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Elektrode, insbesondere zur Anwendung des Diathermieverfahrens.
Die Anbringung von Elektroden an Körperstellen, die unregelmässige Rundungen aufweisen (Gesicht, Schulter, Hals, Knie usw.), stösst auf Schwierigkeiten. Starre Bleielektroden und Elektrode,
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den Rundungen nicht genügend genau angepasst werden, um die, insbesonders beim Diathermieverfahren, wo mit grösseren Stromstärken gearbeitet wird, leicht auftretenden Verbrennungen der Haut zu vermeide. Starre Metallelektroden, die nach einem Gipsabguss der betreffenden Körperstellen auf galvanischem Wege erzeugt werden, erfordern die für den Patienten sehr lästige Abnahme eines Gipsabgusses und eine langwierige und kostspielige Herstellung.
Ausserdem haben diese letztgenannten Elektroden den Nachteil, dass nachträglich sich als notwendig erweisende Verbesserungen, um ein genaues Anliegen zu erzielen, nur sehr schwer anzubringen sind. Es ist versucht worden, diesen Übelständen durch Verwendung von Zinnfolien als Elektroden zu begegnen. Die Zinnfolie (Stanniol) besitzt zwar die zur Anpassung an die Körperformen notwendige Geschmeidigkeit, ist jedoch infolge ihrer leichten Zerreissbarkeit schwer zu befestigen und nicht für eine häufigere Verwendung geeignet, sondern es muss die Elektrode nach kurzer Zeit neu hergestellt werden.
Der Erlindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Elektrode zu schaffen, die trotz Beibehaltung der in Verbindung mit einem Tragkörper aus nicht leitendem Baustoff sehr verwendbaren Metallfolie eine Dauerverwendung zulässt und dabei der zu behandelnden Körperstelle sehr genau angepasst werden kann. Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass der Tragkörper aus einer an die zu behandelnde Körperoberfläche anmodellierbaren Masse besteht, die nach der Anmodellierung ihre Form dauernd beibehält.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes, u. zw. eine Elektrode für die Anwendung des Diathermieverfahrens an dem die meisten unregelmässigen Rundungen aufweisenden menschlichen Körperteile, dem Gesicht, dargestellt. Fig. 1 zeigt die Elektrode in der Ansicht, Fig. 2 im Schnitt nach der Linie 11-11 der Fig. 1, die Fig. 3, 4,5, 6 und 7 zeigen die Hauptteile, aus denen der Tragkörper der Elektrode zusammengesetzt wird, Fig. 8 lässt erkennen, wie die Hauptteile des Tragkörpers miteinander verbunden sind.
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die später beschriebene Weise dem zu behandelnden Körperteil, im vorliegenden Falle dem Gesichte des Patienten, möglichst genau nachmodelliert ist. Für jene Körperstellen, die nicht der Stromeinwirkung ausgesetzt werden sollen (z.
B. die Augen) oder für die zur Atmung erforderlichen Teile (Nase, Mund) sind in dem Tragkörper Öffnungen 2 vorgesehen. Der Tragkörper ist an der dem Körper des Patienten zugewendeten Seite mit einer Metallfolie 3, z. B. Stanniol, ausgekleidet. Die Metallfolie 3 ist etwas grösser gehalten wie die zu belegende Fläche des Tragkörpers der Elektrode. Die allseits um etwa 1'5 cm über den Rand des Tragkörpers hinausragenden Ränder der Metallfolie sind um die Ränder des Tragkörpers nach der vom Patienten abgewendeten Seite herumgebogen und dort in geeigneter Weise, z. B. mittels aufgeklebter Heftpflasterstreifen 4, befestigt. An irgendeiner passenden Stelle, z.
B. in der Kinngpgend, ist an der vom Patienten abgewendeten Seite des Tragkörpers der Elektrode ein Stanniolfkck J befestigt, der mit der Metallfolie 3 in gut leitender Verbindung steht und zum Anschluss der Stromzuleitung 6 dient.
Die Verwendung der Elektrode für das Diathermieverfahren geht folgendermassen vor sich : Die zu behandelnde Körperstelle wird zunächst mit einer besonderen Salbe eingefettet, sodann die Elektrode aufgelegt und mit Binden fixiert, um ein Verschieben während der Behandlung zu verhindern. Die
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strom eingeschaltet und die Stromstärke langsam erhöht. Fühlt der Patient schon bei geringer Stromstärke ein Prickeln od ? r Stechen, so ist das ein Beweis, dass die Elektrode nicht überall genau anliegt.
Diesbezügliche Verbesserungen werden in der Weise vorgenommen, dass an dar Stelle, an der das ungenaue
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mehr auf, so wird die Stromstärke bis zu dem für jede einzelnen Fall festzusetzenda, n Maximum gesteigert.
Die Elektrode gemäss dar Erfindung besitzt infolge des soliden Tragkörpers genügende Festigkeit, um, wenn sie einmal an die zu behandelnde Körperstelle d ? s Patienten angepasst ist, dauernd verwendet werden zu können.
Das Verfahren zur Herstellung einer Elektrode nach der Erfindung sei im folgen. den an der Hand eines Beispieles, u. zw. an einer für die Diathermiebehandlung des Gesichtes bestimmten Elektrode beschrieben.
