DE3715085C2 - Lenkwaffengeschoß - Google Patents

Lenkwaffengeschoß

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    • F42BEXPLOSIVE CHARGES, e.g. FOR BLASTING, FIREWORKS, AMMUNITION
    • F42B15/00Self-propelled projectiles or missiles, e.g. rockets; Guided missiles
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Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Lenkwaffengeschoß mit einer im Zielbereich wirksamen elektrooptischen Ausrüstung zur Nachführung des Geschosses auf das Ziel. Während des Anfluges ist bei derartigen Lenkwaffengeschossen die elek­ trooptische Ausrüstung durch eine Verkleidung abgedeckt, die eine aerodynamisch günstige Form besitzt und dem Flug­ körper einen geringen Luftwiderstand verleiht. In Zielnähe muß die Verkleidung vom Geschoß abgetrennt werden, damit die hinter einem strahlungsdurchlässigen Fenster angeord­ nete elektrooptische Vorrichtung im Sinne einer Zielnach­ führung wirksam werden kann. Eine derartige Lenkwaffe ist aus der US-PS 4 546 940 bekannt. Das optische Zielsuchgerät ist beim Start und Anflug durch Abdeckplatten geschützt, die als Halbschalen ausgebildet sind und hinter einem aero­ dynamisch geformten Kopfteil sitzen. Die Abdeckplatten werden durch eine Verzögerungsvorrichtung vom Lenkwaffengeschoß ab­ geworfen, nachdem dieses durch die Flossen stabilisiert ist, wodurch das optische Zielsuchsystem freigelegt werden soll. Diese Abdeckplatten werden in zufälliger Verteilung unkon­ trolliert in den Raum abgeworfen, und es ist nicht auszu­ schließen, daß wenigstens der Spitzenteil auf den Bug des Geschoßkörpers auftrifft. Nach dem Abwerfen umgeben die ab­ getrennten Teile in unkontrollierter Weise auf zufälligen Flugbahnen das Lenkwaffengeschoß mit mehr oder weniger gros­ sem Abstand, so daß ein zufälliges Zusammentreffen mit dem Geschoß nicht auszuschließen ist.
Die US-PS 4 498 394 zeigt ein Lenkwaffenschoß mit einem Zielsuchkopf und einem Mantel, der sich vom Spitzenteil bis nach hinten erstreckt und nach hinten offen ist. Der Geschoß­ mantel ist mit zwei Führungsringen ausgestattet, die beim Ab­ schuß in einer Haubitze über die Züge des Geschützrohres dem Geschoß einen Stabilisierungsdrall verleihen. Nachdem das Ge­ schoß das Geschützrohr verlassen hat, werden Stabilisierungs­ flossen ausgefahren, und während des Fluges brennt im hinte­ ren Teil des Geschosses eine Pulverladung aus und danach wird ein Zünder betätigt, um eine weitere Pulverladung zu zünden. Durch die Explosionsgase wird ein Kolben innerhalb des Kopfes des Geschoßmantels axial nach hinten gedrückt, bis sein Flansch an dem Gegenflansch des Geschoßmantels anstößt. Dabei wirkt der Kolben auf die Schutzabdeckung des optischen Sucherkopfes und über diesen auf das Geschoß, das aus dem hinten offenen Ende des Geschoßmantels herausgetrieben und dadurch in seiner Geschwindigkeit gegenüber dem Geschoßmantel verringert wird. Diese Geschwindigkeitsverringerung wird als Vorteil angesehen, damit der Sucherkopf das Ziel sicher auffinden kann. Die den Sucherkopf umgebende Verkleidung wird in diesem Fall von dem Geschoßmantel gebildet und die Verkleidung wird nicht abge­ worfen, sondern der Geschoßmantel fliegt auf seiner Flugbahn weiter, während das die Explosionsladung enthaltende Geschoß nach hinten ausgetrieben wird. Hier handelt es sich demgemäß um eine andere Bauform, bei der die Probleme des Abwurfs von Verkleidungsteilen nicht bestehen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Lenkwaffengeschoß derart auszubilden, daß die zur Freigabe des Zielkopfes abgeworfenen Teile auf einer von der Flugbahn des Geschosses abweichenden Flugbahn weiterfliegen, ohne daß die Gefahr eines Auftreffens auf den Lenkwaffenkörper be­ steht.
Gelöst wird die gestellte Aufgabe durch die Gesamtheit der im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale. Das Wesen der Er­ findung besteht demgemäß darin, daß der vor der elektro­ optischen Einrichtung liegende Verkleidungsaufbau zwei in Achsrichtung begrenzt gegeneinander verschiebbare Teile auf­ weist, wobei eine Vortriebseinrichtung in Form einer Explosiv­ ladung die beiden Teile spreizt und beim Auftreffen eines An­ schlags dem vorderen massiven Spitzenteil ein Impuls aufge­ prägt wird, der die beiden Verkleidungsteile gemeinsam auf einer von der Flugbahn des restlichen Geschoßkörpers abwei­ chenden Flugbahn weiterführt. Das optische Fenster wird dabei keiner Stoßbelastung ausgesetzt und kann auch von den abge­ worfenen Teilen nicht getroffen werden.
Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteran­ sprüchen.
Nachstehend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 zeigt eine schematische Seitenan­ sicht eines erfindungsgemäß ausgebildeten Lenkwaffenge­ schosses;
Fig. 2 zeigt in größerem Maßstab einen Axialschnitt des Spitzenteils des Lenkwaffengeschosses gemäß Fig. 1;
die Fig. 3 und 4 zeigen aufeinanderfolgende Bewe­ gungsphasen des Lenkwaffengeschosses bei Abtrennung der Spitzenverkleidung.
Das in der Zeichnung dargestellte Lenkwaffengeschoß besitzt einen Raketenantrieb und folgt nach dem Start einer ballisti­ schen Flugbahn, bis die Endphase erreicht ist, in der das Lenkwaffengeschoß ein Ziel ausmacht und auf dieses durch Signale eines optischen Suchkopfes hingeführt wird. Der Such­ kopf ist in der Spitze des Geschosses angeordnet, und während der ballistischen Phase des Fluges schützt eine Spitzenver­ kleidung den Suchkopf gegenüber Erhitzung durch Luftreibung, und außerdem führt die Spitze des Geschosses eine erhebliche Masse mit sich, um das Geschoß zu stabilisieren. Während der Zielanflugs-Endphase muß der elektrooptische Sensor nach vorn und seitlich ein freies, unbehindertes Sichtfeld erhalten, und in dieser Endphase ist die in der Spitze konzentrierte Masse nicht mehr erforderlich, weil die Antriebsladung der Rakete bereits ausgebrannt ist, so daß die Spitzenverkleidung abge­ worfen wird.
Das Lenkwaffengeschoß weist einen Geschoßkörper 10 auf, an dessen Hinterende ein Bund 11 zum Anbau eines nicht darge­ stellten Raketenmotors vorgesehen ist. Benachbart zum Vorder­ ende des Geschoßkörpers ist dieser mit vier Stabilisierungs­ flossen 12 ausgerüstet, von denen nur eine ersichtlich ist. Das Vorderende des Geschosses weist außerdem ein kuppelför­ miges Fenster 13 aus einem für die optische Strahlung durch­ lässigen Material auf. Hinter dem Fester ist ein elektro­ optischer Leitkopf 14 angeordnet, um das Geschoß während der Zielanflugphase zu lenken. Das Fenster 13 wird während des Starts und während der ballistischen Flugphase durch einen abwerfbaren Spitzenverkleidungsaufbau 15 abgedeckt und ge­ schützt. Der Aufbau umfaßt einen relativ massiven vorderen zweiten Verkleidungsteil 16 mit einer außen spitzbogenförmi­ gen Gestalt, der eine axiale Bohrung 17 mit einer nach innen vorspringenden Anschlagschulter 18 umfaßt, und außerdem be­ sitzt der Spitzenverkleidungsaufbau 15 einen hinteren ersten Verkleidungsteil 19 mit einem becherförmigen Teil 20, der an einem Flansch 21 unmittelbar hinter dem Fenster 13 durch vier aus Plastikmaterial bestehende Scherstifte 22 mit dem Geschoß­ körper 10 verbunden ist.
Ein hohlzylindrischer, nach vorn weisender Schaft 23 ist mit dem becherförmigen Teil 20 des hinteren ersten Verkleidungs­ teils 19 verbunden und steht in die zylindrische Innenbohrung 17 des vorderen zweiten Verkleidungsteils 16 ein. Auf dem Schaft 18 ist der vordere zweite Verkleidungsteil 16 mit einer Schulter 18 gleitbar. Die Axialbohrung 24 des Schaftes 23 ist mit einer Explosivladung 25 angefüllt, und das Vorderende des Schaftes 23 ist durch eine Kappe 26 abgedeckt, die auf das freie Ende des Schaftes 23 aufgeschraubt ist. Die Kappe 26 be­ sitzt einen größeren Durchmesser als der Außendurchmesser des Schaftes 23 und bildet einen Gegenanschlag für die Anschlag­ schulter 18. Durch diese Formschlußanschläge wird die Relativ­ bewegung des vorderen zweiten Verkleidungsteils 16 relativ zu dem hinteren ersten Verkleidungsteil 19 begrenzt, und es er­ folgt bei Zündung der Explosionsladung 25 nach Verschiebung eine Impulsübertragung, wodurch der mit größerer Masse be­ haftete vordere Verkleidungsteil auf eine von der Flugbahn des Geschosses abweichende Flugbahn gelenkt wird.
