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Tuch, insbesondere für Reinigungszwecke
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Die Erfindung betrifft ein Tuch, insbesondere für Reinigungszwecke,
welches aus einer mit einer eine lederartige Oberfläche erzeugenden Beschichtung
versehenen textilen Trägerbahn aus einem Vliesstoff, einem Gewebe oder einer Maschenware
besteht.
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Es sind verschiedene Arten von Reinigungstüchern bekannt.
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Unter anderem gibt es auch im wesentlichen nur aus einem Vliesstoff
bestehende Reinigungstücher, welche zwar eine verhältnismässig hohe Saugfähigkeit
besitzen, andererseits jedoch mechanisch nicht allzu stabil sind. Weiterhin sind
derartige Tücher nicht zur Beseitigung von geringerer Restfeuchte zu verwenden,
da sie auch nach dem Auswringen normalerweise noch verhältnismässig viel Feuchtigkeit
beinhalten.
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Zu diesem Zweck hat man auch schon Reinigungstücher erzeugt, die in
ihren Eigenschaften den bekannten Fensterledern ähnlich sind. Dabei werden Vliesstoffbahnen
beidseitig mit einer schaumartigen Streichpaste beschichtet, die unter Wärmeeinwirkung
geliert. Auf diese Weise wird zum einen die mechanische Stabilität des Reinigungstuches
erheblich erhöht.
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Zum anderen erhält man ein Tuch, dessen Eigenschaften denen eines
Fensterleders relativ ähnlich sind, das also insbesondere zum Säubern von glatten
Flächen wie Fenstern, Spiegeln,
glänzenden Metallen usw. geeignet
ist. Ein Nachteil derartiger "künstlicher Fensterleder" ist jedoch der vergleichweise
hohe Fertigungsaufwand.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Tuch, insbesondere
für Reinigungszwecke, zu schaffen, welches sowohl ein hohes Saugvermögen besitzt,
mit dem jedoch auch geringfügige Restfeuchtigkeit entfernt werden kann, wobei zudem
eine hohe mechanische Festigkeit und damit lange Lebensdauer angestrebt wird.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird nach der Erfindung vorgeschlaen, das
eingangs erwähnte Tuch so auszubilden, dass die Trägerbahn lediglich einseitig mit
der die lederartige Oberfläche erzeugenden Beschichtung versehen ist.
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Bei einem Vorgehen nach der Erfindung ermässigen sich die Herstellungskosten
für das Tuch erheblich, da nur eine einseitige Beschichtung erforderlich ist, wodurch
zum einen ein erheblicher Anteil des vergleichsweise teueren Beschichtungsmaterials
eingespart werden kann und zum anderen der für die Herstellung erforderliche Arbeitsaufwand
sich auf weniger als die Hälfte eines zweiseitig beschichteten Tuches reduziert.
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Weiterhin ergibt sich der für den Verwender beachtliche Vorteil, dass
er ein Tuch zur Verfügung hat, welches die Eigenschaften der bisher bekannten textilen
Tücher mit denen kunstlederartiger Tücher bzw. von echtem Fensterleder verbindet.
Es kann also ein und dasselbe Tuch für verschiedene Arten von Arbeiten vetwendet
werden. Insbesondere ist ein Tuch nach der Erfindung ohne weiteres auch dazu geeignet,
eine sehr nasse Fläche zu trocknen, wobei zuerst die unbeschichtete, textile Seite
und dann die lederartige Oberfläche verwendet werden. Darüberhinaus können mit dem
Tuch nach der Erfindung auch solche Gegenstände behandelt werden, die
nur
entweder mit einem normalen, textilen Tuch oder mit einem lederartigen Tuch bearbeitet
werden dürfen. Es ist daher, was ebenfalls eine Erleichterung für den Benutzer darstellt,
nicht mehr erforderlich, das für den angestrebten Verwendungszweck besser geeignete
Tuch auszuwählen.
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Die mechanische Stabilität des fertigen Tuches nach der Erfindung
lässt sich selbstverständlich dadurch verbessern, dass eine Trägerbahn mit entsprechender
Festigkeit eingesetzt wird. Wenn es sich dabei um eine Vliesstoffbahn handelt, ist
es günstig, wenn diese durch Vernadelung verdichtet ist, weil man auf diese Weise
auch auf der Vliesseite eine relativ glatte Oberfläche hoher mechanischer Festigkeit
erhalten kann. Um den Abrieb von der Vliesseite weiter zu vermindern, kann zusätzlich
eine Verfestigung vorgenommen werden, die entweder dadurch erfolgt, dass die Vliesstoffbahn
unter Wärmeeinwirkung schmelzende und/oder schrumpfende Fasern enthält und thermisch
verfestigt ist oder dass der Vliesstoffbahn Bindemittel zugesetzt sind.
