AT134270B - Verfahren zur Herstellung spinnfähiger, wässeriger Lösungen von Seidenfibroin. - Google Patents

Verfahren zur Herstellung spinnfähiger, wässeriger Lösungen von Seidenfibroin.

Info

Publication number
AT134270B
AT134270B AT134270DA AT134270B AT 134270 B AT134270 B AT 134270B AT 134270D A AT134270D A AT 134270DA AT 134270 B AT134270 B AT 134270B
Authority
AT
Austria
Prior art keywords
fibroin
ammonia
salt
solution
dissolved
Prior art date
Application number
Other languages
English (en)
Original Assignee
Ig Farbenindustrie Ag
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Ig Farbenindustrie Ag filed Critical Ig Farbenindustrie Ag
Application granted granted Critical
Publication of AT134270B publication Critical patent/AT134270B/de

Links

Landscapes

  • Artificial Filaments (AREA)
  • Processes Of Treating Macromolecular Substances (AREA)
  • Cosmetics (AREA)

Description


   <Desc/Clms Page number 1> 
 



  Verfahren zur   Herstellung spinniähiger, wässeriger Losungen   von Seidenfibroin. 



   Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, um Seidenfibroin mittels flüssigen   Ammoniaks   unter Mitverwendung von Salzen in eine strukturlose gequollene Form überzuführen und es aus dieser
Form auf   wässerige   Lösungen zu verarbeiten. Es ist bekannt, Seidenfibroin in flüssigem Ammoniak zu lösen und diese Lösungen durch Zusammenbringen mit Wasser unter gleichzeitiger Entfernung des
Ammoniaks in wässerige   Fibroinlösungen   überzuführen. Nach einem andern Verfahren wird das Fibroin durch Verdampfen des Ammoniaks als fein verteilte Trockensubstanz   abgeseliieden,   die dann in Wasser gelöst wird.

   In beiden Fällen muss die ganze, auf einen Fibroineinsatz benötigte Ammoniakmenge-in der Regel das   sechs-bis achtfache   vom   Fibroingewicht-verdampft   werden. 



   Es hat sich nun gezeigt, dass man durch die Mitverwendung von ammoniaklöslichen Salzen die
Einwirkung des Ammoniaks auf das Fibroin so gestalten kann, dass sich dieses in Form einer   zähflüssigen   bis gummiartigen Masse abscheidet, die nur noch 2. 5-4 Teile Ammoniak auf 1 Teil Fibroin enthält und die sich sehr gut zur Herstellung wässeriger Fibroinlösungen eignet.

   Man kann dabei so verfahren, dass man erst das Fibroin in Ammoniak löst und dann durch Zusatz des festen Salzes oder seiner ammoniakali- sehen Lösung das Fibroin zur Abscheidung bringt, oder aber man trägt das Fibroin in die Lösung des
Salzes in flüssigem Ammoniak ein, wobei es nicht erst in Lösung geht, sondern unter Verlust seiner Faser- struktur sieh in eine gummiartige,   durchscheinende Masse verwandelt, die leicht   von der ammoniakali- sehen   Mutterlauge   getrennt werden kann. Eine besondere   Ausführungsform   des letzteren Verfahrens besteht darin, dass man das Fibroin durch Tränken mit einer   wässerigen Salzlösung, Abschleudern   und
Trocknen mit dem Salz imprägniert und dann in Ammoniak einträgt, der in diesem Fall wenig oder kein
Salz zu enthalten braucht. 



