten Verfahren der Säuregehalt der zusätzlichen Füllstoffe und bei Verwendung von Polyvinylverbindungen ausserdem die Gelbfärbung ihrer wässerigen Lösungen, besonders beim Veredeln von Weissware.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, der Ausrüstungsflotte ein Mittel zuzusetzen, das mit dem Carbamidharz reagiert und zugleich als definierter Körper vorliegt und sich durch Neutralität und Farblosigkeit in Lösung auszeichnet. Überraschenderweise erfüllt Dextran unter den Bedingungen des Ausrüstungsprozesses all diese Forderungen, wobei sich zusätzlich noch die technologische Vereinfachung ergibt, dass es infolge seiner Kaltwasserlöslichkeit im Gegensatz zu den bisher eingesetzten Füllstoffen der temperaturempfindlichen Vorkondensatlösung unmittelbar zugesetzt werden kann.
Es eignen sich Dextrane von der Molmasse 10 000 bis zu der des sogenannten Nativdextrans, wobei lediglich zu bemerken ist, dass mit zunehmender Molmasse, insbesondere bei Molmassen über 100 000, das Eindringen des Moleküls in das Fasergefüge erschwert ist. Allgemein kann jedoch mit zunehmender Molmasse die Menge des Dextranzusatzes zur Ausrüstungsflotte verringert werden. So wird mit einer Flotte, die 5 g Nativdextran im Liter enthält, die gleiche Wirkung erzielt wie mit einer Flotte, die 10 g eines Dextrans von der Molmasse um 50 000 im Liter enthält.
Erfindungsgemäss wird in einem üblichen Vorkondensat nach Verdünnung eine bestimmte Menge Dextran bei Zimmertemperatur unter Rühren gelöst. Mit dieser Flotte wird das zu behandelnde Gewebe getränkt, abgepresst, bei etwa 800C vorgetrocknet und im Ofen einer Kondensation bei einer Temperatur um 1500C unterworfen. Das Gewebe wird anschliessend einer Feinwäsche unterzogen. Das so behandelte Gewebe zeigt gegenüber dem mit reinem Carbamidharz ausgerüsteten einen fülligeren Warengriff, eine erhöhte Nassknitterresistenz und eine bemerkenswert verbesserte Scheuerfestigkeit.
Im Gegensatz zum mit Carbamidharz plus Stärkeprodukte oder Polyvinylverbindungen ausgerüsteten Gewebe, das im Verhältnis zum rein carbamidharzausgerüsteten meist eine niedrigere Trockenknitterresistenz aufweist, bleibt bei Zusatz von Dextranen in bestimmten Konzentrationsgrenzen die durch reine CarbamidhÅarzausrüstung erzielte Trockenknitterresistenz erhalten. Weiterhin gestattet der Zusatz von Dextranen verschiedener Molmassen eine Variation des Ausrüstungseffektes von einer Füllappretur bis zu einer Steifappretur bei gleicher Technologie.
Ferner wird die Faser durch den neutralen bis schwach sauren pH-Wert der Flotte geschont, und ihre ursprüngliche Färbung bleibt infolge der Farblosigkeit der Flotte erhalten.
Beispiel l : Herstellung des Vorkondensats :
154g Harnstoff werden in 440 ml einer zuigen Formaldehydlösung, die auf einen PH-Wert zwischen
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7,5 und 9 mit Natronlauge eingestellt wurde, gelöst und die Lösung 24 h bei Raumtemperatur belassen.
Bereitung der Flotte :
200 g des oben beschriebenen Vorkondensats, 10 g wasserfreies Zinkchlorid, log Dextran (mittlere Molmasse 50 000) werden in Wasser gelöst. Die Lösung wird auf 11 (PH- Wert um 6) aufgefüllt.
Behandlung des Gewebes :
Ein Zellwollgewebe wird 15 min in diese Lösung eingelegt ; danach wird die überschüssige Flüssigkeit abgepresst. Bei 800C wird das Gewebe bis auf eine Restfeuchtigkeit von 12 bis 200go vorgetrocknet (Dauer etwa 20 min), anschliessend im Ofen 5 min lang auf 150 - 1600C erhitzt und 48 h bei Raumtemperatur zur Nachkondensation abgelegt. Zur Entfernung der löslichen Reaktionsbestandteile wird es schliesslich einer Feinwäsche unterzogen.
Die Ergebnisse der Behandlung zeigt nachstehende Tabelle :
EMI2.1
<tb>
<tb> Rohgewebe <SEP> Gewebe <SEP> carbamid-Gewebe <SEP> carbamidharzausgerüstet <SEP> harzausgerüstet,
<tb> dextranhaltig
<tb> Trockenknitterresistenz
<tb> Knittererholungswinkel
<tb> a., <SEP> (Grad) <SEP> 82 <SEP> 113 <SEP> 112
<tb> Nassknitterresistenz
<tb> α(Grad) <SEP> 81 <SEP> 98 <SEP> 126
<tb> Scheuerfestigkeit <SEP> bis
<tb> zur <SEP> Lochbildung <SEP> (Touren) <SEP> 564 <SEP> 364 <SEP> 407
<tb>
Beispiel 2 : Abweichend von Beispiel 1 hat die Flotte folgende Zusammensetzung :
200 g handelsübliches Carbamidharzkondensat mit 40% aktiver Substanz, 10 g Zinkchlorid,
4 g Nativdextran im 1.
Die Textilausrüstung wird in Beispiel 1 ausgeführt. Ähnlich Beispiel 1 zeigt sich eine gleichbleibende Trockenknitterresistenz, eine um 30% verbesserte Nassknitterresistenz und eine um 25% erhöhte Scheuerfestigkeit gegenüber dem in gleicher Weise, jedoch ohne Dextranzusatz ausgerüsteten Gewebe.
Beispiel 3 : Es wird wie in Beispiel 1 oder 2 verfahren, doch wird der Flotte statt 10 g des niedermolekularen Dextrans 10 g hochmolekulares Dextran (Nativdextran) zugesetzt. Der hiebei erzielte Ausrüstungseffekt entspricht einer Steifappretur im Gegensatz zu einer Füllappretur nach den Beispielen 1 oder 2.