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Haarteil, insbesondere Toupet.
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Die Erfindung betrifft ein Haarteil, insbesondere ein Toupet, bei
welchem die Haare von einer aus weichem, biezsamem Kunstharz bestenenden muldenförmigen
getragen werden.
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Haarteile dieser Art sind in verschiedenen Formen bekannt, weisen
aber erhebliche nachteile auf, die die "Ersatzfunktion" dieser Haarteile nicht verbergen
können. So sind, abgesehen von den üblichen, verschiedensten Arten von Perücken
für Puppenköpfe, bei denen die Haare in das TrSgermaterial meist eingeknüpft>
eingenäht oder auf demselben festgeklebt werden und die für das Tragen durch Menschen
nicht in Betracht kornmen, Perücken oder Toupets für den Gebrauch durch Menschen
bekannt, die aus mehreren Schichten der verschiedenartigsten Stoffe wie Gaze, Kautschuk,
Zelluloid, verschiedenen Runststoffen usw. bestehen. Neben der recht aufwendigen
Herstellung solchen Haarersatzes kann mit diesem doch niemals die Ersatzfunktion
völlig verdeckt werden, weil der Ansatz der Perücke stets erkennbar bleibt. Um diesen
Ansatz zu verbergen, hilft man sich meist damit, daß man die Haare über den Ansatz
hinwegkämmt, doch wird der Träger einer solchen Perücke stets gezwungen und von
sich aus ängstlich darauf bedacht sein, darauf zu achten, daß nicht beispielsweise
ein Windstoß oder eine unbedachte Bewegung Stirn und Ansatz freilegen. Auch ist
man mit diesen bekannten mehrschichtigen, dickeren Perücken nicht in der Lage, den
Scheitel völlig natürlich zu ziehen, da in der Scheitellinie immer der Übergang
von der Perücke zur Kopfhaut der Stirn sichtbar wird.
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Weiter kennt man Haarteile der eingangs beschriebenen Art, bei denen
in die dünne biegsame muldenförmige
die Haare von außen her mit über de Innenfläche vorstehenden Schlingen eingestochen
sind. Wenn solche Haarteile auch
relativ dünn und flexibel sind,
so können sie gleichfalls nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, daß sie nur einen
Ersatz darstellen, zumal bei ihnen auch noch der Randbereich umgelegt wird und sie
daher gerade in dieser Zone zu start sind, als daß sie einen nicht feststellbaren
Übergang zur übrigen Kopfhaut bilden konnten. Weiter werden bei ihnen die eingestochenen
Haarschlingen an der Innenfläche der Schale umgelegt und verklebt, so daß sie praktisch
direkt mit der zu bedeckenden Kopfstelle in Berührung stehen, was für den Träger
besonders dann äußerst unangenehm sein kann, wenn sich einmal einzelne Schlingen
lösen sollten. Zwar soll zur Verhinderung dieser Unannehmlichkeit eine innere Abdeckschale
angeordnet werden, was aber wiederum zu einem sehr starken bzw. dicken Harteil führt.
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Treten bei diesen bekannten Haarteilen schon bei gewöhnlicher Benutzung
eine Vielzahl von Gefahrenmomenten des Entdecktwerdens - dies ist für den Perückntrger,bekanntlich
viel schlimmer als eine teilweise oder völlige Kahlköpfigkeit - auf, so ist für
ihn das Tragen eines Haarteils unter extremen Bedingungen, beispielsweise beim Sport,
bei mit starkem körperlichem Aufliand verbundenen Arbeiten usw. ausgeschlossen.
Da aber eine Perücke, die für den Träger oftmals ein Heilmittel zur Beseitigung
von seelischen Schäden wie Minderwertigkeitskomplexen oder dregleichen bedeutet,
universell verwendbar sein muß, wird sie den beabsichtigten Zweck, nämlich den ursprünglichen
Zustand vollen Haarwuchses wieder herzustellen, nicht erfüllen, sofern sie nur bedingt
getragen werden kann. Auch ist das Hauptziel des Perückentragens verfehlt, wenn
man bei näherem Hinschauen die kritische Stelle, nämlich den Haaransatz, und die
Tatsache daß das Haar nicht aus der Kopfhaut kommt, erkennen kann.
