<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Darstellung neuer Pyridinderivate.
Es ist bekannt, dass bei Einwirkung von Chlor auf substituierte Pyridinderivate mit grösster Leichtigkeit bereits in der Kälte Kernehlorierung stattfindet (vgl. z. B. deutsche Patentschrift Nr. 400191).
Diese Regel hat auch die Anmelderin bestätigt gefunden ; es wurden bei der Einwirkung von elementarem Chlor auf Pyridinderivate, wie z. B. 2-Chlor-5-aminopyridin, 2-6-Diaminopyridin, 2-Amino- 5-nitropyridin, 2-Amino-5-brompyridin, durchwegs im Kern chlorierte Produkte erhalten.
Weiterhin hat die Regel Bestätigung gefunden bei Chlorierung von Pyridinverbindungen, welche Jod in 2-, 4-oder 6-Stellung enthalten. Lässt man z. B. auf 2-Jod-5-aminopyridin in Eisessiglösung unter guter Kühlung und starkem SchÜtteln elementares Chlor einwirken, so erhält man 2-Jod-3-chlor- 5-aminopyridin von der Formel
EMI1.1
in nahezu quantitativer Ausbeute.
Es hat sich nun überraschenderweise gezeigt, dass die Reaktion ganz anders verläuft, wenn als
EMI1.2
In diesem Falle findet nämlich keine Kernhalogenierung statt, sondern man erhält die entsprechenden Jodidchloride in guter Ausbeute.
So erhält man z. B. aus dem 5-Jodpyridin das Jodidehlorid
EMI1.3
und aus 2-Chlor-5-jodpyridin das Jodidchlorid
EMI1.4
Die erfindungsgemäss herstellbaren Jodidchloride zeichnen sich durch ausserordentlich starke bakterizide Wirkung aus. Bei ihrer Anwendung wirkt einerseits das sich abspaltende Chlor, anderseits das Zersetzungsprodukt selbst, z. B. das 2-Chlor-5-jodpyridin.
EMI1.5
stoffe für die Herstellung von Jodoso-und Jodopyridinverbindungen dar.
Man kann z. B. die Pyridinjodidchloride von der allgemeinen Formel CsH4N. JCl2 durch Behandlung mit Alkali in das entsprechende Jodosopyridin von der allgemeinen Formel CsH4N. JO überführen.
Die so gewonnenen Jodosopyridine kann man dann, eventuell bei Gegenwart von Verdünnungsmitteln,
<Desc/Clms Page number 2>
wie Wasser oder Wasserdampf, z. B. durch Erhitzen, in die entsprechenden Jodoverbindungen von der allgemeinen Formel Chan. J02 überführen. Es hat sich gezeigt, dass eine Isolierung der Jodosoverbindungen vor Überführung in die Jodoverbindungen nicht erforderlich ist.
Beispiel l. In eine mit Eiswasser gekühlte Lösung von ss-Jodpyridin in Chloroform wird Chlor bis zur Sättigung eingeleitet. Das Jodidchlorid fällt in feinen gelben Nadeln aus, die in den üblichen organischen Lösungsmitteln in der Kälte sehr schwer, in der Hitze mässig löslich sind ; die Ausbeute ist quantitativ. Das erhaltene Jodidchlorid schmilzt bei 128-130 unter Zersetzung und besitzt einen intensiven, an Chlor erinnernden Geruch.
Beispiel 2. In eine Lösung von K-Chlor-'-jodpyridin in Chloroform wird Chlor bis zur Sättigung eingeleitet. Das entsprechende Jodidchlorid entsteht dabei als gelbes Kristallpulver vom Schmelzpunkt 104-106 (unter Chlorentwicklung) ; die Ausbeute ist quantitativ. Das erhaltene Jodidchlorid ist sowohl in den gebräuchlichen organischen Lösungsmitteln als auch in Wasser fast unlöslich und besitzt einen intensiven, an Chlor erinnernden Geruch.
Beispiel 3. α-Chlor-ss'-jodidchloridpyridin wird in verdünnter Natronlauge suspendiert, nach mehrstündigem Stehen abgesaugt und mit Wasser gewaschen. Die entstandene schwach gelb gefärbte Jodosoverbindung (α-Chlor-ss'-jodosopyridin) zersetzt sich bei 200-205'unter Jodabspaltung. Die Jodosoverbindlmg ist amorph, löslich in Eisessig, sehr schwer löslich in Wasser und den gebräuchlichen organischen Lösungsmitteln und stellt ein starkes Oxydationsmittel dar.
Beispiel 4. Durch eine wässerige Suspension von a. -Chlor-ss'-jodosopyridin wird Wasserdampf hindurchgeblasen. Mit dem Wasserdampf geht α-Chlor-ss'-jodpyridin über, während beim Einengen des Rückstandes der Wasserdampfdestillation das < x-ChIor-/ !'-jodopyridin in weissen Nadeln auskristallisiert. Es verpufft unter Jodabscheidung bei einer Temperatur von 210-215 , ist schwer löslich in den
EMI2.1
tionsmittel dar und liefert mit Salzsäure freies Chlor.
Es ist bereits bekannt, Jodoso-und Jodoverbindungen des Chinolins herzustellen (vgl. Berichte der deutschen chemischen. Gesellschaft 38,1805 [1905]) ; es handelt sich hiebei aber um Jodidchloride, welche das Jod im Benzolkern des Chinolins tragen, während bei vorliegender Erfindung das Jod in einem heterozyklischen Kern steht.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Darstellung neuer Pyridinderivate, dadurch gekennzeichnet, dass auf Pyridinverbindungen, welche Jod in 3-bzw. 5-Stellung enthalten, Chlor zur Einwirkung gebracht wird.