DE2655136B2 - Verfahren zur Herstellung eines Bindefasern enthaltenden Nalivlieses - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Bindefasern enthaltenden NalivliesesInfo
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- D21H13/24—Polyesters
Description
40
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Bindefasern enthaltenden Naßvlieses, bei dem
nach dem Absaugen der überschüssigen Suspensionsflüssigkeit das noch feuchte Vlies getrocknet und durch
Erwärmung auf eine Temperatur oberhalb des Erweichungspunktes der Bindefasern verfestigt wird.
Ein derartiges Verfahren ist aus der DE-OS 22 26 330 bekannt. Da zunächst das Faservlies getrocknet werden
muß, bevor die Erweichung des Bindemittels eingeleitet wird, ist man bei dem bekannten Verfahren in der
Auswahl der Bindefasern beschränkt.
Als besonders vorteilhafte Bindefaser hat sich jedoch
auf dem Vliesstoffgebiet die unverstreckte Polyesterfaser erwiesen. Die Anwendung dieser bei der Herstellung
von Vliesstoffen auf trockenem Wege problemlosen Bindefaser bei der Naßvliestechnik ist jedoch bisher
nicht oder nur unter komplizierter Verfahrensführung möglich gewesen (vgl. Chemiefasern, Juli 1973, S. 656). bo
Die Schwierigkeiten bei der Verfestigung der Naßvliese bei der Verwendung solcher Bindefasern
ergeben sich daraus, daß bei einer Erwärmung irreversible Veränderungen ablaufen, die dem Bindevermögen
entgegenwirken. Unverstreckte Polyesterfasern haben an sich einen Kristallisationsgrad zwischen 4,5
und 5,4%, d. h. der Rest der molekularen Struktur liegt unterhalb des Glasumwandlungspunktes in amorphem
Zustand vor. Wird eine solche Faser einer Erwärmung unterworfen, so zeigt sie oberhalb der Glasumwandlungstemperatur
vorübergehend Klebeeigenschaften, die bei einer weiter zunehmenden Erwärmung infolge
der sich vergrößernden Kristallisationsgeschwindigkeit sehr schnell in eine Relation abfallen, die unterhalb der
technischen Nutzungsschwelle liegt
Bekanntlich werden hydrodynamisch gebildete Vliese zunächst durch mechanische Entwässerung einer
Fasersuspension auf einem Langsieb gebildet und anschließend in einen Trockner übergeführt, in dem das
verbliebene Restwasser verdampft wird. Die Zeitspanne dieses Trocknungsvorganges ist insbesondere abhängig
von der angewendeten Temperatur, und sowohl die angewendete Temperatur als auch die Trocknungszeit
stehen in einer bestimmten Relation zueinander und zu der Menge des verdampften Wassers. Aus diesem
Grunde ist man bisher davon ausgegangen, daß in jedem Falle und unabhängig von der speziellen Wahl der
einzelnen Parameter die theoretisch mögliche Endkristallinität üblicher Polyesterfäden von 42% erreicht
wird, was gleichbedeutend ist mit einem völligen Verlust an technisch verwertbarer Bindekraft Zumindest war
aus diesen Zusammenhängen abzuleiten, daß die nachträgliche Hitzekalandrierung eines hydrodynamisch
gebildeten Vliesstoffes dieser Art eine deutlich schlechtere Festigkeit ergeben müßte als die Hitzekalandrierung
eines trockengelegten Flächengebildes gleicher Zusammensetzung.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Naßvlies und ein Verfahren zu dessen Herstellung zu
entwickeln, das die werkstoffbedingten Vorteile der Polyesterfasern, insbesondere deren hohe chemische
und thermische Beständigkeit, mit den technologisch bedingten Vorzügen der hydrodynamischen Vliesbildung
verbindet und das unter Verzicht auf die Anwendung sekundärer Bindemittel im Vergleich zu
trockengelegten Vliesstoffen gleicher Zusammensetzung zumindest eine gleichwertige Festigkeit aufweist.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß als
Bindefasern unverstreckte Polyesterfasern verwendet werden, daß das Vlies zum Trocknen und Vorbinden auf
einem Saugtrommeltrockner bei Temperaturen unter 18O0C bis zum Erreichen einer Restfeuchte zwischen 10
und 40%, bezogen auf das Gewicht der trockenen Fasermasse, behandelt wird und daß es danach einer
Kalanderbehandlung bei Temperaturen oberhalb 1800C
und einem Liniendruck von mehr als 300 N/cm unterworfen wird.