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Aufgabe der Erfindung ist nun die Beseitigung all dieser Nachteile
durch ein Haarteil, welches in keiner Phase des Tragens den Eindruck aufkommen läßt,
es handele sich um
"@aarersatz", und welches hohen Beanspruchungen
standhält.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein @aarteil der beschriebenen
Art gelöst, bei dem die muldenförmige, die Haare tragende Schale aus einer hautdünnen,
transparenten Folie gebildet wird, in welche die @aarenden vollständig eingebettet
sind. Die Wirkung der hautdühnen und transparenten Beschaffenheit des Haarteiles
ist die, daß der Eindruck entsteit, als wächsen die Paare natur-etreu direict au
der I;aut heraus. Die folie stellt also praktisch die Haut selbst dar, und in ihr
sind die paare so fest verankert, da? auch hier die weitestgehende Anpassung an
der Maturzustand gegeben ist, ene besonders günstige ialtbarkeit erreicht und ein
Herauslösen einzelner haare vermieden wird.
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Der "Natureffekt" wird bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsfrom
der Erfindung noch dadurch verbessert, daß die Oberflache der Folie mattiert ist
oder eine der Haut entsprechende Narbung besitzt. Dadurch wird die unter der Folie
liegende Kopfhaut des Patienten an die Oberfläche der Folie proSiziert und diese
löst sich optisch auf. Die Mattierung oder die Narbung ist, betrachtet man einmal
l;aturhaut ganz aus der Nähe, durchaus der Natur entsprechend, und irgendwelche
Lichtreflexionen durch die Tragerfolie des Haarteiles oder ein optisches Abheben
der Folie von der Umgebungshaut sind ausgeschlossen.
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Um den Naturzustand noch mehr zu vervollkommen, kennen bei weiteren
zweckmäßigen Ausbildungsformen der Erfindung die Haare unter einem der natürlichen
Wuchsrichtung entsprechenden Winkel aus der Folie herausragen und/oder in der Kunstharzschicht
nach Zahl und Anordnung dem natürlichen Haarwuchs entsprechend angeordnet sein.
Das bedeutet, daß das Haarteil selbstverständlich auch wie jeder Naturhaarwuchs
einen diesem charakteristischen Wirbel aufweist, von welchem das Haar zu den Seitenrändern
hin verläuft. Somit kann das Haarteil den Jeweiligen individuellen Wünschen und
Erfordernissen
gemäß gefertigt werden, und zum anderen ist der Träger in der Lage, den Haarersatz
wie Naturhaar verwenden und behandeln zu können, nämlich es an jeder gewünschten
Stelle zu scheiteln oder aus der Stirn zurückzukämmen. Auch ist ein solches Haarteil,
das mit den bekannten geeigneten Mitteln auf der Kopfhaut festgeklebt werden kann,
so widerstandsfähig, daß sein TrZiger damit, um nur einige Beispiele zu nennen,
Sport treiben und baden, Ja sogar, um einen extremen Belastungsfall zu demonstrieren,
die Sauna besuchen kann.
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In die Folie kann vorzugsweise, um eine bessere Haltbarkeit und Erhaltung
der der Kopfform entsprechenden Wölbung des Haarteiles zu erreichen, ein von dem
Kunstharz vollstEndig umflossenes zartes Gewebe, beispielsweise Glasfasergewebe,
eingebettet sein. Solche Gewebe, insbesondere Glasfasergewebe, sind von Natur aus
milchig weiß, haben aber die Eigenschaft, daß sie nach dem Umfließen mit dem Kunstharz
optisch nicht mehr wahrnehmbar sind, so daß die Transparenz der Folie nicht beeinträchtigt
wird.
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Vorteilhaft wird die Stärke der Kunstharzschicht; um ausreichende
Transparenz zu gewährleisten, auf jeden Fall geç ringer als 0,5 mm sein. Als am
günstigsten haben sich Haarteile mit einer Stärke -von 0,2 bis 0,3 mm herausgestellt.
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Um das Aufsetzen und Tragendes Haarteiles zu erleichtern, entspricht
die Wölbung der Folie zweckmäßigerweise der Kopfform des Patienten, wobei sie nach
einem weiteren vorteilhaften Iderkmal der Erfindung an den Rändern eine geringfUgig
stärkere Wölbung als die des Patientenkopfes besitzt, so daß ein für den Patienten
nicht bemerkbarer Druck gegen den Kopf ausgeübt wird, welcher ein seitliches Aufrollen
oder -wölben der Ränder des Haarteiles verhindert.
