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Die Erfindung bezieht sich auf ein Haarteil, insbesondere Toupet,
bestehend aus einem Haarboden aus dünner, transparenter Kunststoffolie und aus in
die Folie direkt eingebetteten Haaren, wobei die Oberfläche der Folie mattiert ist
und sich in jedem Haarkanal nur ein Strang eines Haares befindet, nach Patentanmeldung
P 1917993.2-26.
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Neben den verschiedensten Puppenkopfperücken sind Haarteile für den
menschlichen Gebrauch bekannt, die aus mehreren Schichten verschiedenartigster Stoffe
wie Gaze, Kautschuk, Zelluloid, verschiedenen Kunststoffen usw. bestehen. So ist
ein aus vier Schichten bestehendes Haarteil bekanntgeworden, bei dem die Haare einzeln
durch zwei obere Stoffschichten hindurchgezogen und an der Unterseite der zweiten
Schicht mit einer Kleberschicht befestigt sind, während von unten gegen diese Klebermasse
eine weitere Stoffschicht als Abdeckung gegengeklebt ist. Während die oberste Schicht
aus entsprechend der Kopfhaut eingefärbter Seidengaze besteht, soll die darunterliegende
Schicht klebstoff-und wasserundurchlässig sein. Die Gegenlageschicht hingegen besteht
wiederum aus Seidengaze.
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Derartige Haarteile sind viel zu dick, als daß sie ihren Hauptzweck,
nämlich ihren Träger vor dem Entdecktwerden hinsichtlich seiner Kahlköpfigkeit zu
schützen, nicht erfüllen können, wie im übrigen durch die Mehrschichtigkeit sowohl
ihre Haltbarkeit begrenzt als auch ihre Herstellung äußerst aufwendig ist. Es sind
keine randfreien Übergänge zur Naturkopfhaut zu erzielen, und jeder Betrachter wird
ohne weiteres die Ersatzfunktion erkennen.
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Weiter ist ein Haarteil bekannt, das aus einem die Haare einzeln
tragenden Haarboden besteht, der aus einem Glasfasergewebe und einer dieses umgebenden
Kunstharzmasse gebildet ist, wobei die Haare einzeln aus dem aus Kunstharzmasse
und Glasfasergewebe gebildeten Haarboden herausragen. Die Enden eines jeden einzelnen
Haares sind dabei um das Glasfasergewebe herum verknotet, so daß auf diese Weise
die Befestigung des Haares in dem Haarboden erzielt wird und die Knoten dann von
der Kunstharzmasse umschwommen werden. Dabei ragt ein Ende des Haares lang aus dem
Haarboden heraus, während das andere Ende die Bodenoberfläche nur stummelartig überragt.
Derartige Haarteile sind insofern nachteilig, als durch die Knotenbildung eine erhebliche
Dicke des Haarbodens bedingt wird und vor allem die Knotenverschlingungen nach außen
hin leicht erkennbar sind. Auch führen die stummelartigen kurzen Haarenden leicht
zu einer Verschmutzung und Verfilzung des Haarbodens und erschweren dessen Reinigung.
Schließlich ist die Herstellung solcher Haarteile sehr aufwendig und erfordert eine
hohe Geschicklichkeit, um das Verknoten schnell und korrekt durchzuführen, so daß
solche Toupets sehr teuer und damit sehr schwer zu erwerben sind und keinesfalls
breitesten Bedarfs ansprüchen gerecht werden.
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Endlich ist ein Toupet mit an einem dünnen Haarträger angebrachten,
durch Klebmittel gegen Lösen gesicherten Haarsträhnen bekannt, bei dem der Haarträger
aus einer reißfesten, sehr dünnen Kunststofffolie, vorzugsweise Transparentfolie,
besteht, an der die Haarsträhnen mit U-Schlingen angebracht und nur mit ihren an
der Folienunterseite flach liegenden Schlingenteilen an der Folie verklebt sind.
Die speziellen Nachteile solcher Toupets werden von
einem Haarteil gemäß der Hauptpatentanmeldung
-P 19 17 993.2-26 durch die Mattierung der Folienoberfläche und die Anordnung von
nur einem Strang eines jeden Haares in einem Haarkanal beseitigt.
