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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Zuckerwürfeln oder-broten
Es ist seit langem das Bestreben der Zuckerfabriken, einzelne untereinander gleichgrosse und gleichschwere Zuckerwürfel ohne Zerstörung der einzelnen Kristalle herzustellen, so dass die Würfel ein glitzerndes Aussehen erhalten.
Nach der deutschen Patentschrift Nr. 814730 ist ein Verfahren zum gleichzeitigen Formen einer grösseren Anzahl von Zuckerwürfeln bekanntgeworden, wonach die feuchten Zuckerkristalle in den Zellen einer Drehtrommel unter Druck zu Würfeln gepresst werden und nach dem Ausstossen auf eine Fördervorrichtung gelangen, auf der die Würfel zusammengeschoben und dann einer Verpackungsmaschine zugeführt werden.
Bei diesem Verfahren werden jedoch die einzelnen Zuckerkristalle durch die mechanische Druckbehandlung zerstört bzw. zersplittert, so dass die Aussenflächen der Zuckerwürfel ein blindes und unschönes Aussehen erhalten. Auch ist die Einrichtung zur Herstellung der Zuckerwürfel vielteilig und teuer.
Bei einem andern bekannten Verfahren zur Herstellung einzelner Zuckerwürfel wird ohne Druckbehandlung gearbeitet, in dem man den feuchten Zucker in aneinanderliegende Formwerkzeuge füllt, die auf einer ebenen Fläche verschoben, in horizontale Vibrationen versetzt und von den Formlingen abgehoben werden, um sie dann auf einem Förderband einer Trockeneinrichtung zuzuführen.
Die Kristalle der auf diese Weise hergestellten Zuckerwürfel werden nach diesem Verfahren zwar nicht zerstört ; jedoch sind die einzelnen Presslinge im Augenblick des Verlassens der Formen gegen Berührung und Stoss noch äusserst empfindlich, so dass sie schon bei leichter Berührung oder Erschütterung zerfallen. Erst die nachfolgende Trocknung unter Verwendung von Wärme ermöglicht die Verfestigung. Ferner ist für die Durchführung dieses Verfahrens eine Vielzahl von Formwerkzeugen nötig, die, eine endlose Kette bildend, im Kreislauf von der Füllstelle durch die Vibrationseinrichtung geführt, dann von den Würfeln abgehoben und über eine Wascheinrichtung wieder zur Füllstelle zurückgeführt werden.
Mit der Erfindung wird ein neuer Weg beschritten, Zuckerwürfel oder-brote mittels Druckbehandlung herzustellen, bei dem man gegenüber dem bekannten Verfahren mit einer einfacheren Einrichtung auskommt.
Es besteht in der Anwendung des sogenannten Schiessverfahrens, wie es bei der Herstellung von Sandkernen für Giessereizwecke bekannt ist. Bei einer nach diesem Verfahren arbeitenden Kernschiessmaschine wird eine unter einem Betriebsdruck von 6 bis 8 atü stehende, mengenmässig begrenzte Luftmenge aus dem Pressluftbehälter über einer in einem zylindrischen Sandbehälter befindlichen Formsandsäule explosionsartig entspannt. Unter dem Druck der expandierenden Luft wird der Formsand nach Durchgang durch den den unteren Abschluss des Sandbehälters bildenden Schiesskopf in den Kernkasten gedrückt und dessen Hohlräume mit Sand gefüllt. Die in dem Kernkasten befindliche atmosphärische Luft entweicht durch seitlich der Einfüllöffnung des Schiesskopfes vorgesehene Schlitze einer siebartigen Platte.
Gemäss der Erfindung wird der feuchte Zucker mittels einer solchen Kernschiessmaschine und expandierender Luft schlagartig in mehrere Formen gepresst und nach dem Ausstossen aus den Formen getrocknet.
Der Schiesskopf geht nach jedem Pressvorgang in die neue Ausgangsstellung zurück ; Fördereinrichtungen für Formwerkzeuge sind nicht erforderlich. Es können eine grosse Anzahl Zuckerwürfel in wenigen Sekunden gleichzeitig hergestellt werden.
Die Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach der Erfindung bedient sich ausser der bekannten Kernschiessmaschine an sich bekannter Einrichtungen, indem der unter der bekannten Kernschiessmaschine angeordnete Presstisch als bei Drehtischpressen bekannter Drehtisch mit mindestens zwei, mehrere Formreihen aufweisenden Formfeldern mit heb- und senkbaren Ausstossschiebern und einer Abräumstelle ausgebildet ist, an den sich in bekannter Weise ein Abförderband mit zugeordneter Abräumvorrichtung anschliesst.
Zwischen dem Drehtisch und dem Abförderband kann in vorteilhafter Weise eine feste Rampe angeordnet sein.