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Die Haare können bis in die unmittelbare Nähe des Folienrandes heran
angeordnet sein, so daß keine wesentlichen,
nichtausgefüllten Folienflächen
im Randbereich vorhanden sind.
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Weiter kann der folienband zur besseren Haltbarkeit und Erhöhung der
(natureigenen) Ungleichmäßigkeit die Form unregelma ßiger Zacken, IZellenlinien1od.
dgl. aufweisen.
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Als für die Folien besonders geeignete Stoffe haben sich verschiedene
hochpolymere Kunststoffe, vorzugsweise duroplastische oder thermoplastische, herausgestellt.
Insbesondere können vorteilhaft Epoxydharz, Polurethanharz, Polyesterharz, Polyvinylchlorid
oder Polyäthylen zum Einsatz relanren. Diese lassen die Herstellung lange haltbarer,
extrem dünner Folien der oben beschriebenen Stärken zu, sie sind gut zu verarbeiten,
haben eine ausgezeichnete Lichtbeständigkeit und sind in den in Frage kommenden
Starken ausreichend flexibel. Einige der Harztypen härten bei Raumtemperatur, was
für die Herstellung von erheblicher Bedeutung ist. Epoxydharz hat obendrein den
Vorteil, daß es ohne wesentliche Zusätze von Lösungsmittel verarbeitet werden kann
wodurch es nicht zu den beim Verdunsten von Lösungsmittel auftretenden Schrumpfungen
kommt.
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Als besonders vorteilhaft zur Herstellung der erfindungsgemäßen Haarteile
wurde ein Verfahren entwickelt, bei dem die Haare in bekannter Weise in zwei übereinander
auf einer harten Positivform angeordnete Hilfsformen eingezogen werden, wobei die
obere der beiden Hilfsformen an ihrer Innenseite mattgeschliffen oder mit einer
Narbung od. dgl. versehen und darauf mit einem primären Kunstharzfilm bestrichen
wird, sie nach dem Abhärten dieses- Filmes auf die untere Hilfsform aufgelegt und
die Haare eingestochen werden, die obere Hilfsform über die Haare hin um mehrere
Millimeter hochgezogen wird, die in die untere Hilfsform eingestochenen Haarenden
abgetrennt werden und die nun die Haare allein tragende obere Hilfsform abgehoben
wird, der an der Unterseite der oberen Hilfsform befindliche Haarflor auf einheitliche
Länge, vorzugsweise 1 bis 2 mm, abgeschoren und von Verunreinigungen befreit, der
aus oberer Hilfsform, primärem Kunstharzfilm und Haar bestehende Hohlkörper mit
einem weiteren dünnen Kunstharzauftrag versehen und nach Abhärten dieses Auftragens
und
nach Bestreichen der mit einer Trennschicht versehenen Positivform mit einer Kunstharzschicht
die obere Hilfsform mit der Positivform verpreßt wird, wobei überschüssiges Kunstharz
nach den Seiten hin austreten kann. So erheilt man eine einheitliche, homogene Folie
der oben beschriebenen Art.
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Um das Einbetten der haarenden zu erleichtern, werden nach dem Abscheren
des Haarflores auf einheitliche Länge die Haarenden entsprechend der gewünschten
Wuchsrichtung durch mechanische Einwirkung, beispielsweise Pressen oder Bügeln,
umgelegt.
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Soll das Haarteil durch ein Gewebe verstärkt werden, so wird dieses,
vorzugsweise in Form eines Glasfasergewebes, dessen Starke ungefahr 0,1 mm betragt,
vor dem Verpressen der oberen Hilfsform mit der Positivform auf letztere aufgelegt.
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Hierfür bieten sich als besonders vorteilhaft zwei Möglichkeiten
an: Einmal kann das Gewebe satt mit Kunstharz getränkt bzw.
