DE1244382B

DE1244382B - Verfahren zum Pressen von Schallplatten aus einem thermoplastischen Kunststoff

Info

Publication number: DE1244382B
Application number: DEN18132A
Authority: DE
Inventors: Jan Christoffel Van Houten
Original assignee: Philips Gloeilampenfabrieken NV
Current assignee: Koninklijke Philips NV
Priority date: 1959-04-09
Filing date: 1960-04-06
Publication date: 1967-07-13
Also published as: ES257137A1; GB946102A; US3060516A; NL237970A; NL113860C; BE589488A; CH382991A

Description

DEUTSCHES PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Deutsche Kl.: 39 a3 -17/00

Nummer: 1244 382

Aktenzeichen: N18132 X/39 a3

1 244 382 Anmeldetag: 6.April 1960

Auslegetag: 13. Juli 1967

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Pressen von Schallplatten aus einem thermoplastischen Kunststoff, insbesondere aus einem Copolymeren aus Vinylchlorid und Vinylacetat, bei dem die Preßmasse vorerhitzt und anschließend in eine vorerhitzte Preßform gelegt und die gefüllte Preßform in eine Presse gebracht wird, die während des Pressens gekühlt wird, wobei die Temperatur der Preßmasse und der Preßform so gewählt wird, daß erst wenn die Preßform völlig ausgefüllt und die geformte Platte entspannt ist, die Temperatur der Platte unter einen Wert sinkt, bei der der Kunststoff sich nicht mehr entspannen kann.

Bei einem bekannten Verfahren wird die Presse selbst während des Pressens zeitweilig gekühlt, und die Preßmasse und die Preßform werden dabei auf eine solche Temperatur erhitzt, daß erst wenn die Preßform völlig ausgefüllt und die geformte Platte entspannt ist, die Temperatur der Platte unter einen Wert sinkt, bei dem der Kunststoff sich nicht mehr entspannen kann. Die Temperatur, auf welche die Preßform erhitzt wird, ist hierbei höher als die Vorerhitzungstemperatur des Kunststoffes.

Von diesem Bekannten unterscheidet sich das Verfahren nach der Erfindung dadurch, daß das Kühlen der Presse während der gesamten Preßzeit durchgeführt wird. Durch diese Maßnahme wird bei geeigneter Temperatur der Preßmasse und Preßform eine kurze Preßzeit erreicht und dies bei verhältnismäßig geringem Energieaufwand, da es hierbei nicht notwendig ist, die Presse, in welche die gefüllte Preßform eingebracht wird, zunächst zu erhitzen und nachfolgend zu kühlen.

Die Erfindung wird nachfolgend an Hand von Zeichnungen näher erläutert; hierin ist

F i g. 1 eine graphische Darstellung des Temperatur- und Druckverlaufs der Preßmasse und der Preßform nach dem Verfahren gemäß der Erfindung in Abhängigkeit von der Zeit und

F i g. 2 ein Querschnitt durch zwei gekühlte Preßblöcke mit Federringen und einer zwischen ihnen eingesetzten Preßform mit Preßmasse.

In der graphischen Darstellung der Fig. 1 sind auf der Abszissenachse und der Ordinatenachse Zeiten und Temperaturen bzw. Drücke aufgetragen. Der Beginn des Preßvorganges ist mit 0 angegeben. Drei voll ausgezogene Kurven I, II und III geben den Temperaturverlauf in der Preßmasse wieder; die Linien I, II und III für die entsprechenden Temperaturen in der Preßform sind gestrichelt dargestellt. Nach Preßdauer von 1 Selcunde fallen sämtliche Linien zusammen. Die mit B angegebene Linie von Verfahren zum Pressen von Schallplatten aus
einem thermoplastischen Kunststoff

Anmelder:

N. V. Philips' Gloeilampenfabrieken,
Eindhoven (Niederlande)

Vertreter:

Dipl.-Ing. H. Zoepke, Patentanwalt,
München 5, Erhardtstr. 11

Als Erfinder benannt:

Jan Christoffel van Houten, Baarn (Niederlande)

Beanspruchte Priorität:

Niederlande vom 9. April 1959 (237 970)

20° C gibt die Temperatur der gekühlten Preßblöcke an. Der auftretende Druck von 60 Atm ist durch eine strichpunktierte Linie dargestellt.
In den KurvenI ist der Stoff auf 165° C und die Form auf 145° C vorerhitzt. Werden dann die Form und die Preßmasse zwischen die gekühlten Preßblöcke eingeführt, so sinkt die Temperatur der Preßmasse langsam herab und erreicht nach 1 Sekunde eine Temperatur von etwa 155° C Zu gleicher Zeit ist die Temperatur der Form gleichfalls auf einen etwas niedrigeren Wert abgefallen. Während der ersten halben Sekunde aber erfolgt noch kein Druckaufbau im Material, wegen der hohen Stofftemperatur, bei der der Stoff plastisch ist.
Es befindet sich außerdem, wie in F i g. 2 dargestellt, ein Federelement 3, in diesem Fall Siliciumgummi, zwischen dem auf 20° C gekühlten Preßblock 1 und der Preßformhälfte 4. Ein gleiches Element befindet sich zwischen dem Preßblock 2 und der Preßformhälfte 5, und die Preßmasse 6 liegt zwischen den beiden Preßformhälften 4 und 5. In den Preßblöcken vorgesehene Aushöhlungen 7 und 8 sind derart ausgebildet, daß bei vollständigem Druckaufbau die Preßformhälften 4 und 5 an den gekühlten so Preßblöcken 1 und 2 anliegen. Wenn, wie aus der Kurvendarstellung ersichtlich, während der ersten halben Sekunde noch kein Druckaufbau in der Preß-

