Verfahren zum Bereitstellen von kleinteiligem Tabakgut und Einrichtung der Tabak verarbeitenden I ndustrie
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von kleinteiligem Tabakgut, bei dem in einem ersten Schritt Tabakpflanzen geerntet werden . Außerdem betrifft die Erfindung eine Einrichtung der Tabak verarbeitenden Industrie zum Durchführen eines solchen Verfahrens.
Bei der Tabakernte werden einzelne Blätter der Tabakpflanze je nach Reifezustand geerntet. Die Ernte beginnt mit den unteren Blättern , wobei die Tabakpflanze typischerweise in mehreren Durchgängen von unten nach oben abgeerntet wird. Nach der Ernte müssen die Tabakblätter getrocknet werden. Hierzu werden die einzelnen Blätter auf Schnüre aufgefädelt und vielfach in einem Schuppen oder einer Halle aufgehängt, so dass der Tabak an der Luft trocknet. Der Trocknungsvorgang kann durch Feuer oder Heißluft unterstützt werden. Es ist ebenfalls bekannt, die Tabakblätter in der Sonne trocknen zu lassen .
Neben der Ernte einzelner Tabakblätter ist auch die sogenannte „Ganz- pflanzenernte" bekannt, bei der die Tabakpflanze oberhalb der Wurzel
abgeschnitten und zum Trocknen aufgehängt wird. Ein solches Ernteverfahren ist beispielsweise aus der WO 2014/032784 bekannt. Bei dem beschriebenen Verfahren wird nach dem Trocknen die Tabakpflanze als Ganzes gedroschen , um das Blattmaterial, die Lamina, zu gewinnen . Diese wird anschließend der weiteren Verarbeitung zugeführt. Es ist ebenso bekannt, nach dem Trocknen der Tabakpflanze deren Blätter zu ernten und ausschließlich diese der weiteren Verarbeitung zuzuführen . Beispielsweise werden die Tabakblätter gedroschen und die gewonnene Lamina wird anschließend zu Schnitttabak verarbeitet. Der in beiden Fällen zurückbleibende Strunk der Tabakpflanze wird vielfach als Brennmaterial verwendet.
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Herstellen von kleinteiligem Tabakgut sowie eine Einrichtung der Tabak verarbeitenden I ndustrie anzugeben , wobei die Herstellung vereinfacht und flexibler sein soll.
Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Bereitstellen von klein- teiligem Tabakgut, bei dem in einem ersten Schritt Tabakpflanzen geerntet werden und welches durch die folgenden , sich an den ersten Schritt anschließenden , weiteren Schritte fortgebildet ist:
a) Häckseln der geernteten Tabakpflanze,
b) Verarbeiten der Häcksel der Tabakpflanze zu flachem rekonstituiertem Tabakmaterial,
c) Fördern des flachen rekonstituierten Tabakmaterials in einer Bearbeitungsebene zu einer Stanzstation ,
d) Ausstanzen von Tabakteilchen aus dem Tabakmaterial in der Stanzstation mit einem Stanzwerkzeug,
e) Bereitstellen der ausgestanzten Tabakteilchen als kleinteiliges Tabakgut.
Vorteilhaft wird ein Verfahren bereitgestellt, welches im gesamten Verlauf mit einem hohen Automatisierungsgrad durchführbar ist. Der während der Tabakernte notwendige Aufwand ist wesentlich geringer. Anstatt einzelne
Blätter der Tabakpflanze in mehreren Erntedurchgängen zu ernten, wird die vollständige Tabakpflanze geerntet und insbesondere direkt anschließend weiterverarbeitet. Der Erntevorgang erfolgt insbesondere maschinell oder mit maschineller Unterstützung. Die Tabakpflanze wird oberhalb der Wurzel abgetrennt, beispielsweise abgeschnitten . Der Grümpen verbleibt auf dem Feld . Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen , dass die Tabakpflanze auf einer vorbestimmten Höhe abgetrennt wird. Beispielsweise werden die Tabakpflanzen oberhalb der Sandblätter abgetrennt, so dass lediglich das Haupt-, Mittel und Obergut geerntet werden . Selbstverständlich ist es auch möglich , beispielsweise um einen gewünschtem Nikotingehalt der geernteten Pflanze zu erreichen, diese weiter oberhalb abzutrennen . So würden beispielsweise lediglich das Obergut und das Hauptgut geerntet werden . Es ist ebenso vorgesehen, dass die Ernte in mehreren Durchgängen erfolgt. Beispielsweise wird zunächst ein oberer Teil der Tabakpflanze und anschließend , in einem weiteren ggf. zeitlich versetzten , Erntedurchgang, auch der untere Teil der Tabakpflanze geerntet. Ebenso wie der erste Erntedurchgang erfolgen auch die weiteren Durchgänge insbesondere maschinell oder maschinenunterstützt. Bevorzugt wird die Tabakpflanze jedoch in einem einzigen Erntedurchgang vollständig abgeerntet.
