<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren und Vorrichtung zum Entfernen gläserner
Gegenstände aus Formen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen gläserner Gegenstände aus Formen durch Aus- übung einer Saugwirkung auf ihrer Eingangsseite sowie ferner eine Vorrichtung zur Durchführung dieses
Verfahrens.
Ein derartiges Verfahren bzw. eine zugehörige Vorrichtung sind z. B. aus der brit. Patentschrift i Nr. 230, 276 bekannt, wobei jedoch der aus flüssigem Glas gepresste Gegenstand beim Entfernen aus der
Form gleichzeitig von unten mit einem Ausstosser angehoben werden soll, so dass diese Behandlung erst nach ausreichender Erstarrung des Gegenstandes durchgeführt werden kann. In der Praxis wird nun beim
Pressen von Glasgegenständen die Erstarrung durch Bildung eines dünnen, an der Formwand anliegenden
Häutchens eingeleitet ; im Zuge der Rationalisierung der Fertigung soll nun die Entfernung des Gegenstandes aus der Form schon unmittelbar nach Bildung dieses Häutchens an seiner Oberfläche eingeleitet werden-also vor Erreichung einer für die Verwendung mechanischer Ausstossgeräte erforderlichen Stei- figkeit.
Weiters ist aus der österr. Patentschrift Nr. 104564 auch eine Maschine zur serienweisen Herstellung von Glasgegenständen in einem Arbeitsgang bekannt, bei welcher ein drehbarer und der Höhe nach ver- stellbarer Arm eine Saugform trägt, die aus einem fixen Oberteil und einem in einer Führung desselben verschiebbaren Unterteil besteht, wovon der Oberteil mehrere, mit einer Saugleitung verbundene For- men und der Unterteil ebenso viele von in Mundstücke auslaufenden Bohrungen enthält, durch die nach
Eintauchen in ein Glasbad die Formen mit flüssiger Glasmasse vollgesaugt werden, dann durch Verschie- ben des Unterteiles die in den Bohrungen befindlichen Saugzapfen abgeschnitten und mittels Druckluft aus den Bohrungen ausgestossen werden, worauf die fertigen Glasgegenstände den Formen entnommen werden.
Demgegenüber besteht nun das erfindungsgemässe Verfahren zum Entfernen gläserner Gegenstände aus Formen darin, dass zugleich mit dem auf der Eingangsseite der Form durchgeführten Absaugen zwi- schen Formboden und Gegenstand Pressluft zugeführt wird. Hiebei wird der Umstand ausgenützt, dass der
Glasgegenstand nach Verweilen in der Form von ungefähr 5 sec bereits an seiner Oberfläche derart er- starrt ist, dass er bereits von einer unter dieser Aussenfläche wirkenden Luftschicht angehoben werden kann.
Nach der Erfindung ist ferner die Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens unter Verwendung einer Saugplatte derart ausgebildet, dass im Boden der Form eine oder mehrere Eintrittsöffnungen für die
Pressluft angebracht und dieselben an die Zuleitung angeschlossen sind. Im Boden der Form sind zweck- mässig diese Eintrittsöffnungen für die Pressluft entlang eines konzentrischen Kreises angeordnet.
An der Unterseite des Glasgegenstandes kann sich nämlich durch die Eintrittsöffnungen eine Luft- schicht bilden, weil der Glasgegenstand bei beginnender Erstarrung an seiner Aussenschicht auch etwas schrumpft, so dass zwischen Gegenstand und Formboden genügend Luft hindurchtreten kann. Während der
Förderung der Glasgegenstände mittels der Saugplatte zur nächsten Behandlungsstelle - an welcher z. B. das sogenannte Einbrennen erfolgt-geht dann ihre weitere Erstarrung vor sich, so dass also im Produk-
<Desc/Clms Page number 2>
tionsgang eine wesentliche Zeitersparnis erreicht wird. Mittels derartiger erfindungsgemässer Vorrichtun- gen können daher auch dünnwandige Glaskörper - wie z. B. Kelchgläser - kurz nach der Pressung ohne
Gefahr einer Verformung wieder aus der Form entfernt werden.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung ist der Formtisch für jede darauf anzubringende Form mit einem zu dem die Gasmenge in die Form einbringenden Pressstempel konzentrischen Zentrierfuss ausgerüstet, welcher in der Mitte einen in eine Ausnehmung der Form dicht passenden Ansatz trägt, in dem von seiner oberen Stirnfläche bis zu einem auf der Unterseite des Zen- trierfusses angebrachten Ringkanal - der seinerseits an den Pressluftzufuhrkanal im Formtisch anschliesst- durchgehende Luftkanäle angeordnet sind, und dass an der Decke der Ausnehmung der Form ein Einsatz unter Freilassung von sich bis zur Formhöhlung erstreckenden Öffnungen befestigt ist.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Vorrichtung zum Entfernen gläserner Gegenstände aus Formen im Mittelschnitt dargestellt.
