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Österreichische PATENTSCHRIFT Now 16936.
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technischen Zeitschrift", Berlin, Jahrgang 1899, Seite 305 ff., ausführlich beschrieben.
Nach vorliegender Erfindung ist dieses System in der nachstehend erläuterten Weise ver- vollkommt worden. Das System Mercadier beruht bekanntlich auf der Verwendung von Wellenströmen, welche unter Benutzung von Stimmgabeln erzeugt worden, deren schwingende Bewegung auf elektrischem Wege unterhalten wird. Bekanntlich gibt eine in Schwingung versetzte Stimmgabel einen einzigen Ton, der einer unveränderlichen Anzahl Schwingungen in der Sekunde entspricht: bei Verwendung verschiedener Stimmgabeln, z.
B. h, c, cis, kann man verschiedene Wellenströme erzeugen; jeder derselben ist durch die Frequenz
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zeitig erfolgende telegraphische Übermittlungen benutzt, und verwendet man für jede dieser Übermittlungen v@rschiedene W@llenströme, so kann man am anderen Ende der Linie diese
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zit vermischen, auf der Leitung sich fortgepflanzt haben. Zur Aufnahme dieser verschiedenen, gleichzeitig gesandten Wellenströme hat E. Mercadier besondere telephonische Empfänger,
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von Morse-Schlüsseln, die wie bei einem gewöhnlichen Morse-Telegraphen gehandhabt werden, nur, dass sie statt mit Gleichstromerzeugern (beliebigen Batterien) mit durch Elektrizität in Schwingung versetzten Stimmgabeln verhunden sind.
Die Beamten der Empfängerstation erkennen die durch ihre 1\Ionotclephone empfangenen Signale an den Tontängen, insofern die Signale, je nachdem sie einen Punkt oder Strich der Morse-Schrift bedeuten, kurz oder lang sind. Diese Aufnahme nach dem Gehör ist bedeutend leichter, als diejenige unter Verwendung des Klopfers. Jeder Beamte nimmt nur die ihm durch sein Monotelephon zu- kommenden Signale wahr. Wenn z.
B. an dem einem Ende der Leitung drei Beamte Tele- gramme befördern mit den, Tönen h, c, cis entsprechenden Wellenströmen, so gehen am anderen Ende der Leitung diese Ströme gleichzeitig in drei verschiedene auf die betreffenden Töne abgestimmte Monotelephone, die mit dem Ohre dreier verschiedener Beamten in Verbindung stehen, infolgedessen der einzelne Beamte nur die ihm von dem zugehörigen Geber in der Aufgabestation gesandten Signale versteht.
Die vorliegende Erfindung kennzeichnet sich nun in der Verbindung zweier Transformatoren von besonderer Bauart mit drei Wicklungen und bezweckt, die Duplexüber- mittelung (d. h. das gleichzeitige Telegraphieren in zwei sich kreuzenden Richtungen) der obengenannten Signale zu ermöglichen, dadurch, dass die Empfangsapparate jedes Amtes die von den Sendern des anderen Amtes telegraphierten Signale aufnehmen können, während sie für die in demselben Augenblick von den Sendern ihres eigenen Amtes telegraphierten Signale unempfänglich bleiben.
Der erste Transformator t ist aus einem von drei gleichen, isolierten und miteinander gleichzeitig aufgewickelten Drähten a, b, c umhüllten Eisendrahtbündelkern gebildet, während gewöhnlich hei Transformatoren mit drei oder mehr Drähten
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die Drähte nacheinander aufgewickelt sind. Der Transformator ist also eine Spule, deren einziger Leiter gleichsam durch ein Bündel von drei Drähten ersetzt ist. Die drei Drähte liegen auf ihrer ganzen Länge nebeneinander, wogegen bei einem gewöhnlichen Transformator mit drei Drähten die Drähte aufeinander folgend geschichtet sind.
Der zweite Transformator M besteht aus einem Eisendrahtbündelkern mit drei Drähten von folgender Aufwickelung :
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liegende, in der für den ersten Transformator t beschriebenen Weise gleichzeitig aufgewickelte Sekundärdrähte a ; und y. Die Drähte a und sind miteinander verbunden, ebenso die Drähte c tr y. Die Verbindungen sind in der Weise hergestellt, dass die Ströme gleicher Richtung in den Drähten a : und y, Strömen entgegengesetzter Richtung in den Drähten a und c entsprechen.
Um dieses System für die Duplexübermittlung der Wellenströme anzuwenden, werden die freien Enden der Drähte a und x mit je einem der beiden 'Drähte k, k einer doppelten Telegraphenleitung verbunden. Bei einer Telegraphenleitung mit einem einzigen Draht und Verwendung der Erde ist das eine Ende mit dieser Leitung, das andere mit der Erde zu verbinden. Die freien Enden der Drähte c und y verbindet man mit den Klemmen einer künstlichen Leitung n (regulierbare Widerstände und Kapazi- täten). Der Stromkreis der Empfangsapparate o, o, o (Monotelephone) befindet sich in
Serienschaltung mit dem Draht b, während die Geber j, j (elektrische Stimmgabel) sich in Parallelschaltung mit dem Draht ! : befinden.
Die regelbaren Kondensatoren ?-und 8 undlich befinden sich in Nebenschaltung mit den beiden Sekundärdrähten x hezw. y der Spule M.
Die Wirkungsweise des Systemes ist folgende : Die von den Sendern j, j ausgehenden
Wellenströme durchfliessen den Draht v, erzeugen infolgedessen durch Induktion Wellen- ströme in den Drähten x und y ; diese Induktionsströme gehen in die Drähte a und c des
Transformators t. Um die Induktionswirkung dieser Ströme auf den Draht b dieses Trans- formators aufzuheben, werden die Kondensatoren r und s und die künstliche Leitung n in
Bezug auf Widerstand und Kapazität entsprechend geregelt. Für diese Regelung brauchen die wellenförmigen Ströme gleicher Frequenz, welche in entgegengesetzter Richtung durch die Drähte a und c fliessen, nur gleiche Intensität und Phase zu haben.
Die Empfangs- apparate o, o (Monotelephone der Aufgabestation) bleiben alsdann stumm, die Ströme pflanzen sich aber auf der Leitung k, k bis zu dem angeschlossenen Amte fort. In diesem in derselben Weise eingerichteten Amte angekommen, durchfliessen die Ströme den Draht a des hier befindlichen Transformators t, induzieren den Draht b desselben, da der Induktions- wirkung hier kein Hindernis gesetzt ist und die Empfänger des betreffenden Amtes treten in Tätigkeit.
Da durch die Kombination der Transformatoren der vorstehend für eine
Richtung beschriebene Vorgang der Stromübermittlung gleichzeitig in umgekehrter Richtung auf derselben Leitung stattfinden kann, so ergibt sich, dass das System zwei miteinander verbundenen mtern ermöglicht, Telegramme gleichzeitig in beiden Richtungen auszutauschen, d. h. Duplexübermittlungen der Signale auszuführen.