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bestrichen und auf die mit dem schon abgehärteten Kunstharz film versehene
Positivform gelegt werden, worauf das Verpressen mit der oberen Hilfsform durchgefahrt
wird. Das überflüssige Kunstharz wird dabei nach den Seiten herausgedrückt, während
die ersten Kunstharzaufträge oben und unten nur in ihrer Grenzschicht leicht angelöst
werden, um eine innige Verbindung zu gewährleisten, jedoch nicht mehr weggepreßt
erden können.
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Bei der zweiten iiöglichkeit wird das Gewebe direkt auf den abgehärteten
Kunstharzfilm der Positivform aufgelegt, dann mit Kunstharz verstrichen und separat
gegen die Positivform gepreßt, worauf die obere Hilf sform aufgelegt und der abschließende
Preßvorgang ausgeführt wird. Der Vorteil
dieser Ver,fahrensweise
liegt darin, daß man die Gleichmäßigkeit der Folienstärke des Haarträgers besser
steuern und verhindern kann, daß Stellen auftreten, an denen ich das Haar bzw. die
IIaarenden bündeln, wodurch das hier stärker gepreßte Gewebe nicht ausreichend von
Kunstharz umflossen wiIrde und damit weiß, d.h. sichtbar bliebe.
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Die erfindung soll nun anhand der schematischen Zeichnung ner erläutert
werden. Es zeigt Fig. 1 einen Schnitt durch ein Haarteil mit verschiedenen Haaranordnungen,
Fig. 2 einen Schnitt durch ein Haarteil mit Gewebeeinlage, Fig. 3 die Unteransicht
eines vollständigen Haarteiles mit Wirbel, Fig. 4 die Verfahrensstufe des Einziehens
der Haare, Fig. 5 die Verfahrensstufe des Trennens von unterer und oberer Hilfsform
und Fig. 6 den Preßvorgang für ein Haarteil mit Gewebe einlage.
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Das Haarteil besteht im wesentlichen aus Haarträger 1 in Form einer
muldenförmigen Schale, die aus einer hautdünnen Folie 10 gebildet wird. Diese Folie,
die in der Zeichnung sehr stark vergrößert dargestellt ist, besteht aus einem weichen,
biegsamen Kunstharz, ist an ihrer Oberfläche mattiert bzw. entsprechend der Haut
geharbt und extrem transparent, d.h. ein darunter liegender Gegenstand wie die Kopfhaut
des Patienten wird bei engem Anliegen der Folie an deren Oberfläche projiziert,
so daß der Eindruck entsteht, als bilde die Folie die natürliche Kopfoberfläche,
In der Folie 10 sind nun, wie man aus Fig. 1 erkennt, Haare 20 angeordnet, und zwar
derart, daß die Haarenden 21 vollständig in die Folie 10 eingebettet, d.h. vom Kunstharz
umflossen
sind. Dabei wachsen die Haare 10 in der vom Fatienten gewünschten Richtung und Form,
welche zweckmäßig seinem Naturhaarwuchs entsprechen bzw. dem Resthaarwuchs angepaßt
sind, heraus, wie dies beispielsweise aus den Pereichen 1 bis IV der Fig. 1 erkennbar
ist. Stellt man sich vor, daß links z.B. der Stirnbereich und rechts der Hinterkopf
ist, so kann der Bereich I in die Stirn fallendes Haar und Bereich II zurückwachsendes
Haar, einen sogenannten stehenden Ansatz, zeigen. Im Bereich III sind die Haare
in größeren Abständen voneinander angeordnet, was einen lichten Haarwuchs bedeutet,
während Bereich IV einen vollen Ifaarwuchs zeigt.
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Übrigens sind in Fig. 1 die Haare eta im richtigen Größenverhältnis
zur Folie dargestellt, denn der Haardurchmesser beträgt durchschnittlich 0,05 mm
(wobei es selbstverständlich die mannigfaltigsten Abweichungen gibt), während die
Dicke der Folie 0,2 bis 0,3 mm, auf keinen Fall aber mehr als 0,5 mm beträgt.
