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Verfahren zur Herstellung mehrlagiger gesteifter Wäschestücke.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung mehrlagiger gesteifter Wäschestücke, wie Kragen, Manschetten u. dgl.
Es ist bekannt, halbsteife Wäschestücke aus mehreren Gewebelagen durch Verkleben herzustellen.
So erhält man beispielsweise derartige Wäschestücke gemäss der österr. Patentschrift Nr. 138478 durch Verkleben zweier Aussengewebe mit einem Zwischengewebe, welches ganz oder teilweise aus Cellulosederivatfäden, insbesondere Celluloseacetatfäden, besteht. Die Verklebung der Gewebelagen muss hiebei unter Druck in Gegenwart organischer Lösungsmittel vorgenommen werden, da die Cellulosederivatfäden praktisch nur auf diese Weise in einen klebefähigen Zustand übergeführt werden können.
Hierin liegt jedoch zugleich eine Reihe von Nachteilen des bekannten Verfahrens und der danach hergestellten Erzeugnisse begründet. Denn eine Arbeitsweise, bei der organische Lösungsmittel in Flüssigkeits-und Dampfform während des Zusammenpressens auf die Gewebelagen zur Einwirkung gebracht werden müssen, ist wegen der Feuergefährlichkeit und Gesundheitsschädlichkeit solcher Mittel apparativ umständlich, insbesondere für Wäschefabriken, die sich für derartige Verfahren besondere Einrichtungen anschaffen müssen.
Weitere Schwierigkeiten ergeben sich bei Verwendung gefärbter Gewebe dadurch, dass die zum Färben verwandten Farbstoffe oft nicht gegen die Einwirkung heisser organischer Lösungsmittel beständig sind. Schliesslich zeigen die so hergestellten Wäschestücke den Nachteil, dass sie unbrauchbar werden, sobald sich die Gewebelagen an irgendeiner Stelle voneinander lösen, was beim praktischen Gebrauch durchaus eintreten kann ; denn eine Wiederverklebung, zu der organische Lösungsmittel erforderlich wären, lässt sich weder im Haushalt noch in einer Waschanstalt durchführen.
Die vorerwähnten Nachteile werden nun durch vorliegende Erfindung behoben. Bei dem erfindungsgemässen Verfahren werden als verbindendes und steifendes Mittel für die Herstellung mehrlagiger gesteifter Wäschestücke thermoplastische Kunstharze wie Polystyrol und Mischpolymerisate aus Vinylchlorid und Vinylacetat verwendet, die bei Temperaturen von 120 bis 180" C thermoplastisch und klebewirksam sind, gegebenenfalls gemeinsam mit Weichmachungsmitteln und Pigmenten, worauf die Vereinigung der Gewebelagen unter Druck und bei höherer Temperatur erfolgt. Der Fachmann wird noch darauf achten, dass diese Mittel in der Wäsche bei Temperaturen unterhalb 100 C genügend zähflüssig bleiben, um nicht durch die Poren des Gewebes hindurchzutreten, und dass sie ausserdem genügend waschbeständig sind.
Als geeignete Klebemittel seien beispielsweise genannt : Polystyrol, Polyvinylacetat, Polyvinylchlorid, Mischpolymerisate von Vinylacetat und Vinylchlorid u. dgl. sowie thermoplastische Kunstharze anderer Gruppen, soweit sie die angegebenen Eigenschaften haben. Die thermoplastischen Kunstharze können auch noch weitere Stoffe enthalten, z. B. Weichmachungsmittel, wie Diäthylphtalat oder Trikresylphosphat sowie durchscheinende, weisse oder farbige Pigmente, z. B. Titandioxyd oder Bariumsulfat u. a. Auch die Menge des Weichmachungsmittels und der zur Lösung verwendeten Flüssigkeit kann wunschgemäss verändert werden, um sie der Art der verwendeten Gewebe und den gewünschten Eigenschaften des Wäschestückes anzupassen.
Lediglich beispielsweise sei eine Zusammensetzung für ein solches Klebemittel angegeben :
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EMI2.1
<tb>
<tb> Thermoplastisches <SEP> Kunstharz, <SEP> z. <SEP> B.
<tb>
Polystyrol <SEP> ("Resoglaz") <SEP> 8'5 <SEP> Gewichtsprozent
<tb> Diäthylphtalat <SEP> 1-5 <SEP> Gewichtsprozent
<tb> Benzol <SEP> 85'0 <SEP> Gewichtsprozent
<tb> Xylol <SEP> 5'0 <SEP> Gewichtsprozent.
