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Verfahren zum Beizen tierischer Haare.
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oxyd,. 6nthalten. Hiedl ! rch, kann mall Sonderwirkungen erzielen, z. B. bei Herstellung von hellfarbigen Filzen die Farbe der Haare verbessern.
Nach Beispiel 2 der oben erwähnten schweizerischen Patentschrift Nr. 142420 kann zum Beizen von Wolle oder anderem tierischen Haar-am Fell eine wässerige Lösung verwendet werden, die 5-10% Salpetersäure, 3-5% Wasserstoffsuperoxyd und 1-2% Silber, Blei, Zirkonium, Wismut, Mangan, Nickel, Kobalt, Eisen, Kadmium oder Cerium in Form eines wasserlöslichen Salzes enthält, wobei das Wasserstoffsuperoxyd als Oxydationsmittel und-die Salpetersäure als Ansäuerungsmittel dienen soll. Für die Behandlung von abgeschnittener'Wolle oder anderem tierischen Haar soll nach der schweizerischen Patentschrift die. Konzentration der Beize etwa auf-ein Viertel bis ein Zehntel herabgesetzt werden.
Abgesehen davon, dass das Verfahren der schweizerischen Patentschrift auf Erwägungen aufgebaut ist, die von. den die vorliegende Erfindung tragenden Erkenntnissen grundsätzlich verschieden sind, ist in der schweizerischen Patentschrift auch nicht andeutungsweise gesagt, dass es wesentlich ist, die Behandlung der Haare mit queeksilbersalzfreien Beizen derart durchzuführen, dass die fertig gebeizten Haare ganz bestimmte pH-Werte aufweisen. Um die Haare auf bestimmte pH-Werte einzustellen, ist es nicht nur erforderlich, Beizen von geeigneter Säurekonzentration zu verwenden ; es ist vielmehr weiterhin wesentlich, dass man auch die richtige Menge der Beize auf das Haar aufbringt.
Man kann z. B. bei Anwendung ein und derselben Beize bei schwacher Durchfeuchtung der Haare Erzeugnisse von pH-Werten, die oberhalb 2'5, z. B. bei 3-0 liegen oder bei Aufbringen oder Belassen eines Überschusses an Beize Erzeugnisse erhalten, deren pH-Werte unter 2'1, z. B. bei 2'0 liegen. Man kann aber auch mit dieser Beize durch Anwendung der richtigen, d. h. den erstrebten pH-Werten angepassten Menge den Erzeugnissen den gewünschten pH-Gehalt zwischen 2'1 und 2'5 verleihen. Der pH-Wert der Haare entsteht erfindungsgemäss derart, dass die aufgebrachte sauer und oxydierend wirkende Beize Proteolyse und Oxydation bewirkt. Da der Temperaturkoeffizient der Geschwindigkeit
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dass infolge Verdunstung die Konzentration der chemischen Agenzien auf den Haaren erhöht wird.
Auch hieraus ergibt sieh, dass das Mengenverhältnis von Haar und Beize für den Erfolg wesentlich ist, je feuchter die Haare in die Trockenkammer kommen, um so höher wird die Endkonzentration der wirksamen Bestandteile der Beize.
Die Behandlung des Haares mit der Beize kann nach üblichen Methoden erfolgen mit der Mass-
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pH-Werte zeigen. Man kann z. B. auf lose Haare die gerade erforderliche Menge an Beize aufbringen und für gleichmässige Verteilung Sorge tragen oder die Beize in grossem Überschuss, z. B. durch Tauchen der Haare, anwenden und durch Zentrifugieren oder Abquetschen so viel Beizflüssigkeit entfernen, dass die verbleibende Menge für die Einstellung der Haare auf die gewünschten pH-Werte ausreicht.
Felle werden zweckmässig derart behandelt, dass man die geeignete Menge von Beize in möglichst gleichmässiger Verteilung durch Massnahmen, wie Aufstreichen, Aufbürsten, aufbringt. Die mit der Beize behandelten Haare können anschliessend an die Behandlung der schonenden Trocknung bei mässigen Temperaturen unterworfen werden. Man kann die Haare bzw. Felle aber auch erst eine Zeitlang, z. B. bis zu 2 Stunden, liegen lassen und sie anschliessend trocknen.
Im übrigen kann man die gebeizten Haare auch noch durch nachträgliche Korrektur auf gewünsche bzw. besonders vorteilhafte pH-Werte einstellen. Wenn z. B. die gebeizten Haare an den behandelten Stellen pH-Werte von z. B. 2'7 oder 2'8 aufweisen, so kann man durch Nachbehandlung mit Säure den pH-Wert auf gewünschte Höhe, z. B. auf 2. 3, einstellen. Diese Korrektur kann z. B. durch Bespritzen der Haare mit warmer Schwefelsäure erfolgen.