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In Fig. 2 ist eine andere Form des Haarträgers 1 abgebildet, und
zwar ist dort in die Folie 10 ein za-rtes Gewebe, welches besonders vorteilhaft
ein Glasfasergewebe 11 ist, eingebettet. Dieses Gewebe 11 ist von dem die Folie
10 bildenden Kunstharz vollständig umflossen. Die Haarenden 21 - die Haare sind
hier wie auch in den übrigen Figuren im Gegensatz zu Fig. 1 nur als einfache Striche
dargestellt - liegen fest an der oberen Seite des Gewebes 11 an, und die oberhalb
des Gewebes liegende Kunstharzschicht 12 reicht vollständig aus, um den Haarenden
einen genilgenden Halt zu geben und die Wuchsrichtung festzulegen, während die Schicht
13 unterhalb des Gewebes zur Anlage gegen den Patientenkopf kommt.
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Der Haarträger l besitzt zweckmäßig die Wölbung, die der des Patientenkopfes
entspricht, weil so die beste
Anlage und damit auch günstigster
Sitz, höchste Bequemlichkeit und vor alle eine optimale Projektion der Kopfhaut
an die Oberfläche des Haarträgers gewährleistet sind.
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Es ist zweckmäßig, den Haarträger 1 2n seinen Randbereichen, wie in
Fig. 2 durch 15 angedeutet, mit einer etwas strlreren Wölbung zu versehen, um gerade
in diesen Zonen einen höheren Druck gegen den Kopf zu erzielen, wodurch ein Abheben
oder Hochrollen des Trägers verhindert wird.
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Wie aus dem linken Teil der pig. 2 weiter erkennbar ist, wird die
Folie 10 in den Randbereichen etwas angeschrägt, um einen besonders günstigen, unauffälligen
Übergang zum Kopf des Patienten zu erreichen Die Haare 20 können selbstverständlich
bis in die äußersten Randbereiche hin angeordnet sein, was in der Zeichnung jedoch
aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellt ist.
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Fig. 3 zeigt eine Unteransicht eines Haarteils 1 mit einem Wirbel
16, welcher für einen linken @ scheitel geeignet ist. Selbstverständlich wird der
Wirbel 16 für einen rechten Scheitel entsprechend auf der anderen Seite aneordnet
sein. ;:jan erkennt in Fig. 3 im (ibrigen aus den an der Innenseite des Haarteiles
sichtbaren Haarenden 21, die in der Draufsicht vom Haar verdeckt sind, auch den
dem natürlichen Haarwuchs entsprechenden Haarverlauf, welcher hier nur in einer
stark vereinfachten Form gezeigt sein kann.
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Weiter weist der Haarträger 1 der Fig. 3 einen so-enannten Filmansatz
auf, d.h. der Stirnansatz besitzt die Form unregelmäßiger Wellenlinien 17 oder Zacken,
so daß selbst bei stehendem Ansatz keinerlei Übergang zwischen Haarteil und Naturhaut
sichtbar werden kann.
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Zur Herstellung des Haarteiles sind an sich verschiedene Verfahren
möglich, von denen hier lediglich einige
besonders vorteilhafte
in ihren haupt stufen erläutert werden sollen.
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Auf eine dem Patientenkopf entsprechende Positivform 3, welche in
bekannter Weise abgeformt wird, werden zwei Kilfsformen, und zwar eine untere 41
und eine obere 42, gespannt.
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Diese Hilfsformen sind vorher vorteilhaft von der Positivform 3 im
Tiefziehverfahren aus Weich-PVC abgeformt worden, so daß sie gleichfalls der Kopfform
des Patienten entsprechen. Ihre Stärke betrt ungefähr 0,5 bis 1 ihrer.
