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Sehaltungsanordnung für Fernsehreibvermittlungsanlagen.
Die Erfindung bezieht sich auf eine Schaltungsanordnung für Fernschreibvernüttlungsanlagen, deren wesentliches Kennzeichen darin besteht, dass besondere Relais vorgesehen sind, die eine Entzerrung der durch die Umschaltzeit der Telegraphierrelais hervorgerufenen Verzerrungen bewirken, so dass die Telegraphierzeichen unverzerrt-weitergegeben werden. Es sollen durch diese Anordnung Verzerrungen beseitigt werden, die auch beim Anschluss verzerrungsfreier Übertragungsleitungen durch die Umschaltzeit der Relais auftreten. Gerade in den Fällen, in denen eine Mehrzahl von Telegraphenrelais nacheinander die Zeichen weitergeben, wie dies beispielsweise auch bei Konferenzschaltungen der Fall ist, macht sich die Umschaltzeit bereits störend bemerkbar.
Die dabei auftretenden Verzerrungen werden nun erfindúngsgemäss dadurch beseitigt, dass durch besondere Relais in Ruhestrom bzw. Arbeitsstromschaltung Verzerrungen hervorgerufen werden, die den durch die Umschaltzeit der Arbeitsstrom bzw. Ruhestrom-Telegraphierrelais hervorgerufenen Verzerrungen entgegengesetzt sind, so dass dadurch eine Kompensation auftritt.
Es sind bereits Anordnungen bekannt geworden, die sich die Aufgabe gestellt haben, Verzerrungen, die durch die Leitung auftreten, zu kompensieren. So hat man beispielsweise das Gulstad- - Relais dazu benutzt, um Störungen der Leitung insbesondere bei Wheatstone-Betrieb auszugleichen.
Bei diesen Anordnungen ist jedoch Voraussetzung, dass mit Doppelstrom gearbeitet wird und dass die einzelnen Telegraphierzeichen in bestimmter Weise aufgebaut sind. Es ist fernerhin der Vorschlag gemacht worden, die Leitungsverzerrung dadurch zu beseitigen, dass die einzelnen Telegraphierzeichen einer Vorverzerrung unterworfen werden, die der Leitungsverzerrung entgegengesetzt ist. Alle diese bekannten Einrichtungen befassen sich jedoch lediglich mit der durch die Leitung hervorgerufenen Verzerrung, nicht dagegen mit den Fehlern, die durch die Umschaltzeit der Kontakte eines Telegraphierrelais auch bei verzerrungsfreien Leitungen hervorgerufen werden.
In der Fig. 1 ist die Schaltung einer Fernschreibvermittlungsanlage dargestellt, während die Fig. 2-6 schematisch die Wirkungsweise des Erfindungsgedankens an Hand von Diagrammen angeben.
In Fig. 2 ist die Kontaktgabe eines Telegraphenrelais gezeigt, das mit Doppelstrom arbeitet.
Zeichenlage und Trennlage sind gleich lang und zwischen diesen beiden liegt die Umschlagszeit. Die Fig. 3 zeigt dabei den Stromverlauf in einem durch den Kontakt gesteuerten, mit Arbeitsstrom arbeitenden Relais mit zwei Spulen a und b. Die Spule b ist dauernd von Strom durchflossen und versucht, den Anker dieses Relais in eine bestimmte Richtung zu legen, während die Spule a durch den Kontakt des Telegraphenrelais gemäss Fig. 2 beeinflusst wird und dadurch den Anker infolge des grösseren Stromes nach der entgegengesetzten Seite im Rhythmus der Telegraphierzeichen umlegt. Aus Fig. 4 ist nun die Arbeitsweise des Kontaktes dieses in Fig. 3 dargestellten Arbeitsstromrelais zu ersehen.
