<Desc/Clms Page number 1>
EMI1.1
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Dichlorcyanursäure, Trichlorcyanursäure oder von Mischungen hievon, gemäss welchem durch direkte Chlorierung von wässe- riger Cyanursäure hohe Ausbeuten von etwa 90% oder auch mehr erhalten werden können, nur minimale
EMI1.2
EMI1.3
EMI1.4
<Desc/Clms Page number 2>
es möglich, vollständig chlorierte Produkte zu erhalten, wenn man die verwendete Alkalimenge über die theoretische Menge und ebenfalls die Menge des verwendeten Chlors erhöht. Bei Dichlorcyanursäure wird ein ungefähr 15-bis 20% iger Überschuss an Alkali benötigt. Bei Herstellung von Trichlorcyanursäure ist ein Überschuss von ungefähr 25 bis 351o notwendig.
Der Chlorüberschuss kann etwas grösser sein, da Chlor sowohl durch Reaktion mit dem Alkali als auch in den Abgasen verloren geht. Ausserdem sind die Ausbeuten, bezogen auf Cyanursäure, niedriger, als die, welche beim Arbeiten im Laboratorium erhalten werden. Unter den besten Bedingungen werden nur 60-701o bei Trichlorcyanursäure und ungefähr 80% bei Dichlorcyanursäure erhalten.
Bei den bisher bekannten Verfahren werden nicht nur beim Arbeiten in grösserem Massstab unterchlorierte Produkte und geringe Ausbeuten erhalten, sondern es finden auch Nebenreaktionen statt, welche
EMI2.1
Chlor bewirken und welche auch zur Bildung von anorganischen Chloraminen, wie Stickstofftrichlorid führen können. Ein Überschuss an Alkali, um eine vollchlorierte Trichlorcyanursäure zu erhalten, be- schleunigt auch die unerwünschten Nebenreaktionen und es ist möglich, dass genügend NC1 gebildet wird, um heftige Explosionen zu verursachen.
Nach dem weiter, unten näher beschriebenen erfindungsgemässen Verfahren zur Herstellung von Di- chlorcyanursäure, Trichlorcyanursäure oder von Mischungen hievon durch Chlorierung werden, wie be- reits erwähnt, fast theoretische Ausbeuten erhalten, nicht nur in bezug aufdieeingesetzteCyanursäure, sondern auch bezogen auf das eingesetzte Alkali und Chlor, ferner ist es auch möglich, reine Dichlorcyanursäure, reine Trichlorcyanursäure oder irgendeine vorherbestimmte Mischung dieser beiden zu er- halten.
Wie weiters gefunden wurde, kann das erfindungsgemässe Verfahren auch kontinuierlich durchgeführt werden.
Schliesslich muss noch erwähnt werden, dass nach dem neuen Verfahren die Nebenreaktionen auf ein Minimum beschränkt sind, so dass praktisch keine gefährlichen Nebenprodukte entstehen.
Das erfindungsgemässe Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass Cyanursäure, Alkali und Chlor in einem wässerigen Medium umgesetzt werden, welches bei einem pH-Wert unter 9 und bei einer Temperatur zwischen 5 und 400C gehalten wird, wobei das Molverhältnis von Alkali zu Cy. anursäure der Anzahl der Chlor-Mole entspricht, die pro Mol Cyanursäure umgesetzt werden, dass die Reaktion bei einem pH-Wert von 1,5 bis 3, 5 zu Ende geführt und die ausgefällte chlorierte Cyanursäure aus der Reaktionsmischung abgetrennt wird.
Vorzugsweise wird die Reaktion kontinuierlich und in zwei Stufen durchgeführt. In der ersten Stufe werden wässeriges Alkali, Cyanursäure und Chlor kontinuierlich in eine Reaktionszone geführt, welche bei einem pH-Wert zwischen ungefähr 5 und 9 und vorzugsweise zwischen 6,5 und 8, 5 bei einer Temperatur zwischen 5 und 400C gehalten wird. Die Reaktionsmischung, welche'ein teilweise chloriertes Produkt enthält, wird kontinuierlich aus der Reaktionszone entfernt und in eine zweite Reaktionszone unter weiterem Zusatz von Chlor gebracht, wobei die zweite Reaktionszone bei einem pH-Wert zwischen 1,5 und 3,5 und bei einer Temperatur zwischen ungefähr 5 und 200C gehalten wird.