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Die die lederartige Oberfläche erzeugende Beschichtung ist zweckmässig
von einer als Hauptbestandteil Syntheselatex enthaltenden, aufgeschäumten, unter
Wärmeeinwirkung gelierenden Streichpaste gebildet.
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Nachstehend wird zur näheren Erläuterung ein Beispiel für ein erfindungsgemäss
ausgebildetes Reinigungstuch beschrieben: Als Träger für die eine lederartige Oberfläche
erzeugende Beschichtung dient ein Vliessstoff, ein Gewebe oder eine Maschenware
aus Zellulosefasern, Synthesefasern oder deren Mischungen. Handelt es sich um einen
Vliesstoff, so wird das Fasermaterial auf Krempeln oder ähnlichen Maschinen zu
einem
Flor verarbeitet, dieser Flor auf einem unendlich unlaufenden Tisch abgelegt und
das so gebildete Vlies durch Vernadeln verdichtet. Anschliessend erfolgt entweder
eine thermische oder eine adhäsive Verfestigung. Bei der thermischen Verfestigung
werden dem Vlies spezielle Fasern mit Schmelz- oder Schrumpfneigung zugemischt und
das Vlies einer Wärmebehandlung unterzogen. Bei der adhäsiven Verfestigung mittels
Bindemitteln wird das genadelte Vlies durch ein Chassis geführt, in welchem sich
wässrige Bindemittelflotte befindet. Nach diesem Durchlauf wird das Vlies auf eine
definicte Restfeuchtigkeit abgequetscht und getrocknet.
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Auf die textile Trägerbahn wird dann in einem an sich bekannten Beschichtungsaggregat
eine Streichpaste aufgetragen, die etwa wie folgt zusammengesetzt sein kann: 50
- 250 Liter Syntheselatex 20 - 100 Liter Hilfschemikalien 0,5 - 10 Liter Schaumstabilisator
1 - 12 Liter Kuagulierhilfsmittel 2 - 15 Liter Verdickungsmaterial 20 - 200 Milliliter
Farbstoff 50 - 300 Milliliter Netzmittel Die so zusammengesetzte Masse wird mechanisch
mittels eines Schaummixers unter Zuhilfenahme von Pressluft verschäumt und anschliessend
auf die Trägerbahn gepumpt. Ein gleichmässiger Auftrag wird durch Glattstreichen
mittels eines Rakelmessers erreicht, wobei im Bereich des Rakelmessers die Trägerbahn
über eine Walze geführt wird.
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Nach dem Auftragen der Streichpaste erfolgt dann unter Wärmeeinwirkung
die Gelierung des schaumartigen Auftrages, beispielsweise unter einem Infrarotfeld.
Bei diesem Geliervorgang
wird unter Einwirkung von Wärme die Struktur
der aufgetragenen Masse stabilisiert. Anschliessend durchläuft die einseitig beschichtete
Bahn einen Trockenkanal. In diesem Trockenkanal erfolgt bei Temperaturen über 100
"C eine Vernetzung des Hauptbestandteiles der Streichpaste.
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Am Trocknerauslauf wird dann die einseitig beschichtete textile Trägerbahn
von Kühlwalzen abgekühlt und gegebenenfalls in Längs- und/oder Querrichtung zur
Bildung der gewünschten Tuchgrösse geschnitten. Die so entstandenen Tücher können
dann noch gezählt, gestapelt und verpackungsfertig gemacht werden. Es besteht auch
die Möglichkeit, die beschichtete Trägerbahn vor dem Schneiden zu waschen, wozu
an sich bekannte Maschinen, z.B. kontinuierliche Breitwaschmaschinen mit Verweilspeicher,
eingesetzt werden können, in denen die gequollenen löslichen Bestandteile der Beschichtung
herausgewaschen werden.
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Man erhält auf diese Art und Weise ein Tuch, welches eine erhebliche
Wasseraufnahmefähigkeit besitzt, wobei die Saugfähigkeit nach dem Auswinden praktisch
vollständig wieder vorhanden ist. Das Tuch nimmt bei Reinigungsarbeiten grosse Mengen
Schmutz auf, die leicht wieder ausgewaschen werden können.