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Verfahren zur Darstellung von Kohlensäure.
Bei der Darstellung der Kohlensäure nach dem Koksverfahren hat man im allgemeinen nach folgendem Vorfahren gearbeitet. Die Verbrennungsprodukte einer Koksfeuerung werden
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dio Ijauge die Kohlensäure der Verbrennungsgase chemisch bindet, und gehen dann ins Freie. Die im Absorptionsturm gesättigte Lauge gelangt darauf in einen von Koksfeuerung
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der Kohlensäure in einen zweiten mit beliebiger Feuerung versehenen Kessel geleitet.
Da nun aber die in solchen Detrieben erforderlichen Dampfmaschinen stets klein sind, aiso keine Kondensationsmaschinen zur Verwendung kommen, ausserdem die Lauge infolge der fortwährenden Wasserdampfverluste immer konzentrierter wird und zu ihrer Verdünnung, ebenso wie zur Speisung des Dampfkessels nur reines Wasser genommen werden darf, so haben solche auflagen, went sie die Nachteile des Kesselsteinansatzes vermeiden wollteu, sehr mit den Schwierigkeiten der Beschaffung des nötigen Wassers zu kämpfen.
Man hat. da destilliert Wasser zu teuer ist und Wasserreinigungsapparate für kleinere Dampfmaschinenanlagen zu unrentabel sind und zu grosse Wartung verlangen, lieber die Nach-
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hat man die Lauge mit Brunnenwasser verdünnt. Der Verlust von Wasser in der Lauge ist aber ein ziemlich beträchtlicher, wenn man bedenkt, dass die kalten Verbrennungsgast' beimPassierendesAbsorptionsturmeseinederLaugeentsprechendehöhereTemperaturan- nehmen, sich infolgedessen stark mit Feuchtigkeit, welche natürlich der Lauge entzogen wird, sättigen und diese durch das Abxugrohr mitreissen.
Zweck der vorliegenden Erfindung ist nun die selbsttätige Beschaffung von reinem kondenswasser sowohl für die Kesselspeisung, als zur Verdünnung der Betriebslauge auf billige Weise aus der Anlage selbst, und zwar in der Weise, dass die kalten Vorbrennungsgase zuerst in einem Sättigungsturm erwärmt werden, so dass sie mit höherer Temperatur als die Lauge und einem dieser Temperatur entsprechenden hohen Feuchtigkeitsgehalt in (it, Absorptionsturm gelangen und dort infolge ihrer Abkühlung einen Teil ihres Fcuchtigkeits- go'haltes an die Lauge abgeben,
welcher bei der späteren Abkühlung der Kohlensäure als Kondenswaaser wieder gewonnen wird und in Verbindung mit dem aus dem Abdampf der
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dumpfes vermieden, da sich die Lauge ohne weiteres in dem Kondonatopf der AuspufHoitung abscheidet und daher nur reiner Dampf zur Kondensation gelangt. Andererseits erspart man aber auch auf diese Weise die teueren Öireinigungsapparate für das Kesselspeisewasser und vermeidet die während der Reinigung entstehenden beträchlichen Wärmeverluste.
Es ergibt sich nun folgende, in der Zeichnung schematisch dargestellte Anlage. In einem Dampfkessel a, welcher von einer Kolisfeuerung erhitzt wird und reines Wasser enthält, wird Dampf erzeugt, der zum Betriebe einer gewöhnlichen Auspuffmaschine b dient. Die Verbrennungsgaso der Koksfeuerung werden in einem Turm c gereinigt und gewaschen und mittels Pumpe d in einen Sättigungsturm e gedrückt. Beide Türme sind mit Koks gefüllt, über welchen von oben herab Wasser rieselt. Der Koks hat hauptsächlich den Zweck, eine grosse Oberfläche für die Berührung der Verbrennungsgase mit dem Wasser zu beschaffen.
In dem Reinigungsturm c werden die Gase mittels Brunnenwasser von gewöhnlicher Temperatur gewaschen, während in dem Sättigungsturm warmes Wasser, welches bei der späteren Kühlung, der Kohlensäure aus der Anlage gewonnen wird, zur Verwendung kommt. Der Sättigungsturm hat den Zweck, die Verbrennungsgase mit Feuchtigkeit zu beladen, welche dieselbe im Absorptionsturm an die Lauge abgeben müssen und daher ihre Verdünnung bewirken. Dadurch, dass die in den Sättigungsturm gelangenden kalten Gase, welche einen ganz bestimmten, ihrer Temperatur entsprechenden Feuchtigkeitsgehalt haben, dem warmen Vasser entgegengeführt werden, werden sie angewärmt und nehmen eine höhere Temperatur an, als die der Lauge.
