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Einbügelbarer Vlies-Stoff sowie Verfahren zu seiner Herstellung
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ren zu deren Herstellung.
Umgewebte Vlies-Stoffe, die vielfach als Einlagestoffe verwendet werden, werden bisher aus Faser- vliesen, insbesondere aus Wirrfaservliesen, durch Imprägnierung mit Bindemitteln - wie mit Natur- oder
Kunst-Kautschuk bzw. Kunstharzen - und Verfestigung der imprägnierten Gebilde durch Warmebehahd- lung, insbesondere durch Vulkanisation, hergestellt.
Die bisher bekannten Verfahren zur Herstellung solcher Vlies-Stoffe werden vorzugsweise derart durchgeführt, dass zur Imprägnierung wässerige Dispersionen von natürlichem und/oder künstlichem Kaut- schuk, die noch Zusatzstoffe-wie Vulkanisationsmittel, Netzmittel, Alterungsschutzmittel u. dgl. - enthalten, verwendet werden und die Imprägniersubstanz in Gegenwart der Fasern in gummi-elastischen Zustand übergeführt wird.
Weiters sind Verfahren zur Herstellung bindemittelfreier Vlies-Stoffe bekannt ; hiezu werden Fasern verwendet, die sich auf irgendwelche Weise mit sich selbst verkleben lassen-beispielsweise thermoplastische Fasern, die durch ein heisses Walzwerk laufen und dabei durch den Walzenspalt erweicht und durch den auf sie ausgeübten Druck gleichzeitig miteinander verschweisst werden ; nach dem Durchgang durch das heisse Walzwerk erkaltet dann sofort das so verfestigte Flächengebilde aus thermoplastischen Fasern.
Eine Modifikation dieses Verfahrens gestattet dessen Übertragung auch auf nicht-thermoplastische Fasern-z. B. Wolle oder Zellwolle - wobei die Fasern geschmälzt, d. h. mit einem Überzug versehen werden müssen, der in Wärme erweicht ; beim Durchgang durch das heisse Walzwerk liegen dann ebenfalls Fasern mit klebriger Oberfläche vor.
Schliesslich ist noch ein Verfahren gemäss der österr. Patentschrift 207228 bekanntgeworden, wonach das Vlies aus solchen Fasern bereitet wird, die durch Wasser angelöst werden können, insbesondere aus Polyvinylalkoholfasern. Bringt man ein ganz oder teilweise aus solchen wasseranlösbaren Fasern bestehendes Vlies mit Wasser in Berührung, so kann man bei gleichzeitiger Anwendung von Druck die angelösten Fasern miteinander in einfachster Weise ebenfalls zu einem stabilen Flächengebilde verfestigen.
Solche Vlies-Stoffe können als Einlagematerial fur Bekleidungsstücke verwendet und in diese eingenäht werden.
Durch die Erfindung wird nun ein einbügelbarer Vlies-Stoff geschaffen, der ohne Einnähen an dem zu versteifenden Kleidungsstück haftet und aus einer aus organischen Synthese-Fasern oder aus Mischungen solcher Fasern mit Naturfasern aufgebauten, von Bindemitteln freien Vliesstoff-Schicht besteht, die je m2 etwa 5 - 50 g diskreter Polyäthylen-Partikel mit einem Mol-Gew. von 5000 bis 70000 enthält.
Das erfindungsgemässe Verfahren zur Herstellung derartiger einbügelbarer Vlies-Stoffe besteht darin, dass die bindemittelfreie Vliesstoff-Schicht mit Polyäthylen eines Mol-Gew. von 5000 bis 70000 in Mengen von 5 bis 50 g/m bepudert und danach bis auf die Sinter-Temperatur des verwendeten Polyäthylens erwärmt wird.
Obwohl man natürlich den Vlies-Stoff durch ein Gewebe ersetzen kann, wird die vorliegende Erfindung auf die Verwendung von Vlies-Stoffen als Einlagestoff beschränkt, da eine bepuderte Gewebeschicht
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besonders nach der chemischen Reinigung wesentlich schlechter am Oberstoff haftet als eine Vlies-StoffSchicht, welche mit demselben Polyäthylen in der gleichen Menge bepudert worden ist. Die Haftfestigkeit von je mit 20 g/m2 mit Polyäthylen bepuderten Geweben bzw. Vlies-Stoffen ist aus der folgenden Tabelle ersichtlich.
