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Verfahren zur Herstellung lichtempfindlicher Schichten.
Die meisten photographischen Prozesse benötigen zur Herstellung der lichtempfindlichen Schichten Kolloide, wie Kollodium, Gelatine, Leim, Eiweiss, Gummi, Natur-oder Kunstharze (österr. Patent Nr. 97688), und Harze durch Kondensation von zyklischen oder monoheteroziden Verbindungen mit Furfurol, Aceton u. dgl. (D. R. P. Nr. 443825). Diese werden teilweise als Träger der lichtempfindlichen Substanz benutzt, wie die Gelatine bei den Trockenplatten, anderseits werden die Kolloide selbst durch Zusatz von Chromaten, Azoverbindungen usw. lichtempfindlich gemacht. Im letztangeführten Fall wird durch die Belichtung das Losungs-bzw. Quellvermögen der Kolloide gegenüber entsprechenden Losungs-bzw.
Quellmitteln verändert ; beispielsweise verliert hiedurch die Gelatine ihr Quellvermögen im kalten und Lösungsvermögen im warmen Wasser. Leim, Eiweiss, Gummi wird im kalten Wasser unlöslich, während die üblichen Natur-oder Kunstharze in Alkohol oder Alkalien unlöslich werden.
Diese bekannten Methoden weisen verschiedene Nachteile auf, so z. B. ist bei den Kolloiden natürlichen Ursprungs die Zusammensetzung eine wechselnde, die Empfindlichkeit und Sicherheit bei allen Verfahren hiedurch eine sehr unkonstante, die Entwicklungsmethoden hiedureh kompliziert usw.
Gemäss der vorliegenden Erfindung werden die angeführten Nachteile vermieden. Es hat sich nach langwierigen Versuchen ergeben, dass kalte oder warme, alkalisch oder sauer oder neutral reagierende, wässerige, alkoholische oder in einem andern geeigneten Lösungsmittel gelöste oder durch Wärme flüssig gemachte Kunstharze, welche aus aliphatischen Aminen vom Typus der Carbamide (Harnstoff), Thio-
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bamids bzw. Thiocarbamids durch Aryl-, Alkyl, Acetyl-, Nitrogruppen u. dgl. ersetzt) durch Kondensation mit Aldehyden, dessen Polymeren oder diese (Aldehyde) abspaltende Verbindungen gewonnen werden, in entsprechend lichtempfindlich gemachtem Zustand ganz ausgezeichnete photographisehe Ergebnisse zu liefern vermögen. Die Lichtempfindlichkeit dieser sensibilisierten Harzsehichten übertrifft bei weitem jene der bisher bekannten Kolloide und Harze.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass durch Chromierung lichtempfindlich gemachte Harnstoffharze gemäss der Erfindung in wenigen Sekunden im kalten Wasser entwickelt werden können. Diese Eigenschaften vermag keines der bekannten photographischen Verfahren mit Natur-oder Kunstharzen aufzuweisen.
Die chemischen Eigenschaften der Harzschicht können sehr leicht dem gewollten Verwendungzweck angepasst werden, indem durch Wahl des Ausgangsmaterials, sei es beispielsweise des Carbamids oder Thioearbamids, in welchem die einzelnen Wasserstoffatome der Amidgruppen etwa durch eine Alkyl-, Aryl-, Acetyl-, Nitrogruppe u. dgl. ersetzt wurden oder aber entweder durch Variation der molekularen Aldehydmengen als auch durch Variation des Kondensationsmittels, u. zw. je nachdem, ob sauer, alkalisch, in Gegenwart oder mit Salzen (z. B. ameisensaures Ammonium), Eiweissstoffen oder Phenolen oder überhaupt ohne Kondensationsmittel kondensierte Produkte verwendet werden.
Alle diese angeführten Massnahmen gestatten es, der Schicht eine zweckentsprechende Eigenschaft zu geben ; ein Harz, welches nach dem Belichten an den unbelichteten Stellen seine Wasserlöslichkeit beibehält, wird vorzugsweise dort Anwendung finden, wo es sich um die photographische Wiedergabe von Strich-und Rasternegativen auf druckfähigen Oberflächen, wie Metall oder Stein u. dgl., handelt.
Wird die Löslichkeit des Harzes herabgedrückt, so können auf gekörnten Druckträgern aller Art Halbtöne photographisch übertragen werden, wobei die Kornzerlegung auf dem gekörnten Druckträger direkt erfolgt. Unterdrückt man die Löslichkeit und belässt dem Harz lediglich das Quellvermögen, so können Reliefs analog dem Pigmentverfahren hergestellt werden. Daraus ist zu ersehen, dass den Harnstoffharzen gemäss der Erfindung nach Bedarf die Eigenschaften von Eiweiss, Gummi, Gelatine, Leim, Kolodium u. dgl. gegeben werden können. Ebenso können die erwähnten Harnstoff-Aldehyd-Kondensationsprodukte mit allen bekannten Mitteln, wie Chromaten, Azofarbstoffen, Eisensalzen usw., lichtempfindlich gemacht werden.
Man kann aber auch diese Kondensationsprodukte statt Gelatine in Trockenplatten und Filmen als Träger der lichtempfindlichen Halogen-Silberemulsion verwenden, da auch HarnstoffAldehyd-Kondensationsprodukte gewonnen wurden, die, genau so wie Gelatine, nur im warmen, nicht aber im kalten Wasser löslich sind. Somit wurde gezeigt, dass die Aldehyd-Harnstoff-Kondensations- produkte in allen ihren Variationen ein sehr brauchbares Produkt für das Gesamtgebiet der Photographie darstellen. Diese Produkte haben infolge ihrer synthetischen Darstellung immer ihre gleichbleibenden chemischen Eigenschaften, was beispielsweise bei Gelatine, Leim, Eiweiss, Gummi und den Naturharzen nicht zutrifft.
