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Verfahren zum Überziehen metallener Flachdruckplatten mit einer wasseranziehenden
Schicht durch Elektrolyse.
Die bisherigen Bestrebungen im lithographischen Druckverfahren, an Stelle des Steines Metallplatten zu verwenden, haben zu Verfahren geführt, bei welchen die wasseranziehenden Schichten auf den Metallplatten entweder durch direktes Auftragen (Aufstreichen, Auf- stäuben u. s. w. ) der Schichtmasse oder durch Aufbringen solcher Substanzen erzeugt wurde, die geeignet sind, mit dem Metall der Platte durch chemische Reaktion die Schichtmasse zu bilden.
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nicht mit Zeichnung bedeckten Planiums der Metallplatte in den druckfertigen Zustand, welch letzterer bekanntlich dadurch gekennzeichnet ist, dass die MetaHoberfäche ausschliesslich für Wasser empfänglich ist, während die der Zeichnung zugeführte Firnisfarbe von diesen Partien völlig und dauernd fern gehalten wird.
Als Flachdruckplattfti können Metalle oder Legierungen verwendet worden, deren Farbe, Dichte, Festigkeit und elektrochemische Eigenschaften eine praktische Verwendung zulassen ; am vorteilhaftesten wird als Material für die Druckplatten Zink verwendet.
Da aber die in Verwendung kommenden Metalle, insbesondere das Zink, keinesfalls befähigt sind, dieses gegensätzlich Verhalten gegen Wasser und Farbe zu gewährleisten, so muss darauf Bedacht genommen werden, dass die zeichnungsfreie Zinkoberfläche in eine wassoranziehende, Farben abstossende Schicht verwandelt wird.
Zur Erreichung dieses Zweckes wird die Elektrolyse verwendet, und zwar in der Weise, dass die zu behandelnde Platte die eine Elektrode bildet und dass als Elektrolyt Lösungen von Salzen oder Salzgemischen, auch unter Verwendung von besonderen Zusätzen, wie später erläutert, verwendet werden, deren zur Platte wandernde Ionen geeignet sind, mit dom Metalle der Platte die wasseranziehende Schicht oder doch wenigstens eine ober- tlärhliche Schicht zu bilden, die durch eine weitere Behandlung in eine wasseranziehende Schicht umgewandelt werden kann.
Bei der Verwendung von Zink besteht der Elektrolyt für das bei vorliegender Er- bindung in Frage kommende Verfahren aus einer neutralen Lösung von Fluorammonium oder phosphorsaurem Ammonium und Ammoniumnitrat mit einem Zusatz von Arabinsäure (in Form von Gummiarabikum).
Hit'Elektrolyse kann auf verschiedene Weise bewerkstelligt werden, entweder im allgemeinen durch Stromzuführung in Form von Gleich-oder Wechselstrom oder in speziellen Fällen durch Bildung eines galvanischen Elementes, dessen eine Elektrode die für den Druck bestimmte Platte ist, wobei auch die Lokalaktionen oder Autoelektrolyse sowie die Autooxydation als galvanische Ketten aufzufassen sind.
Vor der elektrolytischen Behandlung der Flachdruckplatten wird die Zeichnung auf die Oberfläche der zur Aufnahme der Zeichnung entsprechend vorbereiteten Platten gebracht, worauf die Überführung des nicht mit Zeichnung bedeckten Planiums der Platten in den druckfertigen Zustand erfolgt.
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1. a) Tauchverfahren : Zu diesem Zwecke wählt man ein genügend grosses Gefäss, so dass die Druckplatte in vertikaler Richtung vollständig eintaucht ; dieser positiven Platte gegenüber stellt man eine zweite negative Platte, etwa 2 cm entfernt auf. Das Gefäss füllt man mit einem Elektrolyten an, welcher aus einer 2-30/0 Lösung der oben angeführten Substanzen, beispielsweise Fluornatrium in Wasser besteht.
Die Stärke des Gleichstromes, welcher zur Verwendung kommt, ist derart bemessen, dass zirka O'l bis 0'2 Amp. auf l a kommen und kann die Wirkungsdauer 2-5 Minuten betragen. Die Spannung beträgt 1-5-2 Volt.
Bei Reaktionsgleichung ist :
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Das Alkali, welches gebildet wird, muss vor der Wiederbenützung des Elektrolyten neutralisiert werden.
Die zur Anwendung kommende Temperatur ist Zimmertemperatur. Die Substanzen, welche dem Elektrolyten zugesetzt werden, müssen derart beschaffen sein, dass sie die Einwirkung des Elektrolyten nicht verhindern, also z. B. arabisches Gummi oder zur Neutralisierung der Alkalinität oder zur Verbesserung der Leitungsfähigkeit dienen, wie z. D. Ammoniumphosphat oder Ammoniumnitrat, wobei das letztere zur Aufhebung der Polarisation dient.