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Bei der Herstellung von Haarteilen gemäß der Hauptpatentanmeldung
P 19 17 993.2-26 wird nun so vorgegangen, daß auf einer harten Positivform zwei
auf dieser tiefgezogene Hilfsformen aus dünner Folie übereinander angeordnet werden,
in die die Haare eingezogen werden, wobei die obere Hilfsform vor dem Auflegen und
dem Einstechen der Haare zunächst an ihrer Innenseite mit einem primären Kunstharzfilm
bestrichen und nach dem Einziehen der Haare über diese hinweg um mehrere Millimeter
hochgezogen wird, worauf die in der zweiten (unteren) Hilfsform steckenden Haarenden
abgetrennt werden und die nun die Haare allein tragende erste Hilfsform abgehoben
wird. Danach wird der aus der Unterseite der ersten (oberen) Hilfsform hervorstehende
Haarflor auf einheitliche Länge abgeschoren und in eine Kunstharzschicht eingebettet,
die auf die Innenseite der ersten (oberen) Hilfsform- aufgetragen wird. Anschließend
wird diese Hilfsform mit dem Kunstharzauftrag auf die Positivform, die zuvor ebenfalls
mit Kunstharz bestrichen wurde, aufgepreßt, und so wird, gleichzeitig durch Variierung
des Preßdruckes, eine den Haarboden bildende Folie gleichmäßiger Stärke erzeugt.
Nach Abhärten derselben wird die Hilfsform über die Haare hinweg abgezogen. Beide
Hilfsformen sind nun nicht mehr brauchbar, da ihre Wölbung einem ganz bestimmten
Trägerkopf entspricht und sie deshalb für die Herstellung eines anderen Toupets
nicht mehr verwendet werden können.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein mit den vorteilhaften Eigenschaften
wie höchster Transparenz und Mattscheibeneffekt (Projizierung der unter dem Haarträger
liegenden Kopfhaut an dessen Oberfläche) ausgestattetes Toupet der Hauptpatentanmeldung
auf noch einfachere Weise herzustellen und insbesondere gleichzeitig noch die Festigkeit
zu erhöhen, da es sich herausgestellt hat, daß die Träger von Haarteilen mit diesen
oftmals äußerst laienhaft umgehen und die Toupets infolge falscher Behandlung, insbesondere
infolge Abreißens und unsachgemäßen Hochziehens an den Rändern, solch hohen Beanspruchungen
ausgesetzt werden, daß bereits nach kurzzeitigem Tragen Zerstörungen speziell in
den Randbereichen auftreten.
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Die Aufgabe wird von der Erfindung dadurch gelöst, daß die den Haarboden
bildende Folie aus mindestens zwei miteinander homogen verbundenen, unterschiedlichen
Schichten besteht, von denen die erste obere, später die Toupetoberfläche bildende
Schicht eine beim Stechen der Haare verwendete tiefgezogene Hilfsform ist. Die Verwendung
dieser Hilfsform in dem späteren fertigen Toupet ist sowohl aus fertigungstechnischen
als auch aus Festigkeitsgesichtspunkten sehr vorteilhaft, weil derartige tiefgezogene
Formen, wenn sie mit einer Gegenschicht versehen werden, ausgezeichnete Haltbarkeitswerte
erbringen. Die Unterschiedlichkeit der beiden Schichten kann in ihren chemisch-physikalischen
Eigenschaften liegen.
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Als für die Zwecke der Erfindung besonders geeigneter Werkstoff hat
sich PVC herausgestellt, welches sich in mindestens zwei Schichten trotz der gegebenenfalls
vorhandenen Unterschiedlichkeit derart homogen miteinander durch Verschweißen oder
Verkleben
verbinden läßt, daß eine einzige Folie entsteht, die beim Tragen des Toupets auf
den Beschauer immer so wirkt, als ob er Haut selbst vor sich habe, indem sich, wie
in der Hauptpatentanmeldung P 19 17 993.2-26 beschrieben, die Folie optisch auflöst
und die unter der Folie liegende Kopfhaut an die Folienoberfläche projiziert wird.
