<Desc/Clms Page number 1>
Österreichische PATENTSCHRIFT Ni. 17464.
LEOPOLD NATHAN iN ZÜRICH. Verfahren zur Herstellung alkoholfreier Getränke.
Das neue Verfahren ist im besonderen zur Herstellung von kohlensäurehaltigen Fruchtsäften, vorzugsweise Äpfelsäften geeignet und gehört zu der bekannten Gattung von Verfahren, bei welchen unter Ausschluss von den Geschmack beeinflussenden Metallflächen und unter vollständiger Sterilhaltung, im allgemeinen wie folgt gearbeitet wird : Die Früchte, ob frisch oder getrocknet, werden durch Wasser ausgezogen und zum erstenmale bei 60-70'C pasteurisiert. Der Saft, in welchem bei dieser Behandlung vie ! Trübstoffe aufgetreten sind, wird filtriert und darauf mit Kohlensäure unter Druck imprägniert und zum zweitenmale sterilisiert.
Dieses Verfahren wird nach vorliegender Erfindung verbessert u. zw. teilweise unter Anwendung von Massregeln, welche für andere Zwecke schon bekannt waren, so das Verfahren, den Geschmack von Getränken durch Entfernung schlechtschmeckender Stoffe mittels Durchlüftung zu verbessern, ferner Flüssigkeiten, um sie vollständig mit Kohlensäure zu imprägnieren, eventuell unter Anwendung eines Vakuums vorher von anderen Gasen zu befreien.
Das vorliegende Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass der ausgezogene Saft bei der Pastonrisiertemperatur durchlüftet wird, wodurch eine vollständigere Ausscheidung der trüben Stoffe stattfindet, welche später durch Filtrieren entfernt werden. Diese Massnahme macht eine Entfernung der Luft vor der Einleitung der Kohlensäure notwendig und diese Einleitung erfolgt im besonderen während der Abkühlung des Saftes. Die Durchlüftung hat schon einen Teil der unangenehmen Geschmackstoffe weggenommen, jedoch nicht alle. Es ist deshalb eine zweite Durchlüftung angeordnet, welche aber nicht mit steriler Luft, sondern mit steriler Kohlensäure erfolgt, da dieses Gas sich als ein weit wirksameres Mittel zur Wegnahme solcher Geruchstoffe erwiesen hat.
Die zweite Sterilisierung ist am Ende des Verfahrens angeordnet, sie muss aber deshalb etwas unterhalb der Temperatur der ersten Sterilisierung und Durchlüftung erfolgen, weil sonst leicht weitere Trübstoffe ausgeschieden werden.
Die Durchführung des Verfahrens geschieht in folgender Weise : Die Früchte, welche entweder frisch verwendet werden oder welche nach bekannten Methoden getrocknet werden, worden in glasemaillierten Gefässen durch Diffusion ausgezogen bezw. aller löslichen Stoffe beraubt. Der gewonnene Saft wird filtriert und läuft in glasemai1lierte Gefässe, welche von einem lleiz-bezov. hühltnantel umgeben sind. Diese Gefässe sind geschlossen und es befindet sich in denselben ein Rührer, welcher nicht nur die Flüssigkeit fortwährend in schneller Bewegung an den Wänden der Gefässe entlang führt, sondern auch eingeführte Gase fein zerteilt. In diesen Gefässen wird nun der Saft auf 60o-íOo C im Wassorbad erwärmt.
Während dieser Erwärmungszeit wird in die Flüssigkeit Sterilluft gesaugt oder gedrückt.
Hiedurch werden unangenehme Geruchstoffe, im besonderen der Trockengeschmack weggenommen. Zweitens worden durch den Einfluss der Luft auch Eiweissstoffe, die sich sonst nicht ausgeschieden haben würden, ausgcschieden. Nachdem die Flüssigkeit genügend durchluftot Ist, wird sie unter Vakuum gesetzt und dadurch eine möglichst vollständige Entfernung der Luft bewirkt, welche durch den vorherigen Vorgang in der Flüssigkeit gelöst und festgehalten wurde. Der ganze Vorgang geschieht unter beständigem Rühren der Flüssigkeit inti wasserbad bei 600¯700 C. Diese vollständige Entfernung der atmosphärischen Luft bei Temperaturen von 60 -70 durch Evakuieren zur Begüngstigung der
<Desc/Clms Page number 2>
EMI2.1
lassen, die an Stelle der Luft von der Flüssigkeit absorbiert wird.
In diesem Stadium wird nun der Fruchtsaft nicht völlig mit Kohlensäure imprägniert, sondern nur soweit gesättigt, als er ohne Druck aufzunehmen vermag. Nachdem die Flüssigkeit mit Kohlensäure an Stelle der Luft gesättigt worden ist, wird sie mit Kohlensäure durchlüftet. Die Kohlensäure tritt in das Gefäss ein, wird durch die Flüssigkeit gerührt und wieder abgezogen. Diese Kohlensäure enthält nun noch ziemlich viel solcher GeruchstoNe, die bei dem Durchlüften-mit atmosphärischer Luft und bei dem Evakuieren nicht entfernt werden konnten. Die Kohlensäure hat das Vermögen, die Trägerin einer Reihe von Geruchstoffen zu sein, welche nicht durch atmosphärische Luft entfernt werden konnten.
Die so durch die Flüssigkeit getriebene oder gejagte Kohlensäure kann wieder aufgefangen werden, sie kann chemisch gereinigt, d. h. von den organischen Stoffen befreit und wieder verwendet worden. Nun wird der Saft durch ein Filter gedrückt. Zur Filtration wird ein Filter, welches mit Hartgummi ausgelegt ist und Aluminiumplatten als Einlage bat, angewendet.
Es sind jedoch auch sonst übliche und bekannte Filtersysteme anwendbar, die in dem Masse tauglich sind, als bei ihnen die Anwendung von Metall umgangen worden ist. Die filtrierte Flüssigkeit läuft nun auf ein zweites grosses glaseinailliertes Gefäss derselben Konstruktion, wie das erwähnte, welches mit Kohlensäure vorgefüllt worden ist. Die Kohlensäure wurde langsam unten in das Gefäss eingelassen und da sie schwerer wie die Luft ist, welche oben abgelassen wird, hat sie dieselbe verdrängt. In diesem Gefäss wird nun die Flüssigkeit unter Laufenlassen des Rührers und gleichzeitig möglichst tiefer Abkühlung durch den umgebenden Mantel unter Druck mit Kohlensäure gesättigt.
Nachdem das Getränk genügend mit Kohlensäure gesättigt ist, wird es durch isobarometrische Abfüll- apparate auf Flaschen gefüllt. Diese werden verschlossen und das Getränk kommt nun zur nochmaligen Sterilisation in ein Wasserbad. Die Erwärmung in diesem Wasserbad geschieht auf einen Grad niederer, als wie die Erwärmung in den emaillierten Gefässen.
Dies aus dem Grund, dass sich nicht neue Eiweissstoffe ausscheiden und so die Flüssigkeit trüben.