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Webstuhl zur Herstellung von Mehrfach-Geweben
Die Erfindung bezieht sich auf einen Webstuhl zur Herstellung von Mehrfach-Geweben, deren innere Lage Kettfäden mit geringer mechanischer Widerstandsfähigkeit enthält, welcher Webstuhl mehrere, mit verschiedenen Geschwindigkeiten angetriebene Kettbäume für die verschiedenen Fäden aufweist.
Das Verweben von Woll-oder Baumwollfäden, wie sie normalerweise in Textilien verwendet werden, ist um so schwieriger, je geringer ihre mechanische Widerstandsfähigkeit ist. Die Schwierigkeiten rühren von der Notwendigkeit her, eine Regelung zu schaffen, die den Fäden die für das Weben erforderliche Spannung gibt und sie gleichzeitig maximal aufgelockert lässt.
Was das Weben von Fäden mit geringer mechanischer Widerstandsfähigkeit, insbesondere aus schaumigem und elastischem Material, betrifft, so war dies bis jetzt unmöglich, wenn die Fäden nicht mit einer Hülle aus normalen Textilfäden umgeben waren. Die Hüllen begrenzen die Dehnung und gestatten infolgedessen, den Fäden aus Schaummaterial die für das Weben erforderliche Spannung zu geben, jedoch komprimieren die Hüllen gleichzeitig die Fäden und vermindern sehr fühlbar deren Weichheit und Lockerheit, so dass die mit diesen Fäden hergestellten Gewebe weniger weich und weniger isolierend sind als die, die man logischerweise hätte erhalten müssen.
Die Erfindung zielt darauf ab, einen Webstuhl zum Verweben von nichtumhüllten Fäden aus schaumigem und elastischem Material, die eine geringe mechanische Widerstandsfähigkeit aufweisen, zu schaffen.
Sie besteht im Wesen darin, dass für die Kettfäden der inneren Gewebelage mehrere Kettbäume vorgesehen sind, wobei die Spannvorrichtung zwischen den Kettbäumen und den Schäften angeordnet ist, dass zum Antrieb jedes dieser nur eine begrenzte Anzahl von Kettfäden mit geringer mechanischer Widerstandsfähigkeit tragenden Kettbäume und des oder der Kettbäume für die Verbindungsfäden eine an sich bekannte Reibungsrolle vorgesehen ist, während der Kettbaum für die Kettfäden der äusseren Gewebelagen von dem Zug der Kette antreibbar ist.
Bei den bekannten Webstühlen gemäss der USA-Patentschrift Nr. 2, 702, 933 und der brit. Patentschrift Nr. 657, 504, die mit mehreren Kettbäumen versehen sind, ist jeder dieser Kettbäume Träger einer bestimmten Fadentype, wobei jedem Kettbaum eine Spannvorrichtung zugeordnet ist.
Der Webstuhl gemäss der Erfindung weist für jede normale Fadentype einen Kettbaum auf, aber für die Fäden mit geringer mechanischer Widerstandsfähigkeit mehrere Kettbäume, von denen jeder eine begrenzte Anzahl, höchstens einige zehn Fäden geringer mechanischer Widerstandsfähigkeit trägt.
Es sind eine Spannvorrichtung, die zwischen den beschriebenen Kettbäumen und den Schäften angeordnet ist und über die die von ihren jeweiligen Kettbäumen kommenden Fäden geringer mechanischer Widerstandsfähigkeit laufen, und mehrere Mitnehmerrollen vorgesehen, die an den Kettbäumen anliegen und diese durch Reibung mitnehmen, wobei die Geschwindigkeiten der Spannvorrichtung und der Kettbäume streng konstant, aber in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des Warenbaumesindividuellregelbarsind, derart, dass-da das Gewicht jedes Kettbaumes relativ gering ist-das Abrollen der Fäden geringer mechanischer Widerstandsfähigkeit in jedem Augenblick mit der gewünschten Geschwindigkeit vor sich geht und die Spannung dieser Fäden streng die erforderliche ist und während des ganzen webens vollkommen konstant bleibt.
