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Verfahren zum Aufbereiten bzw. Veredeln von Fellwaren.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbereiten bzw. Veredeln von Fellwaren. Sie bringt folgende Grundmassnahmen, die sich sowohl an einzelnen Stellen wie auch nach ganzen Feldern des Felles mit Hand oder mechanisch verrichten lassen : erstens, dass die Haare mittels eines oder mehrerer dazwischen verteilt aufgetragenen, an den Haaren haftenden und festwerdenden Haarfixiermittel, die man während einer kürzeren oder längeren Dauer dortselbst verweilen lässt, in beliebiger Lage bzw. Form fixiert, zweitens dass sie vor dem Auftragen bzw. Festwerden des Fixiermittels beliebig vorgeordnet bzw. vorgeformt werden und drittens dass das Fixiermittel gegebenenfalls aus dem Fell nachträglich entfernt wird.
Als Fixiermittel werden Leim, Gelatine, Dextrin, Wasserglas od. dgl., d. h. solche Stoffe angewendet, die sich-in ihren Lösungen bzw. unmittelbar-bei Temperaturen unterhalb 800 C viskos verhalten und die die natürliche Elastizität den Haaren nicht benehmen. Sie bieten als eine charakter- stische Eigentümlichkeit der Erfindung ein Zwischenstadium, wo sie sich nach Art von Flüssigkeiten verhalten und die Haare auch unterdessen sozusagen einzeln, aber auch stapelweise oder in noch grösseren Feldern frei arrangierbar und umbildbar machen, wobei sogar Einzeleingriffe, wie z. B. örtliche Berichtigungen, möglich sind.
Das Vorordnen bzw. Vorformen lässt sich beispielsweise mit Kämmen, Bürsten, Striegeln, Reiben, wie auch mittels der weiter unten angeführten Behelfe bewerkstelligen. Die Haare können einen beliebigen Strich, aber ebenso Wirbel, Kräuselungen, Wellen, Moiréstruktur, sogenannte Kätzchenmuster oder Bohnenlocken usw. erhalten. Sie können einander kreuzen, die gleichförmig spiegelnden Gruppen können gleichlaufend gelegt werden und die unwirksamen Teile kann man unterhalb der mehr belebten Stellen verbergen.
Die Fixierung ist von einer-Dauerwirkung, so dass die Haare die ihnen verliehenen mannigfaltigsten Lagen und Formen nachhaltig bewahren, wenn auch die Fixiermittel später mit Klopfen, Bürsten, Saug-oder Druckluft usw. aus dem Fell teilweise oder im ganzen entfernt werden.
Wenn man Pelzwaren bekannterweise metallisiert, so machen die Gold-und sonstigen Überzüge die Haare spiessig und brüchig. Das Metall belegt die Haare in der Regel bloss aus einer einzigen Projektionsrichtung und überbrückt sie untereinander, wodurch die Beschaffenheit derselben stark leidet. Das Überziehen mit Metall bietet keine Gelegenheit zur Umbildung und Berichtigung der Haare und der Metallüberzug lässt sich nicht mehr entfernen. Die Erfindung behebt diese Nachteile und gestattet die Herstellung auch von Phantasiewaren, die noch immer einen natürlichen Pelzcharakter aufweisen und die üblichen Inanspruchnahmen ohne weiteres aushalten.
Es wurde bereits vorgeschlagen, auf die Haarseite der Felle Klebstofflösungen aufzustreichen, die Haare an das Fell heranzustreichen und letzten Endes an demselben flachliegend niederzukleben.
Auf diese Weise erhält man minderwertige Pelzwaren, welche sich bloss zu untergeordneten Zwecken, vornehmlich zu Handtaschen u. dgl. eignen und welche ihren Halt und ihre Festigkeit in dem Augenblicke verlieren würden, wenn man den Klebstoff aus ihnen entfernen würde. Demgegenüber bleiben die Haare gemäss der Erfindung von dem Fell abstehend im losen buschigenZustande, so dass man ihnen den natürlichen Charakter der edelsten Pelze verleihen kann, der auch dann bewahrt bleibt, wenn man das angewendete Fixiermittel nachträglich entfernt.