Das Verfahren gemäß Aspekten der Erfindung ist jedoch nicht nur im Hinblick auf die Ernte, sondern auch im Hinblick auf die Weiterverarbeitung der Tabakpflanze wesentlich vereinfacht. Während bei der traditionellen Ganzpflanzenernte die gesamte Pflanze abgeschnitten, zur Trocknung umgekehrt aufgehängt und anschließend, nach der Austrocknung der Pflanze, die Blätter einzeln geerntet werden, wird bei dem Verfahren gemäß Aspekten der Erfindung die ganze Tabakpflanze weiterverarbeitet. Sie wird vollständig gehäckselt. Dies betrifft nicht nur die Tabakblätter sondern auch den Strunk der Tabakpflanze.
Die auf diese Weise erhaltenen Häcksel der Tabakpflanze werden zu rekonstituiertem Tabakmaterial weiterverarbeitet. Auch dieser Verfahrensschritt erfolgt vorteilhaft mit einem hohen Automatisierungsgrad . I nsbe-
sondere werden die Häcksel zu einer Tabakfolie verarbeitet.
Die Verarbeitung der Häcksel der Tabakpflanze zu flachem rekonstituiertem Tabakmaterial, insbesondere zu einer Tabakfolie, erfolgt nach einem der für sich genommen bekannten Verfahren zum Herstellen von rekonstituiertem Tabakmaterial. Einen Überblick über die bekannten Verfahren gibt beispielsweise das Buch„Tobacco Encyclopedia", Hrsg. Ernst Voges, 1 984, im Abschnitt„Sheet Tobacco" im Artikel mit der Überschrift„Major Processes in the Manufacture of Sheet Tobacco", Seite 389 ff.
Das flache rekonstituierte Tabakmaterial wird anschließend einer Stanzstation zugefügt. I n der Stanzstation werden aus dem flachen Tabakmaterial Tabakteilchen aus rekonstituiertem Tabakmaterial ausgestanzt.
Ein entsprechendes Verfahren sowie eine Vorrichtung, mit dem/der klein- teiliges Tabakgut in einem Stanzverfahren herstellbar ist, geht aus der nicht vorveröffentlichten deutschen Patentanmeldung mit dem amtlichen Aktenzeichen 10 201 5 1 07 971 .2 der Anmelderin Hauni Maschinenbau AG, Hamburg, hervor. Der I nhalt dieser Anmeldung wird in die vorliegende Beschreibung durch Bezugnahme aufgenommen .
Vorteilhaft wird in dem Stanzprozess kleinteiliges Tabakgut hergestellt, welches sich durch eine hohe Homogenität auszeichnet. Rekonstituiertes Tabakmaterial ist im Vergleich zu Blatttabak sehr homogen . Folglich bilden auch die ausgestanzten Tabakteilchen lediglich eine homogene Fraktion . Das kleinteilige Tabakgut ist für die industrielle Weiterverarbeitung ideal geeignet.