Beim Start des Lenkwaffengeschosses befindet sich der Spitzen­ verkleidungsaufbau 15 in der aus Fig. 1 ersichtlichen Lage. Der vordere zweite Verkleidungsteil 16 dient dem Schutz des Fensters 13 gegen aerodynamische Erhitzung und gegen das Auf­ treffen von Fremdkörpern beim Start. Der vordere zweite Ver­ kleidungsteil 16 ist mit einer relativ großen Masse behaftet, um das Geschoß auszubalancieren.
Wenn das Geschoß in seine Zielanflugphase eintritt, dann wird die Explosivladung 25 gezündet und der vordere zweite Verkleidungsteil wird durch die Wirkung der Explosionsgase gegen das geschlossene Ende der axialen Bohrung 17 fortge­ schleudert, bis die Anschlagschulter 18 auf den Anschlagrand der Kappe 26 auftrifft (Fig. 3). Dann wird eine Stoßbelastung auf die Plastikscherstifte 22 ausgeübt, wodurch diese brechen, so daß der Spitzenverkleidungsaufbau 15 nach vorn, d. h. vor dem Lenkwaffengeschoß, abgeworfen wird. Der Spitzenverklei­ dungsaufbau 15 besitzt einen relativ massiven vorderen zwei­ ten Verkleidungsteil 16 und einen relativ leichten hinteren ersten Verkleidungsteil 19, so daß der Gesamtaufbau auch im gestreckten Zustand gute Flugeigenschaften besitzt. Der Spitzenverkleidungsaufbau 15 ist so ausgebildet, daß er einen relativ hohen ballistischen Koeffizienten besitzt, so daß der Aufbau und das Lenkwaffengeschoß getrennten ballistischen Trajektoren folgen, wodurch die Gefahr einer Beschädigung des Geschosses und der optischen Leiteinrichtung sowie der Steu­ erflossen vermieden wird.

Claims (7)

1. Lenkwaffengeschoß mit den folgenden Merkmalen:
  • 1. eine zweiteilige Verkleidung (16, 19) umschließt den vorderen Teil des Geschoßkörpers (10);
  • 2. die Verkleidung weist einen am Vorderbereich des Geschoßkörpers (10) angreifenden ersten Teil (19) und einen zweiten, die Geschoßspitze bildenden Teil (16) auf;
  • 3. der zweite Verkleidungsteil (16) ist axial auf dem ersten Verkleidungsteil (19) verschiebbar;
  • 4. eine Vortriebsvorrichtung (25) bewirkt nach Aus­ lösung eine begrenzte Verschiebung des zweiten Teils (16) auf dem ersten Teil (19) nach vorn;
  • 5. der erste Verkleidungsteil (19) umschließt ein optisches Fenster (13) und ist lösbar am Geschoßkörper (10) festgelegt;
  • 6. ein Anschlag (18, 26) begrenzt die nach vorn gerichtete Gleitbewegung des zweiten Teils (16) auf dem ersten Teil (19);
  • 7. die Vortriebsvorrichtung (25) ist so bemessen, daß der Auftreffimpuls am Anschlag (18, 26) den ersten Verkleidungsteil (19) von dem Geschoßkörper (10) löst und die miteinander verbundenen beiden Verkleidungsteile (16, 19) auf einer von der Ge­ schoßflugbahn abweichenden Flugbahn weiterfliegen.
2. Lenkwaffengeschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der vordere zweite Verkleidungs­ teil (16) relativ massiv ausgebildet ist und daß der hintere erste Verkleidungsteil (19) relativ leicht ist, so daß beim Zusammenwirken der Anschläge (18, 26) eine hohe Stoßbelastung erzeugt wird.
3. Lenkwaffengeschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vortriebsvorrichtung aus einer Explosivladung (25) besteht, die in einer Kammer variablen Volumens angeordnet ist, welche zwischen dem vorderen Ver­ kleidungsteil (16) und dem hinteren Verkleidungsteil (19) definiert ist.
4. Lenkwaffengeschoß nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der hintere erste Verkleidungs­ teil (19) trennbar am Geschoßkörper mittels Scherstiften (22) verbunden ist.
5. Lenkwaffengeschoß nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der hintere erste Verkleidungs­ teil (19) trennbar mit dem Geschoßkörper durch einen Fest­ sitz verbunden ist.
6. Lenkwaffengeschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der hintere erste Verkleidungs­ teil (19) einen zentralen axial verlaufenden hohlzylindrischen Schaft (23) aufweist, auf dem der vordere zweite Verkleidungs­ teil (16) mittels einer Anschlagschulter (18) gleitbar ist, die mit einer auf das Vorderende des Schaftes (23) aufgesetzten Kappe (26) als Gegenanschlag zusammenwirkt.
7. Lenkwaffengeschoß nach den Ansprüchen 1 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Explosivladung (25) im Inneren des Schaftes (23) angeordnet ist.
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