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Verfahren zur Herstellung von festen Dauerkulturen säurebildender Bakterien, insbesondere von Milchsäurebakterien.
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von festen Dauerkulturen säurebildender Bakterien, insbesondere von Milchsäurebakterien.
Zur Gewinnung von Dauerkulturen von Bakterien und ähnlichen Mikroorganismen hat man vorgeschlagen, Reinkulturen der betreffenden Organismen mit sterilisierter amorpher Kieselsäure zu vermischen. Da aber die Bakterien in derartigen Trockenkulturen ihre Wirksamkeit bald einbüssen oder auch ganz absterben, waren anderseits verschiedenartige Versuche darauf gerichtet. haltbare konzentrierte Bakterienpräparate in feuchtem Zustand zu erzeugen. Ein solches Verfahren besteht darin, dass man die Bakterien mit Zucker, Mandeln oder Nüssen, Schokolade, Mehl od. dgl.
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die Bakterienkulturen in Gelatinelösungen einzubetten.
Da auch solche Kulturen wenig haltbar sind und die Bakterien eine rasch abnehmende Wirksamkeit zeigen, wurde schliesslich der Vorschlag gemacht, zur Herstellung leicht versendbarer Fermentpräparate, die dauernd feucht bleiben und die Fermente lebensfähig und wirksam enthalten, Zuckerarten, deren Kristallisationsvermögen herabgesetzt oder
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schaften solcher feuchter Bakterienpräparate sein mögen, so haftet ihnen doch ausnahmslos der Nachteil an, dass durch die Vermengung mit unwirksamen Trägerstoffen die Konzentration im Verhältnis zu der der flüssigen Kultur, von der ausgegangen wurde, vermindert ist.
Bekannt ist auch zur Herstellung einer lebende Milchsäurebakterien enthaltenden Konserve sterilisierte Milch mit Reinkulturen von Milchsäurebakterien zu säuern und dann, allenfalls unter Zusatz von Zucker, Mehl od. dgl., unterhalb 600 C, einzudampfen. Abgesehen davon, dass bei diesem Verfahren der Entwicklung der Bakterien durch die gebildeten Säuren Schranken gesetzt sind, zeigen die erhaltenen Präparate keine genügende Haltbarkeit ; eine dauernde Beibehaltung des Wassergehaltes zur Vermeidung von Schädigungen der Bakterien ist in keiner Weise gewährleistet.
Gemäss der vorliegenden Erfindung werden Dauerkulturen säurebildender Bakterien in der Weise hergestellt, dass eine Bakterienkultur, die ein im Wasser verhältnismässig schwer lösliches, mit Kristall-
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konzentriert wird, bis sie bei Abkühlung infolge Auskristallisieren dieses Salzes in feste Form übergeht.
Man erhält in dieser Weise Dauerkulturen von Bakterien, die weder austrocknen. noch Wasser anziehen und daher lange haltbar sind, und in denen die Bakterien infolge des als Kristallwasser gebundenen
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Kultur, die in feste Form gebracht wurde, auf die Gewichtseinheit bezogen, mit Organismen angereichert.
Bekanntlich sind die Säurebildner gegen die freie Säure, die sie selbst erzeugen, sehr empfindlich, so dass es unerlässlich ist, die gebildete Säure in dem Masse, wie sie entsteht, zu neutralisieren. Bei der industriellen Herstellung von Milchsäurekulturen geschieht dies z. B. überall durch Zusatz von fein gepulverter Kreide. Engt man hernach der Erfindung gemäss die Kultur durch Verdampfung des Wassers so weit ein, dass sie durch Auskristallisieren des milchsauren Kalks fest wird, so erhält man die haltbar
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Die flüssige Kultur kann in jeder üblichen Weise hergestellt werden. Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens geht man von flüssigen Kulturen aus, die stärkeabbauende Enzyme, insbesondere Diastase, in wirksamen Mengen enthalten. Beispielsweise werden flüssige Nährboden der
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bestehen, welche zufolge der Gegenwart von stärkeabbauenden, insbesondere diastatisehen Enzymen erst im Zuge der Säuerung allmählich in Zucker übergeführt werden. Konzentriert man solche Kulturen
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enzymreiches Dauerpräparat in fester Form. In dieser Weise erzeugte diastasehaltige feste Milchsäure- kulturen eignen sich besonders für die Verwendung als Backhilfsmittel.
Zur Herstellung eines Backhilfsmittels ist in der deutschen Patentschrift Nr. 455114 vorgeschlagen worden, Milch mit Milchsäurebakterien zu beimpfen, Nahrungssalze und zuckerhaltige Stoffe zuzusetzen und das Gemisch etwa 24 Stunden stehen zu lassen, worauf ein vegetabilischer diastasereieher Stoff
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nicht enthält. Der Fachmann muss daher aus den Angaben der Patentschrift entnehmen, dass es wohl auf den Zusatz stärkehaltiger, vegetabilischer Stoffe, nicht aber diastasereieher, ankommt.
Jedenfalls führt das bekannte Verfahren unter keinen Umständen zu den haltbaren enzymreichen Dauerpräparaten, die gemäss der dargelegten besonderen Ausbildung des erfundenen Verfahrens dadurch erhalten werden können, dass flüssige Bakterienkulturen ; die stärkeabbauende Enzyme, insbesondere Diastase enthalten, unter den oben angegebenen Bedingungen an Salze gebunden werden.
Ausführungsbeispiele :
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kreide in 50 l Wasser suspendiert, mit einer Reinkultur oder natürlichen Reinzueht oder einer fischkultur von Milchsäurebakterien beimpft und bei 40 der Säuerung überlassen. Nach etwa 48 Stunden ist der grösste Teil der Stärke in milchsauren Kalk übergeführt. Das Gemenge wird nun im Vakuum bei
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2. 50 l verzuckerte sterilisierte Maismaische werden mit einer Reinkultur von Buttersäurebakterien beimpft und in Gegenwart von Kreide, die auch während der Gärung nach und nach zugesetzt werden kann, bei 450 C anaerob vergoren. Die flüssige Kultur wird sodann genau in der Weise weiterbehandelt, wie dies im ersten Beispiel angegeben ist.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von festen Dauerkulturen säurebildender Bakterien, insbesondere von Milchsäurebakterien, dadurch gekennzeichnet, dass eine Bakterienkultur, die ein im Wasser verhältnis-
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Säure gelöst enthält, im Vakuum konzentriert wird, bis sie bei Abkühlung infolge Auskristallisieren dieses Salzes in feste Form übergeht.