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Gerät zur Kartierung von koordinatenmässig gegebenen Punkten
In der Vermessungstechnik fehlt bisher ein einfaches, handliches Kartiergerät, welches gestattet einzelne koordinatenmässig gegebene Punkte auf Plänen mit eingetragenem Hektarnetz, insbesonders Katastralmappen, nachzutragen. Hiebei soll die gleichzeitige Auftragung beider Dimensionen (x- und y-Wert), die Pikierung der Punkte, die Unabhängigkeit von der Einpassung des Gerätes auf ein bestimmtes Hektarquadrat, die Ermittlung eine3 loka'en Verzerrung ; faktors, die Kontrolle der Kartierung und schliesslich eine der Planherstellung entsprechende Genauigkeit erreicht werden.
Bisher stehen für solche Nachtragungen im wesentlichen die Kleinkoordinatographen und die Kartierdreiecke in verschiedenen Ausführungen zur Verfügung. Erstere müssen jedoch vor Kartierung auf das Hektarnetz eingestellt werden und haben daher nur den auf die Gerätedimension beschränkten Arbeitsbereich, letztere haben den Nachteil, dass der aufzutragende Punkt erst als Schnittpunkt der beiden getrennt kartierten Koordinatenlinien entsteht. Kartier- und Messgeräte aus durchsichtigem Werkstoff mit an der Unterseite angebrachten Massstabteilungen sowie technische Zeichengeräte mit einer Pikiervorrichtung, die aus einer in einer Hülse gleitenden Pikiernadel besteht, sind bereits bekannt.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Gerät zur Kartierung von koordinatenmässig gegebenen Punkten auf Plänen mit eingetragenem Hektar- bzw. Doppelhektarnetz bestehend aus einer Platte aus durchsichtigem masshaltigem Werkstoff, die an ihrer Unterseite zwei aufeinander senkrecht stehende lineare Massstabteilungen und eine Pikiervorrichtung trägt, und ist dadurch gekennzeichnet, dass sich die Pikiervorrichtung im Schnittpunkt der Massstabteilungen befindet, wobei letztere im Bereich dieser Pikiervorrichtung entsprechend versetzt neben dieser angeordnet sind und an der Plattenunterseite ein Sollquadrat mit Prozentmarken zur Prüfung des Hektarnetzträgers auf lokale Verzerrungen angebracht ist.
Das aus einem durchsichtigen, masshaltigen Werkstoff, z.
B. 2 mm Astrales, angefertigte Gerät ist in Fig. 1 für den Massstab 1 : 2oxo bei gegebenem Doppelhektarnetz im GaussKrügersystem dargestellt. Auf der Unterseite
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Zur Kartierung des Punktes befindet sich im Schnittpunkt der Massstabteilungen 0 seize Pikiervorrichtung (Fig. 6). Diese begaat aus einem in einer Hülse N ohne Spiel gleitenden Pikierstift Q, an dessen Kopf eine Abdrückfeder befestigt ist. Bei Verwendung von 2 mm Astralon ist zwecks Verlängerung der Hülse ein Plättchen M aufgeklebt. Die Pikierspitze darf vom Schnittpunkt 0 in keiner Richtung abweichen.
Da die Pikiervorrichtung die Teilungen in unmittelbarer Nähe des Schnittpunktes 0 verdecken würde, sind diese entsprechend versetzt angeordnet (Fig. 2 bis 4). zwecks Prüfung der auf den Plänen vorhandenen Hektarnetze vor Beginn der Kartierung und zur Ermittlung eines lokalen Verzerrungsfaktors dient ein Sollquadrat (Fig.
1) E bis H mit 0, 5 und 1, 0 o/o Marken, welches ebenfalls auf der Unterseite der Platte angeordnet ist.
Neben der Pikiervorrichtung befindet sich ein Ausschnitt (Fig. 1) J zur Beschreibung des kartierten Punktes. Zum Anheben der Platte während der Kartierarbeiten und zur Aufbewahrung des Pikierstiftes dient ein in K (Fig. 1) angebrachter Werkstoffgriff (Fig.
5).
Die Herstellung der Teilungen erfolgt entweder im Ritz- bzw. Ätzverfahren oder durch reproduktionstechnische übertragung eines z.
B. auf Korrektostatpapier angefertigten Originals in vergrösserter Darstellung.
Soll nun ein Punkt P mit den gegebenen Koordinaten + x und + y kartiert werden, wird das Gerät zunächst näherungsweise auf das betreffende Hektarquadrat des Planes gelegt wobei die Massstabteilungen bzw. die Sollquadratlinien möglichst parallel zu den Hek-
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tarnetzlinien liegen sollen. Eine Verschwenkung bis zu 20 die mit freiem Auge leicht eingehalten werden kann, wirkt sich praktisch auf die Punktlagegenauigkeit die mit + 0, 07 mm angegeben wird, nicht aus. Die Platte wird sodann durch leichtes anheben so parallel verschoben, bis an der südlichen Hektarlinie der +x-Wert (Teilung OB) und an der östlichen Hektarlinie der +y-Wert (Teilung OA) eingestellt ist, worauf der Punkt P durch leichtes drücken des Pikierstiftes kartiert wird.
Nach geringer angehobener Verschiebung der Platte bis die Pike im Ausschnitt J erscheint, ist der Punkt zu beschreiben. Die Prüfung der Kartierung erfolgt entweder nach der Entfernung des Pikierstiftes durch Zentrierung der Bohrung mittels Fadenzähler oder Leuchtlupe und gemeinsamer Ablesung der Koordinaten an den Hektarlinien oder durch Einstellung der Pike in die Aussparung des 10 er Teilstriches (Fig. 2) und Ablesung der noch um 10 m zu reduzierenden Koordinaten.
Das Gerät kann für verschiedene Massstäbe bzw. deren Kombinationen und für verschiedene rechtwinkelige Koordinatensysteme an- gefertigt werden. Die Kartiergenauigkeit hängt im wesentlichen nur von der Genauigkeit der Ausführung des Gerätes ab, denn die Einstell- fehler durch Schätzen zwischen 0, 5 mm Teilstrichen liegen innerhalb der üblichen Kartiergenauigkeit für vermessungstechnische Pläne.