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Verfahren zur Darstellung komplexer Goldkeratinverbindungen.
Die bisher in der Therapie verwendeten Goldverbindungen von Keratinabbauprodukten (s. deutsche Patentschriften Nr. 335159,551871, britische Patentschrift Nr. 412366, amerikanische Patentschrift Nr. 1879505) stellen in Wasser meist lösliche Komplexverbindungen dar, die durch Umsetzung der Goldkeratinate mit Alkalimetallhydroxyden bzw.-carbonaten, Ammoniak oder Stickstoffbasen gewonnen werden.
Es wurde nun gefunden, dass auch die Calcium-, Magnesium-und Strontiumverbindungen dieser Goldkeratinate hervorragende therapeutische Eigenschaften besitzen. Dabei ist jedoch besonders hervorzuheben, dass durch die Überführung der Goldkeratinate in diese Verbindungen eine weitgehende Reinigung dieser sonst schwer rein zu erhaltenden Goldverbindungen erzielt wird, da Verunreinigungen als unlösliche Erdalkalisalze bei der Umsetzung der Goldkeratinate mit Calcium-, Magnesium-oder Strontiumoxyd,-hydroxyd oder-carbonat abgeschieden werden, während die gewünschten Verbindungen bei der Umsetzung in wässeriger Lösung gelöst und durch Zusatz von Alkohol oder andern mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmitteln gefällt werden.
Hieraus geht hervor, dass auch die Lösungen, die durch Einwirkung der genannten Erdalkaliverbindungen auf die gelösten Goldkeratinate erhalten werden, die betreffenden Erdalkalisalze der Goldkeratinate in verhältnismässig reiner Form enthalten und dass diese Lösungen gegebenenfalls unmittelbar für therapeutische Zwecke verwendet werden können, ohne dass eine Abscheidung der Salze unbedingt notwendig ist.
Als Ausgangsstoffe für die in Calcium-, Magnesium- oder Strontiumverbindungen überzuführenden, an sich bekannten Goldkeratinate können nicht nur die durch alkalische oder saure Hydrolyse in Gegenwart von Reduktionsmitteln oder anschliessender Reduktion, z. B. nach den in den deutschen Patentschriften Nr. 437001,565161, 582000 beschriebenen Verfahren erhältlichen Eeratinabbau- produkte, sondern auch solche, die durch einfachen Säureabbau erhalten werden, z. B. nach dem in der deutschen Patentschrift Nr. 537916 beschriebenen Verfahren verwendet werden.
Als besonders geeignet haben sich jedoch die durch Säureabbau in Gegenwart von Zinn erhaltenen albumoseartigen, Sulfhydrylgruppen enthaltenden Keratinabbauprodukte, wie sie beispielsweise gemäss dem in der deutschen Patentschrift Nr. 550705 beschriebenen Verfahren erhalten werden, erwiesen.
Auch können als Ausgangsstoffe Keratinabbauprodukte dienen, die auf enzymatischem Wege aus den Keratinen darstellbar sind.
Die Calcium-, Magnesium-und Strontium-Goldkeratinverbindungen, insbesondere aber die erstgenannten, weisen den besonderen Vorteil auf, dass sie bei ihrer therapeutischen Verwendung frei von den schweren Nebenerscheinungen sind, die die bisher bekannten und verwendeten Goldpräparate häufig zeigen. Dazu kommt noch, dass sie gegenüber der Pneumokokkeninfektion der Maus ausgezeichnete Wirkungen aufweisen, die den andern bekannten Goldkeratinaten nicht in gleicher Weise eigen sind.
