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Photographischer und kinematographischer Film Photographische -Filme-
sind bisher fast .ausschließlich -aus Cellulosederivaten hergestellt worden. Von
diesen- Derivaten ist Nitrocellulnse trotz ihrer - Feuergefährlichkeit am meisten
verwendet worden. Obgleich das Cellizlos!eacetat .die Nitrocellulose in gewissen
Arten von Filmen-,ersetzt,hat, hat dieser Stoff doch für manche Fälle. eine noch
nicht ausreichende Wasserbeständigkeit. Festigkeitund Biegsamkeit, ,insbesondere
bei geringer Feuchtigkeit, genügen .manchmal auch nicht: Gute Biegsamkeit und damit
im Zusammenhang stehende geringere Neigung zum Zerreißen und zur Abnutzung ist aber
für Kinefilme .besonders erwünscht. Die Notwendigkeit -der Verwendung dicker Filme
zum Ausgleich einer ;geringeren Festigkeit ist nicht nur rin -Wirtschaftlicher--
Nachmil, sondern auch bei: der Farbphotographie infolge der Bildverzerrung schädlich,
.die durch :eine verhältnismäßig -weite gegenseitige Entfernung der auf gegea,-überliegenderi
. Seiten- des- Films aufgebrachten Emulsionen verursacht-wird. Es besteht da-. herein
Bedarf an nichtentflammbaren -Filmen, ,die die Beschränkungen, denen die Industrie
bei Verwendung der Celluloseacetatfilme unterworfen ist, nicht zeigen.
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Es hat sich gezeigt, daß erfindungsgemäß aus Polyurethan bzw. Polyurethangemischen
oder Mischkondensaten von Polyuretlianlen und Polyamiden bestehende Filme als Träger
für photographische Schichten vorzüglich geeignet sind. .
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Unter der Bezeichnung Polyurethan werden hochmolekulare Kunststoffe
verstanden, wie sie z. B. gemäß dem Verfahren des französischen Patents 845
917 dusch- Umsetzung von Düsocyanaten mit Dioxyverbindungen er.-hältlich
sind. Beide Ausgangsmaterialien sind vorzugsweise. alnphatischer Natur. Unter die
Bezeichnung Polyurethan fallen fernerhin auch IVEschpolymerisate, d. h. Verbindungen,
welche durch Umsetzung von -mehreren verschiedenen Eihsocyanaten mit einer einzigen
Doxyverbindung oder von einem Dnäsocyanat feit .mehreren - Dioxyverbindungen oder
von
Gemischen. beider Typen entstattkn sixid. Auch Mischkondensate
von Polyuretliünen mit Polyamiden kommen in Frage.
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Die Polyurethane können nach verschieden artigen Verfahren zu Filmen
verarbeitet. werden. Aus dem Schinefzfluß werden Folien von außerordentlich hohen
Festigkeitseigenschaften erhalten. Es ist aber auch möglich, die Filme aus Lösungen
von diesen Polyurethanen in organischen Lösungsmitteln herzustellen.
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Es war nicht vorauszusehen, daß diese Polyurethane auch für photographische
und kinematographische Filme hervorragend brauchbar sein würden, da diese; Art von
Filmen .ganz besondere Bedingungen zu erfüllen haben: Sie müssen einen hohen Widerstand
:gegen Abnutzung und Zerkratzen im Projektor sowie große Reißfestigkeit zeigen,
insbesondere müssen die Perforationen trotz Einwirkung trockener Wärme reißfest
sein, die Maßbeständigkeit in den photographischen Bädern muß gut sein, das Haftvermögen
für Gelatineschichten muß ausreichen. Weitere Erfordernisse sind, daß der Film die
lichtempfindliche Schicht gleichmäßig annimmt und trotz eines Schwefelgehaltes keine
schädlichen Einwirkungen auf Halogensilberemulsionen zeigt. -Gegenüber den bereits
bekannten photographischen Schichtträgern aus reinen Polyamiden (vgl. die französische
Patentschrift 847 049) haben die Fitere aus Polyurethainen und Poly urethangemischen
den Vorteil einer wesentlich geringeren Wasserempfindlichkeit. Während in den photographischen
Bädern Filme aus Polyamiden eine gewisse, -wenn auch für praktische Bedürfnisse
erträgliche Schrumpfung aufweisen, zeigen die Polyurethanfilme diese Nachteile überhaupt
nicht. Die Maßhaltigkeit der Polytirethanfihne ist besonders wichtig für Kinefilme,
Reprofilme und Katasterfilme.
