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Gezogene Patronenhülse aus Metall für Schusswaffen.
Es ist bereits vorgeschlagen worden, Patronenhülsen aus Metall für Schusswaffen durch Ziehen herzustellen. Es ist auch vorgeschlagen worden, eine doppelte Falte des Werkstoffes zwischen dem Boden der Hülse und dem Mantel der Hülse anzuordnen. Die Doppelfalte war so hergestellt, dass die beiden Schenkelflächen der Falte dicht aufeinandergepresst waren. Man wollte durch eine derartige Falte den
Boden der Patronenhülse verstärken. Die Dicke des verwendeten Werkstoffes war am Mantel der Hülse, an den Flächen der Doppelfalte und am Boden überall gleich. Diese Patronenhülsen ergaben den Nach- teil, dass sie nicht dicht waren und beim Abschuss Rissbildung an der Doppelfalte aufwiesen.
Dies lag daran, dass durch das dichte Aufeinanderpressen der Schenkelfläehen der Falte auch die beiden Scheitel der Falte zusammengepresst waren, so dass in den Krümmungsscheiteln der Falte die Werkstoffaseru überbeansprucht und zum Teil gerissen waren, so dass diese Doppelfalten nicht dicht waren und auch voll- ständig unelastisch und im Augenblicke des Abschusses unnachgiebig waren.
Dieser Nachteil wird durch die Erfindung vermieden.
Gemäss der Erfindung lässt sich eine schusssichere Patronenhülse durch Kaltziehen herstellen, die sehr dünne Wandungen und daher nur ein geringes Gewicht aufweist, wenn die Doppelfalte zwischen
Hülsenboden und Hülsenmantel derart gekümpelt und ausgebildet wird, dass sie eine elastische Feder zwischen dem Hülsenmantel und dem Hülsenboden bildet. Durch diese federnde Doppelfalte werden die beim Abschiessen der Patrone auftretenden Zugbeanspruchungen des unteren Teiles der Patronenhülse federnd aufgenommen, so dass dadurch die Rissbildung in der Hülse vermieden ist. Die federnde Doppel- falte wird in einem Arbeitsgang durch ein Presswerkzeug hergestellt.
Zufolge der federnden Doppelfalte ist es möglich geworden, Patronenhülsen aus Metall herzustellen, deren Mantel nur eine Dicke von etwa 0 3 mm im mittleren Teile aufweist. Derartige Hülsen zeigen beim
Abschuss bei Drücken von 475 kg Minimum keine Risse oder Brüche an dem meist beanspruchten Teile der Patronenhülse, also keine Risse zwischen Bodenkrempe und Hülsenmantel.
Nicht alle Metalle sind zur Herstellung derartiger Patronenhülsen geeignet. Reines Zink ist zu weich. Das handelsübliche Messing ist zu teuer und lässt sich unter den vorliegenden Bedingungen nicht gut ziehen und kümpeln. Nach langen Versuchen ist es gelungen, als ein für den vorliegenden Zweck geeignetes Metall eine Legierung zu finden, die sehr reich an Zink und sehr arm an Kupfer ist, beispiels- weise eine Legierung von etwa 99,5 Gewichtsprozenten Zink und 0'5 Gewichtsprozenten Kupfer.
Ein Ausführungsbeispiel der neuen Patronenhülse und eines zu ihrer Herstellung geeigneten Werkzeuges ist in den Zeichnungen dargestellt. Fig. l und 2 zeigen zwei verschiedene Stufen der vor- gezogenen Hülse. Fig. 3 zeigt den die Erfindung kennzeichnenden unteren Teil der Patronenhülse der
Deutlichkeit halber stark vergrössert. Fig. 4 zeigt den Oberteil A und Unterteil B des Werkzeuges vor
Beginn des Pressvorganges, durch welche die doppelte elastische Falte in einem Arbeitsgang erzeugt wird.
Fig. 5 zeigt die Stellung des Werkzeuges bei Beendigung des Kümpelvorganges. Fig. 6 zeigt der Deutlich- keit halber vergrössert den unteren Teil des oberen Presswerkzeuges A Fig. 7 ist ein waagrechter Schnitt durch das Futter 6 gemäss der Schnittlinie I-II der Fig. 4.
Die Hülse 1 wird zunächst in üblicher Weise kalt gezogen, so dass die in Fig. l dargestellte Zwischen- stufe entsteht. Eine solche Hülse 1 hat beispielsweise oben eine Wandstärke von 0-23 mm und unten eine
Wandstärke von 0'35 mm und am Boden 2 eine Stärke von etwa 0'7 mm. Der Boden 2 ist also stärker als die Hülsenwand 1. Letztere ist kegelförmig ausgebildet. Dann wird die in Fig. 1 dargestellte Hülse
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in einem weiteren Arbeitsgang derart behandelt, dass der Boden 2 nach aussen gewölbt wird, wie es in Fig. 2 etwas übertrieben dargestellt ist, damit für die im Presswerkzeug (Fig. 4,5) stattfindende Bildung der elastischen Doppelfalte hinreichend Werkstoff vorhanden ist.
