AT154897B - Verfahren zum Herstellen von künstlichen Gebilden, wie Kunstfäden u. dgl., aus alkalischen Kasein- oder Proteinlösungen. - Google Patents

Verfahren zum Herstellen von künstlichen Gebilden, wie Kunstfäden u. dgl., aus alkalischen Kasein- oder Proteinlösungen.

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   <Desc/Clms Page number 1> 
 



  Verfahren zum Herstellen von künstlichen Gebilden, wie   Kunstfäden   u. dgl., aus alkalischen   Kasein-oder ProteinISsungen.   
 EMI1.1 
 Kunstfäden hatten bis jetzt als Textilfaser einen geringen Wert, da sie nur   eis-eel   r   gerirge Fertigkeit   besassen. 



   Versuche, die Festigkeit durch Spannen des frisch entstehenden Fadens zu   erhohen, wie   dies z. B. bei   Viskose- oder Kupferoxydammoniak-Seide üblich   ist, haben beim Verspinnen von Proteinlösungen keine besondere Wirkung gezeitigt, weil hier der spinnende Faden eine viel geringere Festigkeit hat, so dass kleine   Verstreckungen   schon zum Auftreten von Fadenbrüehen Anlass geben. 



   Zwar hat man versucht, die Fäden schon während des   Spinnens   durch Zusatz von Formaldehyd mehr oder weniger zu härten, dabei erhält man jedoch Fäden mit zu niedriger Dehnung. Auch ist das Arbeiten mit Formaldehyd enthaltenden Spinnbädern sehr unangenehm. 



   Man hat weiterhin Kondensationsprodukte aus Naphtalinsulfosäuren und Formaldehyd sowie verschiedene sulfurierte Kohlenwasserstoffe bei der Herstellung von   künstlicher   Seide, Filmen,   Bändchen   aus Viskose zusätzlich zum Fällbade gegeben. Derartige Zusätze zum Fällbad sollen bei der Herstellung von Viskosekunstseide zur Erhöhung des Glanzes und des weichen Griffes dienen. 



   Es ist nun gefunden worden, dass man eine bedeutende Verbesserung der Fäden, Bänder, Filme usw. erzielen kann durch Anwendung von Spinnbädern, welche Kondensationsprodukte von aromaischen Verbindungen und Aldehyden enthalten, im besonderen durch Sulfonierung von Kupplungprodukten aromatischer oder   hydroaromatischer   Verbindungen bzw. deren Oxy-, Amino-oder Chlorabkömmlingen usw. mit Formaldehyd oder andern Aldehyden erhaltene Kondensationsprodukte, zweckmässig die in Wasser   löslichen   Methylenverbindungen, z.

   B. die Dioxydiphenylmethandisulfonsäure (erhalten durch Einwirkung von Formaldehyd auf Phenolsulfonsäure), weiter Kondensationsprodukte von   Tetrahydronaphtalin-Sulfonsäure,   von   Amino-Sulfonsäuren   oder Oxy-Amino-Sulfonsäuren der   Naphtalin-oder Anthracenreihe   mit Formaldehyd u. dgl. 



   Derartige Stoffe haben im Spinnbad eine andere Wirkung als freie Aldehyde, da sie die Aminogruppen der Proteine nicht angreifen. Es ist daher noch eine besondere Nachbehandlung mit freien Aldehyden zur Härtung erforderlich. 



   Infolge der gerbenden Wirkung wird der spinnende Faden jedoch fester, so dass man eine höhere Verstreckung anwenden kann, was eine stärkere Orientierung der Mizellen und eine höhere Festigkeit zur Folge hat. 



   In der Praxis wird es im allgemeinen nicht notwendig sein, die reinen Kondensationsprodukte zu benutzen, sondern man kann auch das nicht gereinigte Reaktionsprodukt dem Spinnbad hinzufügen. 



   Ausser den genannten gerbend wirkenden Verbindungen kann das Spinnbad zugleich lösliche Salze, wie Natrium-, Ammonium-, Zinksulfat u. dgl. enthalten. Die Säurekonzentration kann man in weiten Grenzen abändern, indem man die sauren Kondensationsprodukte mehr oder weniger neutralisiert oder anderseits Säure hinzufügt. Weiter kann man Stoffe, wie Glyzerin, Zucker u. dgl. dem Spinnbad zusetzen. 

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 EMI2.1 
 von 90      Bohrung versponnen. Nachdem der Faden eine Strecke von etwa 60 cm im Spinnbad zurückgelegt hat, lässt man eine Spannung von z. B. 25 g darauf einwirken. Hiedurch wird eine bedeutende Erhöhung der Festigkeit erzielt. Beim Spinnen unter gleichen Bedingungen ohne Zusatz des Kondensationsproduktes von Formaldehyd und Kresylsulfonsäure zum Bade reisst der Faden. 