Anderseits ist der Webstuhl mit mindestens einem Kettbaum versehen, dessen Abrollen durch Zug der Kette erfolgt und welcher normale Textilfäden trägt, die dazu bestimmt sind, die äusseren Gewebe zu
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bilden, die die Fäden geringer mechanischer Widerstandsfähigkeit bedecken und ist schliesslich mit min- destens einem Kettbaum, der die Verbindungsfäden trägt, die dazu bestimmt sind, das eine Deckgewebe mit dem andern zu verbinden, versehen.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes ist zum Antrieb der Reibungsrollen eine mit dem Warenbaum gekuppelte Vorrichtung vorgesehen, die eine in ein abnehmbares und auswechselbares Ritzel eingreifende Gall'sche Kette aufweist und das Ritzel, gegebenenfalls unter Zwischenschaltung von Getrieben, einerseits die Reibungsrolle zum Antrieb des Kettbaumes für die Verbindungsfäden und anderseits über eine Gall'sche Kette ein abnehmbares und auswechselbares Ritzel antreibt und dieses Ritzel einerseits mit der Antriebsrolle der Spannvorrichtung und anderseits mit abnehmbaren und auswechselbaren Ritzeln zusammenarbeitet, in welche entsprechend der Anzahl der Kettbäume für die Kettfäden mit geringer mechanischer Widerstandsfähigkeit Gall'sche Ketten eingreifen, die über die Reibungsrollen antreibende Ritzel laufen,
wobei die Geschwindigkeit jedes Kettbaumes für die Kettfäden mit geringer mechanischer Widerstandsfähigkeit durch Auswechseln des zugehörigen Ritzels und die aller Kettbäume durch Auswechseln des mit der Antriebsrolle der Spannvorrichtung zusammenarbeitenden Ritzels regelbar ist.
Weitere Einzelheiten und Besonderheiten der Erfindung gehen aus der Beschreibung und den beigefügten Zeichnungen hervor, die ein Ausführungsbeispiel der Erfindung darstellen.
Fig. 1 zeigt ein Schema der Gesamtanordnung des Webstuhles und Fig. 2 und 3 zeigen Schnitte durch ein Mehrfach-Gewebes nach der Linie II-II in Fig. 3 bzw. nach der Linie 111-111 in Fig. 2. In den verschiedenen Figuren sind die gleichen Bezugszeichen für die einander entsprechenden Teile benutzt.
Das Mehrfach-Gewebe mit einer inneren Lage aus Kettfäden mit einer geringen mechanischen Widerstandsfähigkeit, wie es auf dem erfindungsgemässen Webstuhl gewebt werden soll, weist nach Fig. 2 und 3 z. B. zwei äussere Gewebelagen 16 und 17 auf, deren Kette 15 und Schuss 30 normale Textilfäden sind. Die Gewebe 16 und 17 sind miteinander durch praktisch nichtgespannte Verbindungsfäden 19 aus normaler Textilfaser verbunden. Die innere Lage des Gewebes besteht aus Kettfäden 7 mit geringer mechanischer Widerstandsfähigkeit aus schaumigem und elastischem Material, die nicht umhüllt sind und die im Sinne der Kette ausgerichtet verlaufen.
Die Verbindungsfäden 19 greifen von einer äusseren Gewebelage zur andern und erstreckensichparallel zu den Fäden 7, 15, entlang den Zwischenräumen 31 zwischen den Fäden 7. Dadurch ist jeder Faden 7 von seinen Nachbarfäden getrennt und liegt, ohne zusammengedrückt zu werden, in einer Hülle, die sich über seine ganze Länge erstreckt und ein Verflechten mit seinen Nachbarfäden verhindert.
Da die Fäden 7 sich bereits unter geringem Zug dehnen und ihre Lockerheit - zum Nachteil der Wärmeisolation-verlieren, ist der Webstuhl nach Fig. 1 mit mehreren Kettbäumen 9 versehen, von denen jeder nur eine begrenzte Anzahl von Fäden 7 - höchstens einige Zehn - trägt, so dass das Gewicht jedes Kettbaumes 9 relativ gering ist und das Abrollen der Fäden 7 ohne wesentliche Kraft erfolgt.
Die die Fäden 7 tragenden Kettbäume 9 sind durch Reibrollen 10 angetrieben und die von ihren jeweiligen Kettbäumen 9 kommenden Fäden 7 laufen über eine zwischen den Kettbäumen 9 und den Schäften 12 angeordnete Spannvorrichtung 11. Die Spannvorrichtung 11 und die Mimehmerrollen 10 sind mit dem Warenbaum 13 gekuppelt, auf den das Gewebe aufgerollt wird. Während des Webens sind ihre Geschwindigkeiten, die so geregelt sind, dass die Spannung der die Spannvorrichtung 11 verlassenden Fäden 7 sehr gering ist, der Geschwindigkeit des Warenbaumes 13 genau proportional.