Beispielsweise kann das Tabakgut vergleichbar wie Schüttgut weiterverarbeitet werden. Anders als bei herkömmlichem geschnittenem Blatttabak ist es nicht mehr notwendig, in einer Verteilervorrichtung, wie sie Teil einer Strangformungsmaschine, beispielsweise einer Zigarettenmaschine, ist oder dieser vorgelagert angeordnet ist, eine harte Vereinzelung der einzelnen Fraktion vorzunehmen . Eine Sichtung von Rippenbestandteilen
in der Verteilereinheit der Zigarettenmaschine kann ebenso vollständig entfallen. Es ist also nicht mehr notwendig, dort zum Beispiel einen Zick- Zack-Sichter vorzusehen. Auch auf eine Behandlung und Homogenisierung der Tabakmischung in einem stromabwärts traditionell vorgesehen Nachverteiler kann vorteilhaft verzichtet werden . Diese Vereinfachung auf Seiten der Maschine wirkt sich positiv auf die Gesamtkosten des Prozesses aus.
Ferner wird die Möglichkeit geschaffen, dem kleinteil igen Tabakgut Zusatzstoffe einfach in Form von Schüttgut oder auch in flüssiger Form hinzuzufügen bzw. beizumischen .
Es ist gemäß einer weiteren Ausführungsform vorgesehen , Tabakteilchen unterschiedlicher Größe und/oder Form auszustanzen und anschließend miteinander zu vermischen. Dies erfolgt einfach durch Verwendung bzw. Einsatz eines entsprechenden Stanzwerkzeugs. So ist es möglich, in einem einzigen Stanzvorgang verschiedene Formen und/oder Größen von Tabakteilchen herzustellen. Die Verhältnisse der unterschiedlichen Tabakteilchen zueinander werden bevorzugt gezielt im Hinblick auf einen optimalen Faserverbund , beispielsweise hinsichtlich Füllfähigkeit, Härte, Kopfausfall oder Zugwiderstand der daraus hergestellten Zigarette, gewählt. Der Herstellungsprozess ist sehr flexibel, da eine entsprechende Verteilung der ausgestanzten Tabakteilchen durch Wahl eines entsprechenden Stanzwerkzeugs realisierbar ist. Ein Wechsel der Zusammensetzung wird einfach durch Wechsel des Stanzwerkzeugs erreicht, erfordert also auf der Maschinenseite lediglich sehr geringe Umbaumaßnahmen. Eine derart hohe Flexibilität ist bei herkömmlichen Prozessen nicht erreichbar.
Das Verfahren zum Bereitstellen von kleinteiligem Tabakgut wird gemäß einer weiteren Ausführungsform noch flexibler gestaltet, in dem dieses dadurch fortgebildet ist, dass die ausgestanzten Tabakteilchen (vgl . oben genannten Schritt d)) mit weiteren Tabakteilchen in einem vorbestimmten Verhältnis vermischt werden . Diese Mischung wird als kleinteiliges Ta-
bakgut bereitgestellt.
Bei den weiteren Tabakteilchen handelt es sich insbesondere ebenfalls um ausgestanzte Tabakteilchen. Diese sind ferner insbesondere aus Tabakblättern ausgestanzt. Es ist jedoch ebenso möglich , als weitere Tabakteilchen Schnitttabak den ausgestanzten rekonstituierten Tabakteilchen hinzuzufügen. Ferner ist insbesondere vorgesehen , im Rahmen des markenspezifischen Blendings Tabakteilchen verschiedener Tabaksorten miteinander im gewünschten und vorbestimmten Verhältnis miteinander zu vermischen. Vorteilhaft werden die ausgestanzten Tabakteilchen in einem Schüttprozess mit den weiteren Tabakteilchen vermischt. Vorteilhaft ist dieser Prozess technisch besonders einfach . Dabei ist es ferner vorteilhaft, wenn die weiteren Tabakteilchen ebenfalls ausgestanzte Tabakteilchen sind und somit im Hinblick auf ihre Größe und/oder Form eine sehr homogene Fraktion bilden . Es wird eine besonders gute Durchmischung mit den ausgestanzten rekonstituierten Tabakteilchen erreicht, so dass sowohl eine anschließende Sichtung als auch eine weitere Durchmischung entfallen kann .
