<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung von Formstücken aus Kaseinkunsthorn.
Die Kaseinmassen für die Erzeugung von Kunsthoru und die Art der Herstellung und der Verarbeitung derselben können sehr verschieden sein. Auch das aus den verschiedenen Kaseinmassen erzeugte Kunsthorn zeigt erhebliche Unterschiede nach den wichtigsten Eigenschaften, besonders nach Porenfreiheit, Elastizität und guter Verarbeitbarkeit mittels Drechslerwerkzeuge. Nach dem jetzigen Stand der Technik wird das beste Kunsthorn erhalten aus einer Masse, die aus einem schwach angefeuchteten Kasein oder Kaseingemiseh unter Anwendung von genügend hohem Druck und Wärme durch Kneten erhalten ist. Auch in frischem, noch warmem Zustande ist diese Masse ziemlich fest, dabei biegsam und elastisch.
Es ist ausserordentlich schwierig, dieser Masse eine ganz bestimmte Form zu geben.
Für die Formung von weichen Kaseinmassen hat man schon vorgeschlagen, mittels einer mit verlängertem Rohrmundstück versehenen Pressspritze die Masse auf den Boden der Hohlformen von entsprechender Tiefe in der Weise zu bringen, dass die Form, welche unter leichtem Gegendruck stcht, bei der Füllung infolge des Druckes der aus dem Mundstück austretenden Masse nach und nach zurückweicht. Die Öffnung des Rohrmundstückes der Pressspritze soll sich möglichst dem Querschnitt der Hohlform anpassen, also rund sein für zylindrische oder andere Formen mit bogenförmig begrenzten Flächen, eckig für Hohlformen von quadratischem oder anderem eckigen Querschnitt. Auf diese Weise soll infolge der Weichheit und Nachgiebigkeit der Masse bei geringem Druck die genaue Ausfüllung der Form erreicht werden.
Das ist also ein verhältsmässig einfaches Verfahren zum Formen der Kaseinmasse. Aber dieser Einfachheit des Formverfahrens steht ein mangelhaftes Ergebnis entgegen, welches wohl kaum absatzfähige Erzeugnisse liefert.
EMI1.1
masse, wie sie z. B. nach dem Verfahren des D. R. P. 241887 unter Benutzung der Pressknetvorrichtung des D. R. P. 368942 erhalten wird, aber auch durch Pressknetvorrichtungen anderer Bauart hergestellt werden kann, hat dazu geführt, dass die Herstellung des Kunsthorns aus Kaseinmasse und die Herstellung von Formstücken aus Kunsthorn völlig getrennte technische Gebiete waren. Das Kunsthorn wird in Form von Stäben und Platten verschiedener Dicke erhalten ; die Verarbeitung zu Formstücken findet in der Kunstdrechslerei statt.
Erfindungsgemäss soll nun im Gegensatz zu der bisher bekannten Teilung der Technik in
EMI1.2
verhältnismässig feste, elastische Kaseinmasse geformt und die erhaltenen Formstücke gehärtet, getrocknet und dann durch Schleifen, Polieren usw. fertig gemacht werden. Dies geschieht in der Weise, dass die fertig geknetete, verhältnismässig feste, einheitliche Kaseinmasse unter Anwendung von genügend hohem Druck und Wärme aus einer Presse unmittelbar in die Hohlform übergeleitet, das so erhaltene Formstück unter Druck zwischen den Wänden der Form, wie dies auch bei der Herstellung von Platten geschieht, abgekühlt und so oder auch in Schnittstücken geeigneter Form und Grösse dann in bekannter Weise gehärtet nnd getrocknet wird.
Unter hohem Druck wird hier ein Druck verstanden, der genügt, um den Widerstand, welchen die Fortbewegung der festen Masse zwischen den Wandungen der Form bietet, gut zu überwinden. Ist der Widerstand bei weiten Formen zu gering, so muss in besonderer Art für eine Erhöhung des Widerstandes gesorgt werden, damit eine Formung der völlig zusammenhängenden Kaseinmasse in der Hohlform erreicht wird.