Tabelle
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<tb>
<tb> Gewicht <SEP> Polyathy-Haftfestig-Hafcfestigkeit
<tb> Grundmaterial <SEP> (ohne <SEP> Poly- <SEP> lenmenge <SEP> keit <SEP> vor <SEP> Tri- <SEP> nach <SEP> Tri- <SEP>
<tb> äthylen) <SEP> chlor <SEP> äthylen <SEP> - <SEP> chlor <SEP> äthylen <SEP> - <SEP>
<tb> behandlung <SEP> behandlung
<tb> g/m2 <SEP> g/m2 <SEP> kg <SEP> kg
<tb> Gewebe <SEP> aus <SEP> PolyesterFaser <SEP> (Polyäthylen- <SEP> 48, <SEP> 5 <SEP> 20 <SEP> 0, <SEP> 44 <SEP> 0,29
<tb> glykolterephthalsäureester)
<tb> Gewebe <SEP> 48, <SEP> S-- <SEP> 20 <SEP> 0,98 <SEP> 0,32
<tb> aus <SEP> Polyamid
<tb> Gewebe <SEP> 45 <SEP> 20 <SEP> 0,83 <SEP> 0,65
<tb> aus <SEP> Baumwolle
<tb> Vliesstoff <SEP> aus <SEP> Polyester-Faser <SEP> (Poly- <SEP> 5
<tb> äthylenglykolterephthaIsgureester)
<tb> Vlies-Stoff <SEP> aus <SEP> 45 <SEP> 20 <SEP> 1,13 <SEP> 1,
02
<tb> Viscose-Zellwolle
<tb> Vlies-Stoff <SEP> aus
<tb> Gemisch <SEP> von <SEP> ViscoseZellwolle <SEP> und <SEP> Polyester- <SEP> 50 <SEP> 20 <SEP> 1, <SEP> 44 <SEP> 1, <SEP> 18 <SEP>
<tb> faser <SEP> (Polyäthylenglykolterephthalsäureester)
<tb>
Die in dieser Tabelle angeführten Werte zeigen, dass die Haftfestigkeiten der Vlies-Stoffe insbesondere auch nach der Behandlung mit Trichloräthylen höher liegen als die Haftfestigkeiten der Gewebe.
Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung dieses Herstellungsverfahrens wird die bindemittelfreie VliesStoff-Schicht mit einer Dispersion von Polyäthylen-Partikeln bestrichen, dann das Dispergier-Mittel durch Wärmebehandlung entfernt und schliesslich die Schicht bis auf die Sinter-Temperatur des Polyäthylens erwärmt.
Bei Verwendung von PVA-Fasem enthaltenden Vlies-Stoffen muss das Gebilde ausserdem noch einer Behandlung unterworfen werden, durch welche die Fasern nach Verfestigung der wasserlöslichen bzw. -an- lösbaren Fasern in wasserfesten, kochfesten, waschbeständigen bzw. auch koch-waschbeständigen und gegen chemische Reinigungsmittel unempfindlichen Zustand übergeführt werden ; hiezu werden z. B. durch Imprägnierung der Gebilde mit hiefür geeigneten Kunstharzen die wasserlöslichen oder -anlösbaren Fasern in wasserlöslichen Zustand überführt : u. zw. z.
B. dadurch, dass die in wasserfesten, kochbeständigen Zustand überzuführenden Gebilde mit wässerigen Dispersionen oder Emulsionen von wasserverträglicher, vorteilhaft in noch wasserlöslichem Zustande befindlicher Kunstharze - wie von Aldehyd- und/oder Ketonkunstharzen z. B. von Aminoplasten - imprägniert und die Gebilde anschliessend einer Wärmebehand-
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lung unterworfen werden, durch welche die betreffenden Kunstharze weiterkondensiert und in unlöslichen
Endzustand übergeführt werden. Hiebei können die betreffenden Kunstharze in Mengen von 0, 1 bis 30%, vorzugsweise etwa 1 bis 5%, bezogen auf die in den Fasergebilden vorhandenen wasseranlösbaren oder was- seranquellbaren Fasern, z. B. Polyvinylalkoholfasern, in das Fasergebilde eingeführt werden.
