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Vorrichtung zum Öffnen und Schliessen des unteren Deckels stehender Gasretorten.
Bei der Anwendung senkrecht stehender Retorten zur Erzeugung von Steinkohlengas ist es erforderlich, die unteren Rotortenverschlüsse von ausserhalb des Ofens zu betätigen, da einerseits der Aufenthalt unterhalb der Bodenplatten des Ofens beim Öffnen einer Retorte infolge der herausstürzenden glühenden Koksmasse mit Gefahr verbunden ist und andererseits der Verschluss wegen des darunter stehenden Gefässes zur Aufnahme des Koks schwer zugänglich ist. Vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung, welche eine gefahrlose und bequeme Bedienung der Retortenverschlüsse ermöglicht und sich zudem durch grosse Einfachheit und Betriebssicherheit auszeichnet.
Als Verschlussorgane werden nach unten auffallende Deckel mit dem bekannten Morton-Verschluss verwendet ; die Einrichtung ist so getroffen, dass sowohl das Auf-und Zumachen des Deckels, als auch das Lösen und Anziehen des Verschlusses von der Seite des Ofens aus erfolgt.
Auf der beiliegenden Zeichnung sind beispielsweise zwei Ausführungsformen der Einrichtung dargestellt. Fig. 1 zeigt die eine Ausführungsform von unten gesehen, Fig. 2 im Querschnitt durch den Rftortonofen und Fig. 3 in einer Ansicht \on der Seite ; die
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ansicht des Ofenlängsschnittes und Fig. 9 in einer Seitenansicht des Ofenquerschnittes ; die Fig. 10, 11 und 12 sind Einzelheiten im grösseren Massstabe. a ist das untere Retortenendo, b die gusseiserne Fussplatte, auf welcher die Retorte
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lagert, und zwar mittelst der mit dem Verschtussbügel d fest verbundenen und bis an die Längsseite des Ofens durchgehenden Welle g, welche aussen bei h nochmals gelagert ist und ein Kegelzahnrad i trägt.
Dieses Kegelrad ist in ständigem Eingriff mit dem lose auf einer gemeinsamen Antriebswelle k sitzenden, durch eine ausrückbare Klauenkupplung/ mitnehmbaren Kegeltrieb m. Die Wolle k ist durch eine (nicht gezeichnete) Handkurbel vor-und rückwärts drehbar. Der zum Anpressen des Deckels dienende Überwurf e ist auf zwei gleichgerichteten, an einer ebenfalls bis an die Längsseite des Ofens reichenden Welle tl vorgesehenen Exzentern o und ol drehbar. An der einen Seite des Überwurfs e ist ein Anschlagstift p befestigt, der in der Bewegungsbahn eines mit der Exzenterwelle n fest verbundenen Mitnehmers q liegt. Zur Isolierung des Deckels und Vermeidung der Wärmestrahlung einerseits, sowie zur teilweisen Ausfüllung des unteren, ausser der.
Feuerzone des Ofens befindlichen Teiles der Retorte, ist der Deckel innen mit einer abnehmbaren, hohlen Schutzhaube versehen.
Die Wirkungsweise der Einrichtung ist nun die folgende : Soll ein Retortendeckel c
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gibt, so dass der Deckel, da die Kupplung l ausgerückt ist, unter der Einwirkung der eigenen Schwere und der auf ihm ruhenden Kokssäulo herunterklappt und die Retorte sich ungehindert entleeren kann. Damit der Deckel nicht hin und her pendeln und dem Herausfallen des Koks hinderlich sein kann, ist es zweckmässig, denselben durch ein Gesperre A, wie dargestellt, oder durch eine Schleppfeder oder dgl. aufzufangen.
Soll danach der Deckel wieder geschlossen werden, so rückt man die Kupplung l ein, löst das Gesperre A und droht etwa mittelst einer Handkurbel die Welle 9 bis der Deckel anschlägt ; dann dreht man die Exzenterwelle entgegengesetzt der Pfeilrichtung (Fig. 3 und 6), wobei der Überwurf zunächst über das Ende des Verschlusshebels geschoben wird und diesen dann fest anpresst. Es wird also durch eine einzige Bewegung das eine Mal der Verschluss gelockert und dann der Deckel freigegeben, das andere Mal der Deckel gefasst und dann fest angepresst.
