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Hohlladungsgeschoß Die Erfindung bezieht sich auf ein Hohlladungsgeschoß
mit Aufschlagzünder, dessen Sprengladung in ihrem von hinten nach vorn sich erweiternden
Hohlraum eine Auskleidung aufweist.
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Erfindungsgemäß besteht die Sprengladung des Geschosses aus zwei hintereinanderliegenden
Ladungsteilen, von denen der hintere den Zünder umschließt und ein leichtes Zündvermögen
hat, während der vordere, den Hohlraum enthaltende Ladungsteil weniger zündempfindlich
ist und eine größere Detonationsgeschwindigkeit als der hintere Ladungsteil aufweist.
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Diese Ausbildung der Sprengladung hat den Vorteil, daß die Ladung
in ihrer Gesamtheit besonders gleichmäßig und wirksam gezündet wird und hierbei
durch den vorderen, weniger zündempfindlichen Ladungsteil, der stärker gepreßt sein
kann als der hintere Ladungsteil, eine besonders starke Durchschlagskraft erhält.
Weitere Merkmale der Erfindung beziehen sich auf die besondere Ausbildung eines
derartigen Geschosses und seine Gestaltung in solcher Weise, daß es als Gewehrgranate
verwendet werden kann.
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Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel des Geschosses nach der
Erfindung, und zwar zeigt Fig. i einen Längsschnitt .einer Gewehrgranate nach der
Erfindung, Fig. 2 einen Querschnitt nach Linie 2-2 von Fig.1. Fig. 3 einen Querschnitt
nach Linie 3-3 von Fig. i.
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Die Granate wird mittels eines üblichen, auf dein Ende eines Gewehres
angebrachten Schießbechers abgeschossen. Sie enthält Mittel, die den Aufschlag eines
Zünderkopfes sicherstellen, einen Zünder, der die Ladung bei Aufschlag augenblicklich
zur Detonation bringt, und eine Sicherung, die eine vorzeitige Zündung verhindert.
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Die Granate weist außerdem eine Kammer auf, die eine übliche Treibladung
geschützt aufnimmt.
Der Geschoßkörper besteht aus einem Kopfteil
io, einem Hauptteil ii und einem Schwanz 12. Der Kopfteil io ist aus Blech gefertigt
und setzt sich aus einem nach vorn weisenden Bund i5, einem kegeligen Teil 16 und
einem nach hinten weisenden Flansch 17 zusammen, der den Hauptteil i i übergreift
und daran mit Schrauben 18 befestigt ist.
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Der Teil i i besteht aus einem Werkstoff, der imstande ist, den Detonationsdruck
aufzunehmen und ihn nach innen und nach vorn zu richten. Zu diesem Zweck ist der
Teil ii aus Stahl gefertigt und weist eine gekrümmte Wandung mit nach hinten sich
verjüngendem Querschnitt auf, die in einen Zapfen ig ausläuft.
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Bei Verwendung eines Sprengkörpers von großer Detonationsgeschwindigkeit
braucht man als Hülle sogar nur Papier zu verwenden, da die verhältnismäßig langsame
Gasausbreitung nach außen die erstrebten Druckauswirkungen hervorruft." Der Schwanz
12 besteht aus einem rohrförmigen Schaft 2o, der auf dem Zapfen ig sitzt und mit
ihm verlötet oder anderweitig verbunden ist. Er trägt Flügel 21, z. B. aus Blech,
die an das hintere Schwanzende angelötet sein können. Der Zünder ist in einer in
den Teil i i der Hülle geschraubten Metallhülse 25 untergebracht, die ein Zündhütchen
26 und eine Sprengkapsel 27 enthält und vorn eine axiale Öffnung 25a hat. Ein ringförmiger
Sprengstoffkörper 28 von großer Detonationsgeschwindigkeit umschließt die Hülse
25 und füllt den Raum zwischen ihr und der Wand des Teiles ii aus. Vor dem Körper
28 liegt ein zweiter Körper 29 aus Sprengstoff, der weniger empfindlich und von
größerer Detonationsgeschwindigkeit sein kann. Dieser Sprengkörper hat vorn eine
kegelige Ausnehmung und füllt gleichfalls den Hohlraum bis an die Innenwand des
Teiles i i aus. Der Sprengstoffkörper 28 besteht vorzugsweise aus gepreßtem Sprengstoffsalpeter
oder salpeterhaltigem Äthersalz oder aus einer Mischung von beiden, die durch die
Sprengkapsel 27 leicht gezündet wird und eine rasche Detonationsausbreitung verursacht,
während der Sprengstoffkörper 29, der vorzugsweise aus gegossenem Sprengstoff gleicher
Art, aber mit größerem Salpetergehalt besteht, durch seine Zusammiensetzung, seinen
physikalischen Zustand und seine Form weniger empfindlich ist und schwerer zündet,
aber eine wesentlich größere Detonationsgeschwindigkeit hat.