   Geeignet sind Salze der Alkalien, Erdalkalien und Schwermetalle, soweit sie die erforderliche
Lösliehkeit in flüssigem Ammoniak aufweisen. Von den Alkalisalze sind die Kalisalze bei gleicher
Konzentration wirksamer als Natriumsalze, auch enthalten die mit Kaliumsalzen bewirkten Fibroinausscheidungen am wenigsten Ammoniak. Nach vollzogener Reaktion findet man, dass der Salzgehalt des gequollenen, strukturlosen Fibroins im Verhältnis zu der gleichzeitig aufgenommenen   Ammoniakmenge   höher ist als der Salzgehalt der Mutterlauge. Ausser dem Neutralsalz bindet das Fibroin aber stets auch eine gewisse Menge des Kations des zugesetzten Salzes, wobei das zugehörige Anion als Säure frei wird und mit dem Ammoniak das entsprechende Ammoniumsalz bildet. 



   Um das Verfahren mit bestem Erfolg ausführen zu können, darf auf eine bestimmte Fibroinmenge nicht zu wenig   Ammoniak bzw. ammoniakalische Salzlösung zur Einwirkung   kommen, da sich sonst trotz der Gegenwart des Salzes das Fibroin ganz oder teilweise löst bzw. in Lösung bleibt. Im allgemeinen genügt die Anwendung der   15-26fachen   Ammoniakmenge auf 1   Gewiehtsteil   Fibroin. 



   Stark abgebaute Fibroinsorten erfordern grössere Ammoniakmengen als   ungeschädigte.   Aus der Rolle des Verhältnisses Fibroin zu Ammoniak erklärt es sieh, dass durch kräftiges Rühren eine   vollständige   Ausscheidung des Fibroins unterstützt wird. Bei richtiger Ausführung enthält die Mutterlauge nur noch   1-2% vom Gewicht   des angewandten Fibroins an organischer Substanz. 



   Die Temperatur, bei der die Einwirkung des salzhaltigen Ammoniaks auf das Fibroin stattfindet, beeinflusst das spätere Lösen in Wasser insofern, als die   Wasserlöslichkeit   um so vollständiger ist, je tiefer die Temperatur bei der Einwirkung von Salz und Ammoniak auf das Fibroin gehalten wird. Insbesondere bei der Verwendung schonend entbasteter Fibroinsorten ist es von Vorteil, die Temperatur   möglichst   nahe am Kristallisationspunkt des Ammoniaks, jedenfalls aber unter-70"zu halten, bis die Bildung der strukturlosen Fibroin-Ammoniak-Salzmasse sich vollzogen hat. Auch eine Vorbehandlung des   entbasteten   Fibroins mit verdünnten organisehen Säuren, wie Essigsäure, Ameisensäure usw., beeinflusst die   Löslichkeit   im günstigen Sinne. 



   Die   Überführung   der gequollenen Fibroinmasse in eine wässerige Fibroinlösung erfolgt ebenso wie die bekannte Überführung ammoniakaliseher Fibroinlösungen in wässerige : Man kann entweder die gequollene Masse in die nötige Menge Wasser bringen und gleichzeitig das Ammoniak durch Evakuieren oder Durchblasen eines Gases entfernen oder man bringt das Fibroin, z. B. durch Auswalzen zwischen erwärmten Walzen in die Form dünner, praktisch ammoniakfreier Häute, die dann in Wasser gelöst werden. In beiden Fällen ist energisches Rühren angebracht. 
 EMI1.1 
 sieh bei weiterem Rühren zu Klumpen zusammen, die von der Mutterlauge getrennt und auf geheizten Walzen unter Absaugen des Ammoniaks in Form dünner Häute getrocknet werden.

   Das Trockenfibroin 

 <Desc/Clms Page number 2> 

 wird in einem Rührwerk in Wasser gelöst zu einer Lösung, die 15% Fibroin, 1.   73%   KCNS, 0.   28%   als KOH titrierbares Kali und 0.   02%   Ammoniak enthält. Nach dem Filtrieren oder Zentrifugieren kann die Lösung versponnen werden. 



