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Verfahren zur Herstellung von lichtempfindlichen Kolloidschiehten.
Es ist bekannt, dass man Kolloidschichten, z. B. Gelatineschichten, lichtempfindliche Diazoverbindungen zusetzen kann und aus diesen Schichten in der Weise sogenannte Gerbbilder erhalten kann (D. R. P. Nr. 503 313 und 528 640), dass man diese Schichten unter einer Vorlage belichtet und anschliessend einer Nachbehandlung mit Chromaten oder ähnlich wirkenden Stoffen unterwirft.
Es ist nun gefunden worden, dass man sich zur Herstellung solcher lichtempfindlicher Kolloidschichten mit besonderem Vorteil solcher hochmolekularer Diazoverbindungen bedienen kann, deren Lichtzersetzungsprodukte direkt gerbend auf die verwendeten Kolloide wirken. Dies hat den Vorteil, dass schon bei der Belichtung sofort eine Gerbung der Kolloide erzielt wird, ohne dass man, wie bei den bisherigen Verfahren, gezwungen ist, die belichteten Schichten nachträglich mit einem Chromat od. dgl. zu behandeln. Man vermeidet also die Verwendung insbesondere der giftigen Chromate, die leicht unangenehme Ekzeme erzeugen, was ihrer praktischen Verwendung sehr abträglich ist.
Die neuen lichtempfindlichen Schichten werden in der Weise hergestellt, dass man der kolloiden Substanz eine oder mehrere der genannten Diazoverbindungen einverleibt und dann aus dem so imprägnierten Material selber eine lichtempfindliche Schicht bzw. einen Film formt oder es in Sehiehtform auf einen Träger, wie Glas, Papier, Metall, Folien aus wasserunlöslichen Celluloseestern oder-äthern od. dgl., aufbringt. Als kolloides Material kann man beispielsweise verwenden : Gelatine, Leim, wasserlösliche Celluloseäther od. ähnl.
Als lichtempfindliche Diazoverbindungen, deren Lichtzersetzungsprodukte im Stande sind, Kolloide zu gerben, kommen im allgemeinen solche Diazoverbindungen in Frage, die ein grösseres Molekül besitzen. Beispielsweise seien folgende genannt :
Die Diazoverbindungen von
N-ss- (1. 2.3. 4-Tetrahydro)-Menaphthyl-p-phenylendiamin ; die Tetrazoverbindungen von
4,4'-Diaminodiphenylamin, 3, 3'-Diamino-4, 4'-dioxy-diphenylmethan-diearbonsäure-5, 5', N, N'Bis (4-Amino-benzol-2-sulfosäure) -benzidin von folgender Formel :
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N.
N'-Bis (4-Amino-2-carboxy-phenyl) 4. 4'-diamino-diphenylmethan von folgender Formel :
EMI1.2
Ausserdem seien noch die durch Kondensation von Aldehyden, vorzugsweise aliphatischen Aldehyden, mit Diazoverbindungen, beispielsweise Formalin und 4-Diazo-diphenylamin, erhältlichen Produkte genannt.
Die Herstellung der lichtempfindlichen Kolloidschichten kann in der üblichen Weise dem jeweiligen Verwendungszweck angepasst werden. So setzt man z. B. für Pigmentdruek einer mit einem fein verteilten anorganischen oder organischen Pigment angefärbten Kolloidsubstanz z. B. eine schwach ange- säuert Lösung einer der obigen Diazoverbindungen zu und vergiesst die Emulsion auf Papier und trocknet.
Für gummidruckartige Effekte geeignetes Papier kann man erhalten, wenn man)'Iethylcelluloselösungen mit einem Pigment anfärbt, in gleicher Weise wie oben sensibilisiert und dünn auf Papier streicht.
Besonders wertvoll ist es, dass man nach diesem Verfahren gut haltbare Schichten erhalten kann.
Es können hiebei alle Erfahrungen aus der Diazotypie, wie Zusatz von Säuren und Stabilisatoren, nutzbringend verwertet werden.
Das Verfahren soll überall dort Verwendung finden, wo heute Chromate zur Herstellung von Gerbbildern verwendet werden.
