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Verfahren zur Erzeugung einer Mattschicht in oder an einem photographischen
Film oder einer photographischen Platte Häufig ist es erwünscht, photographischen
Filmen oder Platten ein mattes Aussehen zu verleihen oder in besonderen Fällen,
z. B. bei Porträtaufnahmen, sie mit einer matten Oberfläche zu versehen, die leicht
die Markierungen eines Retuschierstiftes annimmt. Man hat zu diesem Zwecke den .Emulsionen
u. a. Bariumsulfat zugesetzt.
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Im Gegensatz zu diesem bekannten Verfahren; wird gemäß der vorliegendw.i
Er:fndung ein photographischer Film oder eine photographische Platte geschaffen
(diese heiden werden. zur Vereinfachung im folgenden unter-dem Ausdruck Film zusammengefaßt),
bei der man das matte Aussehen ganz nach Wunsch während der Behandlung, der der
Film nach der Belichtung unterworfen wird, erzeugen oder in Fortfall bringen kann.
Zu diesem Zwecke wird das matte Aussehen durch eine Reaktion zwischen einer Substanz
oder Substanzen, die im oder am Film vorgesehen sind, und :einem Bestandteil oder
mehreren Bestandteilen !eines Bades oder der Bädererzeugt, die zu der Nachbehandlung,
beispielsweise zum Entwickeln oder zum Fixieren, ,gebraucht werden..
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Vorzugsweise trägt der Film ein lösliches Salzeines Erdalkalim@etalls,
vorzugsweiseeines Bariumsalzes. Dieses Salz kann in einem Kolloid, vorzugsweise
einer Gelatineschicht, auf der Rückseite des Films aufgetragen sein. Aber selbst
ein Einbetten des Salzes; oder eines Teiles davon in die Emulsionsschiclt ist nicht
,ausgeschlossen. Wenn der Film an beiden Seiten. mit einer empfindlichen Emulsion
versehen ist, wie z. B. Filme, die für die Röntgenphotographie bestimmt sind, so
kann das Salz in einer oder in beiden lichtempfindlichen Schichten vorgesehen sein.
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Wenn beispielsweise ,ein Film, der in seiner lichtempfindlichen Emulsion
oder in einer besonderen Kolloidschicht ein lösliches Calciumsalzenthält, meinem
normalen Entwickler hervorgerufen wird, so wird er milchig, trübe; weil sich Calciumcarbonat
und Calciumsulfit bilden. Aber diese Trübung verschwindet im sauren Fixierbad und
läßt einen klaren, ausentwickelten Film zurück. Wenn nun jedoch das saure Fixierbad
eine Substanz enthält, die ein unter den herrschenden Bedingungen unlösliches Calciumsalz
bildet, so wird ein Mattfilm erzielt.
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Gute Resultate werden besonders dann @erzielt, wenn der Film, der
ein geeignetes Er dalkalisalz trägt, m einem saugen Fixierbad fixiert wird, das
Anionen der Oxals;äure enthält,
die vorzugsweise in der Form von
Ammoniumoxalat zugesetzt werden. In einem solchen Fixierbad wird das im Film enthaltene
Calcium in Calciunzoxalatkristalle umgewandelt, die einen Durchmesser von i @i.
bis io ri, besitzen. Es wird eine matte Oher-$äche .erzielt, auf der man sehr leicht
mit einem Retuschierstift der Stärke H oder HB retuschieren kann. Ein vorzugsweise
geeignetes saures Fixierbad enthält ungefähr i O."o Ammoniumoxalat.
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Das Erdalkalisalz; das im Film enthalten ist, soll vorzugsweise eine
Löslichkeit 'bei gewöhnlicher Temperatur von nicht weniger als i o!o und nicht mehr
als 3o o'o besitzen. Diese Bedingung wird durch eine Anzahl von Barium- oder Calciumsalzen
der organischen Säure erfüllt, z. B. Barium- oder Calciumben:zoat, -salicylat, -glycerophosphat,
-lactat, -formiat und -acetat. Anorganische Salze sind für gewöhnlich weniger zufriedenstellend,
weil sie entweder zuwenig löslich sind oder weil sie zu stark hygroskopisch sind.
