Verfahren zur Herstellung von lichtempfindlichen Iiolloidschichten. Es ist bekannt, dass man Kolloidschichten, z. B. Gelatineschichten, lichtempfindliche Di- azoverbindungen zusetzen kann, und aus diesen Schichten in der Weise sogenannte Gerbbilder erhalten kann, dass man diese Schichten unter einer Vorlage belichtet und anschliessend einer Nachbehandlung mit Chromaten oder ähnlich wirkenden Stoffen unterwirft.
Es ist nun gefunden worden, dass- man sich zur Sensibilisierung solcher lichtempfind licher Kolloidschichten mit besonderem Vorteil solcher hochmolekularer Diazoverbindungen bedienen kann, deren Lichtzersetzungsprodukte direkt gerbend auf die verwendeten Kolloide wirken. Dies hat den Vorteil, dass schon bei der Belichtung sofort eine Gerbung der Kol loide erzielt wird, ohne dass man, wie bei den bisherigen Verfahren, gezwungen ist, die be lichteten Schichten nachträglich mit einem Chromat oder dergleichen zu behandeln.
Man vermeidet also die Verwendung insbesondere der giftigen Chromate, die leicht unangenehme Ekzeme erzeugen, was ihrer praktischen Ver wendung sehr abträglich ist. Die neuen lichtempfindlichen Schichten können beispielsweise in der Weise hergestellt werden, dass man der kolloiden Substanz eine oder mehrere der genannten Diazoverbindun- gen einverleibt und dann aus dem so imprä gnierten Material selber eine lichtempfindliche Schicht beziehungsweise einen Film formt, oder es in Schichtform auf einen Träger, wie Glas, Papier, Metall, Folien aus wasserunlöslichen Zelluloseestern oder -äthern oder dergleichen aufbringt.
Als kolloides Material kann man bei spielsweise verwenden: Gelatine, Leim, wasser lösliche Zelluloseäther oder ähnliche.
Als lichtempfindliche, hochmolekulare Di- azoverbindungen, deren Lichtzersetzungspro- dukte imstande sind, Kolloide zu gerben, kommen beispielsweise folgende in Betracht:
die Diazoverbindungen von 4. - Amino -1(N - Methyl - 6 - naphtalintetrahydrid 1 . 2. 3 . 4) - aminobenzol, die Tetrazoverbindungen von 4 . 4' - Diamino -1.1' - diphenylamin, 3 . 3' -Di- amino - 4 . 4'- dioxy - 5 .
5' - dicarboxyl -1.1' -di- phenylmethan, 41.41'-Diamino-21.21'-disulfo- 11. J.1'- N . N'-Diphenyl - 4. 4'-diamino-1.1.'-di- phenyl, 41-Amino-21-carboxy-l.iN-phenyl# 4.4'-diamino-1.1'-diphenylmethan. Ausserdem seien noch die durch Kondensation von Al dehyden, vorzugsweise aliphatischen Aldehy den, mit Diazoverbindungen, beispielsweise Formalin und 4'-Diazo-1.1'-dipheiiylamin, er hältlichen Produkte genannt.
Die Herstellung der lichtempfindlichen Kolloidschichten kann in der üblichen Weise dem jeweiligen Verwendungszweck angepasst werden. So setzt man zum Beispiel für Pig mentdruck einer mit einem fein verteilten, anorganischen oder organischen Pigment an gefärbten Kolloidsubstanz, zum Beispiel eine schwach angesäuerte Lösung einer der obigen Diazoverbindungen zu und vergiesst die Emul sion auf Papier und trocknet. Für gummi- druckartige Effekte geeignetes Papier kann man erhalten, wenn man Methylzellulose- lösungen mit einem Pigment anfärbt, in glei cher Weise wie oben sensibilisiert und dünn auf Papier streicht.
Besonders wertvoll ist es, dass man nach diesem Verfahren gut haltbare Schichten er halten kann. Es können hierbei alle Erfah rungen aus der Diazotypie, wie Zusatz von Säuren und Stabilisatoren, nutzbringend ver wertet werden.
