<Desc/Clms Page number 1>
EMI1.1
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Pressen von Gegenständen aus einem thermoplastischen Kunststoff, insbesondere zum Pressen von Schallplatten aus einem Copolymer von Vinylchlorid und Vinylazetat, wobei die Pressmasse in Form einer Scheibe mit einem wesentlich kleineren Umfang, jedoch grösserer Stärke als der zu formende Gegenstand schnell auf eine Temperatur erhitzt wird, bei welcher der Elastizitätsmodul des Stoffes praktisch gleich Null ist und die Masse schon bei geringem Druck schnell fliesst.
Es ist bekannt, bei der Herstellung von Schallplatten den gegebenenfalls bereits vorerhitzten Kunststoff in eine Pressform mit Matrizen zu bringen, die dann zwischen zwei geheizte Pressblöcke gestellt wurde.
Sobald die Platte geformt war und die Pressmasse die Form also völlig gefüllt hatte und zu einem geringen Teil über die Form hinaus gedrückt war, wurden die Pressblöcke gekühlt, so dass die Pressmasse gleichfalls abgekühlt wurde, bis die Platte hinreichend erhärtet war. Dies stellte ein besonders wirtschaftliches Verfahren dar, da hiebei unverhältnismässig viel Wärme verloren ging.
Es wurde daher bereits vorgeschlagen, zwei Satz Pressblöcke zu verwenden, von denen ein Satz ununterbrochen erhitzt wurde, während der zweite Satz dauernd gekühlt wurde. Die Pressform, welche eine verhältnismässig geringe Wärmekapazität hatte, samt der gegebenenfalls vorerhitzten Pressmasse wurde dann zunächst zwischen die geheizten Pressblöcke gestellt, worauf nach dem Vollaufen der Form letztere in geschlossenem Zustand zwischen den erhitzten Pressblöcken entfernt und dann zwischen die gekühlten Blöcke gestellt wurde. Dieses Verfahren lieferte bereits eine wesentliche Ersparung an Wärme, war jedoch zeitraubend und ausserdem ergab sich, dass die drucklose Phase manchmal einen Nachteil mit sich brachte, der durch besondere Vorkehrungen behoben werden musste.
Die Erfindung beabsichtigt, wenigstens die gleiche Ersparung an Wärme zu erzielen, wobei ausserdem der ganze Vorgang wesentlich beschleunigt werden kann und die Pressvorrichtung viel einfacher sein kann, und auch die Qualität des Erzeugnisses, insbesondere der Schallplatte, besser wird als es nach dem bekannten Stand der Technik möglich war.
Das erfindungsgemässe Verfahren weist das Kennzeichen auf, dass die Masse vorerhitzt und in eine gleichfalls gesondert vorerhitzte Pressform gebracht und letztere darauf in dauernd gekühlte Pressblöcke eingeführt wird, und dass der Pressdruck so lange aufrechterhalten wird, bis der Stoff und die Pressform etwa die gleiche Temperatur wie die kühlen Pressblöcke aufweisen.
Nach der Erfindung wird also die meist sowieso angewendete Vorerhitzung dazu benutzt, die Masse in einen solchen Zustand zu bringen, dass beim Vollaufen der Presse praktisch kein Druckaufbau in diesem auftritt, jedoch die Masse die Pressform dann gleichsam fliessend füllt ; eine weitere Erhitzung ist dann nicht notwendig und die Kühlung kann sofort erfolgen.
Bei einer Ausführungsform des Verfahrens nach der Erfindung wird die Pressform auf eine höhere Temperatur vorerhitzt als der Kunststoff. Auf diese Weise werden etwaige Wärmeverluste zwischen dem Einbringen des Kunststoffes in die Pressform und dem Einbringen der letzteren in die Presse ausgeglichen, aber viel wichtiger sind andere Vorteile, die erzielt und nachfolgend näher erläutert werden.
Unter anderem besteht dann die Möglichkeit, eine hinreichende und schnelle Entspannung für den Kunststoff zu erzielen.
Es ist günstig, die Pressform so hoch vorzuerhitzen, dass die Temperatur der bereits abkühlenden Form in dem Moment, in welchem bei geschlossener Presse die Form bereits völlig vom Stoff gefüllt ist und der Druck im Stoff seinen endgültigen Wert erreicht hat, noch so viel höher ist als die Temperatur des Stoffes, dass letzterer in dem Moment, in welchem die Form und der Stoff die gleiche Temperatur aufweisen, sich der dann erzielten Gestalt praktisch spannungsfrei angepasst hat.
Die Erfindung wird an Hand der Zeichnung näher erläutert, in der durch zwei Kennlinien der Temperatur-und der Druckverlauf beim Pressen einer Schallplatte nach einem bekannten Verfahren und gemäss einem Verfahren nach der Erfindung sowie eine Ausführungsform einer Vorrichtung, die beim Verfahren nach der Erfindung anwendbar ist, dargestellt sind.
Fig. l ist eine graphische Darstellung des Temperatur-und Druckverlaufes, über der Zeit aufgetragen, der Pressmasse und der Pressform nach einem bekannten Verfahren, Fig. 2 ist eine gleiche Darstellung,
<Desc/Clms Page number 2>
EMI2.1
<Desc/Clms Page number 3>
halben Sekunde, wenn der Druckaufbau im Stoff noch nicht erfolgt ist, liegen dann der gekühlte Pressblock und die Pressform zwar aufeinander, aber die Wärmeübertragung zwischen dem Block und der Form ist noch verhältnismässig gering, da praktisch kein Druck im Stoff auftritt. Infolge der hohen Temperatur der Form ist die Temperatur des Stoffes, wenn der Druckaufbau im Stoff beendet ist, noch hoch genug, um in der verfügbaren Zeit eine praktisch vollständige Entspannung des Stoffes zu ermöglichen.
Die erwähnten Temperaturen, Drücke und Zeiten wurden beim Pressen von Schallplatten von 17 cm, 45 Umdrehungen, gemessen ; für grössere Platten lässt sich das Verfahren grundsätzlich auf gleiche Weise durchführen, jedoch die Temperaturen der Pressformen werden dann vorzugsweise etwas höher gewählt und die Kühlzeit wird etwas länger.
Fig. 3 zeigt im Querschnitt gekühlte Pressblöcke 1 und 2, die in der entspannten Lage durch Federelemente 3 aus Siliziumgummi im Abstand von den erhitzbaren Pressformhälften 4 und 5, zwischen welche die Pressmasse 6 eingebracht wird, gehalten sind. Beim Gegeneinanderdrücken der Pressblöcke finden die Federelemente in Aushöhlungen 7 bzw. 8 Platz.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Pressen von Gegenständen aus einem thermoplastischem Kunststoff, insbesondere zum Pressen von Schallplatten aus einem Copolymer von Vinylchlorid und Vinylacetat, wobei die Pressmasse in Form einer Scheibe mit einem wesentlich kleineren Umfang, jedoch grösserer Stärke als der zu formende Gegenstand schnell auf eine Temperatur erhitzt wird, bei welcher der Elastizitätmodul des Stoffes praktisch gleich Null ist und die Masse schon bei geringem Druck schnell fliesst, dadurch gekennzeichnet, dass die Masse vorerhitzt und in eine gleichfalls gesondert vorerhitzte Pressform gebracht und letztere darauf in dauernd gekühlte Pressblöcke eingeführt wird, und dass der Pressdruck so lange aufrechterhalten wird, bis der Stoff und die Pressform etwa die gleiche Temperatur wie die kühlen Pressblöcke aufweisen.