Beispiel 1 : 300 g Haare werden mit 1200 cm3 18% iger Salzsäure im Wasserbad erhitzt, bis das gesamte Keratin eben in Lösung gegangen ist. Das Hydrolysat dieser Reaktionsmischung wird zweckmässig mit Ammoniak neutralisiert und von sich abscheidenden Anteilen filtriert. In das klare,
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wobei sich zum Schluss des Eintragens ein fein verteilter Niederschlag abzuscheiden beginnt. Nun wird die Reaktionsflüssigkeit mit Natronlauge bis zur schwach alkalischen Reaktion versetzt, die Lösung mehrere Stunden sich selbst überlassen und darauf von wenig abgeschiedenem Gold filtriert.
Durch Eingiessen der klaren Lösung in die fünffache Menge Alkohol wird die entstandene Natriumverbindung des Goldkeratinates zunächst als zähflüssiges Öl gefällt. Nach 24stündigem Stehen wird der Alkohol abgegossen, der Bodensatz in Wasser gelöst und die Lösung filtriert. Die wässerige Lösung der Natriumverbindung wird mit Essigsäure angesäuert und mit der drei-bis vierfachen Menge Alkohol
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suspendiert und mit einer Aufschwemmung von Caleiumhydroxyd so lange geschüttelt, bis keine weitere Lösung der Goldverbindung mehr erfolgt. Die alkalisch reagierende Flüssigkeit wird von ungelösten Anteilen abfiltriert und das Filtrat in Alkohol eingegossen. Die entstandene Calciumverbindung des Goldkeratinates fällt als fein verteilter Niederschlag aus, der abgesaugt und mit Alkohol und Äther ausgewaschen wird.
Von anhaftenden schwerlöslichen Verunreinigungen wird die Calciumverbindung durch zweimaliges Umfällen aus wässeriger Lösung mit Alkohol befreit ; sie stellt ein in Wasser leicht lösliches, schwach gelb gefärbtes Pulver dar, das 4-5-4-8% Ca und 11'0-11. 5% Au enthält.
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In der gleichen Weise können durch Umsetzung mit Strontiumhydroxyd bzw. Magnesiumoxyd die in Wasser leicht lösliche Strontium-bzw. Magnesiumverbindung erhalten werden.
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einer Stunde werden zur Hydrolysenflüssigkeit 30 g Zinn portionsweise unter gutem Umschütteln im Verlauf einer halben Stunde zugesetzt. Nach Ablauf dieser Zeit wird die ganze Flüssigkeit mit Ammoniak abgestumpft und filtriert. In die noch saure, klare Lösung wird Schwefelwasserstoff bis zur vollständigen Fällung des Zinnsulfids eingeleitet. Nachdem vom Niederschlag abgesaugt ist, werden in die klare Lösung, aus der der gelöste Schwefelwasserstoff, z. B. mittels eines indifferenten Gasstromes wie Kohlendioxyd oder durch Evakuieren, entfernt wird und die mit Ammoniak vollständig neutralisiert worden ist, 150 cm3 einer 15% igen Goldchloridlosung eingetragen.
Darauf wird Natronlauge bis zur schwach alkalischen Reaktion zugesetzt, die Lösung mehrere Stunden stehengelassen und dann von etwas abgeschiedenem Gold filtriert. Durch Eingiessen der klaren Lösung in die fünffache Menge Alkohol wird die entstandene Natriumverbindung des Goldkeratinates zunächst als zähflüssiges Öl gefällt, das durch Auflösen in Wasser und erneutes Ausfällen mit Alkohol als feines Pulver erhalten wird.
Eine 10% ige wässerige Lösung dieser Natriumverbindung wird mit Salzsäure bis zu einem Gehalt von 1 % HCI versetzt und durch Schütteln mit einer Aufschwemmung von Magnesiumcarbonat annähernd neutralisiert. Die Flüssigkeit wird von ungelösten Anteilen abfiltriert und in Alkohol gegossen. Die entstandene Magnesiumverbindung des Goldkeratinates fällt als fein verteilter Niederschlag aus, der abgesaugt und mit Alkohol und Äther ausgewaschen wird. Zur weiteren Reinigung wird die Magnesiumverbindung aus wässeriger Lösung durch Eingiessen in Alkohol umgefällt.