Von wesentlicher Bedeutung für die technische Realisierbarkeit der vorliegenden Erfindung ist die
überraschende Erkenntnis, daß trotz der bei Erwärmung feuchter, unverstreckter Polyesterfasern über 6O0C
eintretenden Kristallisation, die parallel zu einer nicht wiederholbaren, vorübergehenden Erweichung der
Fasern führt, dann ein ausgezeichnetes Bindevermögen erhalten werden kann, wenn die vorgeschlagene
Behandlungsweise bei der Herstellung eines Vliesstoffes angewendet wird. Sehr oft liegen die Festigkeiten der
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Vliesstoffe über denjenigen trockengelegter Vliesstoffe
gleicher Zusammensetzung. Für zahlreiche Anwendungsfälle ergeben sich hieraus sowie aus der auf
trockenem Wege nicht erzielbaren spezifischen Faserstruktur der Naßvliese besonders vorteilhafte Eigenschaften.
So ist es beispielsweise für Anwendungen auf elektrotechnischem Gebiet häufig von besonderem
Vorteil, daß die erfindungsgemäß erzeugten Vliesstoffe über die gesamte Warenbreite eine außerordentlich
hohe Gleichmäßigkeit hinsichtlich der Materialstärke und des Flächengewichtes aufweisen.
Nach einer besonderen Ausgestaltung ist es vorgesehen, daß bei diesem Verfahren ein Vlies eingesetzt wird,
das zu 10 bis 100% aus unverstreckten Polyesterfasern
als Bindefasern besteht und zu 90 bis 0% aus sonstigen Partikeln aus einem organischen oder anorganischen
Werkstoff in Gestalt von Körpern, Fibrids oder Fasern mit einem kleinsten Durchmesser entweder des
Einzelpartikels oder des Agglomerat^ der größer ist als die lichte Maschenweite des Entwässerungssiebes.
Besonders vorteilhafte Werkstoffe werden mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erhalten, wenn als
sonstige Partikel verstreckte Polyesterfasern und/oder Polyarylamidfasern und/oder Polyamidimidfasern eingelagert
werden.
Bei Verwendung einer Mischung aus verstreckten und aus unverstreckten Polyesterfasern weist infolge
der Kristallisation der unverstreckten Polyesterfasern während der erfindungsgemäßen Behandlung ein
solcher Vliesstoff anschließend eine vollkommen gleichartige Zusammensetzung auf. Hinsichtlich der textlien
Eigenschaften ist insbesondere zu erwähnen seine hohe Temperaturbeständigkeit in Verbindung mit seiner
hohen Beständigkeit gegen oxidative hydrolytische Einflüsse in sauren Medien sowie seine ausgezeichneten
dielektrischen Eigenschaften. Eine weitere Verbesserung hinsichtlich der Erzielung hochtemperaturbeständiger
Eigenschaften läßt sich durch Wahl entsprechender Zuschlagsfasern erreichen, beispielsweise durch die
Verwendung von Fasern aus Polyamidimid oder von Fasern aus aromatischen Polyamiden.
Vliesstoffe nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden auf an sich bekannte Weise durch mechanische
Entwässerung einer Fasersuspension üblicher Konzentration auf einer Langsiebmaschine gebildet und
anschließend in einen Trockner übergeführt. Je nach Zusammensetzung und speziellen Erfordernissen kann
es zweckmäßig sein, während des Trockenvorganges auf das Flächengebilde einen gewissen Anpreßdruck
auszuüben, beispielsweise durch Ansaugen des Vlieses an die Trockneroberfläche eines Saugtrommeltrockners.
