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Silo zur Aufbereitung und Bevorratung von Gärfutter
Gegenstand der Erfindung bildet ein neuartiger und besonders vorteilhafter Silo zur Aufbereitung und Bevorratung von Gärfutter, der eine oder mehrere Abflussrinnen für den Gärsaft aufweist, die in der zu ihnen hin abfallenden Bodenoberfläche längs der Siloinnenwandung verlaufen. Derartige Silos dienen dazu, wertvolle Futterpflanzen nach erfolgtem Schnitt in saftigem Zustand unabhängig von der Witterung und mit möglichst geringen Nährstoffverlusten haltbar zu machen.
Bei bisher bekannten derartigen Silos liegen die Abflussrinnen für den Gärsaft in der Nähe der Längsränder der Bodenfläche innerhalb der Silowandungen. Da aber die Abflussrinnen nach oben zu offen sind, können sie von dem darüberliegenden silierten Futter leicht zugefüllt und schliesslich ganz verstopft werden, so dass ein weiteres Abfliessen des Gärsaftes verhindert wird.
Wenn man auch bereits die Notwendigkeit erkannt hat, den Gärsaft aus derartigen Silos abzuleiten, damit dieser auf das Kraftfutter keinen geschmacklichen Einfluss ausübt, war es doch mit bisher bekannten Silos nicht möglich, diesen Abfluss schnell genug erfolgen und damit den letzten geschmacklichen Einfluss vermeiden zu lassen, so dass noch beachtliche Rückstände an Butter- und Essigsäure sowie ähnlichen, für den Geschmack nachteiligen Bestandteilen im Futter zurückblieben und gleichzeitig die im Futter enthaltene Milchsäure sich nicht völlig entwickeln konnte.
Kraftfutter ist aber umso nahrhafter und wirtschaftlicher, je milchsauer es ist, und es wird von den Tieren umso. lieber gefressen, je weniger Essig- und Buttersäure in ihm enthalten ist, da diese Säuren einen unangenehmen Geruch entwickeln und einen schlechten Geschmack des Futters bedingen, was die Tiere bei der Futteraufnahme abstösst.
Durch den Gegenstand der Erfindung lassen sich die bisherigen Nachteile vermeiden, u. zw. dadurch, dass die im Innern des Silos befindlichen Abflussrinnen im Abstand zur Bodenoberfläche eine nach oben zu geschlossene Abdeckung aufweisen. Auf Grund dieser Abdeckung sind Verschmutzungen und Verstopfungen
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Abflussrinnen'durchliche Sammlung des Gärsaftes lässt sogar dessen Verwendung für die Fütterung von Tieren zu, was bisher gewöhnlich nicht möglich gewesen ist. Dieser gesammelte Gärsaft lässt sich infolge seiner reinlichen Gewinnung auch als Zusatzmittel für eine beschleunigte Gärung verwenden, wodurch der Arbeitsaufwand für das Festtreten der Silofüllung, d. h. des Futterstocks, weitgehend herabgesetzt wird und ein Nachtreten überhaupt nicht mehr erforderlich ist.
Bei allem erfolgt der Abfluss des anfallenden Gärsaftes aus dem erfindungsgemässen Silo derart schnell, dass man ein praktisch geruchloses Futter erhält, das-wie praktische Erfahrungen bewiesen haben-gegenüber sonst erhaltbaren Kraftfuttern von den Tieren direkt gierig aufgenommen wird. Dieser schnelle Abfluss des Gärsaftes bedingt darüber hinaus auch eine schnelle Kühlung des Fütterstocks, wodurch die Bildung der Milchsäure noch mehr begünstigt und jegliche Schimmelbildung vermieden wird.
Im Gegensatz zu bisher bekannten Silos, in denen man für die Abdeckung. der Bodenfläche Roste verwendet hat, ist nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung als Abflussrinnen-Abdeckung eine auf Abstandstücken ruhende Platte vorgesehen. Für die Abstandstücke werden vorteilhafterweise Querlatten verwendet, die an der Unterseite des Abdeckbrettes befestigt sind und senkrecht zur Silowandung hin verlaufen, so dass der Abfluss des Gärsaftes hiedurch praktisch nicht behindert ist. Im Gegensatz zur bisher !-
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gen Verwendung von Rosten ist ein Verstopfen des Abflusses und damit eine Anstauung des abfliessenden
Gärsaftes nicht mehr möglich.
Im Gegensatz zu der bisherigen Handhabung, gemäss der der Gärungssaft unbenutzt in eine Jauche- grube abgelassen wurde, wird bei Verwendung der erfindungsgemässen Anordnung der Gärungssaft sauber gesammelt und einerseits als Futtermittel und anderseits zur weiteren Anregung und Förderung des Gär- prozesses verwendet, indem nämlich nach Abschluss der Füllung der gesammelte Gärsaft in Abständen als
Beschwerung und gleichzeitig als Abkühlungsmittel auf den Futterstock gegossen oder gespritzt wird, wo- durch auch eine Erwärmung des Futterstocks verhindert wird.
