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Denaturierungsmittel für Spiritus.
Bis zum Ende des Jahres 1932 wurde in Österreich als allgemeines Denaturierungsmittel für Branntwein ein Gemenge 72. 5 Teilen Holzgeist, 7. 5 Teilen Benzol und 20 Teilen eines in der Zusammensetzung öfters gewechselten und geheimgehaltenen Gemisches verwendet, u. zw. wurden davon 2 kg auf 100 l Alkohol zugesetzt.
Im Jahre 1926 wurde durch Versuche festgestellt, dass das Denaturierungsmittel aus dem vergällten Branntwein auf verhältnismässig einfache Weise sich so weit entfernen liess, dass daraus ein Trinkbranntwein hergestellt werden konnte und deshalb waren die Bestrebungen darauf gerichtet, ein besser geeignetes Denaturierungsmittel ausfindig zu machen.
Die meisten allgemeinen Branntweindenaturierungsmittel europäischer und überseeischer Kulturstaaten wurden einer'Überprüfung unterzogen. Keines entsprach den gestellten Anforderungen. Entweder waren sie zu teuer oder zeigten unerwünschte Nebeneigenschaften, oder liessen sich ohne besondere Kunstgriffe aus dem vergällten Branntwein entfernen.
Nach verschiedenen Misserfolgen mit Stoffen, die soweit bekannt, noch nicht für Denaturierungszwecke verwendet wurden, gelang es einen Stoff zu finden, der allen Anforderungen, die man an ein Branntweindenaturierungsmittel stellen kann, entsprach. Dieser Stoff ist ein Abfallprodukt bei der Ölgaserzeugung. Wird Gasöl zwecks Erzeugung'von Ölgas einem Crackverfahren unterzogen und das dabei entstehende Gas auf 10-12 Atm. komprimiert, so scheidet sich eine Flüssigkeit ab, die nachstehende Eigenschaften besitzt :
Dichte bei 15 C 0. 850-0. 865, Farbe gelb bis gelbbraun, Geruch durchdringen, Geschmack widerlieh, Siedekurve von 35 -130 , mit Alkohol in jedem Verhältnis mischbar.
Obwohl dieser unter dem Namen"Carbialin"zur Denaturierung des Branntweins verwendete Stoff für sich allein genügend vergällende Eigenschaften besitzt, so ist es doch aus gefällsstrafrechtlichen Gründen geboten, ihn in Kombination mit andern im reinen Branntwein nicht vorkommenden Stoffen behufs erhöhter chemischer Nachweismöglichkeit zu verwenden. Es wird daher zur Denaturierung von 100 Hektolitergraden (Liter) Alkohol ein Gemenge von nachstehender Zusammensetzung verwendet :
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Durch dieses Denaturierungsmittel werden gegen früher folgende Vorteile erzielt :
Dieses Gemenge vergällt den Branntwein so stark, dass mit dem dritten Teil der früher angewandten Menge dieselbe Wirkung erzielt wird.
Es lässt sich auf einfache Weise überhaupt nicht und durch eine mit Destillation verbundene adsorbierende Filtration nur teilweise entfernen. Der charakteristische Geruch und Geschmack des Denaturierungsmittels ist auch nach dieser Behandlung noch deutlich wahrnehmbar. Der chemische Nachweis ist auch dann noch zu erbringen, wenn die Verdeckung des Geruchs nach dem Denaturierungsmittel mit stark riechenden Substanzen versucht werden sollte.
Der mit diesem Mittel denaturierte Branntwein greift Eisen in geringerem Masse als reiner Branntwein an, was für die Erhaltung der eisernen Transportgefässe von Wichtigkeit ist. Diese Denaturierung ist ganz bedeutend wirtschaftlicher als die frühere, so dass dadurch beträchtliche Ersparnisse erzielt werden. Der Verbraucher hat den Vorteil, jetzt ein Plus von 1. 5% Alkohol an Stelle von Denaturierungsmittel von geringerem Heizwert zu erhalten.
Die Einfuhr aus dem Auslande erfährt durch die Verwendung dieses Gemenges eine Verminderung von 121/2 Waggons jährlich, weil die zur Herstellung des Denaturierungsmittels benötigte Menge Carbialin im Mande erzeugt wird.
Das in der französischen Patentschrift Nr. 341617 für die Denaturierung von Spiritus vorgeschlagene, dort als Carbialin bezeichnete Mittel, besteht zufolge der dortigen Angaben aus einem Destillat bituminöser Gesteine und hat andere Eigenschaften als das nach der vorliegenden Erfindung benutzte, z. B. ein spezifisches Gewicht von 0.8886 bei 15 C, ist also mit dem Mittel nach der vorliegenden Erfindung nicht zu verwechseln.
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