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Es wurde gefunden, dass man zu Diketonen der Cyclopentanopolyhydrophenanthrenreihe dadurch gelangen kann, dass man 3-Acyloxybisnorcholan- bzw. - cholen-(5)-säure über die Säurechloride und Säureazide in die entsprechenden Isocyanate überführt, diese zu den Aminen verseift, welche durch Einwirkung von salpetriger Säure in Pregnandiol- (3'20) bzw. Pregnen- (5)-diol- (3-20) umgewandelt werden und letztere schliesslich in an sich bekannter Weise unter vorübergehendem Schutz
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mitteln Verwendung finden. Beispiel : 5 g 3-Acetoxybisnorcholen- (5)-säure werden in 50 cm3 trockenem Benzol mit 15 g Thionylchlorid zwei Stunden unter Rückfluss erhitzt.
Die Reaktionslösung wird im Vakuum zur Trockne gedampft, der Rückstand in 50 cm3 Aceton aufgenommen, auf 0'gekühlt und nun eine eisgekühlte Lösung von 1'6 g reinem Natriumazid in 5 em Wasser unter Schütteln langsam hinzutropfen gelassen. Das 3-Acetoxybisnorcholen- (5)-säureazid scheidet sich als weissrötlicher Niederschlag ab. Zur Vervollständigung der Abscheidung wird die Reaktionslösung in Eiskochsalzmischung gekühlt, das Azid sofort abgesaugt und mit kaltem Aceton nachgewaschen. Das fast trockene Produkt wird, da es an der Luft leicht ölig wird, sofort in 50 cm3 trockenem Toluol aufgenommen, wobei mitgerissenes Kochsalz und wenig Schmieren zurückbleiben.
Die Toluollösung wird über Natriumsulfat im Eisschrank 30 Minuten getrocknet und nach dem Filtrieren langsam bis zum Sieden angewärmt. Bei 400 beginnt schon die Stickstoffabspaltung, deren Verlauf durch Vorlegen eines Zylinders beobachtet werden kann (abgespaltene Gasmenge im Durchschnitt rund 250-275 cm3). Nach einer Stunde ist die Reaktion beendet ; die Reaktionslösung wird hierauf im Vakuum eingedampft. Das Isocyanat kann durch zweimaliges Umlösen aus Petroläther rein erhalten werden. Es kristallisiert nadelförmig in Büscheln und ist in allen organischen Lösungsmitteln leicht löslich. Ausbeute : 1'75-2-2 g ; F = 103 , nach Sintern bei 980. Die Analyse ergab :
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Das kristalline 3-Acetoxyternorcholen-(5)-ylisocyanat wird zur Verseifung mit einem Essig- säureanhydrid-Eisessig-Gemisch (60 cm3 Anhydrid, 15 cm3 Eisessig) drei Stunden unter Rückfluss erhitzt.
Die Verseifung des Isocyanats kann wieder durch Messen des abgespaltenen Kohlendioxyds überwacht werden (es werden im Durchschnitt 300 e abgespalten). Der Rückstand der Reaktionslösung enthält das 3-Acetoxyternorcholen- (5)-ylamin-acetat, das aus Essigester umgelöst wird. Ausbeute 2'4 g, Zersetzungspunkt 2430.
An Stelle der Erhitzung mit einem Essigsäureanhydrid-Eisessig-Gemisch lässt sich das Verfahren auch in folgender Weise durchführen : 1'2 g 3-Acetoxyternorcholen- (5)-ylisocyanat werden in 30 cm3 Äther und 30 cm3 Benzol gelöst und die Lösung mit 40 g eiskalter 60%iger Schwefelsäure unterschichtet. Nun wird 15 Minuten bei Zimmertemperatur intensiv gerührt, wobei die Mischung infolge der Abscheidung des 3-Acetoxyternorcholen- (5)-ylamin-sulfates immer dicker wird und zuletzt zu einem dicken Brei erstarrt. Danach wird das Gemisch mit Wasser versetzt und das Amin-sulfat abzentrifugiert. Das Amin-sulfat wird nun in 5% iger alkoholischer Kalilauge aufgenommen, die Mischung mit Wasser verdünnt und ausgeäthert.
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Beim Einleiten von Salzsäure in die gewaschene und getrocknete Ätherlösung fällt das Amin- hydrochlorid aus. Es löst sich gut in Alkohol, fällt schwer nach Zusatz von Wasser, aber leicht nach
Zusatz von verdünnter Salzsäure in gut ausgebildeten Kristallen (Säulen). Zersetzungspunkt um
3480 ; Ausbeute : 0-88 = (rund 71% der Theorie).
Eine ätherische Lösung von 0'8 g 3-Acetoxyternorcholen- (5)-ylamin wird mit 30 cm3 einer
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wird, geschüttelt. Es flockt sofort das Amin-nitrit aus, das abgeschleudert wird. Das Amin-nitrit ist gut beständig und an der Luft haltbar.
Zur Überführung der Aminogruppe in eine Hydroxylgruppe suspendiert man das Amin-nitrit in einer Lösung von salpetriger Säure, die aus 70 cm3 Alkohol, 8 cm3 2n-Essigsäure, 20 cm3 Wasser und 1'6 g Natriumnitrit bereitet und auf 0 gekühlt worden ist. Danach wird die Mischung auf dem Dampfbad langsam erwärmt ; bei 50 ist das Amin-nitrit gelöst, bei 55-600 beginnt die Stickstoffentwicklung die nach einer Stunde beendet ist (Temperatur zuletzt 750). Die Lösung wird nun mit Wasser versetzt und das kolloide Gemisch ausgeäthert. Der nach dem Abdunsten des Äthers verbleibende stickstoffreie Rückstand (0#56 g) ist kristallisiert und besteht aus 2 Substanzen.
Der Rückstand wird nun in 15 cm3 10% iger alkoholischer Kalilauge 30 Minuten unter Rückflusskühlung erhitzt und die Lösung danach in eiskaltes, mit verdünnter Schwefelsäure angesäuertes Wasser gegossen. Das kolloide Gemisch wird ausgeäthert und die ätherische Lösung getrocknet. Der Abdampfrückstand der ätherischen Lösung enthält das Pregnen- (5)-diol- (3'20) und die durch gleichzeitige Wasserabspaltung zwischen den Kohlenstoffatomen 17 und 20 entstandene ungesättigte Monooxyverbindung.
Dieser Rückstand wird in wenig Essigester gelöst und mit viel Petroläther versetzt ; dabei fällt das Pregnen- (5)-diol- (3'20) kristallin aus. Ausbeute 250 mg. Zur besseren Reinigung wird dieser Dialkohol zweckmässigerweise im Hochvakuum destilliert ; er geht bei 0'02 mm zwischen 170 und 220 über.
Das kristallisierte Destillat wird noch einmal aus Essigester umgelöst ; F = 179-180 .
Durch Oxydation des durch Bromanlagerung an die Doppelbindung geschützten Dialkohols mit Chromsäure und Entbromung in an sich bekannter Weise entsteht das Pregnen-(4)-dion-(3#20).
In den Essigester-bzw. Petrolätherlösungen befindet sich die zweite Substanz, welche auf die Summenformel CHgO stimmende Werte zeigt. Sie wird durch Umkristallisieren aus wässrigem Alkohol in gut kristallisierten Nadeln vom F = 1200 erhalten.