Man hat zwar schon vorgeschlagen (Eder, Ausführliches Handbuch der Photographie, IV. Bd., 2. Teil, 4. Aufl., Seite 39), Kolloidschichten Farbstoffe, wie Auramin und Erythrosin, als lichtempfindliche Substanzen zuzusetzen, um auf diese Weise eine Härtung bzw. Gerbung der Kolloidschiehten bei der Belichtung ohne Anwendung von Chromat zu erreichen, doch hat sich dieses Verfahren praktisch nicht bewährt. Dies lag daran, dass die genannten Farbstoffe nur eine geringe Lichtempfindlichkeit aufwiesen und dass ferner die Notwendigkeit bestand, die mit ihnen hergestellten Schichten in feuchtem Zustand zu belichten. Alle diese Nachteile werden bei dem beanspruchten Verfahren vermieden.
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Ferner hat man schon vorgeschlagen, Arylazide zur Herstellung von Gerbbildern auf Kolloidschichten zu verwenden. Da Arylazide auf Grund ihrer chemischen Konstitution einer andern Körperklasse angehören als die vorliegend beanspruchten Diazoverbindungen, konnte man aus dem Verhalten der Arylazide nicht schliessen, dass nun auch eine gewisse Gruppe von Diazoverbindungen geeignet ist, mittels ihrer Lichtzersetzungsprodukte auf Kolloidschichten direkt, also ohne Nachbehandlung mit gerbenden Mitteln, wie Chromaten, gerbend einzuwirken.
Beispiele :
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2 g 50% ige Essigsäure, 80 g Wasser werden zu einer Emulsion verarbeitet und auf Papier gestrichen. Nach dem Trocknen erhält man ein Pigmentpapier, welches nach der Belichtung mit kaltem Wasser auf eine andere Unterlage übertragen und auf dieser mit Wasser von etwa 400 C entwickelt werden kann.
2.10 g Gelatine werden mit 30 wasser gelöst, mit 0'5 g Russ zu einer Emulsion verarbeitet. Dieser Emulsion wird eine Lösung von 1 g der Tetrazoverbindung von 3.3'-Diamoni-4. 4'-dioxy-diphenylmethan- diearbonsäure-5. 5' von folgender Formel :
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in 10 g Wasser und ein wenig Soda zugesetzt. Nach dem Durchmischen setzt man eine Lösung von 40 g Wasser, 1 g Harnstoff und 2 g Essigsäure 50% ig hinzu und vergiesst die Emulsion wie üblich. Die Verarbeitung ist die gleiche wie in Beispiel 1.
3. In Beispiel 1 ersetzt man die 0'8 g der dort angeführten Diazoverbindung durch 1 g der Diazoverbindung von 4. 4'-Diamino-2-carboxy-N'[4-(4'-Oxybenzyl)-phenyl]-diphenylamin von folgender Formel :
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und setzt ausserdem noch 2 g 1.3. 6-naphthalintrisulfosaures Natrium zu. Die Verarbeitung der mit dieser Emulsion hergestellten Papiere erfolgt in der üblichen Weise.
4.50 g einer 2% igen wässrigen Lösung von wasserlöslicher Methyleellulose werden mit 1 g Russ feinst angerieben, dann setzt man eine Lösung von 0'5 g einer Diazoverbindung, erhalten durch Kondensation von Paraformaldehyd mit dem Sulfat des 4-Diazodiphenylamins und 0'7 < jf Zitronensäure in 50 g Wasser zu. Das fertige Gemisch streicht man auf Papier und trocknet. Belichtet man dieses Papier unter einer Vorlage, so kann man mit kaltem Wasser ein negatives Bild dieser Vorlage entwickeln.
5.5 g tierischer Leim, 0#6 g der gleichen Diazoverbindung wie in Beispiel 4, 0'7 g Zitronensäure werden mit 100 g Wasser zu einer Emulsion verarbeitet. Die filtrierte Emulsion wird in dünner Schicht
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dem man mit Methylviolett angefärbt hat, aus. Das entstehende negative Bild kann nach entsprechender Nachbehandlung in das Kupfer geätzt werden.