Der Webstuhl ist ausserdem mit einem Kettbaum 14 versehen, dessen Abrollen durch den Zug der Kette 6 erfolgt und der normale Textilfäden 15 trägt, die dazu bestimmt sind, die äusseren Gewebelagen 16 und 17 zu bilden, die die Fäden 7 bedecken, und desgleichen mit einem Kettbaum 18, der die Verbindungs fäden 19 trägt, die dazu bestimmt sind, die äusseren Gewebelagen 16 und 17 miteinander zu verbinden.
Der Webstuhl könnte auch mit mehreren Kettbäumen 14 und 18 mit kleineren Abmessungen versehen sein.
Der Kettbaum 18 ist durch eine Reibrolle 20, ebenfalls vom Warenbaum 13 abhängig, angetrieben.
Sein Abrollen erfolgt mit einer der Geschwindigkeit des Warenbaumes proportionalen Geschwindigkeit, die aber merklich höher ist als die der Kettbäume 9 und 14, so dass die Spannung der Verbindungsfäden 19 praktisch Null ist und die Fäden 7 geringer mechanischer Widerstandsfähigkeit nicht durch die sie bedeckenden Gewebelagen zusammengedrückt werden.
Zum Antrieb der Reibungsrollen 10, 20 und einer Reibungsrolle 24 für den Antrieb der Spannvorrichtung 11 ist der Webstuhl mit einer mit dem angetriebenen Warenbaum 13 gekuppelten Vorrichtung versehen, die zwei Regelstufen umfasst. Die erste Stufe ermöglicht die Regelung der Geschwindigkeiten der
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Spannvorrichtung 11 und des Kettbaumes 13 und die zweite Stufe die Regelung der Geschwindigkeiten der Kettbäume 9 und 18 getrennt voneinander.
In dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel erfolgt der Antrieb eines Ritzels 35 durch den Warenbaum 13 über eine Gall'sche Kette 21. Das Ritzel 35 treibt über schematisch dargestellte Getriebe einerseits die Reibungsrolle 20 des Kettbaumes 19 und anderseits über eine Gall'sche Kette 22 ein Ritzel 23. Dieses arbeitet wieder mit der Reibungsrolle 24 für den Antrieb der Spannvorrichtung 11 und mit einem Ritzel 26 zusammen. Das Ritzel 26 greift in Gall'sche Ketten 25 ein, wobei jede dieser Ketten über ein Ritzel 27 einen Kettbaum 9 antreibt. Die Ritzel 35,23, 26 und 27 sind abnehmbar und auswechselbar, so dass die Geschwindigkeiten der Kettbäume 19,9 und der Spannvorrichtung 11 durch Anornen von Ritzeln mit entsprechender Zähnezahl verändert werden können.
Durch Auswechseln des Ritzels 26 kann die Geschwindigkeit aller Kettbäume 9 und durch das Auswechseln der Ritzel 27 die Geschwindigkeit jedes einzelnen Kettbaumes geändert werden. Die individuelle Regelung der Geschwindigkeit der Kettbäume 9 ist notwendig infolge der Tatsache, dass die Spannung der Fäden 7, die auf die Kettbäume 9 aufgerollt sind, von einem Kettbaum zum andern unterschiedlich ist.
Die Erfindung ist nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt und es können Abänderungen vorgenommen werden, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Webstuhl zur Herstellung von Mehrfach-Geweben, deren innere Lage Kettfäden mit geringer mechanischer Widerstandsfähigkeit enthält, welcher Webstuhl mehrere, mit verschiedenen Geschwindigkeiten angetriebene Kettbäume für die verschiedenen Fäden aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass für die Kettfäden (7) der inneren Gewebelage mehrere Kettbäume (9) vorgesehen sind, wobei die Spannvorrichtung (11) zwischen den Kettbäumen (9) und den Schäften (12) angeordnet ist, dass zum Antrieb jedes dieser nur eine begrenzte Anzahl von Kettfäden (7) mit geringer mechanischer Widerstandsfähigkeit tragenden Kettbäume (9) und des oder der Kettbäume (18) für die Verbindungsfäden (19) eine an sich bekannte Reibungsrolle (10 bzw.
20) vorgesehen ist, während der Kettbaum (14) für die Kettfäden (15) der äusseren Gewebelagen (16,17) von dem Zug der Kette (6) antreibbar ist.