Die Reaktionsmischung wird aus der zweiten Reaktionszone kontinuierlich abgeführt und die ausgefällte Chlorcyanursäure aus der abgetrennten Reaktionsmischung isoliert.
Gemäss der vorliegenden Erfindung wurde überraschenderweise gefunden, dass der Ersatz der Wasserstoffatome der Cyanursäure durch Chlor ohne wesentliche Nebenreaktionen stattfindet, ausser in einem sehr beschränkten pH-Bereich, wenn nur genügend Alkali anwesend ist, um die bei der Chlorierungsreaktion gebildete Chlorwasserstoffsäure zu neutralisieren. Eine geringe Zersetzung der Cyanursäure findet bei allen pH-Werten statt und ergibt einen Verlust an Cyanursäure in der Grössenordnung zwischen 0,5 und l, 5U ; o. In den pH-Bereichen von 9 bis 11 oder höher oxydiert aber das Chlor die Cyanursäure langsam gemäss folgender Gleichung :
EMI2.2
Die Reaktion ist stark exotherm.
Man sieht, dass neun Äquivalente Alkali und Chlor pro Mol Cyanursäure verbraucht werden.
Bei den Herstellungsverfahren im Laboratoriumsmassstab nach Chataway und Wadmore geht die Reaktion so schnell durch den empfindlichen pH-Bereich, dass die Nebenreaktionen nur in geringem Masse stattfinden. Beim Arbeiten im grossen Massstab muss jedoch die Verweilzeit im gefährlichen pH-Bereich
<Desc/Clms Page number 3>
EMI3.1
<Desc/Clms Page number 4>
Die Reaktionsmischung, welche von der ersten Stufe der Chlorierung kommt, wird gleichzeitig mit frischem Chlor in die zweite Stufe der Chlorierung kontinuierlich übergeführt. Hier wird die Chlorzufüh- rung so eingestellt, dass der pH-Wert bei 1, 5 - 3, 5 gehalten wird. Bei diesem pH-Bereich ist die Löslich- keit der Dichlor- und Trichlorcyanursäuren in der Reaktionsflüssigkeit gering und die Absorption von Chlor ist dennoch hinreichend rasch, so dass die Chlorierung im wesentlichen zu Ende geht und die chlorierten
Säuren ausfallen. Bei höheren pH-Werten sind die Chlorcyanursäuren genügend löslich, um die Ausbeute an festem Produkt merklich zu verringern.
Die Produktaufschlämmung wird kontinuierlich aus dieser Stu- fe des Reaktors entnommen, das Produkt wird von der Flüssigkeit abgetrennt, gewaschen und getrocknet.
Die Chlorierungsreaktion selbst kann wirksam bei jeder Temperatur über dem Gefrierpunkt bis unge- ) fähr 40 C durchgeführt werden. Es wird aber vorgezogen, die Temperatur unter 20 C zu halten, um die
Chlorabsorption zu beschleunigen und die Nebenreaktionen möglichst zu unterdrücken.
Die in der Endreaktionszone hergestellten Chlorcyanursäuren sind sehr stabil und können dort, wenn notwendig, viele Stunden gehalten werden, ohne das Produkt ungünstig zu beeinflussen, vorausgesetzt, dass PH-Wert und Temperatur der zweiten Reaktionszone innerhalb der vorgezogenen Grenzen gehalten werden. Es kann daher die Verweilzeit von wenigen Minuten bis zu mehreren Stunden schwanken. Die minimale Verweilzeit wird durch den langsamsten der die Geschwindigkeit beeinflussenden Faktoren be- stimmt, nämlich
1. der Geschwindigkeit, mit welcher das Chlor absorbiert werden kann ;
2. der Geschwindigkeit, mit welcher die Chlorierungsreaktion fortschreitet und die Geschwindigkeit, mit welcher sich das Gleichgewicht zwischen fester und flüssiger Phase in der Reaktionsmischung ein- stellen kann und
3. die Geschwindigkeit, mit welcher die Reaktionswärme abgeführt werden kann.
Von diesen Fakto- ren ist die Geschwindigkeit, mit welcher die Chlorierungsreaktionen stattfinden, am wenigsten kritisch, da diese Reaktionen in Lösung sehr schnell stattfinden ; der den Ablauf der Reaktion begrenzende Faktor ist die Geschwindigkeit, mit welcher die Reaktionskomponenten in Lösung gebracht und die festen Pro- dukte aus der Reaktionsflüssigkeit ausgefällt werden können.