Die Bestimmung der pH-Werte kann in einfachsterweise, z. B. wie folgt vorgenommen werden : 1 g der behandelten Haare werden mit 100 cm3 destilliertem Wasser 1 Stunde auf dem Wasserbad stehen gelassen. Alsdann wird die Flüssigkeit von den Haaren, z. B. durch Absetzenlassen oder Filtrieren, getrennt und in der klaren Flüssigkeit der pH-Wert in üblicher Weise bestimmt. Die auf diese Weise ermittelten pH-Werte entsprechen mit praktisch genügender Genauigkeit den pH-Werten der Haare selbst.
Es ist auch bereits vorgeschlagen worden, Haare durch Behandeln mit sauren Beizlösungen, welche Wasserstoffsuperoxyd als Oxydationsmittel, Schwermetallsalze unter Ausschluss von Quecksilbersalz als Sauerstoffüberträger und Salpetersäure enthalten, walkfähig zu machen. Hiebei wurde der Standpunkt vertreten, dass der Erfolg auf der Anwesenheit von Wasserstoffsuperoxyd beruhe, während die Salpetersäure auch weggelassen werden könne. Nach einer Ausführungsform dieses bekannten Verfahrens sollte zur Behandlung von Fellen eine Beize verwendet werden, welche 3-5% Wasserstoffsuperoxyd, 1-2% eines sauerstoffübertragenden Metallsalzes, am besten eines Chlorids, und 5-10% Salpetersäure enthielt.
Demgegenüber beruht vorliegende Erfindung auf der Erkenntnis, dass die Verfilzbarkeit von Haaren weitgehend abhängig ist von den pH-Werten, die den Haaren an den gebeizten Stellen verliehen werden. Die Lehre, die Behandlung der Haare mit einer wässerigen
Beize durchzuführen, die Salpetersäure, ein Oxydationsmittel, wie Cernitrat, enthält und gegebenen-
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falls noch weitere Oxydationsmittel, wie z. B. Wasserstoffsuperoxyd, enthalten kann, u. zw. derart, dass die Säurekonzentration der Beize so bemessen und die Behandlung der Haare derart durchgeführt wird, dass der pH-Wert der fertiggebeizten Haare zwischen 2-1 und 2-5 liegt, ist dem bekannten Ver- fahren in keiner Weise zu entnehmen.
Es sind weiterhin Beizen zur Behandlung von Haaren bekannt, welche ein oder mehrere Oxydationsmittel, z. B. Halogenate, Chlorate, Perchlorate, Jodate, Persulfate, Perborate, Peroxyde, Wasserstoffsuperoxyd, geringe Mengen von Sauerstoffüberträgern, z. B. Verbindungen von Silber, Eisen, Kupfer, Kadmium, Cer, Kobalt, Nickel, Vanadin, Quecksilber usw., und ausserdem Metallverbindungen, die in grosser Menge von der Faser aufgenommen werden und nicht als Sauerstoffüberträger für das angewendete Oxydationsmittel dienen, wie z. B. Salze des Zinks, Aluminiums, Zinns u. dgl., enthalten.
Bei Verwendung von Quecksilberverbindungen als Sauerstoffüberträger können diese bekannten Beizen als Oxydationsmittel auch Salpetersäure enthalten. Hier handelt es sich um ausgesprochen Metallbeizen, die derart wirken, dass Metallsalze, wie Aluminiumsalz, auf der Proteinfaser niedergeschlagen werden und hiebei eine gerbende, der Quellung entgegenwirkende Wirkung entfalten.
Die gemäss vorliegender Erfindung zu verwendende Beize soll demgegenüber die Quellung der Faser fördern und die Haare in einen gewissermassen plastischen Zustand überführen, in dem sie besonders walkbar sind. Dementsprechend sind die erfindungsgemäss anzuwendenden Beizen frei von Metallverbindungen, die in grosser Menge von der Faser aufgenommen werden können, und auch frei von giftigen Quecksilberverbindungen.
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Zentrifugieren entfernt, u. zw. derart, dass das Gewicht der Haare nach erfolgtem Schleudern etwa 250% des Trockengewichtes der angewendeten ungebeizten Haare beträgt. Die Haare werden alsdann in dünne Schichten auf Trockenhorden gebracht und in Trockenkammer bei langsamer Steigerung der Temperatur bis zu etwa 600 C getrocknet.
PATENT-ANSPRÜCHE : ]. Verfahren zum Beizen tierischer Haare mit einer wässrigen Beize, die Salpetersäure, ein Oxydationsmittel, wie Cernitrat, und gegebenenfalls noch weitere Oxydationsmittel, z. B. Wasserstoffsuperoxyd, enthält, und die frei ist von Quecksilberverbindungen und andern Metallverbindungen, die in grosser Menge von der Faser aufgenommen werden können, wie Verbindungen des Zinks, Aluminiums und Zinns, dadurch gekennzeichnet, dass die Säurekonzentration der Beize so bemessen und die Behandlung. der Haare derart durchgeführt wird, dass der pH-Wert der fertiggebeizten Haare zwischen 2-1 und 2-5, vorzugsweise zwischen 2-1 und 2'3 liegt.