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Verfahren zum Schützen von organischen Materialien aller Art vor Befall und Schädi- gung durch Mikroorganismen
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schutze von organischen Materialien jeglicher Art, unter Verwendung von Guanidinverbindungen als Wirksubstanzen.
Es wurde gefunden, dass man organische Materialien aller Art vor Befall und Schädigung durch Mikroorganismen schützen kann, wenn man diese Materialien mit Guanidinverbindungen der allgemeinen Formel :
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behandelt. In dieser Formel bedeuten A einen durch K, ss- oder ! x, y-Kohlenstoffatome mit den Stickstoffatomen verbundenen aliphatischen oder einen durch iX, ss-Kohlenstoffatome verbundenen cycloaliphatischen Rest und R eine lipophile Gruppe von 10 bis 16 Kohlenstoffatomen oder eine einen solchen Rest enthaltende araliphatische Gruppe.
In Formel I bedeutet R vorzugsweise einen Dodecyl- oder Tetradecylrest, oder einen eine solche Gruppe enthaltenden araliphatischen Rest, z. B. einen (4'-Dodecyl)-benzylrest. Erfindungsgemässe Verbindungen, welche diese Reste enthalten, sind besonders wirksame Biocide.
Als Beispiele für A in Formel I kommen folgende Reste in Frage : Alkylenreste wie 1, 2-Äthylen-, 1, 2-Propylen-, 1, 2- oder 2, 3-Buty-
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3-Propylen-, 2-Methyl-l, 3-propylen-Cycloalkylenreste, wie 1, 2-Cyclopentylen- oder 1, 2-Cyclohexylenreste, und deren homologe Derivate.
Vorteilhaft werden die Guanidinverbindungen der Formel I in Form ihrer sauren Salze, insbesondere der Hydrohalogenide, z. B. der Hydrochloride oder-bromide angewendet.
Die Guanidinverbindungen der allgemeinen Formel I erhält man beispielsweise, wenn man bei Raumtemperatur 1 Mol N-substituierte Diaminoverbindung der allgemeinen Formel :
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worin R und A oben Gesagtes bedeuten, und 1 Mol Salz aus einem S-substituierten Isothio- harnstoff und einer starken Säure wie z. B. ein Hydrohalogenid, umsetzt. Zweckmässig lässt man die Umsetzung in einem organischen Lösungsmittel, z. B. Methylalkohol, vor sich gehen, wobei man die Lösung gegen Ende der Reaktion bis auf zirka 800 C erwärmt, um das abgespaltene Mercaptan auszutreiben.
Die erfindungsgemäss anwendbaren Guanidinverbindungen der Formel I sind farblose bis schwach gefärbte, kristalline bis wachsartige, lichtbeständige Substanzen, die in Form ihrer Salze mit Säuren wasserlöslich sind. Die Verbindungen sind wertvolle biocide Mittel, die sich durch grosse Wirkungsbreite und gute bakterizide Wirkung auszeichnen. Sie sind auch algizid wirksam. Die Mittel können für sich allein, in Lösung oder in Mischung mit anderen biociden Stoffen sowie mit inerten Träger- oder Füllstoffen, Salbengrundlagen, Cremen, usw. gebraucht'werden. Sie finden Verwendung in den verschiedensten Applikationsgebieten. So sind sie z. B. in der Human- und Veterinärmedizin gut brauchbare, desinfizierende und antiseptische Mittel, da sie gute bis sehr gute Wirksamkeit gegen Staphylokokken, Coli-, Typhus-, Paratyphus- und Enteritisbazillen zeigen.
Dank der guten Wasserlöslichkeit ihrer Salze mit Säuren können die neuen Verbindungen mit Vorteil auch zur desinfizierenden und antiseptischen Ausrüstung von Textilien, beispielsweise Wolldecken, Restaurations- und Hotelwäsche, verwendet werden. Textilgewebe, welches mit einer
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gemäss anwendbaren Verbindungen behandelt wird, ist nach dem Trocknen nicht nur keimfrei, sondern es zeigt auch eine gewisse Dauerwirkung in bakteriostatischer Hinsicht. So behandelte Textilien weisen nach längerer Lagerung oder Belichtung keine Vergilbungserscheinungen auf.
Die erfindungsgemässe anwendbaren Produkte können auch in organischen Lösungsmitteln zur Trockenreinigung von Textilien verwendet werden. Ferner können sie zur Raumdesinfektion dienen, wobei man sie vorteilhaft in Form von Sprays und Aerosolen anwendet. Sie können auch zur Desinfektion von Geräten und Einrichtungsgegenständen im Haushalt oder in Lebensmittel-und Fermentationsbetrieben dienen.
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Als erfindungsgemäss anwendbare Guanidinverbindungen der allgemeinen Formel I seien z. B. die folgenden genannt :
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111 0F :137-138 C; p-Dodecylbenzylaminoäthylguanidin-hydrojodid.
Nähere Einzelheiten sind aus dem folgenden Beispiel ersichtlich, wobei dies jedoch die Erfindung in keiner Weise beschränkt. In diesem Beispiel sind die Teile als Gewichtsteile verstanden.
Beispiel :
Man löst 1 Teil ss-Decylaminoäthylguanidinhydrochlorid in 1000 Teilen Wasser. Mit dieser Behandlungsflotte wird Baumwollkaliko im Flot- tenverhältnis von 1 : 20 20 Minuten bei 600 C behandelt. Dann wird der Stoff abgeschleudert und getrocknet. Das so behandelte Material ist gegen Stockfleckenbildung und Verrottung geschützt.