Auf dem Formtisch 1 ist die Form 2 befestigt ; in einem vorangegangenen Arbeitsgang wurde in der Formhöhlung aus einer Gasmenge von einem axial bewegten Pressstempel die gläserne Schale 3 eines Kelchglases gebildet, wobei auch von einem in der Mündung 5 der Form 2 angeordneten Formring ein Perlrand 6 angeformt wird, der nach Entfernen des Formringes über die Form vorsteht ; danach wird über der Öffnung 7 der Schale 3 die Saugplatte 8 angesetzt, die mit ihrem ringförmigen Rand 9 direkt am Perlrand 6 der Schale anliegen oder auch in geringem Abstand von diesem gehalten werden kann.
Die zur Entfernung des Pressstempels aus der Schale 3 und des Formringes aus der Mündung 5 der Form sowie zur Überführung der Saugplatte 8 in die dargestellte Lage erforderliche Zeit genügt zur Erstarrung des Glasgegenstandes an seiner an der Form 2 anliegenden Oberfläche 10, so dass er aus derselben auf die erfindungsgemässe Art entfernt werden kann.
Im Boden der Form 2 sind mehrere Lufteintrittsöffnungen 11 angebracht, die konzentrisch angeordnet oder auch zu einer ringförmigen Aussparung zwischen dem Kopf 12 des Einsatzes 13 und der Formwand 2 vereinigt sein können ; in einer Ausnehmung des Bodens 2 ist ein Einsatz 13 mittels Bolzen 14 befestigt ; die Lufteintrittsöffnungen 11 sind über im Einsatz 13 eingebohrte Kanäle 15-16 mit einer mit denselben einen Teil der Luftleitung bildenden Ausnehmung 17 der Form verbunden.
Wenn nun während des Ansaugens des gläsernen GegenstandesmittelsderSaugplatte 8 ein Druckstoss durch die Öffnungen 11 hindurch unter dem Gegenstand 3 angeregt wird, wird erfahrungsgemäss der im wesentlichen noch in weichem Zustand befindliche Gegenstand sich ganz gleichmässig aus der Form 2 lösen, während er sich ohne Gefahr der Verformung an die Saugplatte haftet. Durch Hebung und seitliche Verstellung der Saugplatte 8 wird der Gegenstand aus der Form herausgezogen und dem Halter für die nächste Bearbeitung, z. B. einem kleinen Topf oder einer Tasche eines sogenannten Einbrenntisches, zugeführt. Der Gegenstand kann nun dadurch freigelassen werden, dass das Vakuum in der Hauptleitung 18 der Saugplatte 8, gegebenenfalls durch einen darin angeregten Druckstoss, fortfällt.
Diese Saugplatte dient also zur Beförderung des Gegenstandes von der einen Bearbeitungsvorrichtung nach der andern und demzufolge wird die Mechanisierung gepresster, hohen Qualitätsansprüchen genügender, gläserner Hohlgegenstände bedeutend verbessert, da im Verlauf der Bearbeitungsphasen keine
EMI2.1
einiger Sekunden nach der Pressung stattfinden kann, u. zw. dermassen sicher, dass der den bekannten Ausklopfverfahren zufolge entstehende Bruch und Ausschuss vermieden wird. Die Geschwindigkeit der Aufeinanderfolge der Behandlungsstufen kann zu einem Höchstmass gesteigert werden, weil die zur Abfuhr der Pressmittel und die zur Heranbewegung einer Saugplatte benötigte Zeit meistens zum Auftreten einer derartigen Erstarrung des Gegenstandes ausreicht, dass die Herausnahme und Beförderung mit den erfindunggemässen Mitteln möglich ist.
Beim dargestellten Ausführungsbeispiel ist einfachheitshalber die Saugplatte als gegenüber der Form beweglich dargestellt - was jedoch relativ aufzufassen ist.
In der Praxis wird nämlich die Form 2 zusammen mit dem Formtisch 1 von der Bewegungsachse des Pressstempels ab seitlich nach der Stelle bewegt, an welcher die Saugplatte (8) in Richtung der Achse 4 bewegbar aufgestellt ist.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wird die Form 2 auf dem Formtisch 1 durch Bolzen 19 und Lippen 20 auf einem mittels des Bolzens 22 hinsichtlich der Achse 4 gemitteten Zentrierfuss 21 festgeklemmt. Der Kopf des Bolzens 22 befindet sich im Ansatz 23 des Zentrierfusses 21, welches Ende abdichtend in die schon erwähnte Höhlung. in dem Boden der Form 2 passt, wodurch auch letztere gemittet wird. Der Ansatz 23 des Zentrierfusses ist mit in einem Ringkanal 25 auf der unteren Seite des Zentrierfusses 21
<Desc/Clms Page number 3>
endenden Luftkanälen 24 versehen, welcher Ringkanal an einen Pressluftzufuhrkanal 26 im Formtisch angeschlossen ist.
PATENTANSPRÜCHE
1. Verfahren zum Entfernen gläserner Gegenstände aus Formen durch Ausübung einer Saugwirkung auf ihrer Eingangsseite, dadurch gekennzeichnet, dass zugleich mit dem Absaugen zwischen Formboden und Gegenstand Pressluft zugeführt wird.