Weiterhin sieht die Erfindung vor, dass die in bekannter Weise periodisch im Gleichtakt mit der Presse bewegte Abräumvorrichtung aus einem Kamm besteht, dessen Zähne in die Reihenzwischenräume der Formfelder greifen. Hiebei kann die Abräumvorrichtung aus einem endlosen Förderer bestehen, der Rippen aufweist, die jeweils eine Reihe von Presslingen erfassen.
Bei entsprechender Ausbildung des Presskopfes der Schiessmaschine und des Presstisches ist es möglich, bei jedem Arbeitstakt gleichzeitig eine grössere Anzahl von Zuckerwürfeln, beispielsweise 200, zu formen.
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Diese haben nach dem Ausstossen eine genügend grosse Festigkeit, um von der Abräumvorrichtung auf das zur Trockeneinrichtung führende Förderband geschoben zu werden. Dieses kann entweder, wie die
Abräumvorrichtung, periodisch im Gleichtakt mit der Presse oder kontinuierlich bewegt werden. Dabei bewegt sich die Abräumvorrichtung vorzugsweise mitgrösserer Geschwindigkeitals das Förderband. Dadurch wird eine gleichmässige Beschickung desselben erreicht.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes dargestellt. Es zeigen Fig. 1 und 5 eine Drehtischpresse gemäss der Erfindung in der Draufsicht, Fig. 2 die Formstelle in Seitenansicht,
Fig. 3 die Abräumstelle in Seitenansicht und Fig. 4 einen Schnitt durch den Schiesskopf und die Formen.
Nach Fig. 1 besteht die Anlage zur Herstellung von Zuckerwürfeln aus der Drehtischpresse 1 mit 'Pressenständer und Drehtisch 3 sowie einem Abförderband 4, einer zwischen Drehtisch 3 und Ab- förderband 4 fest angeordneten Rampe 5, einer Abräumvorrichtung 6 und der nicht gezeichneten Trocken- und Verpackungseinrichtung.
Der Drehtisch 3 weist an zwei gegenüberliegenden Stellen Ja und 3 b jeweils eine Anzahl von Aus- sparungen 7 von rechteckigem Querschnitt auf, die nach unten durch die Ausstossschieber 8 der hebund senkbaren Ausstossvorrichtung 9 verschlossen sind (Fig. 2-4). Die nach Fig. 2 geformten Zucker- würfel 10 werden nach dem Abheben des Schiesskopfes 11 vom Drehtisch 3 und nach dessen Drehung um 1800 durch Anheben der Ausräumvorrichtung 9 von den Ausstossschiebern 8 aus den Aussparungen 7 im Drehtisch 3 herausgedrückt. Die Oberkante der Ausstossschieber 8 bildet dabei mit der Oberfläche des
Drehtisches 3 und der Rampe 5 eine ebene Fläche.
Nach Fig. 3 ist über dem Drehtisch eine Abräum- vorrichtung 6 angeordnet, die aus einem endlosen Förderband besteht, an dem eine Anzahl Querrippen 6 a in solchen Abständen voneinander angeordnet sind, dass sie in die zwischen den Zuckerwürfeln 10 vorhan- denen Lücken greifen.
Sobald die Zuckerwürfel 10 ausgestossen sind, werden sie von der Abräumvorrichtung 6 über den
Drehtisch 3 und die Rampe 5 auf das Abförderband 4 geschoben und auf diesem der Trockeneinrichtung und der Verpackungsmaschine zugeführt. Damit das kontinuierlich laufende Abförderband 4 gleichmässig beschickt wird, wird zweckmässigerweise die Geschwindigkeit Ci der Abräumvorrichtung 6 grösser gewählt als die Geschwindigkeit V2 des Abförderbandes 4. Dabei ist es vorteilhaft, das auf der Seite des Abförder- bandes befindliche Ende der Abräumvorrichtung 6 anzuheben, sobald die Gruppe von Zuckerwürfeln 10 auf dem Band liegt u. zw. so lange, bis diese Gruppe von Zuckerwürfeln durch das Band 4 aus dem Bereich der Abfördervorrichtung 6 abtransportiert ist.
Bei grossen Arbeitsgeschwindigkeiten ist es unter Umständen zweckmässig, die Abräumvorrichtung 6 nicht kontinuierlich, sondern periodisch im Gleichtakt mit der Presse zu betreiben.
Die Abräumvorrichtung 6 kann auch aus einem periodisch im Gleichtakt mit der Presse bewegten Kamm bestehen, der die Zuckerwürfel 10 vom Drehtisch 3 über die Rampe 5 auf das Abförderband 4 schiebt, angehoben wird und nach der Rückkehr in die Ausgangsstellung die nächste Gruppe von Zuckerwürfeln erfasst. Das Herausheben des Kammes aus den Zuckerwürfeln bereitet keine Schwierigkeiten, wenn die
Abräumgeschwindigkeit des Kammes grösser als die Fördergeschwindigkeit des Abförderbandes 4 ist und die Rippen des Kammes dünner sind als der Abstand der Zuckerwürfel. Der Kamm hat dann genügend
Zeit, um sich senkrecht nach oben aus der Würfelgruppe herauszubewegen, ohne die Würfel zu streifen.