Es zeigt sich, dass hier bereits eine Verzerrung bei der Weitergabe der Zeichen auftritt, da die Zeichenlage verkürzt und die Trennlage entsprechend verlängert ist. Um nun diese Nachteile zu beheben, wird von dem Kontakt des Telegraphenrelais ein mit Arbeitsstrom in Ruhestromschaltung betriebenes Telegraphenrelais gesteuert. In den Wicklungen dieses Relais fliesst ein Strom gemäss der Fig. 5, d. h. die Spule ist dauernd stromdurchflossen, während die andere Spule im Rhythmus der Telegraphierzeichen mit der doppelten Ampèrewindungszahl betrieben wird. Dur, h die besondere Art der Ein-
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Schaltung dieses Relais ergibt sich gemäss der Fig. 6 eine Kontaktbetätigung, die, wie ein Vergleich der Fig. 6 mit Fig. 2 zeigt, eine einwandfreie Weitergabe der Telegraphierzeichen gewährleistet.
Die Arbeitsweise einer Fernsehreibhandvermittlung gemäss der Erfindung ist folgende : Es sind drei Leitungen und ein zugehöriger Abfrageapparat angegeben. Um verschiedene Ausführungsmöglichkeiten zu zeigen, sind die erste und die zweite Leitung als Vierdraht-Doppelstromverbindungen, die dritte Leitung dagegen als Zweidraht-Einfachstromverbindung gezeichnet. Die Kontakte sämtlicher Relais sind in der Lage dargestellt, in der sie sich befinden, wenn die ganze Anordnung im Ruhezustand ist.
Zur Herstellung einer Verbindung müssen stets die entsprechenden Hebelumschalter nach derselben Richtung umgelegt werden. Die Herstellung der Verbindungen selbst vollzieht sich wie nachstehend beschrieben.
1. Anruf auf der dritten Leitung.
Durch Umlegen einer Ruftaste beim Teilnehmer, der an die Adern al, bl der dritten Leitung angeschlossen ist, wird beim Teilnehmer eine Brücke zwischen diese Leitung gelegt, so dass das Relais R anspricht : +LB30, R1/2, gl, Ader al, Teilnehmerschleife, Ader bl, 2,-LB30.
Durch das Relais R wird die Anruflampe-AH zum Aufleuchten, gebracht.
Erde, r3, i4,. AH, g3, Wi6,-.
Das Abfragen der dritten Leitung durch die Zentrale erfolgt durch Umlegen der Abfrageschalter W und A, die die Kontaktfedern WI-Wlll und AL-AIII besitzen.
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Das Relais G unterbricht den Stromkreis für die Anruflampe. AM am Kontakte g3. Gleichzeitig wird dadurch ein Stromkreis für das J-Relais, das R-Relais und die Schlusslampe LM vorbereitet. Durch das Relais G wird die Stromrichtung zum Teilnehmer an den Kontakten gl und g2 umgekehrt und dadurch der Teilnehmerapparat in hier nicht näher zu beschreibender Weise zum Anlaufen gebracht, wobei die Schleife beim Teilnehmer bestehen bleibt, so dass das Relais N seinen Kontakt aus der falschen Ruhelage in die Trennlage umlegt, da der Strom über die Wicklung N4/5 grösser ist als der über die Wicklung N6/7. Über den Kontakt ei wird weiterhin ein Stromkreis für das J-Relais vorbereitet.
Durch das Umlegen der Kontakte gl und g2 ist das Relais R1/2 stromlos geworden, so dass es in seine Ruhelage zurückgeht.
Das Relais N hat, wie oben erwähnt, seinen Kontakt n umgelegt und dadurch den Kurzschluss für das Relais 0 aufgehoben, so dass dieses anspricht : +LB30, Kontakt n3-2, 0,-LB30.
Das Relais A kommt gleichzeitig zum Ansprechen : +LB30, n3-2, Relais A, MLB.
Nunmehr kann auch das J-Relais ansprechen von :
Erde, Wi1, el, rl, 01, Relais J, c2 bzw. g3, Wi6,
Das J-Relais schaltet die Telegraphenleitung durch und unterbricht den Stromkreis für die Anruflampe, so dass nunmehr der Telegraphierzustand erreicht ist.
2. Übermittlung der. Telegraphierzeichen.