Die Geschwindigkeit der Chlorabsorption hängt von seinem Dispersionsgrad in der Lösung und der
Wirksamkeit der Rührung ab. Geringere Temperaturen, hoher pH-Wert, wirksame Dispersion des Chlors und wirksame Rührung der Reaktionsmischung erhöhen die Geschwindigkeit der Chlorabsorption.
Um eine optimale Reaktionsgeschwindigkeit zu erreichen, ist es wünschenswert, fein gemahlene
Cyanursäure zu verwenden und diese mit dem Alkali zu entweder einer feindispersen Aufschlämmung im
Fall von Dichlorcyanursäure oder einer nahezu klaren Lösung im Fall von Trichlorcyanursäure zu mischen und es soll genügend Zeit zur Lösung der Reaktionskomponenten in der ersten Reaktionszone zur Verfü- gung stehen. Es ist aber eine Verweilzeit von nur 5 Minuten in der ersten Stufe hinreichend, um zufrie- denstellende Resultate zu erhalten.
In der Praxis ist die Verweilzeit durch die Wirksamkeit der Kühlung und die Erfordernisse der Wärme- abfuhr festgesetzt. Bei den technischen Vorrichtungen bedingt die Schaffung einer Oberfläche für hin- reichende Wärmeabfuhr, um so die Temperatur im vorgezogenen Bereich zu halten, eine längere mitt- lere Verweilzeit als sie zur Vollendung der Reaktion notwendig ist. Bei dem Entwurf einer Anlage für eine bestimmte Produktionsmenge ist daher die Verweilzeit durch das ökonomischste Verhältnis zwischen
Reaktorgrösse und wärmeabführender Oberfläche gegeben.
Ein Teil der wärmeabfilhrendenoberfläche kann durch kontinuierliches Abpumpen eines Teiles der Reaktionsmischung durch einen aussen angeord- neten Wärmeaustauscher und Rückführen in den Reaktor mit einer niedrigeren Temperatur, als sie in der
Reaktionszone aufrechterhalten wird, vorgesehen werden.
Die Ausbeuten an Chlorcyanursäure, bezogen auf die zugeführte Cyanursäure, erreichen bei dem er-
EMI4.1
reaktionen verloren ; die andern Verluste sind grösstenteils der Löslichkeit der Endprodukte in der Reaktionsflüssigkeit zuzuschreiben. Diese letzteren Verluste können bei einem Minimum gehalten werden, wenn man die aus der zweiten Reaktionszone gebrachte völlig chlorierte Reaktionsmischung auf eine niedrige Temperatur, vorzugsweise ungefähr 5 C, abkühlt, bevor man die festen Produkte aus der Reaktionsflüssigkeit abtrennt.
Es können alle starken Alkalien bei diesem Verfahren verwendet werden, aber die Alkalimetallhydroxyde werden vorgezogen, da sie im Unterschied zu den Karbonaten kein Schäumen verursachen und da sie auch in anderer Beziehung sehr ökonomisch sind. Von den kaustischen Alkalien wird kaustische Soda aus Preisgründen vorgezogen. Die Alkalien werden im wesentlichen in theoretischen Mengen eingesetzt ; der einzige Alkaliverlust besteht in der sehr geringen Menge, welche durch Nebenreaktionen auf-
<Desc/Clms Page number 5>
gebraucht wird. Wenn man das Verfahren in zwei Stufen durchführt, ist die Menge an absorbiertem Chlor im wesentlichen äquivalent der verwendeten Alkalimenge. Beim Überfahren braucht kein Verlust einzu- treten.
Wenn das Verfahren in einer einzigen Stufe durchgeführt wird, geht immer etwas Chlor in den
Abgasen verloren. i Die folgenden Beispiele sollen die vorliegende Erfindung erläutern, ohne dass diese hierauf beschränkt werden soll.
Beispiel l : Es wird hier die Herstellung von Dichlorcyanursäure durch einstufige, kontinuierliche
Chlorierung beschrieben.
Ein zylindrisches Reaktionsgefäss mit 0, 5 1 Inhalt wird aus einem 90 mm O. D. Pyrexrohr mit 250 mm
Länge hergestellt. Das Reaktionsgefäss hat einen kugelförmigen Boden und wird oben mit einem Gummi- stopfen verschlossen, durch welchen das Zuführungsrohr für die Aufschlämmung und das Chloreinleitungs- rohr, das Ausführungsrohr für das Produkt, die pH-Elektroden und das Thermometer durchgeführt werden.