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Als besonders vorteilhaft hat sich herausgestellt, fur die untere
der beiden PVC-Schichten ein gegen über der oberen Schicht härteres Material zu
verwenden, welches normalerweise als Hart-PVC bezeichnet wird (unter Hart-PVC wird
branchenüblich alles PVC verstanden, welches keine Weichmacher enthält). Durch eine
solche härtere Unterschicht, die sich völlig homogen mit der Oberschicht verbinden
läßt, erreicht man eine höhere Dauerbelastung der Haarteile, die von ihren Trägern
in den meisten Fällen gerade an den Kanten besonders stark beansprucht werden. Der
Perückenboden erhält eine gewisse Starrheit, wodurch außerdem das Abrollen der Kanten
vermieden wird. Ferner ist die Schrumpfung von Hart-PVC wesentlich geringer als
von normalem PVC mit Weichmachern, so daß durch diese Anordnung eine höhere Konturenechtheit
und damit Formstabilität gewährleistet ist.
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Als für das Verbinden der beiden PVC-Schichten besonders zweckmäßig
hat sich die Einfügung einer Klebeschicht herausgestellt, die vorzugsweise aus Kunstkautschuk-
bzw. Polyurethankleber besteht. Ein solcher Kleber ist für das Kleben von Kunstharzen
außerordentlich gut geeignet und hat außerdem die Eigenschaft, daß er sich, ebenso
wie die dünne Kunststoffolie, optisch auflöst, so daß nichts von der Wirkung des
Haarteiles verlorengeht. Als Klebstoffe kommen die verschiedensten Kunstharzkleber,
normalerweise Zweikomponenten-Kleber, in Frage, die in flüssigem Zustand dünn aufgetragen
und dann abgelüftet werden, worauf nach Verpressen eine innige Verbindung der beiden
Schichten eintritt.
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Im folgenden soll an Hand der in der Zeichnung schematisch dargestellten
Herstellungsstufen eine besonders zweckmäßige Herstellungsart für das erfindungsgemäße
Toupet erläutert werden, wobei allerdings auf spezielle Hilfsarbeiten wie Anfertigung
der Positivform, Stechen und Umlegen der Haare usw.
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auf die Hauptpatentanmeldung P 19 17 993.2-26 sowie auf die ältere
Anmeldung P 17 10 469.7-26 hingewiesen werden darf. Es zeigt Fig. 1 einen Querschnitt
durch die auf der Positivform angeordneten Hilfsformen mit gerade eingestochenen
Haaren, Fig. 2 den Trennvorgang der Haare und F i g. 3 einen Teil des fertigen Toupets
mit in Kunststoff eingebetteten Haarwurzeln.
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Zunächst wird in bekannter Weise die Positivform hergestellt, welche
zweckmäßig aus hartem Material, vorzugsweise Gips, besteht und der Kopfform des
Patienten entspricht.
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Auf dieser Positivform, in den Zeichnungen mit 3 bezeichnet, wird
eine erste (obere) Hilfsform 42 in Gestalt einer PVC-Schicht tiefgezogen und an
ihrer Oberfläche mattiert bzw. mit hautgleicher Narbung versehen. Diese erste (obere)
Hilfsform 42 hat eine Dicke von 0,1 bis 0,25 mm.
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Nun erfolgt der Stechvorgang, indem zunächst die erste (obere) Hilfsform
42 abgehoben wird und man auf die Positivform 3 eine zweite (untere) Hilfsform 41,
ebenfalls eine tiefgezogene PVC-Folie, sowie ge-
gebenenfalls eine Rasterfolie 44
aufspannt (vgl.
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Fig. 1). Auf diese beiden Folien bzw. Formen wird dann die erste (obere)
Hilfsform 42 wieder aufgespannt, und Haare 20 können jetzt, entsprechend der gewünschten
Wuchsdichte und auch der Wuchsrichtung, eingestochen werden.