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Vor dem Aufspannen auf die schon auf der Positivform angeordnete
untere Hilfsform 41 wird die obere Hilfsform 112 nach einem Mattschleifen ihrer
Innenseite oder einem Ausstatten derselben mit einer "Negativnarbung", deren Abdruch
der Narbung natürlicher Haut entspricht, an ihrer Innenseite mit einem primären
Yunstharzfilm 101 von 0,05 bis 0,1 mm Stärke bestrichen. Nach dem Aufspannen werden
die Haare in den gewünschten Abständen in die beiden Hilfsformen mittels Stechwerkzeugen
in Form von an ihrer Spitze i;t einer einreschliffenen Einkerbung versehenen Nadeln,
Gabeln od.dgl. eingestochen. Die Einstichabstände können durch ein Raster vorbestimmt
sein, welches sich sichtbar an einer der Hilfsformen befindet. Will man eine höhere
Dichte des "Haarwuchses" erzielen, so können bei einerr einzelnen Einstich auch
zwei oder mehrere Haare einrnezogen werden, die sich dann gemeinsam in einem Kanal
befinden. Die Neigung des Einstlches bestimmt die spätere "Wuchsrichtung" der Haare,
da diese durch ihren sicheren Halt in der oberen Hilfsform und der unter dieser
befindlichen Kunstharzschicht genügend fest in ihrer Lage bestimmt sind, was insbesondere
durch die vorzugsweise hohe Elastizität des für die Hilfsformen verwendeten Werkstoffes
gewährleistet wird, welcher nämlich den Einstichkanal um das einzelne Haar herum
en schließt. - Das Einstechen erfolgt übrigens bis tief In die untere hiifsform
41 hinein, wobei aber verhindert werden muß, daß mit dem Stechwerkzeug ständig bis
aut die harte Oberfläche der Positivform 3 durchgestochen wird, weil dies einen
erhöhten Werkzeugverschleiß zur Folge haben würde. Man kann, will man hier Abhilfe
schaffen, die untere Hilfsform 41 durch eine hartelastische dickere Schicht
ersetzen,
welche die Oberfläche der Positivform 3 bildet, so daß das Einstedchen bis in diese
Schicht hinein erfolgen kann, ohne daß die Stecherin allzu große Sorgfalt auf die
genaue Stechtiefe zu verwenden braucht. Dzs Werkzeug kann äedoch zum selben Zweck
auch mit einer Anschlag versehen sein, der die Einstichtiefe begrenzt.
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Wie au; Fig. 4 erkennbar, bilden die Haare 20 auf ihrer Einstichseite
nur ganz kleine hakenartige Enden 201, die urnso kleiner sind, je feiner das verwendete
Einstichwerkzeug ist.
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Nachdem sämtliche Haare in der in Fig. 4 gezeigten Weise in die Hilfsformen
eingestochen sind, wird die obere Hilfsform 42 mit dem primären Kunstharzfilm 101
ihrer die Paare hinweg von der unteren Hilfsform 41 in Richtung des Pfeiles A abgezogen,
so da zwischen den Formen ein Zwischenraum 113 entsteht, in welchem die Haare gespannt
sind. Mittels eines geeigneten Schneidegerätes, z.B. einer Schere oder einer Haarschneidemaschine,
werden die Paare im Zwischenraum durchgeschnitten, und zwar derart, daß an der Unterseite
des Filmes 101 ein gleichmäßiger Flor von vorzugsweise 1 bis 2 mm Länge stehen bleibt.
Dieser Flor wird vor der Weiterverarbeitung von etwaigen Verunreinigungen gesäubert,
z.B. durch Ausblasen oder Bürsten.
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Man kann allerdings die Haare mit dem Stechwerkzeug auch länger fassen,
so daß das Haarende, welches parallel zum Hauptteil des Haares zurückläuft, sogar
über die Oberfläche der oberen Hilfsform 42 hinausragt. Dann ist es allerdings erforderlich,
die beiden Formen 41, 42 weiter voneinander zu entfernen, als dies in Fig. 5 gezeigt
ist, und zwar so weit, bis das Haarende aus der oberen Form 42 bzw. dem Film 101
herausgerutscht ist und sich ganz im Zwischenraum 43 befindet.
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Zwar tritt bei einem solchen Vorgehen ein größerer Haarverlust ein,
doch braucht der Stecher keine allzu große Sorgfalt beim Erfassen der Haarenden
aufzuwenden, d.h. der Stechvorgang wird vereinfacht und beschleunigt.
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Hach dem vollständigen Abtrennen wird die Hilfsform 41 von der Positivform
3 behoben und letztere mit einer geeigneten Trennfolie 31, welche gegenüber dem
verwendeten Kunstharz neutral ist, bespannt. Hat man statt der unteren Hilfsform
41 eine hartelastische Oberfläche der Positivform 3 verwendet so können vorher noch
die aus dieser hervorragenden Haarstummel abgeschert werden.
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Die Trennfolie 31 wird jetztjmit Kunstharz bestrichen, gegebenenfalls
durch mehrmaligen Auftrag, Je nachdem, wie stark das endgültige Haarteil sein soll.