Um den Reaktor auf 50C zu halten, wird ein Trockeneis-Azeton-Bad verwendet. Die Aufschlämmung wird durch ein gerades Rohr zugeführt, welches unmittelbar über der Rührerschaufel endigt, u. zw. mit einer
Sigmamotorpumpe Modell T/68. Das Chlor wird durch ein spitz ausgezogenes Rohr zugeführt, so dass das
Chlor auf die Rührerschaufel strömt. Die paddelartigen Rührerschaufeln laufen mit ungefähr 1400
Umdr/min.
Die PH - Messungen werden mittels einer Glas-Calomel-Elektrodeneinheit, welche in die
Reaktoraufschlämmung eintaucht, durchgeführt. Zur Herstellung der Aufschlämmung wird trockene
Cyanursäure in einem Mikropulverisator gemahlen und dann mit 7 Gew.-% Natriumhydroxydiösung zur
Erreichung eines Molverhältnisses von Natriumhydroxyd zu Cyanursäure von 2,02 gemischt.
Der Reaktor wird mit der Aufschlämmung gefüllt und es wird Chlor zugesetzt, bis der pH-Wert auf ungefähr 2, 5 absinkt. Hierauf wird der kontinuierliche Lauf begonnen. Die frische Aufschlämmung wird mit konstanter Geschwindigkeit zugeführt und Chlor wird in dem Masse zugesetzt, dass der pH-Wert bei ungefähr 2, 5 gehalten wird. Während des 70 Minuten dauernden Laufes wird der Reaktor bei 4-8 C und der pH-Wert bei 2, 3-2, 6 gehalten. Die Produktaufschlämmung, welche abgezogen wird, entspricht der 4, 6fachen Menge des Reaktorinhaltes, so dass die Verweilzeit 15 Minuten beträgt. Vier Produktmuster, welche im Laufe des Verfahrens abgenommen werden, zeigen mittlere Chlorgehalte von 69, 0, 70, 7, 71, 2 und 71,'2fl/o. Das gewonnene Produkt entspricht 94% der zugeführten Cyanursäure.
Der mittlere Chlor- gehalt der Abgase wird mit 491o des zugeführten Chlors gemessen.
Beispiel 2 : In diesem Beispiel wird die Herstellung von Dichlorcyanursäure durch zweistufige, kontinuierliche Chlorierung beschrieben.
Es werden zwei Reaktoren, ähnlich den in Beispiel 1 beschriebenen, verwendet. Jeder Reaktor be- sitzt eine seitliche Ableitung zum kontinuierlichen Überlauf der Produktaufschlämmung. Die Abgase vom
Reaktor der zweiten Stufe werden in den Reaktor der ersten Stufe durch ein Einleitungsrohr eingeführt, welches ähnlich dem Chloreinleitungsrohr gebaut ist. Das Abgas vom Reaktor der ersten Stufe wird zu einem Wäscher, welcher Chloroform enthält und dann zu einer Waschflasche, welche NaOH-Lösung ent- hält, um das Chlor und die Kohlensäure zu messen, geführt.
Der Versuch wird mit einer Wassermenge im Reaktor der ersten Stufe begonnen. Die NaOH-Cyanur- sauremischung wird durch Mischen von trockener Cyanursäure mit einer genügenden Menge 6% iger NaOH-
Lösung, um ein NaOH-Cyanursäuremolverhältnis von 2, 02 zu bilden, hergestellt. Diese Aufschlämmung wird mit einer konstanten Geschwindigkeit von ungefähr 12 ml/min in den Reaktor der ersten Stufe zuge- führt und es wird Chlor unter Aufrechterhaltung eines pH-Wertes von 7 eingeleitet. Nachdem der Reaktor der ersten Stufe gefüllt wird und der Überlauf in den Reaktor der zweiten Stufe beginnt, wird auch in den zweiten Reaktor Chor eingeleitet, wobei ein pH-Wert von 2,5 aufrechterhalten wird.
Die Volumina der
Reaktionsmischungen in der ersten und in der zweiten Stufe sind ungefähr 500 bzw. 1250 ml, so dass die mittlere Verweilzeit 42 bzw. 104 Minuten beträgt.