Beispiel 3 : Die durch Eintragen einer Goldchloridlösung in eine Keratinatlösung in gleicher Weise wie in Beispiel 2 erhaltene Goldkeratinatlösung wird durch Zusatz einer Aufschwemmung von Caleiumhydroxyd schwach alkalisch gemacht. Nach mehrstündigem Stehen wird von abgeschiedenem Gold und andern schwerlöslichen Caleiumverbindungen filtriert. Die klare Lösung wird in die fünffache Menge Alkohol eingegossen, wobei sich die Calciumverbindung des Goldkeratinates als feiner Niederschlag abscheidet. Der abgesaugte Niederschlag wird erneut in Wasser gelöst, von ungelösten Anteilen filtriert und die reine Calciumverbindung durch Eingiessen in Alkohol gefällt, wobei sie in Form eines in Wasser leicht löslichen Pulvers erhalten wird.
Beispiel 4 : Eine in gleicher Weise wie in Beispiel 2 bereitete und mit Salzsäure angesäuerte 10% igue wässerige Lösung der Natriumgoldkeratinatverbindung wird durch Schütteln mit einer Aufschwemmung von Caleiumearbonat annähernd neutralisiert. Nachdem von ungelösten Anteilen abfiltriert ist, wird in Alkohol eingegossen und die Calciumverbindung des Goldkeratinates in analoger Weise wie in Beispiel 2 erhalten. An Stelle von Äthylalkohol kann auch Methylalkohol, Aceton u. dgl. zur Ausfällung der Calciumverbindung verwendet werden.
Beispiel 5 : 200 g eines festen wasserlöslichen Keratinabbauproduktes, das durch gelinde Behandlung von Wolle mit Salzsäure und anschliessender Pepsinverdauung gewonnen worden ist, werden in 2 l Wasser gelöst und durch Zusatz von Natronlauge auf ein pH = 9-6 eingestellt. Hierauf wird unter Rühren so viel einer 20% igen wässerigen Goldchloridchlorwasserstoffsäure zugegeben, dass das pH = 6-6 beträgt. Eine hiebei auftretende geringe Ausfällung geht durch Zusatz von Natronlauge bis zum pH = 9. 6 wieder in Lösung. Der Zusatz der Goldsalzlösung und der Natronlauge wird
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worden sind, wobei das Gold restlos komplex gebunden ist. Die am Schluss schwach alkalisch reagierende Lösung wird von geringen Mengen unlöslicher Anteile abfiltriert und das Filtrat in die zehnfache Menge Alkohol eingerührt.
Hiebei wird die Natriumverbindung des Goldkeratinates in fester Form ausgeschieden. Nach 24stündigem Stehen wird der Alkohol vom Bodensatz abgehebert, letzterer in Wasser gelöst, die Lösung mit Essigsäure kongosauer gemacht und mit der vierfachen Menge Alkohol versetzt, wobei die freie Goldverbindung abgeschieden wird. Die Überführung derselben in die Calciumverbindung geschieht weiter, wie in Beispiel 1 beschrieben. Die so erhaltene Caleiumverbindung stellt
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PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Darstellung komplexer Goldkeratinverbindungen durch Umsetzung von eine Neutralisation bewirkenden Metallverbindungen mit Goldkeratinaten, die durch Einwirkung von Goldsalzen auf die beim Abbau von Keratinen, gegebenenfalls unter gleichzeitiger oder anschliessender Reduktion erhältlichen Abbauprodukte gewonnen werden und allfällige Abscheidung der so erhaltenen Verbindungen durch Zusatz organischer Lösungsmittel, dadurch gekennzeichnet, dass man zur Neutralisation der Goldkeratinate Calcium-, Magnesium-oder Strontiumoxyd bzw.-hydroxyd oder-carbonat verwendet.