Bei der zweiten Ausführungsform der Einrichtung, welche in der Zeichnung für zwei nebeneinander liegende Retortenreihen dargestellt ist, erfolgt der Antrieb der Deckel durch eine für sämtliche Retorten gemeinsame Zahnstange und an den stumpf aneinander stossonden Wellen 9 je zweier nebeneinander liegender Retorten sitzt lose ein Zahnrad v, welches mit der durchgehenden Zahnstange u in Eingriff steht und durch die beiderseitig angeordneten Klauenkupplungen mit der einen oder anderen Deckelwello g gekuppelt werden kann. Der Antrieb der Zahnstange erfolgt durch den Handhebel 1l', welcher an der
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der Zahnstange u gelenkig verbunden.
Zur teilweisen Ausbalancierung des Deckelgewichtes dient das an der Welle x angreifende Gegengewicht A. Die Grösse des Gegengewichtes und seine Lage gegenüber dem Knrbelarm y ist so gewählt, dass in den beiden Endstellungen der Zahnstangen, also wenn der Deckel ganz offen oder ganz geschlossen ist, das auf die Welle x wirkende Moment des Gewichtes grösser ist, als das Moment des durch die Zahnstange und Schubstange auf die Kurbel übertragenen Deckelgewichtes, indem nämlich die Tangentialkomponente der in der Schubstange wirkenden Kraft in den Endstellungen infolge des kleinen Winkels zwischen Schubstange und Kurbel sehr klein wird.
Die Kupplungen l können entweder wie bei der oben beschriebenen Ausführungsform einzeln von Hand ein und aus gerückt werden, oder man trifft vorteilhaft die Anordnung in der dargestellten Weise so, dass sämtliche Kupplungen von einer Stelle aus betätigt werden. Zu diesem Zweck stehen die Hebel B der Kupplungen unter der Wirkung von an einr gemeinsamen Welle C sitzenden Daumen D ; diese sind in solchen Abständen auf der in der Längsrichtung verschiebbaron und mittelst eines in entsprechenden Nuten A' (weiche zweckmässig numeriert werden) eingreifenden Riegels feststellbaren Daumenwelle angeordnet, dass jeweilig nur immer ein Daumen im Bereiche der zugehörigen Kupplungs- behot steht.
Durch Drehen der Daumenwelle nach der einen oder anderen Richtung wird die eine oder andere Kupplung unter Spannung der Feder F eingerückt.
Die Einrichtung wird nun wie folgt benützt : Soll eine Retorte entleert werden, so verschiebt man die Dllumenwel1e so, dass der Daumen für die zu betätigende Kupplung zur Wirkung kommt und dreht dann dieselbe in der betreffenden Richtung, wodurch die Hedmlwellp. g mit dem Zahnrad v und dadurch mit der Zahnstange gekuppelt wird. Nun wird der Exzentorverschiuss des Deckels, wie bei der früheren Einrichtung beschrieben, gelost und der Deckel durch Drehen der Wol1e x mitte1st des Hebels to geöffnet.
Sobald derselbe seine tiefste Lage passiert hat, beginnt sein Gewicht entgegen der Bewegungsrichtung, also hemmend zu wirken ; im letzten Augenblick jedoch passiert auch das Gegengewicht seinen Kulminationspunkt oben und drückt nun den Deckel zurück, so dass er nicht hin und her pendeln und dem Herausfallen des Kokes hinderlich sein kann. Sobald die Retorte leer ist, wird der Deckel durch Drehen des Hebels w in entgegengesetzter Richtung geschlossen, wobei wiederum im letzten Moment das Gegengewicht den Deckel zuschlägt und geschlossen hält, so dass der Arbeiter den Hebel loslassen und den Exzenter- vorsebluss anziehen kann. Hierauf löst man noch die Kupplung durch nach Abwärtsdrehen des Daumens D, worauf die Federn den Kupplungshebel zurückführen.
Auf diese Weise kann von einer Stelle aus jeder beliebige Retortendeckol in und ausser Verbindung mit der Zahnstange gebracht und die betreffende Retorte geöffnet und geschlossen werden ; dabei ist die Einrichtung einfach zu handhaben und übersichtlich. Die Einrichtung kann natürlich auch ohne wesentliche Änderung in gleicher Weise für nur eine Retortenreihe verwendet werden, ebenso können die einzelnen Teile konstruktiv anders durchgeführt werden, ohne dass dadurch das Wesen der Erfindung geändert würde. So kann man beispielsweise die Federn weglassen und statt dessen auch das Ausrücken der Kupplung durch den Daumen herbeiführen, indem man denselben in einen Ausschnitt der
Kupplungshebel zahnartig eingreifen lässt, wie in Fig. 12 veranschaulicht.