Nach ungefähr 3 Stunden laufen beide Reaktoren unter praktisch stabilen Bedingungen, d. h. bei einer
Temperatur von 150C und einem pli-Wert von 7,0 bzw. 2,5. Während eines weiteren Zeitraumes von
3 Stunden und 20 Minuten, während welchem diese Bedingungen aufrechterhalten werden, werden die der ersten Stufe zugeführte Cyanursäuremenge und das aus dem zweiten Reaktor abfliessende Produkt gemes- sen. Die Produktaufschlämmung wird im wesentlichen bei der Arbeitstemperatur von 150C filtriert und es werden 292 g trockenes Produkt erhalten. Dieses Produkt enthält 71% verfügbares Chlor, woraus ersicbt- lich ist, dass praktisch reine Dichlorcyanursäure vorliegt. Die Ausbeute an chlorierter Cyanursäure be- trägt 907o bei 204 g zugeführter Cyanursäure.
Wenn man die Produktaufschlämmung vor dem Filtrieren auf 50C abkühlt, kann man weitere 5 g des Produktes erhalten und die Ausbeute beträgt dann 92%. Die
Verluste sind fast ausschliesslich der Löslichkeit vonDichlorcyanursäure in der Mutterlauge zuzuschreiben.
<Desc/Clms Page number 6>
Die Abgase und Reaktionsflüssigkeiten enthalten eine CO z - Menge, welche nur 0, 1 if der insgesamt zuge- führten Cyanursäure äquivalent ist, woraus ersichtlich ist, dass sehr wenig Cyanursäure durch Nebenreak- tionen zersetzt wird. Die Abgase enthalten nur 0, 01lfo des zugeführten Chlors, so dass das Chlor in den
Reaktoren praktisch looloig verwertet wird. j Beispiel 3 : Es wird die Herstellung von Trichlorcyanursäure durch zweistufige, kontinuierliche
Chlorierung beschrieben.
Apparatur und Arbeitsbedingungen sind analog den in Beispiel 2 verwendeten. Das Molverhältnis
NaOH-Cyanursäure in der zugeführten Mischung beträgt 3,00. Diese Mischung wird mit einer Geschwin- digkeit von ungefähr 13,5 ml/min in den ersten Reaktor zugeführt. Die mittlere Verweilzeit beträgt un- ) gefähr 37 bzw. 93 Minuten in der ersten bzw. in der zweiten Stufe. Der pH-Wert wird jeweils durch
Regulierung der Chlorzufuhr in der ersten Stufe bei 9, 0 und in der zweiten Stufe bei 2,5 gehalten. Die
Temperatur in beiden Stufen wird bei 15 C gehalten.
Während eines Zeitraumes von ungefähr 3 Stunden bei im wesentlichen konstanten Bedingungen wer- den 170,5 g Cyanursäure der ersten Stufe zugeführt und die aus dem zweiten Reaktor überfliessende Pro- 'duktaufschlämmung ergibt nach dem Filtrieren 259 g trockenes Produkt. Dieses Produkt enthält 891o ver- fügbares Chlor und ist somit reine Trichlorcyanursäure. Die Ausbeute an chlorierter Cyanursäure beträgt
EMI6.1
durch Nebenreaktionen zersetzt wurde. Die Abgase enthalten nur 0, 8% des zugeführten Chlors.
Es sei bemerkt, dass bei hohem pH-Wert in der ersten Stufe nur die theoretische Menge NaOH ver- braucht wird.
Beispiel 4: Es wird die Herstellung von Trichlorcyanursäure bei kurzer Verweilzeit und niedrigem pH-Wert beschrieben.
Apparatur und Arbeitsbedingungen sind ähnlich denen von Beispiel 2. Das Molverhältnis NaOH-
Cyanursäure der zugeführten Mischung beträgt 3,03. Die mittlere Verweilzeit beträgt 22 bzw. 56 Minu- ten in der ersten bzw. in der zweiten Stufe. Der PH- Wert in der ersten Stufe wird bei 5, 0, in der zweiten
Stufe bei 2,5 gehalten ; die Temperatur beträgt 15 C.
Während des Versuches werden 198 g Cyanursäure zugeführt ; es werden 318 g Trichlorcyanursäure
EMI6.2
91, 5%. Dies entspricht einer 91l%oigen Aus-Beispiel 5 : Es wird analog Beispiel 4 gearbeitet, aber mit viel längeren Verweilzeiten, um den geringen Einfluss derart langer Verweilzeiten zu zeigen.
