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Wäschestück mit Versteifungseinlage, wie Kragen u. dgl. Gegenstand
des Patents 880 131 sind Wäschestücke, wie Kragen, Manschetten u. dgl., die
aus Oberstoff, Unterstoff und einer versteifend wirkenden Einlage bestehen und dadurch
gekennzeichnet sind, :daß die Versteifungseinlagen aus Wirrfasern bestehen, die
durch Verklebungsmittel, wie Naturkautschuk und/o,der Kunstkautschuk unter Bildung
dünner, poröser, stoffartiger, elastischer, federnder und nähbarer Gebilde miteinander
verbunden sind und noch Füllstoffe, Verklebungsmittel u. dgl. enthalten könen.
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Versuche haben ergeben, daß als Versteifungseinlagen für Wäschestücke
mit besonderem Vorteil Flächengebilde der in dem Hauptpatent gekennzeichneten Art
verwendet werden, welche durch Imprägnieren von Wirrfaservliesen finit thermoplastischen
Kunstharzen hergestellt worden sind.
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Als Fasermaterial können tierische, vegetabilische, mineralische und
künstliche Fasern und Mischungen :derartiger Fasern in ungefärbtem oder gefärbtem
Zustand. verwendet werden. Die Länge der Fasern ist so zu bemessen, daß sie durch
Krempeln in Vliesform übergeführt werden können, aber vorzugsweise nicht allzu lang
sind. Mit Vorteil -,verden hochbeständige Fasern verwendet; es können aber auch
nicht kochfeste Fasern, wie z. B. Wolle, verwendet oder mitverwendet werden, da
sie durch die Imprägnierung geschützt werden.
Als Verklebungsmittel
für Fasern kommen thermoplastische Kunstharze, wie z. B. Polyacrylverbindungen,
Polyvinylverbindungen, Polystyrolverbindungen sowie Mischpolymerisate und Polymerisatgemische
in Betracht. Die thermoplastischen Kunstharze werden vorteilhaft in Form wäßriger
Dispersionen oder Emulsionen, die noch Zusatzstoffe, wie Netzmittel, Verklebungsmittel,
Weichmacher, Farben usw., Füllstoffe usw., einzeln oder zu mehreren enthalten können,
hergestellt.
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Die Mengenverhältnisse von Fasermaterial und Imprägniermittel sind
so zu wählen, daß Erzeugnisse mit den für Wäscheversteifungsstoffen erforderlichen
Eigenschaften, wie Porosität, Elastizität, Sprüngigkeit, Dicke usw. erzielt werden.
Das Gewicht der Fertigprodukte kann z. B. etwa 40 bis Zoo g pro Quadratmeter betragen,
dabei können die Fertigprodukte etwa 3o bis 6o %, vorzugsweise etwa 40 bis 55 %,
an Imprägnierswbstanz, bezogen auf das Gesamtgewicht der Fertigprodukte, enthalten.
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Die Herstellung der Wäscheversteifungseinlagen gemäß Erfindung kann
z. B. derart erfolgen, daß das von der Krempel kommende Wirrfase-rvlies zunächst
durch erwärmte Preßwalzen geführt, hierauf einseitig mit einer geringen Menge eines
Klebstoffes behandelt wird, um die Oberflächenschicht des Vlieses unter Freilassung
von Poren zu verfestigen, anschließend getrocknet wird, worauf das Imprägniermittell,
das z. B. 2o bis 35 % an thermoplastischem Kunstharz enthalten kann, vorteilhaft
in Form einer in fließfähige Schaumform übergeführten Emulsion in das Faservlies
eingepreßt wird. Dies geschieht zweckmäßig -durch Führung des Vlieses durch ein
Walzenpaar mit verstellbarem Schlitz unter gleichzeitigem Einpressen des Im prägnierschaumes
von der nicht vorbehandelten Seite her. Das mit Imprägniermasse gefüllte Vlies kann
alsdann durch Maßnahmen wie Trocknen, Kalandern u. dgl. in gebrauchsfertigen Zustand
übergeführt werden.
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Das Faservlies kann z. B. aus einer Mischung von 6o Gewichtsteilen
Zellwolle und 4o Gewichtsteilen Ramiekämmlingen oder aus einer Mischung von 5o Gewichtsteilen
Wolle und 5o Gewichtsteilen Acetatfasern oder z. B. zur Gänze aus Polyamidfasern
bestehen.
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Zur einseitigen Vorverfestigung des Vlieses kann z. B. eine Dispersion
verwendet werden, 'welche 25o Gewichtsteile Polyacrylsäureester (400/04g) = zoo
Gewichtsteile Polyacrylsäureester fest, 73o Gewichtsteile permutiertes Wasser und
außerdem noch geringe Mengen eines Netzmittels und eines Verdickungsmittels enthält.
Diese Dispersion wird vorteilhaft in Form eines luftreichen, streichfähigen Schaumes
in dünner Schicht auf die zu verfestigende Oberfläche des Vlieses aufgestrichen.