Man kann die Überführung der zur Bindung der Fasern des Vlieses verwendeten Fasern in den wasser-, wasch-und kochfesten Zustand auch derart vornehmen, dass man die hiefür erforderlichen Kunstharze, z. B. Vor- oder
Zwischenprodukte von Aminoplasten usw. erst in die nach dem eingangs erwähnten Verfahren erzeugten verfestigten Vlies-Stoffe einführt, die an sich noch nicht wasser-, wasch-und kochbestandig sind ; auch hiebei können saure oder alkalische Imprägnierflüssigkeiten verwendet werden, die 0, 1 bis 300/0 an vorteilhaft noch in wasserlöslichem Zustand befindlichen Kunstharzvorkondensaten und zweckmässig noch
Kondensationskatalysatoren enthalten.
Die Imprägnierung kann nach üblichen Methoden - z. B. durch
Tränken im Foulard, Abpressen oder Absaugen des Flüssigkeitsüberschusses und Trocknen - durchgeführt werden. Der Trockenvorgang kann unter gleichzeitigem Weiterkondensieren oder Auskondensieren der
Kunstharze stattfinden. Erforderlichenfalls kann an den Trockenvorgang noch eine Nacherhitzung zwecks
Auskondensierens angeschlossen werden. Auch hier kann das Auskondensieren durch Kondensationskataly- satoren begünstigt werden.
Verfahren zur Herstellung von Vlies-Stoffen der oben erläuterten Art, bei denen die Bindung der Fa- sern durch Fasern stattfindet, welche unter Erhaltung ihres faserigen Zustandes in oberflächlich klebefähi- gen Zustand versetzt werden und durch Imprägnieren mit Vor- oder Zwischen-Kondensaten mit Konden- sationskunstharzen in wasserfesten, waschbeständigen, kochbeständigen Zustand übergeführt werden, sind bekannt.
Zu diesem Zweck wird vorteilhaft Polyäthylen verwendet, dessen Molgewicht in den Grenzen zwi-
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- 50verteiltem Zustand, z. B. durch Aufpudern oder Aufstäuben, aufzubringen.
Durch das oben beschriebene Aufbringen einer dünnen feinverteilten Schicht von Polyäthylen können sowohl die an erster Stelle erwähnten, durch Eigenverklebung der Fasern entstandenen, nicht wasser- und kochbeständigén Vlies-Stoffe, als auch die durch Einverleibung von Kunstharzen - wie Aldehyd- oder Keton-Kunstharzen - in diese Vlies-Stoffe hergestellten wasser-, koch- und waschbeständigen VliesStoffe veredelt und in ihren Eigenschaften verbessert werden. Die durch Polyäthylenveredlung der erstgenannten Vlies-Stoffe erhaltenen Gebilde können für Zwecke Verwendung finden, bei denen sie besonderen Beanspruchungen mit Bezug auf Wasser-, Koch- und Waschbeständigkeit nicht ausgesetzt werden : z.
B. als Bestandteile von Schuhwerk, Portefeuillewaren usw.
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und waschbeständigenVerbügeln mit den Einlagestoffen in die gewünschte Form gebracht und formhaltend versteift werden.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass die erfindungsgemäss hergestellten Produkte für die verschiedensten Zwecke - wie z. B. in der Bekleidungsindustrie, in der Wäscheindustrie, in der Portefeuilleindustrie, in der Tapisserie usw. Verwendung finden können.
Bei s pie 1 1 : Ein Faservlies, bestehend aus einem Gemisch von
90% Viskose-Zellwolle (3 den. ) und
10% wasserlöslichen Polyvinylalkoholfasern wird durch ein Wasserbad gezogen und das mit Wasser getränkte Vlies durch Abquetschen auf einen Wassergehalt von etwa 200% eingestellt ; das durchfeuchtete Vlies wird dann durch Führen durch einen auf ge- eignete Temperatur beheizten Filzkalander gleichzeitig getrocknet und verfestigt ; auf die Oberfläche des so erhaltenen nicht wasser-, koch-und reinigungsfesten Vlies-Stoffes werden 20 g/m Polyäthylenpuder mit einem Mol-Gew. von 18 000 aufgepudert und das Gebilde alsdann auf Sinter-Temperatur des Poly- äthylens erwärmt, wodurch eine feste Verbindung zwischen dem Polyäthylenpuder und dem Vlies-Stoff stattfindet.