Die auf der Platte entstandene Schichte ist im Wasser oder arabischem Gummi unlöslich, hingegen in verdünnten Säuren, z. B. wie das Fluorzink in dem oben geschilderten Falle, löslich ; die Schichten bestehen in der Regel aus neutralen Salzen. Nach oder während der Stromunterbrechung wird die Platte herausgenommen, abgewaschen und dann weiter behandelt, wie üblich. b) Wischverfahren : Die Verhältnisse für die leitend verbundenen Elektroden sind bei Beibehaltung der im vorstehenden Verfahren gekennzeichneten Elektrolytsubstanz dahin abgeändert, dass die Elektrode horizontal aufliegt.
Die Schicht wird hergestellt, indem der Elektrolyt in dünner Auftragung auf der horizontalen, als Elektrode dienenden Platte ausgebreitet wird und nun vermittelst eines durchtränkten Wischers, mit dem man langsam und leicht über die Platte fährt, Energie und neuer Elektrolyt zugeführt wird. Der Wischer besteht aus einer flachen Metallscheibe, etwa 1 dm2 gross, mit Moleskin umhüllt und mit isoliertem Handgriff versehen. Die Scheibe ist leitend mit der Energiequelle verbunden, der Stromschluss wird bewirkt, wenn der Wischer mit Elektrolyt angefeuchtet, die horizontale Platte berührt.
Einwirkungsdauer
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wendung solcher Substanzen, deren an die Platte wanderndes Ion mit dem Metalle der
Platte kein unlösliches Salz bildet, doch aber eine Schicht, welche durch nachträgliche
Behandlung in ein der Ausführung unter 1. völlig gleiches Salz übergeführt wird. Nach Stromschluss wird die Platte abgewaschen. Die Platte wird dann mit einer verdünnten
Lösung einer geeigneten Säure überstrichen, worauf sofort wiederum abgewaschen und wie üblich verfahren wird.
Im ganzen ist die Verwendung von Gleichstrom vorzuziehen, da dann die einfachsten Verhältnisse obwalten, auch praktische Gründe sind bestimmend, da ein oder zwei Akku- mulatoren für die grössten Flächen bei genügender Zeit und kleiner Stromstärke jede notwendige Einwirkung hervorbringen können.
Man wird auch zweckmässig immer die einfachsten Verhältnisse anwenden, namentlich die Zeichnung oder den Umdruck am besten vor der Bildung des unlöslichen Salzes auf die Platte aufbringen, weil hiedurch jeder Zweck am kürzesten und ökonomischesten erreicht werden kann ; sollen die Platten nach der Schichtbildung mit Zeichnung oder
Umdruck versehen werden, so müssen dieselben erst entsäuert werden und dann bezeichnet, dann einer nochmaligen Behandlung unterworfen werden. Die mit Zeichnung oder Um- druck versehenen Stellen sind schon durch den Fettgehalt genügend geschützt, besser aber ist es, bei den Umdrucken durch Einpudern von Kolophonium die Isolation zu verstärken ; man kann auch andere schlecht leitende Materialien verwenden.
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Für die lithographische Zeichnung wird wie seither Tasche und Kreide bonatzt, vor dem Fertigstellen der Schicht nach dem Tauchverfahren wird mit saurem Gummi vorgeätzt. Am besten können als Platten Aluminium und dessen Legierungen, Zink und dessen Legierungen mit Nickel, Kupfer und Aluminium verwendet werden.
Für den Elektrolyt können alle Substanzen verwendet werden, deren Ion mit dem Metall eine unlösliche Schicht bildet ; zweckmässig wählt man aber die Salze der Alkalien mit phosphoriger Säure, Phosphorsäure und Flusssäure, die sauerstoffreicheren Salze bei kurzer Einwirkungsdauer. Neben diesen hauptsächliche Salzen sind aber auch andere verwendbar, für jedes Metall eignet sich eben eine Substanz am besten. Auch solche Substanzen sind nicht ausgeschlossen, deren Ion während der Elektrolyse zerfällt, wenn nur die einfacheren gebildeten Ionen eine Schichtbildung hervorrufen, selbst wenn andere Substanzen anwesend sind oder zugesetzt werden, welche an und für sich das Metall der Platte auflösen würden, vorausgesetzt, dass diese Substanzen die Bildung der
Schicht nicht verhindern.
Der Elektrolyt ist für gewöhnlich eine wässerige Lösung, die bei der Elektrolyse ausscheidende Ionen müssen dem Elektrolyten wieder zugeführt worden, am zweckmässigsten durch Zugabe von Substanzen, Wasser oder Säure.
Die nach diesen Vorschriften behandelten Platten erfüllen die Bedingungen, auf welche der lithographische Druck basiert ist, sie haben wasseranziehende Schicht und blanke, fettanziebende Matallstellen, d. h. Zeichnung.