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Verfahren zur Herstellung von Kopien mit Hilfe von lichtempfindlichen
Eisensalzen Es ist bekannt, daß man mit Hilfe von Ferrisalzen und Carbonylverbindungen
lichtempfindliche Schichten herstellen kann, mit deren Hilfe man von einem Positiv
eine negative Kopie erhalten kann. Als Carbonylverbindungen wunden Chinone, Nitroso-
bzw. Isonitrosoverbindungen von ß-Carbonylen aliphatischer, aromatischer oder aliphatisch-aromatischer
Verbindungen vorgeschlagen. Praktisch haben sich,diese lichtempfindlichen Materialien
aus verschiedenen Gründen nicht bewährt. Ein Nachteil dieser Erzeugnisse besteht
darin, daß sie sich nicht einwandfrei durch Wässern fixieren lassen. Infolge der
ungenügenden Wasserfestigkeit,der Bildfarbstoffe kommt es beim Wässern leicht zu
einem Verlaufen, wodurch die Bilder in ihren Kontrasten stark abgeschwächt werden
oder sogar ganz verschwinden. Häufig gehen die Bilder auch beim Liegen an,der Luft
sehr stark zurück. Ein weiterer Nachteil ,ist -darin zu sehen, d:aß das Weiß der
erhaltenen Bilder oft nicht rein ist.
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Es wunde nun ,gefunden, .daß man hervor-.ragende Kopien mit Hilfe
von lichtempfindlichen Ferrisalzen herstellen kann, wenn man zur Bilderzeugung neben
den Ferrisalzen co-Isonitroso-co-cyanverbindungen von Arylmethylketonen, d. h. Verbindungen
der allgemeinen Formel
anwendet, worin R einen substituierten oder unsu#bstituierten aromatischen Rest,
z. B. einen
Phenyl- oder Naphthylrest, bedeutet. Man kann diese
Verbindungen auch als ß-Oxo-aoximinoarylpropionsäurenitrile bezeichnen. Als Substituenten
im aromatischen Kern kommen z. B. Halogene, Alkyl-, Alkoxy-, Nitro- oder Aminogruppen
in Frage. Die in Rede stehenden Verbindungen lassen sich zusammen mit lichtempfindlichen
Ferrisalzen in einfacher Weise in oder auf eine Unterlage, z. B. Papier oder Filme,
bringen. Es können im allgemeinen alle Ferrisalze, die bisher zur Herstellung von
negativen Eisenbildern gedient haben, angewendet werden.
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Die Bilderzeugung verläuft ähnlich wie bei den bekannten zur Herstellung
von Negativen dienenden Eisensalzschichten, Das Ferrisalz wird an den vom Licht
getroffenen Stellen reduziert und bildet dann mit den erwähnten Isonitrosocyanverbindungen,
.die schon in der Schicht enthalten sein oder nachträglich in geeigneter Form, z.
B. in Lösung, an die belichteten Stellen angetragen werden können, ein rotstichigblaues
bis grünes Bild, das durch einfaches Waschen mit Wasser fixiert werden kann. Zur
Herstellung :der lichtempfindlichen Schichten löst man die Isonitrosocyanverhindungen
zweckmäßig unter Zusatz von Alkalien, z. B. Natriumbicarbonat oder Sada, in Wasser
und trägt diese Lösungen auf Papier oder andere geeignete Unterlagen auf, nachdem
man in ihnen noch das Ferrisalz aufgelöst hat. Der pH-Wert der Sensibilisierungslösungen
liegt beispielsweise zwischen etwa 5 und B. Stärker alkalisch oder stärker sauer
gehaltene Lösungen eignen sich weniger gut, da bei Verwendung solcher Lösungen die
im Licht eintretende Farbstoffbilidung nachläßt. Am zweckmäßigsten ist es, eine
praktisch neutrale Ferrisalzlösung, die auf pH - 6 bis 7 eingestellt ist, auf oder
in :die Unterlage zu bringen, wobei man die in der Ferrotypie bereits üblichen Zusätze
von Kolloiden, wie Gummi oder Stärke, oder auch Salzen vornehmen kann.