Infolgedessen können sie durch einfache Regulierung ihrer Temperatur fähig gemacht werden, sich mit mehr oder weniger Wasserdumpf zu beladen, wie für die Verdünnung der Lauge erforderlich ist. Nun gelangen die Gase in den Absorptionsturm f, der ebenfalls mit Koksstücken angefüllt ist, die jedoch mit kalter konzentrierter Lauge berieselt werden. Die Lauge absorbiert die in den Verbrennungsgasen befindliche Kohlensäure und schlägt, die in derselben enthaltene Feuchtigkeit nieder, so dass sie sich verdünnt und mit Kohlensäure gesättigt wird. Die übrigen Vorbrennungsgase gelangen dann ins Freie. Die gesättigte Lange wird nun mit der Pumpe g in einen sogenannten Abtreiber h befördert, welcher nicht, wie bisher, mit einer besonderen Feuerung versehen ist, sondern mit dem Abdampf der Auspuffmaschine b geheizt wird.
Die nun aus der Lauge ausscheidende Kohlensäure und der Wasserdampf werden in einen mit Wasser gekühlten Kühlapparat i geleitet, wo sich der Wasserdampf als Kondenswasser niederschlägt. Die Kohiensäure kann dann in einem Gasometer A : aufgefangen werden, während das aus dem Kühlapparat warm abfliessende Kühlwasser, wie oben schon erwähnt, im Sättigungsturm Verwendung findet.
Das in dem Abtreiber entstehende und das in dem Kühlapparat zurückbleibende Kondenswasser wird in einem gemeinschaftlichen Kondenswasserbehälter I gesammelt. Damit aber dieses Wasser vollständig frei von Öl ist, wird der Dampfzylinder und der Schieber der Maschine b mit Lauge geschmiert, welche sich hiezu sehr gut eignet und sich sofort nach Verlassen des Zylinders in einem Kondenstopf absetzt.
Bei Kohlensäureanlagen, bei welchen die Lauge in einem besonderen Dampfkessel erhitzt wird und das Kohlensäure- und Dampfgemisch zuerst motorisch nutzbar gemacht wird, ehe die Kohlensäure ab- geschieden wird, kann ebenfalls die Schmierung der Dampfmaschinen mittelst Lauge erfolgen, und zwar am besten in der Weise, dass die Schmierstellen direkt durch eine Rohrleitung mit dem Dampfkessel verbunden werden, in dem sich die Lauge befindet.
Man hat auf diese Weise in dem Behälter l vollständig kosselsteinfreies und reines
Wasser und sein Quantum ist bereits grösser als zur Speisung des Dampfkessels nötig ist.
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Verluste in der Abdampfleitung, zum grössten Teil jedoch gelangt es durch ein Überlaufrohr von dem Behälter i wieder in die Lauge im Unterteil des Absorptionsapparates, aus welcher es ja im Abtreiber durch Verdampfen ausgeschieden wurde. Der Sättigungsturm hat also den'Ersatz des sämtlichen in der Lauge und in der Abdampfleitung der Dampfmaschine verloren gegangenen Wassers zu liefern.
Durch diese Anlage wird also einerseits die Abdampfwärme der Dampfmaschine vollständig ausgenützt, eine Verunreinigung des Kondenswasser durch Öl vermieden und sämtliche Verluste an Wasser in der Abdampfleitung und in der Laugeleitung durch reines, destilliertes Wasser, welches sich aus der Anlage selbst ergibt, ersetzt.
Es handelt sich hier demnach um ein kombiniertes Verfahren zur Herstellung reiner Kohlensäure aus Rohgasen, das in seiner eigenartigen Kombination und in seiner Anwendung auf die Kohlensäuredarstellung neu und von neuer technischer Wirkung ist, indem hiedurch augur den bereits erwähnten Vorteilen die bei der Kohlensäuredarstetlung aus Rohgasen
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bisher vorhandenen Mangel, wie bedeutende Wärmeverluste, Vorhandensein von mindestens zwei Wärmequellen, Beeinträchtigung der reinen Säurebildung durch die Vermischung mit der Betriobsmaschinenschtnierung usw. vollkommen beseitigt worden.
PATENT-ANSPRttCHE :
1. Verfahren zur Gewinnung von Kohlensäure aus Verbrennungsgasen durch Absorption in Alkalilaugen und Wiederaustroiben daraus, dadurch gekennzeichnet, dass die gereinigten Verbrennungsgase durch direkte Berührung mit warmem Wasser angewärmt werden und sich aus diesem mit Wasserdampf beladen, welchen sie im Absorptionsturm infolge Abkühlung an die eingedickte Lauge abgeben, wobei von letzterer aus den Gasen Kohlensaure absorbiert wird, und dass der mit der reinen Kohlensäure durch den Abtreiber aus der gesättigten Lauge entwickelte Dampf zu Wasser kondensiert und in Verbindung mit dem aus dem Abdampfe der Betriebsmaschine, durch welchen der Abtreiber geheizt wird, sich bildenden Kondenswasser nicht nur zur Bildung der Zirkulationslauge, sondern auch zur Kesselspeisung verwendet wird,
so dass also nur kesselsteinfreies Wasser in der Lauge und im Dampfkessel zirkuliert.