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Um die an sich schon fertige Oberfläche der ersten (oberen) Hilfsform
42 zu schützen, ist es auch möglich, die Rasterfolie 44 nicht zwischen erste und
zweite Hilfsform zu spannen, sondern die erste (obere) Hilfsform 42 direkt auf der
zweiten (unteren) Hilfsform vorzusehen und die Rasterfolie 44 den Abschluß nach
oben bilden zu lassen.
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Nach vollständigem Einziehen der Haare 20, welche an ihrer Wurzel
hakenartige Enden 201 oder auch eine Schlaufe oder Schlinge bilden, wird die erste
(obere) Hilfsform 42 über die Haare hinweg ein Stück angehoben bzw. angelüftet,
so daß zwischen ihr und Rasterfolie 44 bzw. zweiter (unterer) Hilfsform 41 ein Zwischenraum
entsteht, durch welchen man bequem mit einer Schere oder einer Schneidemaschine
hindurchschneiden kann. Das Anheben erfolgt in Richtung des Pfeiles A. Es entstehen
die Haarenden 21, die im späteren Toupet den Wurzeln der Naturhaare entsprechen.
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Die oberen freien Enden der Haare 20 können anschließend der Wuchsrichtung
entsprechend getrimmt und an die Oberfläche der ersten (oberen) Hilfsform 42 angelegt
werden.
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Jetzt wird der aus Haaren 20 und erster (oberer) Hilfsform 42 bestehende
Skalp umgekehrt, so daß die mattierte Oberfläche 42 zuunterst zu liegen kommt, worauf
dieser Skalp erneut auf die Positivform3 aufgespannt wird. Die stoppelartigen Haarenden
21 werden dann auf ca. 1 mm Länge gekürzt; der so entstandene Haarflor wird gereinigt
und entfettet. Anschließend wird eine dünne Kleberschicht 52 eines Kunstharz-Zweikomponenten-Klebstoffes
aufgetragen. Man läßt diesen Kleber ablüften, bis er anfängt abzubinden, und drückt
dann die Haarenden 21 entsprechend der gewünschten Wuchsrichtung in die Kleberschicht
52 ein, so daß die Haarenden oder -wurzeln jetzt völlig in diesem Kleber eingebettet
sind.
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Nach völligem Austrocknen des Klebers kann der Skalp wieder von der
Positivform 3 abgehoben und erneut umgestülpt werden, so daß man jetzt praktisch
schon ein tragfähiges Toupet besitzt. Allerdings ist es zweckmäßiger, an der Innenseite
eine Gegenkaschlerung vorzunehmen, um einmal eine glattere Innenfläche und zum anderen
auch ein haltbareres Toupet zu erzielen. Diese Gegenkaschierung besteht aus einer
PVC-Schicht 53, welche ebenfalls im Tiefziehverfahren auf der Positivform 3 hergestellt
werden kann. Diese PVC-Schicht 53 wird dann auf die Positivform 3 aufgespannt, worauf
man den Skalp aus Haaren 20, erster (oberer) Hilfsform 42 und Kleberschicht 52 auf
sie aufpreßt, nachdem vorher nochmals eine ganz dünne Kleberschicht vorgesehen wurde,
oder indem man ein Schweißverfahren anwendet, welches eine innige und homogene Verbindung
aller Schichten ermöglicht. Diese PVC-Schicht 53 besteht, wie eingangs beschrieben,
zweckmäßig aus Hart-PVC.
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Nunmehr brauchen nur noch die erforderlichen Endarbeiten zu erfolgen,
nämlich das Zurückschneiden der Kanten des Rohtoupets auf die gewünschte Toupetgröße,
sowie ein Innenanschleifen der Kanten, welche infolge einer zweckmäßig vorgesehenen,
stärkeren
Randwölbung der Positivform 3 etwas stärker nach innen
gewölbt sind, damit sich ein besserer Anlagedruck an den Kopf des Patienten ergibt.
Der Innenanschliff erfolgt, damit ein besserer Übergang von der eigentlichen Kopfhaut
zum Toupet und damit ein außerordentlich guter Sitz des Toupets erreicht werden
kann.