Der hohl ausgebildete Schiesskopf 11 trägt auf seiner Unterseite eine Schiesskopfplatte 12, die ebenfalls hohl ausgebildet ist und auf ihrer Unterseite den Aussparungen 7 des Drehtisches 3 entsprechende und sich mit diesen deckende Aussparungen 12a besitzt und deren Oberseite über jeder Aussparung 12a trichterförmig bis zur Unterseite der Schiesskopfplatte 12 eingebuchtet ist, unter der eine Siebplatte 13 befestigt ist.
Beim Schiessvorgang wird der im Schiesskopf 11 befindliche Zucker durch die trichterförmigen Öff-
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Pressluft in die durch die Ausstossschieber 8 und die Aussparungen 7 im Drehtisch 3 gebildeten Formen gedrückt.
Die darin befindliche Luft entweicht durch das Sieb 13 und die Aussparungen 12a in das Innere der Schiesskopfplatte 12 und von dort durch Schlitze 12 c ins Freie.
Nach dem Schiessvorgang wird der Schiesskopf 11 angehoben und der Drehtisch 3 dreht sich um 180 .
Dadurch kommen die geformten Zuckerwürfel in die Abräumstellung und während des Ausstossens und Abräumens werden in der zweiten Form neue Zuckerwürfel geformt. Es ist auch möglich, mehrere Formund Abräumstellen vorzusehen.
Nach Fig. 5 weist der Drehtisch nach einer andern erfindungsgemässen Ausführung vier jeweils um 90 versetzte Formenfelder 3a, a, 3 b, 3 c, 3d auf. Die Maschine arbeitet bei dieser Ausführung folgendermassen, wobei der Arbeitsverlauf an Hand eines der Formfelder 3a beschrieben ist.
In der gezeichneten Stellung befindet sich dieses Formfeld in der Formstellung 3 a. Nachdem die Würfel dieses Feldes geformt sind, hebt sich der Schiesskopf 11 vom Drehtisch 3 ab und der Tisch dreht sich in der Pfeilrichtung um 90 , so dass das Würfelfeld in die Stellung 3 b gerät. Hier werden die Würfel ausgestossen und von der Abräumvorrichtung 6 über die Rampe 5 auf das Abförderband 4 geschoben. Während dieser Zeit wird unter dem Schiesskopf 11 das nächste Würfelfeld geformt. Nach der nächsten Tischdrehung um 900 gelangt das erste Formenfeld in die Stellung 3c, wo es von Hand oder durch eine nicht dargestellte Vorrichtung gereinigt oder gewaschen wird. Während dieser Zeit wird im dritten Formenfeld des Drehtisches 3 die dritte Gruppe von Zuckerwürfeln geformt.
Nach einer weiteren Tischdrehung um 900 ge-
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langt das erste Formenfeld in die Stellung 3d, wo die Ausstossschieber in die Formstellung zurückgezogen werden, während unter dem Schiesskopf 11 die vierte Würfelgruppe geformt wird. Nach der anschliessenden Drehung des Tisches 3 um 90 in die Ausgangsstellung gelangt das erste Formenfeld wieder in die Formstellung ? a. Das Abförderband 4 bewegt sich kontinuierlich mit solcher Geschwindigkeit, dass die im Arbeitstakt der Maschine von der Abräumvorrichtung 6 periodisch auf das Band geschobenen Würfelgruppen sich jeweils an die vorhergehende Würfelgruppe anschliessen.
Wird das Abförderband periodisch im Gleichtakt mit der Presse bewegt, kann es auch tangential zum Drehtisch angeordnet sein. Die Zuckerwürfel werden dann während des Bandstillstandes von der ebenfalls periodisch im Gleichtakt mit der Presse bewegten Abräumvorrichtung 6 auf das Abförderband 4 geschoben und während der Tischdrehung um die Länge einer Würfelgruppe weitertransportiert.
Die geformten Zuckerwürfel 10 (Fig 3) weisen durch die besondere Art der Formung nach dem Ausstossen eine genügend grosse Festigkeit auf, um ohne Beschädigung von der Abräumvorrichtung 6 auf das Band 4 geschoben zu werden.
Die Trockeneinrichtung und die Verpackungsmaschine sind in der Zeichnung nicht dargestellt.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Zuckerwürfeln oder-broten durch Formen von feuchten Zuckerkristallen unter Druck, dadurch gekennzeichnet, dass man die feuchten Zuckerkristalle mittels einer für andere Zwecke bekannten Kernschiessmaschine mittels expandierender Luft schlagartig in mehrere Formen presst und nach dem Ausstossen aus den Formen trocknet.