Die Haare und auch das Leder des Felles können vor dem Auftragen bzw. Festwerden des viskosen Stoffes mit Wasser oder einem sonstigen, beispielsweise den haarfixierenden Stoff lösenden
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Haarweichmachungsmittel erweicht werden, was die Vorumbildung, wie auch das Fixieren der Haare erleichtert.
Das Fixiermittel kann im Verein mit seinem Lösemittel bzw. mit Wasser oder einem andern Erweichungsmittel aufgetragen werden und dies kann wieder zugleich mit dem Vorordnen bzw. Vorformen der Haare geschehen. Der Grad sowie das Einsetzen des fixierenden Festwerdens lässt sich somit in Anpassung an die erforderlichen Vorarbeiten regeln.
Zu der eine innigste Haarumbildung ermöglichenden Eigentümlichkeit der Erfindung gehört, dass das Auftragen des viskosen Stoffes bzw. des Erweichungsmittels und/oder das Vorordnen bzw. Vorformen der Haare, örtlich oder im ganzen, von der Wurzel derselben bis zu der Spitze vorgenommen werden kann.
Das Auftragen des viskosen Stoffes bzw. des Erweichungsmittels und ebenso das Vorordnen bzw. Vorformen der Haare kann mit Hilfe der verschiedensten Schablonen, Hohlformen, Knebel, Kräuseleisen usw. verrichtet werden. Diese Behelfe kann man nach den verschiedensten Stellen des jeweiligen Felles verlegen und von der Wurzel bis zur Spitze der Haare in die verschiedensten Lagen wenden, damit die einzelnen Muster in den Fellwaren mit keiner maschinellen Eintönigkeit erscheinen sollen.
Das Auftragen, Trocknen oder Entfernen des Fixier-bzw. Erweiehungsmittels, wie auch das Vorordnen bzw. Vorformen der Haare kann zwecks Beschleunigung und Vervollkommnung der einzelnen Arbeitsphasen auf warmem Wege vorgenommen werden. Die beschriebenen Verfahren lassen sich mit Bügeln, Pressen, Brennen, Scheren usw. der Haare kombinieren. Wieder andere und nicht minder eigenartige Fellzeichnungen erhält man, wenn man die Haare gelegentlich der Vorumbildung derselben nach Konturlinien bemustert.
Der viskose Stoff bzw. das Erweichungsmittel kann ohne weiteres auf die Haare auch eines ausgefärbten oder auf eine sonstige übliche Weise aufbereiteten, gegebenenfalls bereits in die Gebrauchsform verarbeiteten Felles, d. h. also in einer jeden Phase der üblichen Fellbearbeitung aufgetragen werden.
Die Erfindung kann auch auf eine Entkräuselung und Glättung der Haare angewendet werden.
Die ursprünglich vorhandene oder künstlich verliehen Struktur der Haare kann gemäss der Erfindung wiederholt beseitigt werden und die beschriebene Vorumbildung sowie Fixierung derselben lässt sich nach Bedarf im ganzen oder stellenweise wie oft immer wiederholen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Aufbereiten bzw. Veredeln von Fellwaren, wobei die Haare durch Auftragen eines sich-in seiner Lösung oder unmittelbar - bei Temperaturen unterhalb 800 C viskos verhaltenden
Stoffes, der an den Haaren haften und daran festwerden kann, und beliebiges Ordnen fixiert werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Haare, damit sie nach der Behandlung einen losen und elastischen
Zustand zeigen und vom Fell abstehen, vor dem Auftragen bzw. Festwerden des viskosen Stoffes an einzelnen Stellen oder an ganzen Feldern des Felles beliebig vorgeordnet bzw. vorgeformt werden.