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Der erfindungsgemäß. hergestellte Film 'ist nicht entzündlich. Seine
Brennbarkeit entspricht derjenigen eines Polyamidfilms.
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Die lichtempfindliche- Schicht bzw. Schichten. besteben zweckmäßig
aus einer Gelatänehalogensilberemulsion. Sie können indessen auch aus irgendwelchen,
mit lichtempfindlichen Stoffen, wie mit Bichromaten versetzten, hydrophilen. Kolloiden,
z. B. Albumin, Gelatine, Gummiarabikum oder Leini, aufgebaut sein. Außerdem kann
die lichtempfindliche Verbindung ixi Mischungen 'von hydrophilen -reversiblen Proteinkolloiden
und wasserdipergierbaren Derivaten der Cellulose, wie Cellulosediglykolat, l"TatriumceUliiloseglykolat,
wasserlöslichen synthetischen Harzen und Harzen, wie .Polyvinylalkohnl und Giunmiarabik-um,
enthalten sein. Für photQxnechanische Filme sind derartige Mischungen von Träger
#" für die lichtempfindlichen Verbindungen insbesondere wertvoll. Die lichtempfindliche
Schicht oder Schichten können auch aus Eisensalzen oder Mischungen von h#chtempfindlichen
Diazoniumverbindungen und Kupplungskomponentenbestehen. Fernerkann eine Anzahl.
von lichtempfindlichen Schichten auf einer oder beiden Seiten des Trägers angeordnet
sein, ivie es für gewisse Verfahren der Farbphotographie üblich ist. Die Filme nach
der Erfindung sind auch als Träger für photographisch hergestellte Tonaufzeichnungen
brauchbar. In vielen Fällen ist es ratsam, den Träger zu färben oder ihn mit einer
antistatischen oder Lichthofschutzschicht zu überziehen.
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Die Verwendung von dünnen Filmen aus Polyurethanen ist von praktischer
Bedeutung bei farbphotographischen Verfahren; denn sie macht die Herstellung :eines
Emulsionsüberzuges auf beiden Seiten eines sehr dünnen Trägers möglich, so daß das
sich ergebende Bild infolge der geringen Dicke des Schichtträgers keine Unschärfen
zeigt. Diese einzigartige Eigenschaft macht den Fiten nach der Erfindung für die
Herstellung von Farbfilmen besonders geeignet. An Stelle von vielschichtigen Überzügen
auf .einem einzigen Filmträger können dünne Filme: der beschriebenen Polymeren in
Dreipackanordnungen von Filmen verwendet werden, in denen eine Unschärfe des Bildes
infolge der Trennung von zwei lichtempfindlichen Schichten durch diesen:dünnen Filmträger
auf einen überraschenden .Mindestbetrag herabgesetzt wird.
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Äußerst dünne Filme ,aus - Polyurethanen können auch als Oberschicht
von abziehbaren Rapieren mit Erfolg verwendet werden, was besonders wertvoll für
die photomechanische Bildübertragung und für die Farbphotographie ist. Es wird hierzu
z. B. ein photographisches Rohpapier von Kartonstärke, das in bekannter Weise wasserdicht
gemacht ist, auf einer Seite mit einem wasserlöslichen Klebstoff, wie gereinigtem
Leim oder Kasein, überzogen. Nach teilweiser Trocknung wird die Klebfläche mit einer
ähnlich überzogenen Klebfläche eines dünnen Polyurethanfilms von annähernd o,o2og
mm Stärke in Berührung gebracht. Die'Schichtkombination wird unter Druck gehalten,
bis die Abbindung des Klebmittels erfolgt ist. Sodann wird getrocknet. Nach dem
Trocknen wird die Filmoberfläche mit einer üblichen Haftschicht versehen und dann
mit einer Schicht einer Haloglensilberemul@sion überzogen. Nach dem Belichten, Entvickeln
und -Fixieren und gegebenenfalls darauffo%-endem Einfärben kann die Emulsionsschicht
zusammen mit ihrer dünnen Trägerschicht aus Polyurethan im nassen Zustande
von
der vorübergehenden Paplergrundlage abgezogen und auf den endgültigen Träger aufgebracht
-werden.