Durch die Telegraphierzeichen wird beim Teilnehmer der dritten Leitung die Schleife kurzzeitig unterbrochen. Durch diese Unterbrechung wird der Kontakt n des Relais N im Rhythmus der Unterbrechung umgelegt, so dass für das Relais A eine Stromumkehr im Rhythmus der Telegraphierzeichen erfolgt. Das A-Relais schliesst dabei entsprechend folgenden Stromkreis : -LB30, a1-2, i1, r2, WI, Verbindungsleitung, AI, c2-3, Wi13, D4/5, +LB30.
Das Relais D legt seinen Kontakt d um, da der Strom in der Wicklung D4/5 grösser ist, als der in der Wicklung D617. Durch das Relais D wird die Schleife zum Fernschreiber der Abfrageapparatur im Rhythmus der Telegraphierzeichen unterbrochen : +LB30, b-Ader, Abfangeapparat, a- der, d3-2, C4/5, -LB30.
Durch diese Unterbrechung wird jedoch das C-Relais nicht beeinträchtigt, da sich dasselbe hält : +LB30, WM, dl-2, 04/5, -LB30.
Bei der Übertragung der Telegraphierzeichen im umgekehrten Sinne wird die Schleife des Abfrageapparates durch den Telegraphensender unterbrochen. Die Wicklung des Relais C415 wird stromlos, und da die Wicklung C6/7 von Strom durchflossen ist, wird der Kontakt c im Rhythmus der Tele-
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zeichen vom Teilnehmer einlaufen, ohnehin stromlos ist. Die Übertragung der Zeichen vollzieht sich folgendermassen : - LB30, el-2, AI, Verbindungsleitung, WI, r2, il, a2-3, Wil0, Br/6, +LB30.
Durch die zweite Wicklung des Relais B fliesst nur ein geringer Strom : +LB30, B5/4, Wi5, -LB30.
Da durch die Wicklung B ?'/ss beim Eintreffen der Telegraphierzeichen ein stärkerer Strom fliesst, legt das Relais B seinen Kontakt im Rhythmus der Telegraphierzeichen um und unterbricht dadurch die Schleife zum Teilnehmer. Das Relais N wird durch diese Telegraphierzeichen nicht beeinflusst, da sich die Wicklung N4/5 auf folgendem Stromweg hält : +LB30, Wi8, N4/5,-LB30.
3. Verbindung mit einer weiteren Leitung.
Zur weiteren Verbindung der Leitung 3 mit der Leitung 1 braucht in der Vermittlungsstelle nur der Hebelschalter F mit den Federn FI-FIV umgelegt zu werden. Der Schalter A wird dann in seine Ruhelage zurückgestellt. Nach Umlegen des Hebelschalters F und Zurücklegen des HebelsehaltersA bleiben die Relais E und G weiter angezogen :
Erde, FIV, Verbindungsleitung, WII, G, E,
Gleichzeitig sprechen auch die Relais P und T der ersten Leitung an :
Erde, FIV, Verbindungsleitung, FII, P, T,-.
Durch diese Verbindung und das Ansprechn der Relais P und T erfolgt gleichzeitig der Anruf bei der an die Leitung 1 angeschlossenen Stelle dadurch, dass das Relais B seinen Kontakt umlegt und auch das Relais Q und das Relais N ihre Kontakte umlegen. Der Stromlauf für das Relais B der Leitung 1 ist folgender : - LB30, t3, B5/4, 1, t2, +LB30.
Die Wicklung 6/7 des Relais B bleibt bei diesem Vorgang stromlos. Durch die Umpolung der Wicklung 4/5 des Relais B ist der Kontakt b in die Lage 2-3 gegangen, wodurch wiederum die Relais N und Q ihre Kontakte aus der falschen Ruhelage in die Trennlage umlegen : +LB30, Wi, b3-2, Q4/5, N4/5,-LB30.
Durch die Wicklungen N4/5 und Q4/5 fliesst ein grösserer Strom als durch die Wicklungen N6/7 und Q6/7. Durch das Umlegen der Kontakte n und q erfolgt an der a-und n-Ader der zur entfernten Stelle führenden Vierdrahtleitung eine Stromumkehr, die dort einen Anruf bewirkt : +LB60, n3-2, a-Ader, ferne Stelle, b-Ader, 2q-3,-LB60.