Die Hülse wird in der in Fig. 2 dargestellten Form in das Oberteil A des Werkzeuges (Fig. 4) ein-
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Zwischen Bodenkrempe 3 und Seitenwand 1 ist die Faltung 4, 5 durch Umlegen des verfügbaren Werkstoffes erzeugt worden. Die Elastizität bzw. Federung der Doppelfalte 4, 5 wird dadurch erzielt, dass die Sehenkelflächen der Falte zur Bodenfläche 2 geneigt stehen und dass die beiden Scheitel der Doppelfalte 4, 5 (Fig. 3) voll ausgerundet sind, so dass die Werkstoffasern in diesen Rundungen nicht überbeansprucht sind. Der Verlauf der Doppelfalte 4, 5 kann daher mit einem liegenden S verglichen werden, und es wird zwischen den beiden von den Rundungen ausgehenden Schenkeln der Falte etwas Spielraum in der Nähe der Rundung nach dem Pressvorgang vorhanden sein.
Die so hergestellten Patronenhülsen gestatten besonders vorteilhaft den Ersatz der üblichen Jagdpatronen, die einen Metallsockel und eine Papphülse aufweisen, da die Hülsen aus Metall sich in beliebiger Länge herstellen lassen und nicht die Empfindlichkeit gegen Feuchtigkeit aufweisen, welche einen schweren Nachteil der Papphülsen bildet.
Der Oberteil A des Werkzeuges ist mehrteilig ausgebildet und wird beispielsweise am Stössel einer Ziehpresse oder Prägepresse befestigt. 6 ist ein Futter, das aus zwei Teilen besteht (Fig. 7). In dem in diesem Futter belassenen, zentralen Hohlraum 19 ist ein zylindrischer Stempel 7 fest angeordnet. Oberhalb des Futters 6 ist ein Hohlraum 17 vorgesehen, der durch den Bund 20 des Stempels 7 begrenzt wird. Die untere Stirnfläche des Stempels 7 ist mit einer Abschrägung 11 (Fig. 6) versehen, welche für die Ausbildung der oberen Falte 5 (Fig. 3) mitbestimmend ist. In dem Stempel 7 ist ein Auswerfer 9 beweglich angeordnet,
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Platz zum Einschieben der in Fig. 2 dargestellten, vorgezogenen Hülse vorhanden.
Der untere Teil des Futters 6 hat eine Auskehlung 10 (Fig. 6), welche mit zur Ausbildung der Bodenkrempe 3 und der unteren Falte 4 beiträgt und gleichzeitig den Durchmesser des Bodens 2 genau kalibriert.
Das Werkzeugunterteil B hat einen Ringflansch 14, der durch mehrere Stangen 15 mit einer Traverse 16 verbunden ist, die unter Wirkung einer Druekfeder 13 steht. In dem Ringflansch 14 ist ein Amboss 12 angeordnet. Der Durchmesser der unterhalb des Futters 6 vorgesehenen Öffnung 18 ist etwas grösser als der äussere Durchmesser des Ringflansches 14.
Die Wirkungsweise des Werkzeuges ist folgende : Wenn die Hülse 1 in der in Fig. 4 dargestellten Weise in den Oberteil A des Werkzeuges eingeschoben ist, senkt sich der Stössel der Presse, wobei das obere Werkzeug A auf das untere Werkzeug B zu liegen kommt. In diesem Augenblick wird die Hülse 1 ganz in den Hohlraum 19 zwischen Futter 6 und Stempel 7 hineingedrückt, und zufolge des starken Zusammendrückens der Feder 13 stösst der Ringflansch 14 das Futter 6 derart in die Höhe, dass es den
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Auswerfer 9 wird hoehgeführt und die Feder 8 wird gespannt.
Hierauf treibt der Amboss 12 den Werkstoff des Hülsenbodens 2 in die Ausnehmung 10 und an die Abschrägung 11 und bildet den ebenen Hülsenboden und die elastische Doppelfalte 4, 5 aus, ohne in den Rundungen ihren Werkstoff mit Bezug auf die beabsichtigte Federwirkung der Doppelfalte 4, 5 unzulässig zu beanspruchen. Nachdem die Presse eine Umdrehung vollendet hat, hebt sich unmittelbar nach Überwindung der unteren Totpunktlage der Presse der Stössel, und mit ihm hebt sich der Oberteil A des Werkzeuges vom Unterteil B ab. Die Feder 8 drückt jetzt den Auswerfer 9 nach unten, welcher die das Aussehen der Fig. 3 aufweisende, fertiggestellte Patronenhülse 1 aus dem Werkzeugoberteil A auswirft.
Durch die beschriebene Arbeitsweise des Werkzeuges wird eine grosse Anzahl von Arbeitsgängen gespart, die bisher sowohl bei der Herstellung von Jagdpatronen als auch von Militärpatronen aufgewendet werden mussten.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Gezogene Patronenhülse aus Metall für Schusswaffen mit einer Doppelfalte zwischen der Bodenkrempe und dem Hülsenmantel, dadurch gekennzeichnet, dass die Doppelfalte , ssj als elastische Feder ausgebildet ist.