<Desc/Clms Page number 2>
Bei der Füllung der Hohlform kann die Kaseinmasse in einheitlichem Zusammenhang aus einer Pressknetvorrichtung nach Art der Spindelstrangpresse, in der unter Anwendung von hohem Druck und Wärme durch Kneten die Masse erhalten wird, z. B. nach D. R. P. 368942, unter Nutzung des Druckes beim Austreten der Masse aus dem Mundstiick der Pressknetvorrichtung in die auswechselbar angeschlossene Form übergeleitet werden.
Bei weiten Formen, wie sie zur Herstellung von Blöcken aus Kaseinmasse benutzt werden,
EMI2.1
der Füllung der Form auf denselben ausgeübt.
Da die Bewegung der Masse in der Form von der dicht an die äussere Wand der Form anschliessenden Austrittsöffnung der Presse her erfolgt, würde bei sehr tiefen Formen zur Fortbewegung der Masse und Anpressung derselben an die Formwandung unter Umständen ein sehr hoher Druck erforderlich sein, der den richtigen Verlauf des Pressknetvorganges in der Knetvorrichtung bei der Herstellung der Masse erschweren und verlangsamen würde. Die Form würde auch nicht so schnell gefüllt werden können, wie es zweckmässig ist, um ein nachteiliges Vorkühlen der zuerst in die Form übergeleiteten Masse zu vermeiden.
Aus diesem Grunde wird besonders bei grossen Hohlformen, aber auch sonst, wenn der völligen Ausfüllung der Form durch die verhältnismässig feste Masse ein grosser Widerstand entgegensteht, das Mundstück mehrerer Pressen an die Form angeschlossen.
In allen Fällen, in denen eine genaue Formung in Übereinstimmung mit der Hohlform, besonders bei eckiger und unregelmässiger Begrenzung der Formwandung, erreicht werden soll, ist eine Nachpressung des erhaltenen Formstückes, z. B. des Blockes, zweckmässig.
Das Verfahren ist beispielsweise auf der beifolgenden Zeichnung schematisch erläutert, u. zw. in der Ausführungsform, dass eine Hohlform mit beweglichem, unter Gegendruck stehendem Boden an eine Pressknetvorrichtung nach Art der Spindelstrangpresse angeschlossen ist. aus deren Mundstück die Masse in einheitlichem Zusammenhange in die Form übergedrückt wird.
Fig. 1 zeigt die Vorrichtung im Schnitt und Fig. 2 in Vorderansicht. a ist eine in ununterbrochenem Betriebe arbeitende Pressknetvorrichtung nach Art einer Spindelstrangpresse, b ist die Form mit beweglichem, unter Gegendruck stehendem Boden. Die Pressknetvorrichtung und die Form mit beweglichem Boden sind unmittelbar miteinander verbunden, so dass die fertig geknetete Masse aus der Pressknetvorrichtung in die Form überfliesst.
Der Vorteil dieses Verfahrens ist aber nicht nur die völlige Einheitlichkeit der Formstücke beliebiger Ausmessungen von Kunsthorn, sondern die auch in allen Teilen des Formstückes der Masse bewahrte Gleichmässigkeit im Wassergehalt. Es wird dadurch ausgeschlossen oder auf das mindeste Mass beschränkt, dass die geformte Masse sich beim Härten und nachfolgenden Trocknen infolge eintretender Spannungsunterschiede in dem Stück verzieht oder wirft.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Formstücken aus Kaseinkunsthorn, dadurch gekennzeichnet, dass die fertig geknetete, verhältnismässig feste, einheitliche Kaseinmasse unter Anwendung von hohem Druck und Wärme aus einer Presse unmittelbar in die Hohlform übergeleitet, das so erhaltene Formstück unter Druck zwischen den Wänden der Form abgekühlt und dann in bekannter Weise gehärtet und getrocknet wird.