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Es ist bekannt, dass photographische Bildschichten, besonders auf kinematographischen Films, in hohem Masse Verletzungen durch Abschabung oder Kratzer ausgesetzt sind. Es ist deshalb bereits der Versuch gemacht worden, die Bildschichten besonders zu schützen, u. zw. auf dem einfachen Wege der Aufbringung eines Überzuges auf die empfindliche Bromsilber-Gelatineschicht. Diese Überzüge, die aus Lacken verschiedenster Art hergestellt wurden, haben jedoch den angestrebten Zweck nicht erfüllen können. Die auf der Bromsilberschicht aufgebrachten Massen werden mit der Zeit rissig und blättern ab, insbesondere dort, wo die photographischen Emulsionen auf biegsamer Unterlage aufgebracht sind, wie z. B. bei kinematographischen Bildbändern, wo diese Erscheinung umso schneller auftritt, je mehr sie der Wärme der Lichtquelle ausgesetzt sind.
Die durch diese Schädigungen der Überzüge hervorgerufenen Lichtbrechungen wirken ausserordentlich störend. Die abgenützten Teilchen, die auf der Wanderung des Bildbandes durch den Vorführungsapparat auf dem Bande haften bleiben. beschädigen durch Verschrammen die ganze Bildoberfläehe.
Diese Mängel haben dazu geführt, dass die Bedeckung der photographischen Emulsionen mit Schutzschichten allgemein wieder aufgegeben wurde, insbesondere bei dem oft grosse Werte darstellenden Filmnegativen.
Es ist auch versucht worden, bei der Herstellung von Rohfilms in die Halogensilber-Gelatine- emulsion besondere härtende Stoffe einzutragen. Indessen sind diese Versuche deshalb fehlgeschlagen, weil alle derartigen Emulsionszusätze den photographischen Wert der Emulsion bedeutend herabmindern und ausserdem zu mechanischen Unregelmässigkeiten bei der nach der Belichtung einsetzenden Bildbehandlung führten.
Die Erfindung greift die bisher ungelöste Aufgabe wieder auf und löst sie dadurch, dass die photo-
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in einen Zustand der Quellung versetzt wird, in welchem sie aufnahmefähig ist für die Einlagerung besonderer Stoffe, insbesondere von Kolloiden, die mit der im Quellungszustande befindlichen Bromoder Chlorsilber-Gelatineschicht komplexe Kolloidverbindungen eingehen, die nach der Erstarrung eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Verletzungen aufweisen.
Das Verfahren lässt sich in sehr einfacher Weise durchführen. Der fertiggestellte Bildträger, z. B. ein photographischer Negativ-oder Positivfilm wird mit einem geeigneten Quellungsmittel, z. B. ver- dünnem Eisessig, behandelt bis die Emulsionsschicht sich in einem ausreichenden Quellungszustande befindet. Alsdann wird die Schicht mit einem kolloidalen Stoff, z. B. Kollodium behandelt. Dieses durchdringt die photographische Schicht vollständig bis zur Schiehtunterlage, und bildet mit ihr eine Kolloidverbindung, die vollständig erstarrt. Die nunmehr vorhandene Schicht kann, da sie homogen ist, zu Abblätterungen, Rissen oder Brüehen überhaupt nicht führen.
Als weiterer Vorteil ergibt sich noch ein erheblich festeres Haften der Kolloidbildschicht auf der Unterlage. Die Lagerung der Silberteilchen wird in keiner Weise beeinflusst, so dass das Bild, beispielsweise das Positiv oder das Negativ unverändert bleibt. Hiezu tritt noch, dass das neue Verfahren den damit behandelten Bildern eine erhöhte Brillianz verleiht, die besonders bei kinematographischen Bildstreifen die Plastizität der Wiedergabe ausserordentlich verbessert.
Die Erfindung ist an das in der Beschreibung wiedergegebene Ausführungsbeispiel nicht gebunden.
Das wesentliche ist, dass die fertiggestellte Bildschicht durch geeignete Mittel in einen Quellungszustand
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versetzt wird, in dem sie befähigt ist, andere Stoffe aufzunehmen, die mit den in der Bildemulsion enthaltenen Stoffen Verbindungen von hoher Widerstandsfähigkeit eingehen.
Es ist bereits vorgeschlagen worden, benützte und stellenweise zerkratzt Filme dadurch zu regenerieren, dass die Emulsion des Bildbandes durch mit Essigsäure angesäuertes Wasser aufgequollen wird und sodann Stoffe zugeführt werden, die geeignet sind, die Weichheit und Elastizität zu erhöhen.
Das bekannte Verfahren zielt daher darauf ab, gebrauehsunfähig gewordene Filme wieder gebrauchsfähig zu machen. Die vorliegende Erfindung löst jedoch die Aufgabe, neue Filme von vornherein widerstandsfähiger zu machen, um sie länger gebrauchsfähig zu erhalten.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit photographischer Bildschichten, insbesondere bei Filmbändern, dadurch gekennzeichnet, dass die Emulsionsschicht nach Fertigstellung des photographischen Silberbildes nachträglich durch Behandlung mit geeigneten Mitteln, z. B. durch Quellung mit verdünntem Eisessig, in einen aufnahmefähigen Zustand versetzt wird und ihr in diesem Zustande kolloidale Mittel, wie Kollodium od. dgl., zugeführt werden, welche die gequollene Emulsion homogen durchdringen und sich mit ihr zu später erstarrenden Verbindungen von erhöhter Widerstandsfähigkeit vereinigen.