Gemäß einer weiteren Ausführungsform erfolgt die Mischung direkt in oder unmittelbar vor einer Strangbildungssektion , beispielsweise einer Strangmaschine, insbesondere einer Zigarettenmaschine. Bei dieser handelt es sich ferner beispielsweise um eine Zigarettenmaschine, wie sie unter dem Namen„PROTOS" von der Hauni Maschinenbau AG, Hamburg, bekannt ist.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist das Verfahren vorteilhaft dadurch fortgebildet, dass das kleinteilige Tabakgut in einem kontinuierlichen Fördervorgang in einer nicht-pneumatischen Tabak- Fördervorrichtung zu einer Strangbildungssektion gefördert und dieser bereitgestellt wird. Dabei ist insbesondere vorgesehen , dass das kleinteilige Tabakgut mit einem Rohrkettenförderer als nicht-pneumatische Tabak-Fördervorrichtung gefördert wird .
Ein entsprechender Rohrkettenförderer ist in der nicht vorveröffentlichten deutschen Patentanmeldung mit dem amtlichen Aktenzeichen 10 2014 210 71 9 der Anmelderin Hauni Maschinenbau AG, Hamburg, beschrieben . Dort ist der Rohrkettenförderer als„Maschinenanordnung der Tabak verarbeitenden I ndustrie" bezeichnet. Der I nhalt der genannten Anmeldung wird in die vorliegende Beschreibung durch Bezugnahme aufgenommen .
Vorteilhaft erfolgt der Transport schonend, da er ohne den Einsatz von Druckluft erfolgt. Es findet keine Degradation und kein Verlust an Geschmackszusätzen (Deflavouring) statt. Ferner ist eine nichtpneumatische Förderung energiesparender, da es sich bei Druckluft um ein teures Betriebsmittel handelt. Ferner vorteilhaft entfällt auch die pneumatische Beschickung der Zigarettenmaschine. Es erfolgt lediglich ein gravimetrischer Fall der Tabakmischung in die Maschine. Es werden mit der nicht-pneumatischen Fördervorrichtung außerdem 100% Einschaltdauer und Wirkungsgrad erreicht.
Es erfolgt eine schonendere Strangformung mit verringerter Degradation des Tabakmaterials. Es wird ein einfacher Schüttprozess etabliert. Mit anderen Worten wird auf einen Sichter, beispielsweise einen Zick-Zack- Sichter, sowie auf eine stromabwärts angeordnete Nachverteilereinheit verzichtet. Eine Homogenisierung des klei nteiligen Tabakguts ist aufgrund seiner ohnehin sehr homogenen Struktur entbehrlich .
Eine Verteilervorrichtung ist beispielsweise aus der deutschen Patentanmeldung mit dem amtlichen Aktenzeichen 10 2012 1 09 903 der Hauni Maschinenbau AG, Hamburg, oder auch aus der europäischen Patentanmeldung mit dem amtlichen Aktenzeichen 2 721 936 der Hauni Maschinenbau AG, Hamburg, bekannt. Die dort gezeigte Verteilervorrichtung umfasst einen Sichter, welchen das Tabakmaterial, dort allgemein als „Fasermaterial" oder„Tabakfasermaterial" bezeichnet, durchläuft. Stromabwärts des Sichters ist außerdem eine Nachverteilereinheit angeordnet, die der Homogenisierung des Fasermaterials dient, bevor dieses der Strangformung zugeführt wird .
Bei dem Verfahren gemäß Aspekten der Erfindung entfällt vorteilhaft die Notwendigkeit, das bereitgestellte Tabakgut zu sichten oder eine Nachverteilung vorzunehmen . Entsprechend können diese Bauelemente bei der zuvor genannten Verteilervorrichtung entfallen. Aufgrund seiner homogenen Eigenschaften, welche sowohl im Hinblick auf Größe als auch im Hinblick auf die Form zutreffen , kann das kleinteilige Tabakgut einfach in einem Schüttprozess bereitgestellt und vermischt werden . Dies betrifft ebenso das Zuführen von Zusatzstoffen , welche ebenfalls in einem einfachen Schüttprozess dem kleinteiligen Tabakgut hinzugefügt werden können .
Das Verfahren ist ferner insbesondere dadurch fortgebildet, dass die Häcksel der Tabakpflanze gereift werden , bevor diese zu rekonstituiertem Tabakmaterial verarbeitet werden .