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Die Detonation der ganzen Ladung geht so rasch vor sich, daß die Gase
keine Zeit haben, sich radial auszubreiten, auch dann nicht, wenn eine starke metallische
Hülle fehlt. Ihre zentripetale Druckivirkung verursacht eine rasche Verformung der
Auskleidung vor ihrer Vorwärtsbewegung. Bei ihrer Ausdehnung versetzen die Gase
dann die zu einem bleistiftförmigen Kern gestauchte Auskleidung in große Geschwindigkeit.
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Durch die rasche Detonation kommt die Ladung schon im Beginn des Aufschlags
in den gasförmigen Zustand, und die gestauchte Auskleidung wird unabhängig von der
End- oder Aufschlagsgeschwindigkeit der Granate noch in einem Abstand vom Ziel abgeschleudert,
während z. B. der Kopf io nur um 5 mm zurückgedrängt wird.
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Die Auskleidung besteht im wesentlichen aus dem hohlen Kegelkörper
3o, der vorzugsweise aus homogenem Material hergestellt ist und aus Stangenmaterial
gedreht oder aus Stahlblech od. dgl. gepreßt sein kann. Er ist so bemessen, daß
er genau in die kegelige Ausnehmung des Sprengstoffkörpers 29 einpaßt. Er liegt
mit seiner Basis vorn und stützt seich lose an einer inneren Schrägfläche der Hülle
i i ab.
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Zum Zünder gehört ein Aufschlagkopf 35, der genau in den Bund 15 paßt,
an dem er durch einen Kupfersplint 36 befestigt und gegen axiale Bewegung gesichert
ist. Der Aufschlagkopf 35 enthält vorn eine Ausnehmung mit Gewinde 3511, die in
einen Kanal 37a übergeht, der sich durch einen Zapfen 37 von kleinerem Durchmesser
erstreckt.
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Der Schlagbolzen 38 kann sich in diesem Kanal frei verschieben und
trägt am vorderen Ende einen kegeligen Ansatz 3811, der in einem entsprechenden,
mit Gewinde versehenen Sitz am Boden der Ausnehmung des Kopfes ruht. Mit dem -hinteren
Ende ragt der Schlagbolzen 38 in eine axiale Bohrung der Hülse 25.
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Die Hülse 25 hat weiterhin eine seitliche Öffnung 39, die quer zur
axialen Bohrung 25a liegt und dicht hinter der Spitze des Schlagbolzens 38 einen
Sicherheitsstift4o aufnimmt. Der Stift4o ist mit einem Gewindeansatz 4i in ein Gewindeloch
des Teiles i i eingeschraubt und außen mit einem Ring .h2 versehen, an dem er erfaßt,
ausgeschraubt und herausgezogen werden kann. Eine als Dichtung dienende Unterlagscheibe
43 verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit. Eine Schraube 44 verschließt das
Gewindeloch 35a des Aufschlagkopfes und verhindert ein Vorschnellen des Schlagbolzens
38 beim Aufschlag. Die Schraube 44 ist vorzugsweise so bemessen, daß der Schlagbolzen
38 noch ein leichtes Spiel hat. Dies ist für den Einbau vorteilhaft.