Hach Erhärten dieses Auftrages wird die obere Hilfsform 42 mit Primärkunstharzfilm
101 und dem Haar nach nochmaligem dünnen Kunstharzauftrag auf die Positivform- 3
aufgepreßt, wobei überschüssiges Kunstharz an den Seiten austreten kann. Die IIaarenden
21 legen sich beim Pressen wie in Fig. 1 oder 2 angedeutet, um und liegen hinterher
in der Ebene der Folie. Sie können vorher aber vorzugsweise auch mechanisch, z.B.
durch Bügeln Drücken od.dgl., in bestimmter gewünschter Richtung, vorzugsweise entsprechend
der Wuchsrichtung, umgelegt erden, so daß sie beispielsweise einen Linienverlauf
wie in Fig. 3 ergeben.
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Soll der Haarträger durch ein Gewebe verstärkt werden, so wird dieses
Gewebe 11, vorteilhaft ein Glasfasergewebe, vor dem Verpressen der oberen Kilfsform
mit der Positivform auf letztere aufgelegt und mit verpreßt.
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Bei dieser Verarbeitung von Geweben gibt es zwei besonders günstige
Arbeitsweisen: Einmal kann man, nachdem der Auftrag auf der Trennfolie abgehärtet
ist, das Gewebe satt mit Kunstharz tränken bzw. bestreichen und auf die Positivform
auflegen, worauf das Verpressen mit der oberen Hilfsform erfolgt. Jetzt wird das
überflüssige, an dem Gewebe befindliche Harz weggepreßt, während darüber und darunter
die bereits abgehärteten Schichten erhalten bleiben,sich aber eine feste und innige
Verbindung mit dem Gewebe ergibt.
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Die zweite Möglichkeit sieht vor, daß auf den abgehärteten
Kunstharzauftrag
auf der Trennfolie der Positivform das Gewebe aufgelegt, mit Kunstharz bestrichen
bzw. vergossen und separat mit der Positivform verpreßt wird. Im Anschlup daran
wird die Innenseite der Hilfsform nochmals dünn mit Kunstharz bestrichen und mit
der Positivform verpreßt, so daß sich wieder eine innige Verbindung der einzelnen
Schichten des Haarteiles ergibt.
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Fig. 6 zeigt den Preßvorgang (in Richtung des Pfeiles B) dieser zuletzt
beschriebenen Verfahrensweise. Auf der Positivform 3 befindet sich die Trennfolie
31, auf dieser eine Kunstharzschicht 103, die schon mit dem Gewebe 11 verpreßt ist.
Darüber erkennt man den zweiten dünnen Kunstharzauftrag 102 auf dem PriSLrfilm 101
auf der Innenseite der oberen Hilfsform 42. In dem Auftrag 102 befinden sich die
umgelegten Enden 21 der Haare 20. Durch den Auftrag 102 wird sowohl der Film 101
als auch der an der Oberseite des Gewebes 11 liegende Teil der Schicht 103 wieder
leicht gelöst, so daß nach dem Pressen und Aushärten das Haarteil eine homogene
Einheit bildet und die Haarenden sich dicht an das Gewebe 11 anschmiegen.
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Die Stärke der hier verwendeten Glasfasergewebe liegt ungefähr bei
0,1 mm, während ein einzelner Auftrag einer Kunstharzschicht im getrockneten Zustand
0>03 bis 0,05 mm ausmacht, so daß sich mit Leichtigkeit die beschriebenen Toupetstärken
von 0,2 bis 0>3 mm erzielen lassen.
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Das Haarteil kann nach dem Verpressen sowie endgültigen Aushärten,
und nachdem die Hilfsform über die Haare hinweg abgezogen istt noch nachbearbeitet
werden, beispielsweise durch Anschleifen der Ränder oder Versehen derselben mit
einem Filmansatz. Weiter werden die Haare auf die gewünschte Länge zurechtgeschnitten.
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Um dem fertigen Haarteil an seiner Oberfläche die notwendige Mattierung
zu geben, wird die obere Hilfsforn 42
spätestens vor dem ersten
3estreichen mit dem Kunstharz an ihrer Innenfläche leicht angerauht bzw. mattgeschliffen,
was, wie sich als vorteilhaft herausgestellt hat, mit Hilfe von Naßschleifpapier
erfolgen kann.