Das Reifen der Tabakpflanze, auch als „Curing" bezeichnet, ist ein für sich genommen allgemein bekannter Prozess bei der Tabakverarbeitung. Er ist beispielsweise in dem Buch „Tobacco Encyclopedia", Hrsg. Ernst Voges, 1 984, in dem Abschnitt „Curing", beginnend auf der Seite 398, beschrieben . Die dort getroffenen Ausführungen betreffen das Reifen von Tabakblättern . Sie gelten in gleicher Weise gemäß Aspekten der Erfindung auch für die Behandlung der Häcksel der geernteten Tabakpflanze, welche anstatt der Tabakblätter dem Reifeprozess überlassen werden .
Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist schließlich vorgesehen , dass das Verfahren dadurch fortgebildet ist, dass das flache rekonstituierte Tabakmaterial auf Bobinen aufgewickelt, anschließend transportiert und vor dem Fördern zu der Stanzstation wieder abgewickelt wird .
I ndem zwischen der Herstellung des rekonstituierten Tabakmaterials und der Förderung zur Stanzstation ein Zwischenschritt, nämlich das Aufwickeln des Tabakmaterials, geschaltet wird , können die ersten Verfahrensschritte a) und b) beispielsweise im Erzeugerland des Tabaks und die
sich anschließenden Verfahrensschritte c) bis e) in dem Land durchgeführt werden , in dem auch die anschließende Zigarettenproduktion stattfindet. So werden vorteilhaft die arbeitsintensiven Schritte im Produktionsland des Tabaks, welches vielfach ein niedrigeres Lohnniveau aufweist, durchgeführt. Ferner ist der Transport des rekonstituierten Tabakmaterials anstatt des Tabaks einfach und effizient. Im Vergleich zu den Tabakpflanzen bzw. deren Häcksel muss nämlich ein wesentlich geringeres Volumen transportiert werden .
Die Aufgabe wird schließlich gelöst durch eine Einrichtung der Tabak verarbeitenden I ndustrie zum Durchführen eines Verfahrens gemäß einem oder mehreren der zuvor genannten Aspekte.
Auf die Einrichtung der Tabak verarbeitenden I ndustrie treffen gleiche oder ähnliche Vorteile zu, wie sie auch im H inblick auf das Verfahren zum Bereitstellen von kleinteiligem Tabakgut zutreffen und zuvor erwähnt wurden , so dass auf Wiederholung verzichtet wird .
Weitere Merkmale der Erfindung werden aus der Beschreibung erfindungsgemäßer Ausführungsformen zusammen mit den Ansprüchen und der beigefügten Zeichnung ersichtlich . Erfindungsgemäße Ausführungsformen können einzelne Merkmale oder eine Kombination mehrerer Merkmale erfüllen .
Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben , wobei bezüglich aller im Text nicht näher erläuterten erfindungsgemäßen Einzelheiten ausdrücklich auf die Zeichnung verwiesen wird . Es zeigt deren einzige
Figur ein vereinfachtes schematisches Ablaufdiagramm, eines
Verfahrens zum Bereitstellen von kleinteiligem Tabakgut, wie es von einer Einrichtung der Tabak verarbeitenden Industrie durchführbar ist.
Das in der Figur vereinfacht und schematisch dargestellte Verfahren beginnt mit der Ernte der Tabakpflanze (Verfahrensschritt„Ernte der Pflanze"). Es wird bevorzugt eine Ganzpflanzenernte vorgenommen, bei der die Tabakpflanze oberhalb der Wurzel abgetrennt wird. Anschließend wird die geerntete Tabakpflanze gehäckselt (Verfahrensschritt „Häckseln der geernteten Pflanze"). Die so erhaltenen Häcksel der Tabakpflanzen werden einem Reifeprozess (Verfahrensschritt„Curing") zugeführt. Während des Reifens findet eine Fermentation der I nhaltsstoffe der Häcksel der geernteten Tabakpflanze statt. Der Reifeprozess findet beispielsweise in einem Silo statt.