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Zur Imprägnierung kann z. B. eine wäßrige Dispersion verwendet werden,
die 238 Gewichtsteile Polyvinylacetat (400/04g), roo Gewichtsteile Polyvinylacetat
fest oder eines entsprechenden Mischpolymerisats, 162 Gewichtsteile permutiertes
Wasser, etwa 3 Gewichtsteile eines Benetzers, z. B. alkylnaphthalinsulfonsaures
Natrium und etwa 4. Gewichtsteile eines Füllstoffes, z. B. Kieselkreide, Enthält.
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Das Imprägniermittel kann z. B. auch etwa folgende Zusammensetzung
haben: 187 Gewichtsteile Starolpolymerisat (40%ig) = 75 Gewichtsteile fest, 62 Gewichtsteile
weichgemachtes Vinylpolymerisat (40%ig) =25 Gewichtsteile fest, z54 Gewichtsteile
permutiertes Wasser, 4 Gewichtsteile Fettalkoholsulfonat als Benetzer, 5 Gewichtsteile
Polyviny lalkohol als Verdickungsmittel und 5 Gewichtsteile Titandioxyd als Weißfärbemittel.
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Durch Zusätze von Stoffen, wie Harze, Weichmacher, Farben, Füllstoffe
u. dgl., zu den Imprägniermitteln kann man die Eigenschaften der herzustellenden
Versteifungseinlagen nach verschiedenen Richtungen hin, z. B. mit Bezug auf Härte,
Griff, Weichheit, Klebrigkeit usw., in gewünschter Weise beeinflussen.
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Die Mengenvelrhältnisse- von Fasermaterial und Imprägniermitteln,
dieZusatzstoffe und dieArbeitsbedingungen sind so zu wählen, daß Erzeugnisse mit
den für Wäscheversteifung erforderlichen Eigenschäften, wie Poräsität, Elastizität,
Sprüngigkeit, Dicke, Nähbarkeit, Klebfähigkeit, erzielt wenden. Die Fertigprodukte
enthalten im allgemeinen auf 7o bis 4o Gewichtsteile Fasergut 3o bis 6o Gewichtsteile
Imprägniermaterial.
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Zwecks Herstellung von Wäschestücken, z. B. Kragen, werden die entsprechend
zugeschnittenen Versteifungseinlagen in üblicher Weise zwischen Oberstoff und Unterstoff
eingelegt. Die Verbindung kann durch Vernähen an den Rändern, vorteilhafter durch
Verkleben oder gegebenenfalls auch durch beide Maßnahmen, stattfinden. Die Verklebung
kann in einfachster Weise durch Maßnahmen, wie Heißpressen oder Bügeln, durchgeführt
werden. Infolge der thermoplastischen Eigenschaften der vorliegenden Versteifungseinlagen
passen sich diese den Deckstoffen in der Wärme an. Bei Wäschestücken mit leicht
krumpfenden Oberstoffen gibt das Versteifungsmaterial, das selbst krumpffest ist,
infolge seines thermoplastischen Charakters in der Waschwärme bzw. unter dem Bügeleisen
nach. Beim Heißpressen bzw. Bügeln findet eine innige Vereinigung der Oberstoffe
mit der thermoplastischen Versteifungseinlage unter Vermeidung von Faltenbildung
statt. Wenn beim Waschen und Kochen,der Wäschestücke Lösung der Haftung zwischen
Oberstoff und Versteifungseinlage stattfindet, wind beim anschließenden Heißpressen
oder Bügeln immer wieder die erforderliche Verbindung ohne Inkaufnahme von Störungen,
wie Faltenbildung usw., erzielt.
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Die Versteifungseinlagen gemäß Erfindung verleihen dem fertigen Wäschestück
einen geschmeidigem, tuchartigen Charakter, durch den sie sich vorteilhaft von bekannten
versteiften Wäschestücken, die einen papierartigen Charakter aufweisen, unterscheiden.
Die erfindungsgemäß versteiften Wäschestücke sind beim Tragen formbeständig und
behalten ihre guten Eigenschaften nach jeder Wäsche bei. Das Heißpressen bzw. Bügeln
kann bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen, z. B. etwa too bis
150F,
stattfinden, die Preßdauer beträgt nur etwa i bis a Sekunden bei Preßdruck von ungefähr
1/z bis a Atü. Die bei gewissen versteiften Wäschestücken erforderliche Verwendung
von Lösungsmitteln kommt in Wegfall. Die poröse Versteifungseinlage gemäß Erfindung
ist spezifisch sehr leicht, nicht fasernd, gut stanzbar, hoch porös, krumpffest
und verlängert die Tragzeit des Oberstoffes. Die Herstellung der Versteifungseinlagen
ist, wie oben gezeigt, außerordentlich einfach und erfordert keine Spezialmaschinen.
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Die Versteifungseinlagen gemäß Erfindung sind für die Versteifung
und Halbversteifung der verschiedenartigsten Wäschestücke, wie Kragen, Manschetten,
Hemdenbrüste, Schwesternhauben, Blusen u. dgl, gut geeignet und bieten in allen
Anwendungsformen gegenüber den bisher bekannten versteiften Wäschestücken beträchtliche
Vorteile.