<tb>
Statt Polystyrol kann z. B. ein Mischpolymerisat aus Vinylchlorid und Vinylacetat verwendet werden, wobei die Anteile der Komponenten je nach den gewünschten Eigenschaften des Klebemittels gewählt werden können.
Das erfindungsgemässe Verfahren sei nachstehend an Hand der Herstellung eines aus drei Gewebelagen bestehenden halbsteifen Kragens beschrieben ; selbstverständlich kann das Wäschestück auch aus mehr oder weniger (zwei) Gewebelagen hergestellt sein. Das zur Verwendung kommende Zwischengewebe wird mit dem thermoplastischen Klebemittel imprägniert bzw. überzogen, was beispielsweise in üblicher Weise durch beiderseitiges Rakeln, Aufspritzen od. dgl. geschehen kann. Die Klebemittel können hiebei in geeigneten Lösungsmitteln, wie Benzol, Toluol, Äthylacetat, Butylpropionat, Isopropylacetat, Äthylmethylketon u. dgl. gelöst sein. Darauf wird das imprägnierte Zwischengewebe zweckmässig getrocknet.
In dieser Form kann das Gewebe beispielsweise von einer Textilausrüstungsfirma hergestellt und an den Kragenfabrikanten geliefert werden. Dort wird, wie üblich, das Zwischengewebe zugeschnitten und mit den ebenfalls zugeschnittenen beiden Aussengeweben vernäht. Jetzt werden die Gewebelagen durch Druck und Hitze, z. B. mittels eines Bügeleisens oder einer gewöhnlichen Wäschepresse, miteinander vereinigt und schliesslich, wie üblich, fertig konfektioniert.
Bei der Verklebung der Gewebelagen können auch geeignete organische Lösungsmittel zugegen sein. Dies ist jedoch nicht erforderlich, und ein besonderer Vorzug des erfindungsgemässen Verfahrens beruht gerade darin, dass die Verklebung in Abwesenheit organischer Lösungsmittel durchgeführt werden kann. Statt die Gewebe mit dem thermoplastischen Klebemittel vollständig zu imprägnieren oder zu überziehen, kann das Klebemittel auch nur stellenweise, z. B. in Form von Punkten oder Streifen aufgebracht werden, was beispielsweise mittels geeigneter Druckwalzen erreicht werden kann. Das Klebemittel kann auch in Form einer Folie zwischen die zu verklebenden Gewebelagen gelegt werden.
Als Gewebe kommen alle diejenigen in Frage, die üblicherweise für die Herstellung von Wäschestücke benutzt werden. Es ist für den Fachmann selbstverständlich, dass dabei die Eigenschaften des zur Verwendung kommenden Klebemittels, z. B. seine Viskosität, der Art des Gewebes angepasst werden müssen ; wenn z. B. der zu behandelnde Stoff sehr offen und porös ist, so muss die Viskosität des Klebemittels entsprechend erhöht werden.
Wie aus der vorstehenden Verfahrensvorschrift ersichtlich, lässt sich unter Verwendung der erfindungsgemässen Klebemittel eine Verklebung der Gewebelagen in Abwesenheit organischer Lösungmittel durchführen, was einen grossen Vorteil gegenüber dem bekannten Verfahren bedeutet. Die nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellten Wäschestücke werden ausserdem durch blosses Bügeln selbsttätig wiederhergestellt, falls sich beim Tragen oder Waschen die Gewebelagen voneinander gelöst haben.
Es ist zwar schon vorgeschlagen worden, thermoplastische Kunstharze, wie Polyvinylacetat, Polyvinylchlorid, Polyacrylsäurederivate u. dgl. als Klebemittel zu verwenden (vgl. z. B. die deutsche Patentschrift Nr. 471278 und die französischen Patentschriften Nr. 773841 und 774983). Diese Patentschriften enthalten jedoch keinerlei Angaben über das Verhalten von mit derartigen Mitteln verklebten Textilstoffen bei oftmaligem Waschen und bei Temperaturen von 120 bis 1800 C wie sie beim Bügeln auftreten. Es konnte daher diesen Patentschriften nicht entnommen werden, dass derartige Klebemittel den hohen Anforderungen hinsichtlich Beständigkeit beim Tragen, Waschen und Bügeln gewachsen sein würden, wie sie an halbsteife Wäschestücke, insbesondere Kragen, gestellt werden, zumal da viele der bekannten Klebemittel für diesen Zweck unbrauchbar sind.
Es konnte auch bei Kenntnis der genannten Patentschriften nicht vorhergesehen werden, dass mit dem erfindungsgemässen Verfahren die vorstehend auseinandergesetzten Vorteile gegenüber dem bekannten Verfahren des österr. Patentes Nr. 138478 zu erzielen sein würden.