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Der rohrförmige Schaft 12 ist hinten mit einem Pfropfen 5o aus Kork
oder aus anderem geeigneten Werkstoff verschlossen: Durch diesen Pfropfen ist eine
Schnur 5i gezogen, die innen in einen Knoten ,52 endet und außen eine Schlaufe 52a
bildet, mit der man den Pfropfen herausreißen kann. Der Raum 12a des Schaftes zwischen
dem Zapfen ig und dem Pfropfen 5o dient zur Aufnahme einer Treibladung für das Geschoß,
die hier aus einer Gewehrpatrone 55 besteht.
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Diese Patrone kann eine Ladung üblicher Art enthalten.
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Zur besseren Abdichtung erhält das Geschoß zweckmäßig einen Farbanstrich.
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Das Geschoß kann mit Sicherheit gelagert und transportiert werden,
da es gegen Feuchtigkeit geschützt und seine Teile durch den Splint 36, die Schrauben
18, dem Stift 40 und den Pfropfen 50 in ihrer Lage gesichert sind.
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Wenn man die in der Zeichnung dargestellte Granate abschießen will,
so zieht man mit der Schnur 5i den Pfropfen5o heraus, um die Treibladung
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freizulegen, die man in üblicher Weise in den Verschluß eines Gewehres einsetzt.
Dabei kann man für diese besondere Granate eine Treibladung normaler Art verwenden
und läuft nicht Gefahr, zur normalen Munition zu greifen und irrtümlich eine scharfe
Patrone mit Kugel zu verwenden.
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Das Gewehr muß an seiner Mündung mit einem Schießbecher ausgerüstet
sein, auf den der Schaft 12 der Granate mit Reibung aufgesteckt wird. Da solche
Schießbecher die Granate auch halten müssen, wenn sie nach unten abgeschossen werden
soll, ist es vorteilhaft, den Sicherheitsstift q.o herauszuziehen, ehe die Granate
auf das Gewehr aufgesteckt wird, da das Abschießen dann einfacher ist. Der Stift
q.o kann. jedoch bei Bedarf auch zu jedem anderen beliebigen Zeitpunkt entfernt
werden.
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Nach dem Zielen erfolgt der Abschuß in der üblichen Weise, und die
Granate beschreibt ihre Flugbahn. Hierbei wird sie durch ihre Flügel stabilisiert.
Am Ziel schlägt sie mit dem Kopfstück 35 auf. Hierbei werden der Splint 36 abgeschert
und der Geschoßkopf leicht deformiert, so daß der Schlagbolzen 38 gegen das Zündhütchen
26 stößt, das entzündet wird und seinerseits die Sprengkapsel 27 und die Sprengstoffkörper
28 und 29 entzündet. Das Zündhütchen, die Sprengkapsel und die Sprengstoffkörper
bestehen aus rasch verpuffendem Material, so daß die Ladung in Gas übergeht und
ihren Druck ausübt, während das Geschoß nur noch einen kleinen Weg zurücklegt, ehe
der Teil i i der Hülle gegen das Ziel stößt.
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Der Gasdruck verursacht die Verformung des Kegelkörpers 3o, dessen
vorderes Ende gleichmäßig einwärts gedrückt wird, so daß er zusammen mit dem Schlagbolzen
38 eine Auskleidung in Bleistiftform bildet, die nun zugleich mit großer Geschwindigkeit
nach vorn geschleudert wird. Die Geschwindigkeit kann hierbei 2ooo m/Sek. überschreiten.
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Die in dieser bewegtenMasse enthaltene kinetische Energie ist so groß,
daß ein metallisches Ziel, z. B. eine Panzerplatte, in der Aufschlagzone schmilzt,
so daß das Geschoß eine verhältnismäßig dicke Metallschicht durchschlagen kann.
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Durch den Aufschlag und beim Durchdringen des Zieles schmilzt praktisch
auch die Auskleidung selbst und dringt daher in den hinter der Panzerung befindlichen
Raum als geschmolzene Masse ein, die eine heftige Schlag- und Spritzwirkung, z.
B. auf die Mannschaft und auf den Mechanismus eines Panzerwagens ausübt.