   2. 4. 5   leg   entbastetes Fibroin werden in 103 kg Ammoniak   bei -760 gelöst   und unter kräftigem Rühren durch Zugabe von 2.5   leg   Magnesiumnitrat (Mg(NO3)2.4 H2O) ausgefällt. Nach 10 Minuten weiteren Rührens und Kühlens wird die Masse von der Mutterlauge getrennt und in einem Vakuumkneter in Wasser gelöst zu einer Lösung, die   12%   Fibroin, 1. 04% Magnesiumnitrat, 0.   07%   titrierbares   Magnesiumoxyd   und 0. 5% Ammoniak enthält. 



   3. 5 kg entbastete Seidenabfälle werden mit einer   8% igen   wässerigen Kaliumrhodanidlösung getränkt, abgeschleudert und getrocknet. Das Material ist dadurch mit 0.45 kg Kaliumrhodanid imprägniert. Es wird in eine   auf -770 abgekühlte   Lösung von 1 kg Kaliumrhodanid in 103 kg Ammoniak eingetragen und 40 Minuten gerührt. Die Faserstruktur ist verschwunden und eine zähe, strukturlose Masse entstanden, die von der Mutterlauge getrennt und entweder durch Auswalzen auf erwärmten Walzen unter Absaugen des Ammoniaks in die   Troekenform   übergeführt und dann in Wasser gelöst wird, oder die unmittelbar in einem   Vakuumkneter   unter kräftigem Rühren in Wasser gelöst wird. Die wässerige Lösung enthält 18% Fibroin, 1. 46% Kaliumrhodanid, 0. 22% titrierbares Kali und 0. 2% Ammoniak. 



   4. Seidenabfälle werden mit Seife entbastet und 30 Minuten mit   3% iger   Ameisensäure gekocht. 



  Von dem getrockneten Material werden 2 kg in 41.2 kg Ammoniak, in dem 1 kg Kaliumnitrat gelöst ist, 
 EMI2.1 
 wie in Beispiel 3. Die wässerige Lösung enthält :   10%   Fibroin,   1. 19%   Ca   (NO3) 2,   0.   13%   titrierbares Calcium und 0. 5% NH3. 
 EMI2.2 
 Ammoniak   bei -750 eingetragen   und 40 Minuten dauernd gerührt. Die hiebei entstehende tiefblaue strukturlose Masse wird von der Mutterlauge getrennt und in einem Vakuumkneter in Wasser gelöst. Die wässerige Lösung enthält 18. 5% Fibroin, 1. 67% Kupfernitrat, 0.   41%   titrierbares Kupfer, 0.   71%   Ammoniak.

   Die blaue wässerige Lösung hat ganz andere Eigenschaften, insbesondere eine viel geringere Viskosität als   eine Fibroinlösung gleichen Fibroingehaltes,   die   durch Lösen von'Fibroin in Kupferoxyd-   ammoniak erhalten wurde. 



   PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung spinnfähiger, wässeriger Lösungen von Seidenfibroin, dadurch gekennzeichnet, dass entbastete Seidenabfälle durch die   Einwirkung von flüssigem Ammoniak   und von Salzen bei Temperaturen   unter-60  in   eine strukturlose, gequollene Masse umgewandelt werden, die durch Vertreiben des Ammoniaks und Zusammenbringen mit Wasser in eine wässerige Lösung übergeführt wird.

Claims (1)

  1. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Fibroin erst in flüssigem Ammoniak gelöst und dann durch Zugabe des Salzes wieder ausgeschieden wird.
    3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Fibroin durch Eintragen in die ammoniakalische Lösung des Salzes unter Umgehung des gelösten Zustandes in die strukturlose Fibroin-Ammoniak-Salzverbindung übergeführt wird.
    4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Fibroin mit der Hauptmenge des Salzes imprägniert und so in die ammoniakalische Lösung des Restbetrages des Salzes eingetragen wird.
    5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ammoniaklösliehe Kaliumsalze verwendet werden.
    6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Fibroin nach der Entbastung einer kurzen Kochung mit verdünnten organischen Säuren unterworfen wird.
    7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur des flüssigen Ammoniaks bis zur Abscheidung der strukturlosen Fibroinmasse unter -700 gehalten wird.
AT134270D 1931-07-31 1932-07-16 Verfahren zur Herstellung spinnfähiger, wässeriger Lösungen von Seidenfibroin. AT134270B (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE134270X 1931-07-31

Publications (1)

Publication Number Publication Date
AT134270B true AT134270B (de) 1933-07-25

Family

ID=5665417

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
AT134270D AT134270B (de) 1931-07-31 1932-07-16 Verfahren zur Herstellung spinnfähiger, wässeriger Lösungen von Seidenfibroin.