Durch diesen Anruf zur fernen Stelle ist gleichzeitig die Schlusslampe LS zum dunklen Aufleuchten gebracht :
Erde, Wil, t1, v1, x1, Schlusslampe LS, p3, Wi6, -.
Durch das dunkle Aufleuchten der Schlusslampe erhält die Vermittlungsstelle ein Zeichen dafür, dass der Anruf an der fernen Stelle angekommen ist. Schaltet sich die ferne Stelle ein, so erlischt die Schlusslampe wieder, da durch das Einschalten der fernen Stelle eine Stromumkehr im Relais L über die Adern c und d hervorgerufen wird. Durch den Kontakt I wird das Relais X zum Ansprechen gebracht :
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4. Übertragung der Telegraphierzeichen.
Die Übermittlung der Telegraphierzeichen von der Leitung 3 zur Leitung 1 erfolgt folgendermassen : Die durch Unterbrechung an dem Fernschreiber der Leitung 3 hervorgerufenen Impulse beeinflussen das Relais N der Leitung 3 und werden in ähnlicher Weise wie bei dem Verkehr mit dem Abfrageapparat mittels Arbeitsstrom über die Verbindungsleitung auf das Relais B der Leitung 1 übertragen. Der Stromkreis für das Relais B ist folgender :
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Da die Arbeitswicklung B6/7 mehr Strom erhält als die Haltewicklung B4/5, so legt das Relais B seinen Kontakt b aus der Stellung 2-3 in die Stellung 2-1. Hiedurch wird der Stromkreis für die Relais Q4/5 und /J unterbrochen. Da die Wicklungen N6/7 und Q6/7 stromdurchflossen sind, so verursachen diese Relais durch Umlegen ihrer Kontakte im Rhythmus der Telegraphierzeichen eine Stromumkehr zum entfernt liegenden Amt. Auf diese Weise wird die Übertragung der Zeichen vorgenommen. Die gleichen Relais finden auch Verwendung, wenn eine Konferenzverbindung aufgebaut
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werden soll. Gleichzeitig ergibt sich eine Kompensierung von Impulsverzerrungen, die, insbesondere wenn mehrere Zentralen hintereinander geschaltet sind, auftreten können.
Die Verzerrungen, die durch die Umschaltzeit des Kontaktes b des. Relais B verursacht werden, werden nämlich durch die in umgekehrter Richtung wirkende Verzerrung durch die Relais Q und N wieder aufgehoben, so dass im wesentlichen unverzerrte Telegraphierzeichen weitergegeben werden.
Die in umgekehrter Richtung übertragenen Telegraphierzeichen werden von dem Relais L der ersten Leitung aufgenommen und infolge des Umlegen des Kontaktes 1 und der damit verbundenen Stromumkehr auf das Relais A der ersten Leitung übertragen. Das A-Relais übermittelt die Tele-
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Wie sich aus der vorstehenden Beschreibung ergibt, werden die Relais N sowohl für Zweidrahtals auch für Vierdrahtbetrieb verwendet. Während das Relais N in Verbindung mit dem Relais Q beim Vierdrahtbetrieb eine Entzerrung der durch die Umschlagszeit verzerrten Telegraphierzeichen bewirkt, wird es bei der Umschaltung der Anlage auf Zweidrahtbetrieb in Verbindung mit seinem Lokalstromkreis und dem darin liegenden Widerstand Wi9 als Nachbildung verwendet.
PATENT-ANSPRÜCHE : 1 : Schaltungsanordnung für Fernschreibvermittlungsanlagen, gekennzeichnet durch besondere Relais in Ruhestrom (bzw. Arbeitsstrom) schaltung (N, Q), die eine Entzerrung der durch die Umschaltzeit der Arbeitsstrom (bzw. Ruhestrom) Telegraphierrelais (B) hervorgerufenen Verzerrungen bewirken, so dass die Telegraphierzeichen unverzerrt weitergegeben werden.