Trotzdem sind Bariumchl.orid und -nitrat für die Zwecke der Erfindung brauchbar.
Der Anteil an Salz, der der Kolloidschicht oder der Emulsion zugesetzt wird, kann
ungefähr 2,5
bis 40 a'o betragen , gerechnet nach dem Gewicht der Gelatine,
die für die Schicht benutzt wird, in welcher das Salz enthalten ist, wobei ein Zusatz
von etwa i o n'o besonders befriedigende Resultate ergibt. 7 Es verdient erwähnt
zu werden, daß der Grad der Mattierung, der durch einen bestimmten Zusatz eines
Erdalkalisalzes in einer Gelatineschi.cht erzielt wird, in einem bestimmten Maße
von der Qualität der Gelatine abhängt. Jedoch ist bisher noch nicht sicher festgestellt
worden, wovon dieses abhängt. :Es folgt jedenfalls daraus, daß zwei oder drei Versuche
notwendig sind, um die geeignete Menge für die betreffende Gelatine festzustellen.
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Wenn die matte Oberfläche nicht leicht retuschierbar sein soll, so
kann das Oxalat des Erdalkalimetalls schon durch die Zugabe eines löslichen Oxalats
zum Entwickler erzielt werden.
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Durch die Eriüidung wird ein photographischer Film geschaffen, der
ein Erdalkalisalz, insbesondere ein Bariumsalz, trägt und dazu noch in der Weise
vorbereitet ist-, daß beim Fixieren diesem Film ein mattes Aussehen verliehen wird.
Zu diesen Vorbereitungen gehört ,auch ein Zusatz zu den Bestandteilen eines sauren
Fixierbades, der unter den besonderen Bedingungen, die im Fixierbad herrschen, ein
unlösliches Erdalkalisalz bildet. Insbesondere wird darunter ein lösliches Oxalat
verstanden.
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Die n chstehende Formel "estattet besonders leicht, auf der Rückseite
eines photographischen Schichtträgers in der gebräuchlichen Weise eine Schicht aufzutragen.
Die benutzte Gelatine ist im Handel unter dem Namen Simeon-Gelatine bekannt.
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Bariumchlorid (kristallisiert i i,o Teil Chromchlorid . . . . . 0,i
-Gelatine . . . . . . . (1,0 Teile Wasser . . . . . . . ioo.o -ach der Entwicklung
kann der Film in zweifacher Weise mattiert werden: a) In einem besonderen Bade,
das aus einer 4%igen Lösung von saurem Calciumoxalat besteht, wird der Film vor
dem rixier en behandelt. Dieser Lösung kann auch noch Eisessig zugesietzt werden,
so daß sie gleichzeitig als ein; Unterbrechungsbad dient.
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b J Einem beliebigen bekannten sauren Fixierbad wird ,etwa i ofo Ammoniumoxalat
zugesetzt. Der Zusatz wird nach dein Gewicht der Lösung berechnet, die das fertige
Bad ergibt.
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In der genannten Formel können Bariumacetat oder -nitrat oder Calciumbenzoat
an Stelle des Bariumchlorids benutzt werden.
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Das Chromsalz in dieser Formel dient dazu, die Gelatine zu härten.
Chromacetat oder -nitrat können äquivalent benutzt werden. Chromalaun darf nicht
verwendet werden, da :es die Erdalkalisalze in der Form von Sulfaten niederschlägt.
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Es leuchtet ein, daß in den Fällen, wo das Mattierungsmittel dem Entwickler
oder einem Fixierbad zugesetzt wird, die Auswahl unter dem Gesichtspunkt zu treffen
ist, daft es sich mit den übrigen Bestandteilen des Bades verträgt.