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Claims

masse erfolgt, kommt auch keine intensive Kühlung zustande. Nach einer halben Sekunde hat die Masse die Form völlig gefüllt und letztere ist außerdem geschlossen; dann erfolgt der Druckaufbau im Stoff. Dadurch werden die Federelemente 3 zusammengedrückt, so daß dann die Preßform und der Preßblock aneinander anliegen und eine intensive Kühlung auftritt. Nach 1 Sekunde ist die Temperatur der Preßform und der Preßmasse auf etwas niedriger als 145° C gesunken; von da an sinkt diese Temperatur schnell auf die Kühltemperatur von 20° C herab.

Erstens beträgt die Gesamtheit, während der die Presse im Gebrauch ist, also nur 6 Sekunden, wohingegen bei bekannten Verfahren die Gesamtbetriebszeit der Presse für zwei Platten 36 Sekunden, also 18 Sekunden je Platte, beträgt, und es wurde das Material schon gepreßt, während es noch verhältnismäßig kalt war, was der Qualität des Erzeugnisses nicht zuträglich ist und Matrizenabnutzung zur Folge hat. Der Kurvenverlauf der F i g. 1 läßt weiter erkennen, daß während der zweiten halben Sekunde nach Beginn des Pressens die Temperatur des Stoffes noch so hoch ist, daß in dieser halben Sekunde der Entspannungszeit die Preßmasse sich völlig zu entspannen vermag, und dies kann wegen der hohen Temperatur schnell erfolgen; die normalerweise bei einer Verformung des Stoffes immer auftretenden inneren Spannungen verschwinden, und wenn dann schnell gekühlt wird, ist eine spannungsfreie Platte gepreßt, die bei einer etwaigen ungewollten Erwärmung, z.B. dadurch, daß die Platte etwa in der Sonne liegt, sich nicht verwirft. Außerdem kann der Rauschpegel in günstigem Sinne beeinflußt werden, da der Stoff infolge der hohen Temperatur die SchallriHe genau gefüllt hat. Eine Zersetzung des Stoffes tritt nicht auf, da die hohe Temperatur nur sehr kurz aufrechterhalten wird.

Gemäß den KurvenII wird der Stoff auf 145° C und die Form auf 190° C vorerhitzt. Dann steigt während der Entspannung, wenn der Druckaufbau im Stoff erfolgt ist, das ist also während der zweiten halben Sekunde nach Beginn des Preßvorgangs, die Temperatur des Stoffes kurzzeitig auf 155° C an, ohne daß dies eine Zersetzung des Stoffes zur Folge hätte, da diese hohe Temperatur nur kurzeitig aufrechterhalten wird. Wird die Form noch höher, bis

210° C, erhitzt, wie in den KurvenIII angegeben, wobei der Stoff wieder auf 145° C vorerhitzt wird, so können die Federelemente 3 zwischen der Preßform und dem Preßblock weggelassen werden. Während der ersten halben Sekunde, wenn der Druckaufbau in der Preßmasse noch nicht erfolgt ist, liegen dann der gekühlte Preßblock und die Preßform zwar aufeinander, aber die Wärmeübertragung zwischen dem Block und der Form ist noch verhältnismäßig gering, da praktisch kein Druck im Stoff auftritt. Infolge der hohen Temperatur der Form ist die Temperatur des Stoffes, wenn der Druckaufbau im Stoff beendet ist, noch hoch genug, um in der verfügbaren Zeit eine praktisch vollständige Entspannung des Stoffes zu ermöglichen.

Die erwähnten Temperaturen, Drücke und Zeiten wurden beim Pressen von Schallplatten von 17 cm, 45 Umdrehungen, gemessen; für größere Platten läßt sich das Verfahren grundsätzlich auf gleiche Weise durchführen, doch werden die Temperaturen der Preßformen dann vorzugsweise etwas höher gewählt und die Kühlzeit etwas länger.

Patentanspruch:

Verfahren zum Pressen von Schallplatten aus einem thermoplastischen Kunststoff, insbesondere aus einem Copolymeren aus Vinylchlorid und Vinylacetat, bei dem die Preßmasse vorerhitzt und anschließend in eine vorerhitzte Preßform gelegt und die gefüllte Preßform in eine Presse gebracht wird, die während des Pressens gekühlt wird, wobei die Temperatur der Preßmasse und der Preßform so gewählt wird, daß erst wenn die Preßform völlig ausgefüllt und die geformte Platte entspannt ist, die Temperatur der Platte unter einen Wert sinkt, bei der der Kunststoff sich nicht mehr entspannen kann, dadurch gekennzeichnet, daß das Kühlen der Presse während der gesamten Preßzeit durchgeführt wird.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 752493, 852294,
867749, 1032568;

deutsche Auslegeschrift Nr. 1035 163;
belgische Patentschrift Nr. 566 203.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

709 610/510 7.67 © Bundesdruclcerei Berlin