Das Reifen der Tabakpflanze, auch als „Curing" bezeichnet, ist für sich genommen bekannt und auch beispielsweise in dem Buch „Tobacco Encyclopedia", Hrsg. Ernst Voges, 1 984, in dem Abschnitt „Curing", beginnend auf Seite 398, beschrieben . Die dort für das Reifen von Tabakblättern getroffenen Aussagen treffen in gleicher oder ähnlicher Weise auch auf das Reifen der Häcksel der geernteten Tabakpflanze zu .
Die gereiften Häcksel der Tabakpflanze werden anschließend zu flachem rekonstituiertem Tabakmaterial verarbeitetet (Verfahrensschritt„Verarbeiten zu ReCon").
Es ist vorgesehen, dass die gereiften Häcksel der geernteten Tabakpflanze, bevor diese zu rekonstituiertem Tabakmaterial verarbeitet werden, transportiert werden . Hierzu werden, um das zu transportierende Volumen zu minimieren , die Häcksel insbesondere kompaktiert. Ebenso ist es jedoch vorgesehen, dass die Herstellung des flachen rekonstituierten Tabakmaterials in räumlicher Nähe zur Produktionsstätte der Tabakhäcksel stattfindet. Ein Transport in ein Herstellungsland der schließlich aus dem Tabakmaterial hergestellten Rauchwaren findet in diesem Fall bevorzugt in Form des hergestellten flachen rekonstituierten Tabakmaterials statt. Beispielsweise wird als flaches rekonstituiertes Tabakmaterial Tabakfolie hergestellt, die zum Transport insbesondere auf Bobinen aufgewickelt
wird. Selbstverständlich ist ein Transport nicht notwendig, wenn auch die weitere Verarbeitung in räumlicher Nähe zum Herstellungsort des rekonstituierten Tabakmaterials erfolgt.
Die Verarbeitung von Tabak zu rekonstituiertem Tabakmaterial ist ebenfalls ein für sich genommen bekannter Prozess in der Tabakverarbeitung. Er ist beispielsweise in dem Buch „Tobacco Encyclopedia", Hrsg. Ernst Voges, 1 984, in dem Abschnitt„Sheet Tobacco" im Artikel mit der Überschrift „Major Processes in the Manufacture of Sheet Tabacco", Seiten 389 ff. , beschrieben . Das flache rekonstituierte Tabakmaterial wird beispielsweise als Rollenware oder als Blattware am Ende des Prozesses bereitgestellt.
I n der Figur ist beispielhaft ein Prozess dargestellt, bei dem das rekonstituierte Tabakmaterial transportiert wird. Ein Transport (Verfahrensschritt „Transport") des rekonstituierten Tabakmaterials ist besonders vorteilhaft, da gegenüber der geernteten Tabakpflanze das Tabakmaterial in kompak- tierter Form vorliegt und somit ein wesentlich geringeres Transportvolumen zu bewältigen ist.
Das flache rekonstituierte Tabakmaterial, insbesondere Tabakfolie, wird anschließend einer Stanzstation zugeführt. Beispielsweise wird die Tabakfolie von einer Bobine abgewickelt und in einer Ebene der Stanze zugeführt. Als Stanzstation dient insbesondere eine Vorrichtung, wie sie der nicht vorveröffentlichten deutschen Patentanmeldung mit dem amtlichen Aktenzeichen 10 201 5 107 971 .2 der Hauni Maschinenbau AG, Hamburg, zu entnehmen ist. Dort wird eine Stanzstation als„Einrichtung der Tabak verarbeitenden I ndustrie zum Herstellen von kleinteiligem Tabakgut" detailliert beschrieben . Der I nhalt dieser Anmeldung ist in die vorliegende Beschreibung durch Bezugnahme aufgenommen .