Ist bei eiweissreichem Futter kein Gärsaft vorhanden, so kann in der Grube oder einem angebauten
Behälter eine Gärflüssigkeit aus 1000 l Wasser und 200 l Melasse gemischt und vorbereitet werden, wo- durch genügend Zusatzmittel filr die Silierung jederzeit zur Verfügung stehen. Bei vorhandenem Gärsaft aus Zuckerrübenblättern ist die Zugabe von Wasser nicht erforderlich.
Bei allem wird bei Verwendung des erfindungsgemässen Silos die Silage pflanzlicher Stoffe dadurch vereinfacht, dass man durch den reinlichen Auffang des Gärsaftes grosse Mengen einer sauren Flüssigkeit i wiederholt zur Verfügung hat, um dieselbe nach dem Festtreten des Kraftfutters gleichmässig im Futter- stock durch Begiessen oder Bespritzen desselben zu verteilen, so dass sich das eingelegte Futter von Anfang an nicht erwärmen kann. Luft und Wärme werden schnell verdrängt, so dass die Milchsäuregärung gleich- mässig verlaufen und ein Verlust an Zucker, der nicht in Milchsäure umgesetzt wird, praktisch nicht ent- stehen kann ; darüber hinaus kann der Gärsaft ungehindert abfliessen. Die gesammelte saure Flüssigkeit kann, wie gesagt, wiederholt benutzt und damit die Menge der erforderlichen Hilfsstoffe weitgehend ein- geschränkt werden.
Eine beispielsweise Analyse des abgeflossenen Gärsaftes hat folgende prozen. uale Anteile der Milch-,
Essig- und Buttersäure im Gärsaft ergeben :
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<tb>
<tb> Milchsäure <SEP> : <SEP> 4, <SEP> 901o <SEP> des <SEP> Gärsaftes <SEP> = <SEP> 81,3% <SEP> der <SEP> Gesamtsäure
<tb> i <SEP> Essigsäure <SEP> : <SEP> 0, <SEP> 91% <SEP> des <SEP> Gärsaftes <SEP> = <SEP> 15. <SEP> 1% <SEP> der <SEP> Gesamtsäure
<tb> Buttersäure <SEP> : <SEP> 0, <SEP> 22% <SEP> des <SEP> Gärsaftes <SEP> = <SEP> 3, <SEP> 6% <SEP> der <SEP> Gesamtsäure.
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Der Silo gemäss der Erfindung hat im übrigen noch den weiteren Vorteil, dass er leicht abbaubar ist und im gegebenen Falle, z. B. Innerhalb einer Scheune, versetzt und-wenn notwendig-auch vergrössert werden kann, da seine wesentlichen einzelnen Bauelemente teils lose ineinandergefügt, teils miteinander lösbar befestigt und teils entfernbar in den Boden eingesetzt, also mit ihm nicht fest verbunden und daher auch verhältnismässig leicht transportabel sind.
In der Zeichnung ist ein Beton-Wannensilo der erfindungsgemässen Art in einer beispielsweisen Aus-
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Grundriss dar und Fig. 3 gibt schliesslich einen Schnitt nach der Linie A-B der Fig. 2 wieder.
Der Wannensilo besteht aus einem Betonfundament 1 und zwei Betonseitenwandungen 2. An den
Schmalseiten des Silos sind in im Beton der Seitenwandungen eingelassenen Stahlschienen Bohlen 3 od. dgl. eingesetzt, welche sich zwecks Öffnung des Silos herausnehmen lassen. Die Bodenoberfläche des
Fundaments 1 weist ein in Richtung des in Fig. 3 dargestellten Pfeils verlaufendes Gefalle 1 : 10 auf, das in eine Abflussrinne 4 mündet, die von einem mit zur Silowandung senkrecht stehenden Stegen unterlegten Brett 5 abgedeckt ist. Die Abflussrinne 4 ist an ihrem tiefsten Punkt über einen durch das Fundament führenden Kanal 6 mit einer neben dem Silo angelegten abgedeckten Grube 7 verbunden, in die der Gar- saft abgelassen und in ihr gesammelt werden kann.
Neben'dem Gefälle zur Abflussrinne 4 weist die Fun- damentoberfläche an den Schmalseiten noch ein nach innen abfallendes Gefälle auf, das durch die in
Fig. l eingezeichneten beiden Pfeile angedeutet ist.
PATENTANSPRÜCHE : 1. Silo zur Aufbereitung und Bevorratung von Gärfutter mit einer oder mehreren Abflussrinnen für den
Gärsaft, die in der zu ihnen hin abfallenden Bodenoberfläche längs der Siloinnenwandung verlaufen, da- durch gekennzeichnet, dass die "Abflussrinnen im Abstand zur Bodenoberfläche eine nach oben zu ge- schlossene Abdeckung aufweisen.