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Nach dem neuen Verfahren erhält man Pausen, die sich vor den eingangs
erwähnten, in bekannter Weise hergestellten Lichtpausen durch ihren Kontrastreichtum
und ihre kräftige Tönung auszeichnen. Die Bilder zeichnen sich weiterhin durch Beständigkeit
beim Lagern und Wasserfestigkeit aus. Auch die Beständigkeit gegenüber der Einswirkung
von Alkalien, wie Kalk oder Ammoniak, sowie Säuren ist wesentlich besser als bei
den in bekannter Weise erhaltenen Eisenbildern. Gegenüber den handelsüblichen Blaupauspapieren
haben die neuen Lichtpausmaterialien noch den Vorteil, daß die mit ihnen erzeugten
Bilder sofort nach dem Waschen in voller Stärke vorhanden sind, so .daß eine Behandlung
mit Bichromatlösung überflüssig ist. Beispiele i. 18 g co-Isonitroso-co-cyanacetophenon
werden mit 45o ccm Wasser angerührt und durch Zusatz von 30 g Trinatriumphosphat
in Lösung gebracht. Dann werden je 30 g Eisenainmoniumoxalat und Eisenainmoniumcitrat
unter Ausschluß von Licht zugegeben -und .durch Rühren in Lösung gebracht. Die Lösung
wird, wie üblich, auf gewöhnliches oder gelatiniertes Papier aufgestrichen. Das
getrocknete sensibilisierte Papier ergibt bei Belichtung durch ein Positiv hindurch
ein blaues negatives Bild, das durch Waschen mit Wasser fixiert wird. Die Kopie
ist gut beständig gegen Essigsäure und verdünnte Mineralsäuren, Soda und verdünnte
Natronlauge.
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z. In ,45o ccm Wasser werden a7 g a)-Isonitr oso-co-cyanacetophenon
unter Zugabe von 3o g Natriumb-icarbonat gelöst. Die Lösung wird durch Zugabe einer
geringen Menge von verdünnter Essigsäure neutral eingestellt. Nachdem noch 15 g
Gummiarabicum und 5.4 g Ferriammoncitrat hinzugesetzt worden sind, wird die Lösung
auf Papier gestrichen. Das getrocknete Papier ergibt bei der Belichtung hinter einer
positiven Vorlage kräftige blaue negative Bilder, ,die in normaler Weise fixiert
werden können.
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3. Man stellt eine neutrale Lösung von iog a)Isonitroso-arcyan-q.-chloracetophenon,
7 g Gumrniarabicum, der zur Lösung nötigen Menge Natriumbicarbonat und 25o ccm Wasser
her und löst .darin noch ao g Ferriammonoxalat auf. Die Lösung wird, wie üblich,
auf Papier aufgestrichen. Mit. dein in dieser Weise sensibilisierten Papier kann
man blaue wasserfeste Kopien herstellen.
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Zur Herstellung von cu-Isonitroso-co-cvand.-chloracetophenon werden
18 g d.-Chlor-cocvanacetopherion in der gerade ausreichenden Menge Eisessig
gelöst und durch Zugabe von 50 ccm zn-Nitritlösung nitrosiert. Beim Verdünnen
mit Wasser fällt die Isonitrosoverbindung aus. Sie schmilzt bei i-9°. Auf die gleiche
Weise kann man aus 3-Nitro-orcanacetophenon das entsprechende Isonitrosoderivat
erhalten.
Es schmilzt, aus heißem `'Wasser umkristallisiert, bei i 5o' und ergibt, in der
oben angegebenen Weise verarbeitet, lichtempfindliche
Papiere, mit
deren Hilfe man grünstichig blaue Kopien erhalten kann. Die Lichtempfindlichkeit
wird jedoch durch die Nitrogruppe :herabgesetzt. Dunkelblaue, hervorraggend wasserfeste
Bilder kann man durch Anwendung des 2, 4.-Dimethyl-ro-isonitroso-cocyanacetophenons
erhalten. Dieses wird durch Einwirkung von Chloracetylchlorid auf m-Xylol, Umsetzung
des so erhaltenen co-Chlor-2, q.-ditnethylacetophenons mit Cyankalium und nachfolgender
Nitrosierung der entstandenen Cyanverbindung in Eisessig erhalten. Es schmilzt,
aus Wasser umkristallisiert, bei r 5q.°.