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Mund-und Zahnpulver
Die üblichen Zahnpulver bestehen aus scheuernd wirkenden Mitteln, wie Kreide, Magnesiumcarbonat, Kaolin, Silikagel, Calciumsulfat u. dgl. anorganischen Schleifmitteln, die in der Form feiner Pulver verwendet werden ; als Zusätze dienen Antiseptika, z. B. Borsäure, Benzoesäure, ameisensaures Aluminium, Perborate, Pyrophosphate, Zucker, Süssstoffe, allenfalls auch Natriumbicarbonat oder Seife. Häufig werden die Zahnpulver auch parfümiert und/oder gefärbt.
Den Gegenstand der Erfindung bilden Mundund Zahnpulver, auf der Grundlage von Holzmehl, die dadurch gekennzeichnet sind, dass sie im wesentlichen aus mit Naturharz getränktem Holzmehl bestehen. Zweckmässig weist das für die Zahnpulver verwendete Holzmehl eine solche Kornfeinheit auf, dass die gröbsten Teilchen durch ein Sieb Nr. 80 hindurchgehen ; doch ist es empfehlenswert, dass die Teilchen nicht allzufein sind. Am besten hat sich eine Fraktion der Teilchen, die durch Sieb Nr. 80 hindurchgehen und vom Sieb Nr. 110 zurückgehalten werden, erwiesen (Siebe nach Din-Norm 1171).
Dem mit Harz präparierten Holzmehl können noch alle bekannten Zusätze einverleibt werden, wie Desinfektionsmittel, alkalisch wirkende Stoffe, wie Natriumbicarbonat oder Perborate, ätherische Öle, wie Fichtennadelöl u. dgl.
Zur Herstellung eines Zahnpulvers gemäss der Erfindung verfährt man beispielsweise wie folgt :
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ten abgekocht und bis auf Handwärme abkühlen gelassen. Zu 101 der Abkochung, welche die Extraktivstoffe und natürlichen Aromastoffe der Fichten-bzw. Tannennadeln enthält, werden unter Umrühren 1-5 1 einer Lösung, die durch Auflösen von Baumharz, z. B. eines dickflüssigen, natürlichen Fichten-oder Lärchenharzes in Chloroform (oder einem anderen organischen Harzlösungsmittel) im Verhältnis von etwa 3Raum- teilen Harz zu etwa 2 Raumteilen Chloroform hergestellt wurde, zugemischt.
In die so bereitete Lösung werden sodann langsam unter ständigem Umrühren 10 kg Holzmehl und mehr eingebracht ; die Mischung wird so lange, vorzugsweise bei 80-90'erhitzt, bis die Masse sich trocken anfühlt. Hernach wird die Masse heiss in luftdichte Behälter eingefüllt, in diesen längere Zeit belassen, dann entnommen und im Trockenofen weitergetrocknet, bis ein feines, nicht mehr backendes Pulver gebildet ist. Die pulverige
Masse wird zur Entfernung aller Klümpchen durch ein Walzenpaar geschickt, wobei zweck- mässig zugleich 3 Teile Natriumbicarbonat oder ein Perborat, auf 100 Raumteile der Masse ge- rechnet, zugesetzt werden. Das Pulver kann zur
Homogenisierung der Mischung noch in einer
Mischmaschine durchgemischt werden, worauf es durch eine Siebmaschine gesiebt wird und aus dieser unmittelbar in die Verpackung gebracht wird.
Bei der Verpackung, die maschinell durch- geführt werden kann, kann das Pulver unter einem leichten Druck komprimiert werden.
Die Erzeugnisse gemäss der Erfindung, die sich darin von den bekannten Zahnpulvern unter- scheiden, dass das mechanisch wirkende Scheuermittel aus mit Harz beladenem Holzmehl besteht, weisen den Vorzug auf, dass trotz ihrer hervorragenden Reinigungswirkung die Gefahr vermieden ist, dass der Zahnschmelz angegriffen wird. Durch die Verwendung von Harz zur Tränkung des Holzmehles wird weiter der technische Effekt erzielt, dass ein Zusammenbacken der Teilchen auch bei längerer Lagerung des Pulvers hintangehalten und das Aufsaugungsvermögen des Holzmehles, soweit dieses unerwünscht ist, herabgesetzt wird.
Dem mit Harz getränkten Holzmehl ist auch eine therapeutische Wirkung zuzuschreiben, indem das Harz eine anregende Wirkung auf die Blutzirkulation im Zahnfleisch ausübt, während ein allfälliger zusätzlicher Gehalt an mildem Alkali, wie Natriumbicarbonat, die Empfindlichkeit des Zahnbeines herabsetzt.
Es sind bereits Zahnpulver bekannt, die aus einer Mischung von Holzmehl, Sägespänen od. dgl. mit Terpentinöl bestehen, wobei recht erhebliche Mengen an Terpentinöl, zweckmässig nicht unter 4% des Holzmehles, verwendet werden. Als Rohstoff für solche Zahnpulver wurden auch harzreiche Hölzer empfohlen. Abgesehen davon, dass das nach diesem bekannten Vorschlage einen wesentlichen Bestandteil des Holzpulvers bildende Terpentinöl zu Reizungen und Schädigungen Anlass geben kann, so ist der Harzgehalt des natürlichen Holzes ein gegebener, der zwischen 9 und 60 Promille schwankt, so dass der Harzgehalt auch in sehr harzreichen Hölzern absolut genommen gering ist.
Dazu kommt, dass natürlich im Holz eingelagertes Harz in der
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verhältnismässig kurzen Zeitspanne einer Zahnreinigung nicht so weit gelöst bzw. gelockert werden kann, dass es auf das Mundgewebe zur Einwirkung gelangen kann, geschweige denn, dass bei dem wechselnden Gehalt der Hölzer an Naturharzen ein sicherer prophylaktischer bzw. therapeutischer Effekt erzielbar wäre. Anders liegen die Bedingungen bei dem Gegenstande der Erfindung. Bei der Tränkung von Holzmehl mit einer Lösung des Harzes wird das Harz (Balsam) auf dem Holzmehl auf grosser Oberfläche in feinst verteilter Form niedergeschlagen. Nach Verdampfung des Lösungsmittels haftet das fein verteilte Harz nur oberflächlich leicht an dem Holzmehl, das in dieser Beziehung als Träger des Harzes (Balsam) dient.
Das Harz ist daher in diesem Falle der teils mechanischen, teils chemischen Einwirkung der Mundflüssigkeit leicht und rasch zugänglich, insbesondere wenn dem harzgetränkten Holzmehl Natriumbicarbonat od. dgl. zugemischt wird, so dass es im Munde unter Bildung von Kohlensäure zu einer schnellen Ablösung und Emulgierung des Harzes kommt, welches seine heilende und gefässanregende Wirkung ohne unerwünschte Reizung ausüben kann.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Mund-und Zahnpulver auf der Grundlage von Holzmehl, dadurch gekennzeichnet, dass sie im wesentlichen aus feinem mit Naturharz getränktem Holzmehl bestehen.