Zunächst werden drei aus Textilstoff binden, zweckmässig aus gestärkten Organtinbinden von zirka 6 em Breite hergestellte Streifen vorbereitet, die aus je 9-12 Gewebelagen bestehen.
Der erste Streifen 10, Fig. 3 und 4, reicht von dem einen Ohr über die Stirne bis zum andern Ohr und wird im folgenden Stirnbinde genannt. Der zweite Streifen 15, Fig. 5 und 6, reicht von dem einen Ohr über die Nase bis zum andern 0111' (Nasenstreifen) und der dritte Streifen, der in Fig. 7 dargestellt und mit 25 bezeichnet ist (Kinnbinde), reicht von dem einen Ohr über das Kinn bis zum andern Ohr.
Diese Streifen werden in heissem Wasser stark angefeuchtet, zwischen die einzelnen Bindenlagen wird ein rasch erhärtendss Material, z. B. Gipsbrei, eingebracht und unter mässiger Wärmeeinwirkung so weit getrocknet, dass sie ein wenig steif, aber noch bildsam sind. Mittlerweile wird das Gesicht des Patienten mit Vaselin eingefettet, insbesonders die Gegend der Augenbrauen und der Schläfenhaare, soweit dieselben nicht durch ein nach Art der Frisierhauben über den übrigen behaarten Kopf gelegtes Tuch abgedeckt sind. Der Patient sitzt auf einem Stuhl mit Kopfstütze und hält den Kopf nach hinten geneigt.
Die drei Streifen werden nun nacheinander auf das Gesicht des Patienten aufgebracht. Zweckmässig wird hiebei mit dem Nasenstreifen 15 begonnen. Dieser Streifen wird von Ohr zu Ohr über den Nasenrücken gelegt. Eine Hilfsperson steht hinter dem Patienten und hält die Enden des Streifens in der richtigen
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Gipsbreies der Streifen allen Unebenheiten der Nasengegend durch Kneten und Streichen längs der verschieden geneigten Flächen der Nasenoberfläche möglichst genau anmodelliert. Dieses Anmodellieren
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behält.
Nun wird die Stirnbinde 10 von einem Ohr bis zum anderen über die Stirn gelegt. Bei starker
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Wenn auch die Stirnbinde unter ständigem Kneten und Streichen soweit getrocknet ist, dass sie eine gewisse Festigkeit erlangt hat, wird der dritte Streifen, die Kinnbind3 25 (Fig. 7), in der aus Fig. 8 ersichtlichen Weise von einem Ohr über das Kinn bis zum anderen Ohr aufgelegt und ebenfalls von der Hilfsperson festgehalten. Die Kinnbind9 wird der unteren Gesichtspartie genau anmodelliert. Die Mund- öffnung bleibt frei, doch kann gegebenenfalls die Oberlippe durch einen schmalen Streifen in Gipsbrei getränkter Organtinbinde 8, Fig. 1 und 2, der mit dem Nasenstreifen verbunden wird, bedeckt werden.
Die Hilfsperson hält nun vor beiden Ohren die Enden aller drei Streifen übereinander fest. Um die bis jetzt nur lose zusammenhängend''n drei Hauptteile dqs Tragkörpers der Elektrode miteinander
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zu verbinden, wird eine, in heiss. ; m Wasser angefeuchtete Organtinbinde von der Schläfengegend über das Kinn zur anderen Schläfe und wieder zurück geführt, wobei die einzelnen Bindenlagen durch Auftragen von dickem Gipsbrei verstärkt werden. In gleicher Weise wird die Binde auch quer über die Stirne geführt, um auch diesen Teil genügend zu versteifen. Besond rs wichtig ist es, dort, wo zwei Streifen einander überdecken, eine feste Verbindung herzustellen.
Der Tragkörper der Elektrode in Form einer Gasichtsmaske ist nun fertiggestellt und wird noch zirka 20-25 Minuten auf dem Gesichte des Patienten trocknen gelassen. Sodann neigt der Patient den Kopf nach vorne, der herabfallende Tragkörper der Elektrode wird aufgefangen und auf eine erwärmte Ofenplatte gelegt, wo er bis zur vollständigen Erhärtung verbleibt.
Ist d3r Tragkörper vollständig erhärtet, so wird er an seiner Innenseite mit dem stromleitenden Belag versehen. Dieser Belag kann aus Stanniol oder auch auf andere Weise z. B. durch ein Metallspritzverfahren oder auf galvanischem Wege hergestellt werden. Das Stanniol 3 muss dem an der Innenseite
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spitzen, Rillen oder Löcher im Stanniol sind zu vermeiden, da sie unter Umständen Anlass zu Verbren- nungen der Gesichtshaut geben können. Unregelmässigkeiten, die durch Zerknittern des Stanniols beim Einlegen entstanden sind, können durch Überbügeln mit einem heissen Eisenstab, der ein kugeliges Elldz hat, beseitigt werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Elektrode, insbesondere zur Anwendung des Diathermieverfahrens, die aus einem aus nichtleitendem Baustoff hergestellten Tragkörper mit einem stromleitenden Belag besteht, dadurch gekenn- zeichnet, dass der Tragkörper aus einer an die zu behandelnde Körperoberfläche anmod ; Ilierbaren Masse
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