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Verfahren zur Herstellung von Hanf oder Flaehsschläuchell.
Hanf- oder Flachsschläuche wurden bisher so hergestellt, dass ein Schussfaden nach Art einer Schraubenlinie aufeinanderfolgend in das Oberfach und in das Unterfach einer Kette eingetragen wurde, die aus einer ungeraden Anzahl von Kettenfäden oder Kettenfadenpaaren bestand. Bei derartigen Sehlauchgeweben zeigt sieh nun der Übelstand, dass die an den beiden Kanten des Gewebes liegenden Kettenfäden viel stärker beansprucht werden als die übrigen Kettenfäden, weil sie sowohl an den Bewegungen der Oberkette als auch an denen der Unterkette teilnehmen.
Diese hohe Beanspruchung der Kanten äussert sich darin, dass die Kantenfäden derartiger Schläuche stärker gedehnt werden als die andern Kettenfäden, und dies hat zur Folge, dass die Kanten des Schlauches weniger widerstandsfähig sind als die übrigen Stellen. Werden dann solche Schläuche für Flüssigkeiten unter hohem Druck verwendet, so werden sie zunächst an den Kanten undicht. Dieser Mangel liesse sich durch die Verwendung zweier Schüsse beheben, da bei diesen die Zahl der Kettenfäden naturgemäss eine gerade sein muss.
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tragen des Schusses in das Unterfaeh nachgezogen werden kann und ebenso der im Unterfach befindliche Schussfaden wieder durch das Eintragen des Schusses in das Oberfach nachgezogen werden kann und dieses Nachziehen ungleichmässig vor sich geht, so erhalten die Kanten eine zackige Gestalt, was bisher überhaupt nicht vermieden werden konnte.
Diese beiden Nachteile werden nun gemäss der Erfindung dadurch vermieden, dass zwei Schussfäden unmittelbar nach Fachwechsel hintereinander als Obersehüsse und darauffolgend als Unterschüsse usw. in kontinuierlichen Schraubenlinien eingetragen werden.
Dies soll an Hand der beiden in der Zeichnung schematisch dargestellten Querschnitte veranschaulicht werden, wobei Fig. 1 den Querschnitt durch einen in bekannter Weise hergestellten Schlauch und Fig. 2 den Querschnitt durch einen Schlauch gemäss der Erfindung zeigt. Dabei sind die Kettenfäden als Punkte und von den Schüssen einer als voll ausgezogen und der folgende als gestrichelte Linien gezeichnet.
Nach Fig. 1 sind im ganzen 17 Kettenfäden, also eine ungerade Anzahl, vorhanden. Der Schussfaden tritt von links her in das Untergewebe ein, geht abwechselnd unter und über den Kettenfäden bis zur rechten Seite durch, geht dann durch die Kettenfäden des Obergewebes in gleicher Weise durch und wird
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man sieht, wie der Schuss das zweitemal die Kettenfäden entgegengesetzt als das erstemal durchläuft, so dass die gewünschte Leinwandbindung entsteht. Die dritte Tour verläuft dann wieder nach der voll ausgezogenen Linie und die vierte nach der gestrichelten usw., und man kann daran erkennen, dass dies nur dann möglich ist, wenn eine ungerade Anzahl von Kettenfäden vorhanden ist.
Bei dem in Fig. 2 dargestellten Querschnitt eines Schlauches gemäss der Erfindung sind zwei Schussfäden vorhanden, von denen der eine voll ausgezogen und mit 1 bezeichnet und der andere ge- strichelt und mit i bezeichnet ist. Dabei folgt sowohl oben als auch unten auf einem Schuss 1 immer ein Schuss 2, um die Leinwandbindung zu erzeugen, und hiezu ist eine gerade Anzahl von Kettenfäden erforderlich.
Damit werden folgende Vorteile erreicht : Der zuerst eingetragene Obersehussfaden wird durch den unmittelbar darauffolgenden zweiten Obersehussfaden verwebt, also festgebunden, und beim Wechseln
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im Untergewebe immer der in das Fach eingetragene und angeschlagene erste Schuss durch den Anschlag des folgenden zweiten Schusses befestigt wird.
Da bei der Anwendung von zwei Schussfäden die Kette eine gerade Anzahl von Kettenfäden oder Doppelkettenfäden erhalten muss, so ist auch'der obenerwähnte Nachteil vermieden, dass ein unmittelbar an der Kante gelegener Kettenfaden sowohl an der Bewegung der Oberkette als auch an der der Unterkette teilnimmt,. so dass also die sonst zu befürchtenden Fadenbrüche an den Kanten hier gänzlich ausgeschlossen sind.
Ein weiterer Vorteil liegt noch. darin, dass bei Hanf-oder Flachsgarnen bekanntlich grosse Dicken- unterschiede vorkommen. Beim Weben mit einem einzigen Schussfaden, der über eine grössere Länge beispielsweise dünner ist, als er sein sollte, kann eine grössere Anzahl von Ober-und Unterschüssen davon betroffen werden, worauf dann möglicherweise wieder eine Anzahl von Ober-und Unterschüssen kommt, bei denen der Schussfaden dicker ist. Das Schlauchgewebe wird auf diese Weise selbstverständlich auffallend ungleich.
Wenn aber zwei Schüsse verwendet werden, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich solche Dickenunterschiede ausgleichen, viel grösser, da es ja nur selten vorkommen dürfte, dass immer beide Schussfüden dort, wo sie aneinanderliegen, gleich dick oder gleich dünn sind. Das Sehlauehgewebe wird infolgedessen bei der Anwendung von zwei Schussfäden in der Regel gleichartig sein.
Zur Erzeugung derartiger Schläuche wird man sich vorteilhaft eines Webstuhles mit je zwei wechselnden Sehützenkasten auf jeder Seite bedienen. Der erste Obersehuss wird dann z. B. vom linken oberen Schützenkasten in den rechten unteren Sehützenkasten gehen und der zweite Oberschuss nach Fachwechsel vom linken unteren Schützenkasten in den rechten oberen Schützenkasten. Darauf folgt der erste Unterschuss vom rechten unteren Schützenkasten in den oberen linken Schützenkasten und nach neuerlichem Fachwechsel der zweite Unterschuss vom rechten oberen Sehützenkasten in den linken unteren Schützenkasten usw.