Country Status (1)

Country Link
AT (1) AT134270B (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
AT134270B (de) Verfahren zur Herstellung spinnfähiger, wässeriger Lösungen von Seidenfibroin.
DE574972C (de) Verfahren zur Herstellung spinnfaehiger waesseriger Loesungen von Seidenfibroin
AT130217B (de) Verfahren zur Herstellung von Fibroinlösungen mittels Kupferhydroxyd und Ammoniak.
CH162964A (de) Verfahren zur Herstellung spinnfähiger wässeriger Lösungen von Seidenfibroin.
DE453118C (de) Verfahren zur Herstellung fuer die Fabrikation von Ammoniumsulfat und Alkalisulfat oder deren Doppelsalzen geeigneter Loesungen
DE687851C (de) Verfahren zur Herstellung von Salzen der Alginsaeure aus Algen
DE550877C (de) Verfahren zur Aufarbeitung stark verduennter kupferhaltiger Faellfluessigkeit der Kupferstreckseidenherstellung
AT151299B (de) Verfahren zur Herstellung von schweinfurtergrünartigen Verbindungen.
DE374097C (de) Verfahren zur Herstellung von in Wasser leicht loeslichen Doppelverbindungen aus Coffein
DE649884C (de) Verfahren zur Herstellung von Alkalipercarbonat enthaltenden Produkten
AT106981B (de) Verfahren zur Herstellung von säurefreien, reinen, harzartigen Kondensationsprodukten aus Phenolen und Aldehyden.
AT79956B (de) Verfahren zur Gewinnung eines von MineralsubstanzeVerfahren zur Gewinnung eines von Mineralsubstanzen möglichst freien Produktes aus Sulfitzellulose-An möglichst freien Produktes aus Sulfitzellulose-Ablauge. blauge.
DE958239C (de) Verfahren zur Herstellung von künstlichen Fäden oder Fasern durch Verspinnen von Proteinlösungen und Härtung der dabei erhaltenen Gebilde
AT135054B (de) Verfahren zur Entfernung von Eisen aus sauren Chromsalzlösungen.
AT105092B (de) Verfahren zur Darstellung von symmetrischen Harnstoffen der p-Oxy-m-aminophenylarsinsäure und deren Aminoazidylderivaten.
AT128350B (de) Verfahren zur Herstellung elektrolytarmer wäßriger Lösungen von Seidenfibroin.
DE587549C (de) Getreideschaelverfahren
DE438461C (de) Verfahren zur zweckmaessigsten Gewinnung von Spinnbaedern aus den beim Spinnen von Viskose in mit loeslichen Sulfaten versetzter Schwefelsaeure sich bildenden Salzen
AT95700B (de) Verfahren zur Umwandlung von solchen Metallen und Legierungen, die von Schwefelsäure nicht oder nur langsam gelöst werden, in die entsprechenden Sulfate unter Benutzung von Salpetersäure.
AT99926B (de) Verfahren zur Herstellung von Farbstoffen aus Torf.
DE165807C (de)
AT28077B (de) Verfahren zur Darstellung von Ketonsulfoxylaten.
DE280330C (de)
DE514319C (de) Verfahren zur Darstellung von Ammoniumsulfat und Alkalisulfat aus deren Doppelsalzen
DE357031C (de) Verfahren zur Herstellung von Gluehkoerpern fuer Gasgluehlicht