Durch eine solche Vorgehensweise wird die Eigenfestigkeit des vorverfestigten Vliesstoffes erhöht.
Eine Fasermischung, bestehend zu 35 Gew.-% aus unverstreckten Polyesterfasern, dtex 6,8/12 mm, und zu
65 Gew.-% bestehend aus verstreckten Polyesterfasern, dtex 1,3/12 mm, wird mit Wasser zu einer 0,2%igen
Fasersuspension angesetzt.
Um hierbei eine optimale Dispergierung in Einzelfasern zu erreichen, werden anschließend je m3 40 g eines
nichtionogenen Tensids zugegeben. Die erhaltene Suspension wird anschließend einer Steilsieb-Papiermaschine
zugeführt, wobei die Stoffkonzentration mit Hilfe des Kreislaufwassers auf et^va '/io der ursprünglichen
Konzentration vermindert wird. Nach Absaugung des Wassers entsteht auf dem Steilsieb ein flächiges Gebilde
mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 86%.
Dieses lose Flächengebilde, das nur durch die den Fasern anhaftende Feuchtigkeit zusammengehalten
wird, wird anschließend in einen Saugtrommeltrockner übergeführt und getrocknet. Die Temperatur beträgt
hierbei 14O0C bei einer Verweilzeit des Flächengebildes
von 11 Sekunden. Der Unterdruck wurde auf 150 mm Wassersäule eingestellt Der Vliesstoff weist nach dem
Verlassen des Trockners bei einer voluminösen Struktur eine schwache Vorverfestigung von 14 N in Längsrichtung
und von 7 N in Querrichtung auf. Sein Trockengewicht beträgt 80 g/m2. Die erzielten Festigkeiten sind
ausreichend, um das Material störungsfrei auf- und abrollen zu können.
Im Anschluß an die Trocknung und Vorverfestigung wurde der erhaltene Vliesstoff auf einem beheizten
2-Walzen-Kalander mit einer Stahl- und einer Baumwoliwalze mit einem Liniendruck von 70 kg/cm
verfestigt Die Stahlwalze hatte eine Temperatur von 2100C und die Baumwollwalze eine Temperatur von
1600C. Anschließend wurden Reißfestigkeiten zwischen
390 und 400 N/5 cm Streifenbreite gemessen, was einer ca. 27fachen Erhöhung der Werkstoffestigkeit im
Vergleich zum unkalanderfen Material entspricht
Das nach Beispiel 1 gebildete und vorverfestigte, trockene Faservlies wurde in zahlreichen Teilschritten,
beginnend mit 4 Sekunden bis maximal 180 Sekunden, in
kochendes Wasser gelegt Nach Beendigung der gewünschten Einwirkungsdauer wurde die Probe in
kaltem Wasser abgeschreckt, anschließend abgequetscht und bei Raumtemperatur getrocknet. Die so
vorbehandelten Vliese wurden dann unter den in Beispiel 1 aufgeführten Bedingungen kalandriert. In
allen Fällen resultierten Reißfestigkeiten, die sich von denen aus Beispiel 1 nicht sonderlich unterschieden.
Das nach Beispiel 1 gebildete und vorverfestigte Faservlies wurde 4 Sekunden bis maximal 180 Sekunden
mit einem Sieb gleichmäßig an einen dampfbeheizten teflonisierten Zylinder angedrückt. Die Temperaturen
an der Zylinderoberfläche betrugen stufenweise 12O0C,
150° C und 1800C.
Die solcher Art thermisch behandelten Proben wurden anschließend unter den im Beispiel 1 aufgeführten
Bedingungen kalandriert. Im Endmaterial war selbst an den Mustern, die 180 Sekunden lang bei 12O0C
behandelt wurden, kein nennenswerter Abfall in der Reißfestigkeit im Vergleich zu den Materialien aus
Beispiel 1 und 2 festzustellen. Ab 1500C ist dagegen innerhalb des Meßintervalls ein deutlicher Abfall der
Reißfestigkeit mit zunehmender Einwirkungsdauer der thermischen Behandlung zu beobachten. Diese Tendenz
tritt naturgemäß bei 1800C noch deutlich stärker hervor.
