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Lenkbares Raketengeschoss
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Lenkgeschoss, beispielsweise eine Panzerabwehrrakete, die über eine nachgeschleppte Drahtleitung mit einer Leitstelle elektrisch verbunden bleibt und von dieser Leitstelle aus durch Kommando- signale "auf-ab" und "links-rechts" ins Ziel gesteuert werden kann. Die Ausbildung der Schützen erfordert die häufige Durchführung von Übungsschiessen. Nun kostet aber jeder Übungsschuss praktisch den Herstellungspreis eines Geschosses, das abgesehen von der Sprengladung gleich konstruiert ist wie das Kriegsgeschoss und insbesondere die Empfangs- und Umwandlungseinrichtungen für die Steuersignale, die aerodynamischen Stabilisierungsflügel sowie die Steuerorgane enthält.
Bei den dabei üblichen Fluggeschwindigkeiten von 60 bis 150 km/h wird beim Aufschlagen auf den Boden ein solches Geschoss stets vollständig zerstört. Die Erfindung schafft nun die Voraussetzungen dafür, die Ausbildungskosten wesentlich zu senken, indem die die Zerstörung der Übungsgeschosse zu verhindern vermag. Zur Erreichung dieses Zieles ist ein für Übungsschiessen ausgebildetes Lenkgeschoss erfindungsgemäss dadurch gekennzeichnet, dass die Geschossspitze als Hohlkörper ausgebildet ist, der durch Zündung einer Sprengpatrone vom Geschosskörper, z. B. in axialer Richtung, nach vorne absprengbar ist und in seinem Hohlraum einen Fallschirm enthält, dessen Schnüre am Geschosskörper fixiert sind.
Es wird dabei für Übungsschiessen mit Vorteil ein Rahmen verwendet, hinter welchem freier Raum vorhanden ist. Es kann dann der Schütze, nachdem er das Geschoss durch diesen Zielrahmen gesteuert hat, dem Lenkgeschoss einen Steuerbefehl zum Aufwärtsfliegen und gleichzeitig ein Zündungssignal für die genannte Sprengpatrone übermitteln.
Beim Absprengen der Geschossspitze nach vorn wird der Fallschirm aus ihr nach rückwärts herausgezogen und bewirkt durch seinen Luftwiderstand eine Abbremsung des Geschosskörpers, wobei sich der Fallschirm öffnet und das Geschoss unversehrt auf den Boden fällt. Die Signale zum Hochsteuern des Lenkgeschosses und zum Zün- den der Sprengpatrone können auch durch radioelektrische, im Zielfeld angeordnete Hilfs- geräte dem dort durchfliegenden Geschoss über- mittelt werden. Es kann auch beim Abschiessen des Geschosses ein Zeitwerk gestartet werden, das nach Ablauf einer vorgewählten Maximal- flugzeit die Absprengung der Geschossspitze auslöst. Eine entsprechend lang bemessene Zünd- schnur, die beim Abschiessen des Geschosses gezündet wird, kann die Funktion dieses Zeit- werkes übernehmen.
Ein Ausführungsbeispiel eines derartig aus- gerüsteten Übungsgeschosses und die Wirkungs- weise sind in der Zeichnung dargestellt. Es zeigen :
Fig. 1 einen Axialschnitt durch den Vorderteil des Geschosses, Fig. 2 die Wirkungsweise in sechs verschiedenen Phasen.
Gemäss Fig. 1 ist auf den Mantel 10 des Geschosskörpers ein Deckel 11 aufgeschraubt, der in seinem Zentrum ein axial nach rückwärts gerichtetes Führungsrohr 12 für einen topfförmigen Kolben 13 bildet. Der hinten auf das
Führungsrohr 12 aufgeschraubte Boden 14 dient als Träger einer Sprengpatrone 15, die über eine Zündschnur 16 oder mit Hilfe einer Zündkapsel 17 ausgelöst werden kann. Mit 18 ist die elektrische Zündleitung für die Zündkapsel 17 bezeichnet.
Auf dem Deckel 11 ist ein Ring 19 mit vorstehendem Kragen 19'aufgeschraubt, an welchem die als Hohlkörper 21 ausgebildete Geschossspitze mit Hilfe von leicht abscherbaren Verbindungsstiften 22 befestigt ist. Zwischen der rückseitigen
Stirnringfläche des Spitzenmantels 21 und einer Absetzung des Ringkörpers 19 ist eine Abschlussscheibe 23 der Geschossspitze 21 so eingesetzt, dass sie zwischen diesen genannten Teilen festgehalten wird, aber lose wird, wenn die Geschossspitze 21 abgesprengt wird.
Der Rinkkörper 19 ist mit Haken M" ver- sehen, an welchen die Endösen 26'von Schnüren26 eingehängt sind, welche durch Löcher 23'der Abschlussscheibe 23 zu dem in der Spitze 21 verpackten Fallschirmpaket 28 führen.
Beim Auslösen der Sprengpatrone 15 treiben die Explosionsgase den topfförmigen Kolben 13 in Axialrichtung nach vorn gegen die Abschluss-
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scheibe 23, die dann als Stossscheibe wirkt und unter Abscherung der Verbindungsstifte 22 die
Geschossspitze 21 nach vorn absprengt.
In Fig. 2 a ist ein Schütze A dargestellt, der ein Steuergerät B betätigt, welches über eine Leitung C mit dem in Abschusslage bezeichneten Geschoss D verbunden bleibt. Der Schütze hat die Aufgabe, das Geschoss D so zu lenken, dass es gegen ein im Zielfeld aufgestelltes Übungsziel fliegt, das in Fig. 2 b als Rahmen E dargestellt ist.
Nachdem das Geschoss D den Zielrahmen durchflogen hat, oder an demselben vorbeigeflogen ist, kann durch ein Sprengsignal, das der Schütze am Steuergerät B auslöst, z. B. mit Hilfe einer Drucktaste oder durch im Zielfeld aufgestellte Funksignalgeräte dem Geschoss D übermittelt wird, die Sprengpatrone 15 gezündet werden.
Gemäss Fig. 2 c wird durch diese Sprengung die Geschossspitze 21 axial nach vom abgesprengt, so dass anschliessend die Situation nach Fig. 2 d entsteht, wo gezeigt ist, wie der Fallschirm 28 aus der rückwärtigen Öffnung der hohlen Geschossspitze 21 herausgezogen wird. Der grosse Luftwiderstand der Fallschirmschnüre 26 und des Fallschirms 28 bewirken ein Zurückbiegen dieser Teile gemäss Fig. 2 e. Dann öffnet sich der Fallschirm 28 und der gebremste Geschosskörper 10 schwebt am Fallschirm auf den Boden und kann dort praktisch unbeschädigt geborgen werden. Es sind dann grundsätzlich nur die Treibladung des Geschosses, die Sprengpatrone 15 und die Spitze wieder zu ersetzen, um das Geschoss wieder verwendungsfähig zu machen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Lenkbares Raketengeschoss, dadurch gekennzeichnet, dass die Geschossspitze (21) für Übungszwecke als Hohlkörper ausgebildet ist, der durch Zündung einer Sprengpatrone (15) vom Geschosskörper (10) nach vorne absprengbar ist und in seinem Hohlraum einen Fallschirm (28) enthält, dessen Schnüre (26) am Geschosskörper fixiert sind.