   Der Faden wird dann mit einer   10%igen Lösung   von Formaldehyd   nachgehärtet,   ausgewaschen und bei nicht zu hoher Temperatur getrocknet. Die Härtung kann unmittelbar im Anschluss an das Spinnen oder einige Zeit später erfolgen. Der Faden ist geschmeidig und hat eine Festigkeit, welche sogar die von   Sehafwolle übertrifft.   



   Es hat sich nun weiter herausgestellt, dass man als gerbende Stoffe an Stelle der vorerwähnten Kondensationsprodukte auch   gewöhnliche   aromatische Sulfonsäuren velwenden kann. So kommen in Betracht Mono-oder Polysulfonsäuren aromatischer oder hydroaromatischer Kohlenwasserstoffe, gegebenenfalls deren Verbindungsprodukte mit aliphatischen Alkoholen, weiter Sulfonsäuren von aromatischen oder   hydro aromatischen Mono- oder   Polyoxyverbindungen von Oxoverbindungen, Carbonsäuren usw., z. B.   Naphtalin-Sulfonsäure,   Tetralin-Sulfonsäure,   Toluolisopropyl-Sulfonsäure,   Phenol-Sulfonsäure,   Cyclohexanon-Sulfonsäure,   Benzoesäure-Sulfonsäure usw. 



   Statt freier Sulfonsäuren können oft ebensogut die Reaktiongemische der Komponenten, aus welchen die Sulfonsäure hergestellt werden kann, angewendet werden. 



   In Kombination mit diesen Stoffen können verschiedene Salze, Zucker,   Mineralsäuren   oder organische Säure usw. den Spinnbädern zugesetzt werden. Im allgemeinen haben die Sulfonsäuren der Mono-oder Polyoxyverbindungen den Vorteil einer höheren   Löslichkeit, wenn   Salze vorhanden sind. 



   Diese Zusatzstoffe bieten auch den Vorteil, dass sie einfach und billig herzustellen sind ; sie haben auch schon bei niedrigerer Konzentration eine Wirkung, welche die der   erwähnten   Kondensationprodukte sogar übertrifft. Auch ergibt sich eine merklich erhöhte Festigkeit des frisch gesponnenen Fadens, und die Abzugsgeschwindigkeit kann gesteigert werden. 



   Beispiel 2 : Aus Magermilch ausgeschidenes Kasein wird mit   14% igem   Ammoniakwasser zu einer 16% igen Kaseinlösung gelöst. Diese Lösung wird in einem Spinnbad folgender Zusammensetzung bei 45  versponnen : 
 EMI2.2 
 
<tb> 
<tb> Na2S04............................. <SEP> 10 <SEP> Gewichtsprozent
<tb> ZnS04.............................. <SEP> 10 <SEP> Gewichtsprozent
<tb> Eresolsulfonsäure.................... <SEP> 3 <SEP> Gewichtsprozent
<tb> Schwefelsäure....................... <SEP> 3 <SEP> Gewichtsprozent
<tb> 
 
Die Vorspannung, welche man dem Faden im Spinnprozess bei Anwendung der bezeichneten Sulfonsäure geben kann, ist höher, als wenn die genannten Zusatzstoffe nicht   vorhanden wären,   und aus diesem Grunde kann auch die Spinngeschwindigkeit merklich gesteigert werden. 



   PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Herstellen von künstlichen   Gebilden, wie Kunstfäden   u. dgl., aus alkalischen Kasein-oder Proteinlösungen unter Verwendung saurer Spinnbäder, dadurch gekennzeichnet, dass den sauren, insbesondere salzhaltigen Spinnbädern Kondensationsprodukte von aromatischen Verbindungen und Aldehyden, die beispielsweise durch Sulfonierung von Kupplungsprodukten   aromatischer   oder hydroaromatischer Verbindungen bzw. deren Oxy-,   Amino-oder Chlorabkömmlingen   mit Formaldehyd und andern Aldehyden entstehen, zugesetzt werden, und dass das   künstliche   Gebilde sogleich oder später einer härtenden Nachbehandlung mittels Formaldehyd od. dgl. unterworfen, ausgewaschen und getrocknet wird.

Claims (1)

  1. 2. Abänderung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an Stelle der Kondensationsprodukte gemäss Anspruch 1 dem Spinnbad Mono-oder Polysulfonsäuren aromatischer oder hydro aromatischer Kohlenwasserstoffe bzw. von diesen abgeleiteter sauerstoffhaltiger Verbindungen oder deren Verbindungsprodukte mit aliphatischen Alkoholen u. dgl. zugesetzt werden.
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der im Spinnbad behandelte Faden einer erhöhten Spannung unterworfen wird.
AT154897D 1936-08-04 1937-07-10 Verfahren zum Herstellen von künstlichen Gebilden, wie Kunstfäden u. dgl., aus alkalischen Kasein- oder Proteinlösungen. AT154897B (de)

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