Es ist insbesondere vorgesehen, dass im Stanzprozess Tabakteilchen unterschiedlicher Form und/oder Größe ausgestanzt werden . Dies erfolgt durch Wahl eines entsprechenden Stanzwerkzeugs. Die Größe und/oder
Form der Tabakteilchen wird im Hinblick auf die Eigenschaften des daraus hergestellten Tabakguts zur anschließenden Strangformung ausgewählt. Es ist ferner insbesondere vorgesehen, dass das ausgestanzte rekonstituierte Tabakmaterial mit weiterem kleinteiligem Tabakgut vermischt wird. Letzteres ist insbesondere ebenfalls in einem Stanzprozess hergestellt. Es ist jedoch ferner vorgesehen, dass auch geschnittenes Tabakgut dem rekonstituierten ausgestanzten Tabakgut hinzugefügt wird. Bei dem hinzugefügten Tabakmaterial handelt es sich beispielsweise um Blatttabak oder um rekonstituiertes Tabakmaterial.
Anschließend erfolgt ein Blending (Verfahrensschritt„Blending"), bei dem eine zur Strangformung vorgesehene Tabakmischung hergestellt wird. Es werden beispielsweise Tabakteilchen unterschiedlicher Tabaksorten oder rekonstituiertes Tabakmaterial unterschiedlicher Sorten und/oder Geschmacksrichtungen miteinander vermischt. Aufgrund der homogenen Eigenschaften der ausgestanzten Tabakteilchen kann die Mischung vorteilhaft in einem einfachen Schüttprozess erfolgen .
Ferner ist insbesondere vorgesehen , dass die hergestellte Tabakmischung mit Geschmackszusätzen versehen wird, beispielsweise um eine markenspezifische Tabakmischung bereitzustellen .
Nach dem Mischen der Tabakteilchen werden diese einer Strangbildungssektion bereitgestellt (Verfahrensschritt „Strangformung"). Bei der Strangbildungssektion handelt es sich beispielsweise um eine Zigarettenmaschine, wie sie unter dem Namen „PROTOS" von der Hauni Maschinenbau AG, Hamburg, bekannt ist.
Traditionell ist der Strangbildungssektion stromaufwärts eine Verteilereinheit vorgelagert. Eine Verteilereinheit ist beispielsweise in der deutschen Patentanmeldung mit dem amtlichen Aktenzeichen 1 0 2012 1 09 903 der Hauni Maschinenbau AG, Hamburg, oder auch in der europäischen Patentanmeldung mit dem amtlichen Aktenzeichen 2 721 936 der Hauni Maschinenbau AG, Hamburg, beschrieben. Die dort gezeigte Verteilervor-
richtung umfasst einen Sichter, in welchem beispielsweise Tabakblatt- stängelbestandteile aussortiert werden . Diese sind im erfindungsgemäß bereitgestellten Tabakgut jedoch nicht enthalten, so dass ein solcher Sichter, beispielsweise ein Zick-Zack-Sichter, vorteilhaft entfallen kann. Außerdem liegt das kleinteilige Tabakgut in einer sehr homogenen Fraktion vor. Neben dem Sichter kann daher auch die traditionell in einer Verteilervorrichtung vorgesehene Nachverteilereinheit entfallen. Dies vereinfacht die Konstruktion der Strangformungseinheit bzw. der Verteilervorrichtung.
Der Transport des kleinteil igen Tabakguts zu der Strangformungseinheit erfolgt bevorzugt mit einem nicht pneumatischen Förderer, beispielsweise einem Rohrkettenförderer. Dieser ist in der nicht vorveröffentlichten deutschen Patentanmeldung mit dem amtlichen Aktenzeichen 10 2014 210 719 der Hauni Maschinenbau AG, Hamburg, beschrieben.
Das in der Figur beschriebene Verfahren zum Bereitstellen von kleinteili- gem Tabakgut ist vorteilhaft mit einem hohen Automatisierungsgrad durchführbar, es ist aus diesem Grund insbesondere im Vergleich zu traditionellen Verfahren sehr effizient.
Alle genannten Merkmale, auch die der Zeichnung allein zu entnehmenden sowie auch einzelne Merkmale, die in Kombination mit anderen Merkmalen offenbart sind , werden allein und in Kombination als erfindungswesentlich angesehen . Erfindungsgemäße Ausführungsformen können durch einzelne Merkmale oder eine Kombination mehrerer Merkmale erfüllt sein. Im Rahmen der Erfindung sind Merkmale, die mit„insbesondere" oder„vorzugsweise" gekennzeichnet sind , als fakultative Merkmale zu verstehen .