Die Meßdaten sind in der folgenden Tabelle zusammengefaßt. Die angegebenen Reißfestigkeiten
sind Mittelwerte aus 5 Messungen:
Einfluß der Vorbehandlung auf die Reißfestigkeit
des kalanderten Vliesstoffes
des kalanderten Vliesstoffes
Zeit | Reißfestigkeit (N/5 cm) bei Trocknertemp. | 150° C | 180° C |
(Sek.) | 120° C | 378 | 357 |
0 | 395 | 363 | 343 |
4 | 397 | 362 | 345 |
8 | 424 | 367 | 303 |
15 | 390 | 339 | 283 |
30 | 385 | 317 | 273 |
60 | 393 | 318 | 292 |
90 | 361 | 309 | 186 |
180 | 379 |
Der entsprechend Beispiel 1 gebildete und vorverfestigte Vliesstoff wird entsprechend Beispiel 3 bei 1800C
thermisch vorbehandelt und anschließend auf dem in Beispiel 1 genannten 2-Walzen-K.alander verfestigt,
wobei die Temperatur der Stahlwalze 195° C betrug. Die
Textilwalze war unbeheizt, und die Geschwindigkeit betrug 4 m/Min, bei einem Liniendruck von 50 kg/cm.
Tabelle 2 zeigt die erhaltenen Zugfestigkeiten in Abhängigkeit von der Zeitdauer der thermischen
Vorbehandlung.
Das fertige Material weist aufgrund der milderen Kalandrierbedingungen deutlich schlechtere Reißfestigkeiten
auf als die Materialien entsprechend der Beispiele 1 bis 3. Die mit zunehmender Wärmeeinwirkung
stattfindende Kristallisierung der unverstreckten Polyesterfäden wird offensichtlich nur noch in stark
vermindertem Maße durch die Hitzekalandrierung überdeckt
Zeit
(Sek.)
(Sek.)
Reißfestigkeit N/5 crn
längs quer
längs quer
0 unkalan. | 14 |
0 kalan. | 125 |
4 | 109 |
8 | 76 |
16 | 54 |
48 | 40 |
30 | 34 |
180 | 36 |
113
98
63
37
20
18
17
98
63
37
20
18
17
Dicke um
800 140 140 140 150 160
160 170
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung eines Bindefasern enthaltenden Naßvlicses, bei dem nach dem
Absaugen der überschüssigen Suspensionsflüssigkeit das noch feuchte VJies getrocknet und durch
Erwärmung auf eine Temperatur oberhalb des Erweichungspunktes der Bindefasern verfestigt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß als Bindefasern unverstreckte Polyesterfasern verwendet
werden, daß das Vlies zum Trocknen und Vorbinden auf einem Saugtrommeltrockner bei
Temperaturen unter 1800C bis zum Erreichen einer Restfeuchte zwischen 10'und 40%, bezogen auf das
Gewicht der trockenen Fasermasse, behandelt wird und daß es danach einer Kalanderbehandlung bei
Temperaturen oberhalb 180° C und einem Liniendruck
von mehr als 300 N/cm unterworfen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Vlies zum Trocknen und Vorbinden mit Temperaturen unter 1500C behandelt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Vlies eingesetzt wird, das zu
10 bis 100% aus unverstreckten Polyesterfasern als Bindefasern besteht, und zu 90 bis 0% aus sonstigen
Partikeln aus einem organischen oder einem anorganischen Werkstoff in Gestalt von Körpern,
Fibrids oder Fasern mit einem kleinsten Durchmesser entweder des Einzelpartikels oder des Agglomerats,
der größer ist als die lichte Maschenweite des Entwässerungssiebes.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als sonstige Partikel verstreckte J5
Polyesterfasern und/oder Polyarylamidfasern und/oder Polyamidimidfasem eingelagert werden.
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OD | Request for examination | ||
8235 | Patent refused |