Das Verfahren kann überall dort Ver wendung finden, wo heute Chromate zur Her stellung von Gerbbildern verwendet werden.
Man hat zwar schon vorgeschlagen (Eden, Ausführliches Handbuch der Photographie, IV: Bd., 2. Teil, 4. Aufl., Seite 39), Kolloid schichten Farbstoffe, wie Auramin und Ery- throsin, als lichtempfindliche Substanzen zu zusetzen, um auf diese Weise eine Härtung bezw. Gerbung der Kolloidschichten bei der Belichtung ohne Anwendung von Chromat zu erreichen, doch hat sich dieses Verfahren prak tisch nicht bewährt.
Dies lag daran, dass die genannten Farbstoffe nur eine geringe Licht empfindlichkeit aufwiesen, und dass ferner die Notwendigkeit bestand, die mit ihnen her gestellten Schichten in feuchtem Zustand zu belichten. Alle diese Nachteile werden bei dem beanspruchten Verfahren vermieden.
<I>Beispiele:</I> 1. 10 gr Gelatine, 1,5 gr Eisenoxydrot, 0,8 gr Chlorzinkdoppelsalz der Diazoverbin- dung von 4-Ainino-1(N-methyl-6-naphtalin- tetrahydrid - 1 . 2 . 3 . 4) - aminobenzol, 2 gr 50 o/oige Essigsäure, 80 gr Wasser werden zu einer Emulsion verarbeitet und auf Papier gestrichen.
Nach dem Trocknen erhält man ein Pigmentpapier, welches nach der Belich tung mit kaltem Wasser auf eine andere Unterlage übertragen und auf dieser mit Wasser von etwa 40 o C entwickelt werden kann.
2. 10 gr Gelatine werden mit 30 gr Was ser gelöst, mit 0,5 gr Russ zu einer Emulsion verarbeitet. Dieser Emulsion wird eine Lösung von 1 gr der Tetrazoverbindung von 3.3'- Diamino-4.4'-dioxy-5. 5'-dicarboxy-1.1'-di- phenylmethan in 10 gr Wasser und ein wenig Soda zugesetzt.
Nach dem Durchmischen setzt man eine Lösung von 40 gr Wasser, 1 gr Harnstoff und 2 gr Essigsäure 50 o/oig hinzu und vergiesst die Emulsion wie üblich. Die Verarbeitung ist die gleiche wie in Beispiel 1.
3. In Beispiel 1 ersetzt man die 0,8 gr der dort angeführten Diazoverbindung durch 1 gr der Diazoverbindung von 41-Amino-2i- carboxy -1 iN- phenyl-4-amino-4'-oxy-1.1'-di- phenylmethan und setzt ausserdem noch 2 gr 1.3.6-naphthalintrisulfosaures Natrium zu. Die Verarbeitung der mit dieser Emulsion hergestellten Papiere erfolgt in der üblichen Weise.
4. 50 gr einer 2 %igen, wässerigen Lösung von wasserlöslicher Methylzellulose werden mit 1 gr Russ feinst angerieben, dann setzt man eine Lösung von 0,5 gr einer Diazover- bindung, erhalten durch Kondensation von Paräformaldehyd mit dem Sulfat des 4-Diazo- 1.1'-diphenylamins und 0;7 gr Zitronensäure in 50 gr Wasser zu. Das fertige Gemisch streicht man auf Papier und trocknet.
Be lichtet man dieses Papier unter einer Vorlage, so kann man mit kaltem Wasser ein nega tives Bild dieser Vorlage entwickeln.
5. 5 gr tierischer Leim, 0,6 gr dergleichen Diazoverbindung wie in Beispiel 4, 0,7 gr Zitronensäure werden mit 100 gr Wasser zu einer Emulsion verarbeitet. Die filtrierte Emul sion wird in dünner Schicht auf eine Kupfer platte aufgebracht und getrocknet. Man be lichtet unter einer Vorlage und wäscht, nach dem man mit Methylviolett angefärbt hat, aus. Das entstehende, negative Bild kann nach entsprechender Nachbehandlung in das Kupfer ora'si.tzt wPrr@an_