Der Versuch wird genau wie in Beispiel 4 durchgeführt, aber mit Verweilzeiten von 58 Minuten in der ersten Stufe und 147 Minuten in der zweiten Stufe (fast die dreifache Verweilzeit von Beispiel 4). Obwohl die Versuchsdauer etwas verlängert wird, werden während des gemessenen Versuches nur 133, 1 g Cyanursäure durchlaufen gelassen. Die Produktausbeute beträgt 85, 2% Material mit 90, 5% verfügbarem Chlor ; nur 0, Wo der Cyanursäure erscheinen als CO, in den Abgasen.
Beispiel 6 : Dieses Beispiel zeigt die Ergebnisse, welche bei einer chargenweisen Chlorierung zu Trichlorcyanursäure unter Verwendung eines 33% gen Überschusses von NaOH erhalten werden (4 Mole NaO H/Mol Cyanursaure). Die Verwendung eines derartigen Überschusses hat sich bei der chargenweisen Chlorierung, ausser im kleinen Laboratoriumsmassstab, als notwendig herausgestellt, um die Herstellung eines unterchlorierten Produktes zu vermeiden.
Es wird ein ähnlicher Reaktor, wie in Beispiel 1 beschrieben, verwendet, mit einem Arbeitsvolumen von ungefähr 1400 ml. Es wird eine wässerige Lösung in den Reaktor gebracht, welche 58, 4 g Cyanursäure und hinreichend (%oige NaOH, um ein NaOH-Cyanursäureverhältnis von 4, 0 zu erreichen, enthält.
Es wird 4, 5 Stunden lang Chlor in den Reaktor eingeleitet und die Temperatur wird mit Hilfe eines Kühlbades bei 15-20d'C gehalten. Der pH-Wert sinkt von 12,3 bei Beginn bis 2,7 am Schluss des Versuches.
Muster der Reaktionsmischung werden periodisch entnommen und auf ihren CO-Gehalt analysiert. Die Abgase vom Reaktor werden durch zwei Waschflaschen, welche Chloroform bzw. verdünnte NaOH enthalten, in eine Gassammelflasche geleitet. Dieses Abgasauffangsystem wird verwendet, um den Gehalt an Chlor, CO und Stickstoff in den Reaktorabgasen zu messen.
Nach Ende des Versuches wird die Aufschlämmung abfiltriert und das Produkt wird getrocknet. Es werden 57, 2 g mit einem Gehalt von 8e verfügbarem Chlor erhalten. Die Ausbeute, bezogen auf Cyanursäure, beträgt somit ungefähr 55Go. Sie kann durch Kühlen der Aufschlämmung vor dem Filtrieren
<Desc/Clms Page number 7>
etwas erhöht werden. Während des gesamten Versuches bildet sich eine C02 -Menge, welche ungefähr 19% der Cyanursäure entspricht. Die Analyse der Abgase zeigt, dass ein Stickstoffäquivalent von ungefähr 171/0 der Cyanursäure entwickelt wird. Weiterhin wird Stickstofftrichlorid entsprechend 1, 5% der Cyanursäure gefunden. Dies zeigt, dass wenigstens 191o der Cyanursäure durch Nebenreaktionen zersetzt werden.
Ausserdem zeigt der C02 -Gehalt der periodisch entnommenen Muster der Reaktionsflüssigkeit, dass die
Hauptmenge des insgesamt gefundenen CO bei einem pH-Wert über 9, 0 gebildet wird.
Die Beispiele der vorliegenden Erfindung zeigen deren Vorteile, ohne dass jedoch die Erfindung hierauf beschränkt werden soll. Es ist ersichtlich, dass kontinuierlich gearbeitet werden kann, dass sehr hohe Aus- beuten, bezogen auf Cyanursäure, erhalten werden und dass das Verfahren bei fast quantitativer Ausnüt- zung sowohl von Alkali als auch von Chlor durchgeführt werden kann und Produkte ergibt, die die theore- tische Menge an aktivem Chlor enthalten.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Dichlorcyanursäure, Trichlorcyanursäure oder von Mischungen hievon durch Chlorierung, dadurch gekennzeichnet, dass Cyanursäure, Alkali und Chlor in einem wässerigen Medium umgesetzt werden, welches bei einem pH-Wert unter 9 und bei einer Temperatur zwischen 5 und 400C gehalten wird, wobei das Molverhältnis von Alkali zu Cyanursäure der Anzahl der Chlor-Mole entspricht, die pro Mol Cyanursäure umgesetzt werden, die Reaktion bei einem PH- Wert von 1, 5 bis 3,5 zu Ende geführt und die ausgefällte chlorierte Cyanursäure aus der Reaktionsmischung abgetrennt wird.