Beispiel 2 : Ein Fasergemisch, bestehend aus 40% Acetatfasern, 300/0 Wolle und 30% ViskoseZellwolle wird einer Vorbehandlung mit einer etwa 15% igen wasserigen Dimethylphthalat-Dispersion unterworfen, durch welche eine Tränkaufnahme von etwa 30% erfolgt ; die so vorbehandelten Fasern werden z. B. auf der Krempel oder nach Random-Web zu einem Vlies verarbeitet ; das Vlies wird durch ein auf
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1700C erhitztes Walzenpaar geführt, wobei unter Verdampfung des Dimethylphthalats eine Verfestigung des Vlieses stattfindet ; auf den so vorverfestigten Vlies-Stoff wird eine 20loige Polyäthylen-Dispersicn mit einem Mol-Gew. von 14000 gleichmässig aufgestrichen und das Gebilde anschliessend durch eine Wärme- behandlung vom Dispergierungsmittel befreit.
Beispiel 3 : Ein Faservlies, bestehend aus einem Gemisch von 90% Viskose-Zellwolle (3 den.) und 10% wasserlöslichen Polyvinylalkoholfasern wird gemäss Beispiel 1 auf einen Wassergehalt von etwa 200% eingestellt und anschliessend durch Führen durch einen beheizten Filzkalander getrocknet und verfestigt ;
der so erhaltene noch nicht wasser-, kochund waschbeständige Vlies-Stoff wird mit einer wässerigen Flotte, die 1% Trimethylolmelamin und 0, 2%
Ammoniumchlorid enthält, getränkt, auf 100% Feuchtigkeitsgehalt abgequetscht, auf einem Walzentrockner getrocknet und anschliessend in einem Dilsenkondensationssehrank kondensiert, der so erhaltene koch-, wasch- und reinigungsbeständige Vlies-Stoff wird mit 20 g/m2 Pulyäthylenpuder mit einem Mol-Gew. von 18 000 gleichmässig bepudert und die Polyäthylenpuderschicht durch einen Sinterungsvorgang mit dem Vlies-Stoff verbunden.
Beispiel 4 : Ein Faservlies, bestehend aus einem Gemisch von
92% Zellwolle und
8% wasserlöslichen Polyvinylalkoholfasern mit einem Gewicht von 25 g/m2 wird, wie in Beispiel 1 beschrieben, mit Wasser oder einer wässerigen Flüssigkeit durchfeuchtet und durch Führung durch einen auf geeignete Temperatur beheizten Filzkalander getrocknet und verfestigt ; der so erhaltene verfestigte Vlies-Stoff wird dann gemäss Beispiel 3, z. B. durch Tränken mit einer wässerigen Flotte, die 1% Trimethylolmelamin und 0, 2% Ammoniumchlorid enthält,
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;Vlies-Stoffes verbunden.
Beispiel 5 : Ein Faservlies, bestehend aus einem Gemisch von
90 Teilen Zellwolle mit
10 Teilen Polyvinylalkoholfasern mit einem Gewicht von etwa 40 g/m wird, wie in Beispiel 1 beschrieben, einer Tränkung mit Wasser
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beheizten Filzkalander getrocknet und verfestigt ; das verfestigte Fasergebilde wird mit einem Gemisch von60GwtPolyäthylen (Mol-Gew. 50000) mit 40 Gwt Polyäthylen (Mol-Gew. 15 000) so bepudert, dass eine Auflage von etwa 30 g/m entsteht, und danach das Polyäthylen bei einer Temperatur von etwa 1500C aufgesintert.
Beispiel 6 : EineFasermischungaus
40% Viskose-Zellwolle, 3 den.
35% Polyesterfaser (Trevira), kalt verstreckt, 1,2 den.
25% Polyesterfaser (Trevira), wenig verstreckt, 6 den. wird zu einem Faservlies mit einem Gewicht von 25 g/m verarbeitet ; mittels Durchschicken durch zwei auf 2100C beheizte Walzen bei einem Walzenabstand von etwa 0, 1 mm wird das Faservlies thermoplastisch verfestigt ; auf dieses koch- und reinigungsbeständige Material werden 18 g/m Polyäthylenpulver mit einem Mol-Gew. von 18 000 aufgepudert, und schliesslich auf die Rückseite werden 2 g/rn Silikon- Öl zur Erhöhung der Bügelbarkeit aufgestrichen.
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