Es hat sich gezeigt, dass die lichtempfindlich gemachten, nicht alkalisch reagierenden Carbamid-, Thiocarbamidharze sowie deren Homologe und Derivate, auf Unterlagen aufgetragen, mit Schlieren auftrocknen. Einzelne Partien auf der Unterlage zeigen nach der Präparation und nachfolgender Trocknung vom Harz entblösste Stellen, obwohl die Schicht gleichmässig aufgetragen wurde. Diese Erscheinung ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass die sauer reagierenden Aldehyd-Kondensationsprodukte
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von Harnstoff, Thioharnstoff sowie deren Homologe und Derivate die Neigung zeigen, von selbst nachzukondensieren und durch Wasserabstossen in unlöslichen Zustand überzugehen. Setzt man vor dem Aufgiessen dem bereits lichtempfindlichen Harz einige Tropfen, beispielsweise 2-50/"eines Netz-bzw.
Emulgiermittels, vorteilhaft eines Kolloides, z. B. Eiweiss, Dextrin usw., hinzu, so bewirkt dieser Zusatz, dass die Schicht auch nach dem Trocknen gleichmässig auf der Unterlage verteilt bleibt. Es sei ausdrücklich bemerkt, dass in diesem Falle der geringe Eiweisszusatz usw., nach der Kondensation und nachdem lichtempfindlich gemacht wurde, zugesetzt, nicht also wie bei Goldschmidt (österr. Patent Nr. 95663), wo die Eiweisskörper bei der Kondensation anwesend und mitkondensiert werden, sondern wie erwähnt nur als Emulgiermittel fungieren. Doelker (österr. Patent Nr. 97688) benutzt Eiweiss als Beschleuniger, was bei vorliegendem Verfahren nicht zutrifft. Der vorliegende Erfindungsgedanke soll an Hand zweier Beispiele näher erläutert werden.
Beispiel 1 : Auf eine Kupfer-oder Zinkplatte soll mit dem lichtempfindlichen Aldehyd-Harnstoffharz kopiert werden. Zu diesem Zwecke wird vorerst die Metallplatte wie üblich gereinigt und mit der chromierten Harzlösung folgender beispielsweisen Zusammensetzung übergossen : 10 cm3 eines Harnstoffharzes, welches 12-15 % festen Harnstoff, auf das Ausgangsmaterial gerechnet, enthält, werden mit 510 ems Wasser verdünnt ; hiezu kommen 2 cm3 einer 10-20%igen Ammoniumbichromatlösung und 2 Tropfen einer 5% igen Albuminlösung sowie 2 Tropfen einer 10% eigen Kupferbromürlösung als Beschleuniger. Darauf wird die Platte im Schleuderapparat getrocknet.
Hierauf kopiert man unter dem Rasternegativ bei Tageslicht oder einer künstlichen Lichtquelle und entwickelt hernach einige Sekunden unter dem Wasserstrahl. Nachdem die Kopie zwecks Kontrolle mit einem wässerigen Farbstoff angefärbt und hierauf getrocknet wurde, kann die Ätzung ohne vorherige Wärmebehandlung erfolgen. Auf dieselbe Art können auch Druckplatten für den photomechanisehen Offsetdruck hergestellt werden. Wird der Zusatz an Beschleunigungsmittel (z. B. Kupferbromür) erhöht, so reicht die Empfindlichkeit hin, um mit Hilfe eines Projektionsapparates auf Offsetdruckplatten durckfähige photographische Vergrösserungen nach Raster-oder Striehnegativen zu erhalten.
Beispiel 2 : 20 cm. eines nur im warmen Wasser löslichen Carbamid-Aldehyd-Kondensations- produktes, welches 20-30 % festen Harnstoff, auf Ausgangsmaterial gerechnet, enthält, wird in der Wärme flüssig gemacht und in bekannter Weise mit Halogensilber emulsioniert, erkalten gelassen, zerschnitten, wie üblich gründlich gewaschen und warm auf Glas, Film, Papier usw. in bekannter Art aufgetragen und getrocknet.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von lichtempfindlichen Schichten, dadurch gekennzeichnet, dass mit Chromaten, Azoverbindungen, Eisensalzen usw. lichtempfindlich gemachte Kondensationsprodukte von Carbamiden (Harnstoff), Thiocarbamiden (Thioharnstoff) sowie deren Homologen und Derivaten mit Aldehyden, deren Polymeren oder diese (Aldehyde) abspaltenden Verbindungen nach irgendeinem geeigneten Verfahren, beispielsweise in Gegenwart bzw. mit Säuren, Basen, Salzen (anorganisch oder organisch), z. B. Ammonium-Formiat, Phenolen, Eiweissstoffen usw., oder ohne Kondensationsmittel kondensiert, verwendet werden.
2. Verfahren zur Herstellung von photographischen Schichten, dadurch gekennzeichnet, dass als Träger der Silber-Halogen-Emulsion anstatt der Gelatine die Kondensationsprodukte von Harnstoff, Thioharnstoff sowie deren Homologe und Derivate mit Aldehyden, deren Polymeren oder diese (Aldehyde) abspaltende Verbindungen nach irgendeinem Verfahren, beispielsweise in Gegenwart bzw. mit Säuren, Basen, Salzen (anorganisch oder organisch), Phenolen, Eiweissstoffen usw. oder ohne Kondensationsmittel kondensiert, verwendet werden.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Vermeidung der Schlierenbildung vor dem Aufgiessen der bereits lichtempfindlich gemachten Lösung auf die Schichtträger gegebenenfalls Netz-bzw. Emulgiermittel, beispielsweise 2-5%0 Eiweissstoffe, zugesetzt werden.
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