DE1195156B - Verfahren zur Herstellung eines von Fremd-zellstoff freien Tabakpapiers - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines von Fremd-zellstoff freien Tabakpapiers

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DE1195156B DEH41049A DEH0041049A DE1195156B DE 1195156 B DE1195156 B DE 1195156B DE H41049 A DEH41049 A DE H41049A DE H0041049 A DEH0041049 A DE H0041049A DE 1195156 B DE1195156 B DE 1195156B
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Description

  • Verfahren zur Herstellung eines von Fremdzellstoff freien Tabakpapiers Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines von Fremdzellstoff freien Tabakpapiers durch Verarbeitung von mit Wasser vorbehandelten Tabakabfällen auf einer Papiermaschine zu Bahnen.
  • Bei der Herstellung von Tabakwaren, vor allem von Zigarren, Zigarillos und Stumpen, werden vielfach Kunstumblätter und Tabakfolien verwendet. Es hat daher nicht an Versuchen gefehlt, Kunstumblätter und Tabakfolien zu entwickeln, die ein Höchstmaß an Festigkeit mit guten Geschmacks- und Brandeigenschaften in sich vereinen. Dieses Ziel wurde jedoch bis jetzt noch nicht in vollem Umfang erreicht, da bei Steigerung der Festigkeit eine Verschlechterung der anderen Eigenschaften in Kauf genommen werden mußte und umgekehrt. Die Verordnung über Tabak und Tabakerzeugnisse (Tabakverordnung) vom 19. Dezember 1959 hat außerdem die Zahl der fremden Stoffe, die für die Erzzielung einer ausreichenden Festigkeit von Umblatt- und Folienmaterial bekannt sind, und die Mengen, in denen sie zugesetzt werden können, eingeschränkt, wodurch neue Probleme aufgetreten sind.
  • Die bisher bekannten Kunstumblätter und Tabakfolien lassen sich in drei Hauptklassen einteilen-1. Tabakfolien im engeren Sinn, die nach in der Kunststoffindustrie üblichen Folienherstellungsverfahren aus Tabakstaub, Klebstoffe und sonstige Zusätze enthaltenden Suspensionen gewonnen werden.
  • 2. Tabakfolien bzw. Umblattbahnen, die durch Beschichtung von Kunstfaserbahnen, Wirrfaservliesen oder ähnlichen Erzeugnissen der Papierindustrie mit einer wäßrigen Suspension von Tabakstaub mit oder ohne Klebstoffzusatz hergestellt werden.
  • 3. Tabakpapiere, die durch Verarbeitung von chemisch aufgeschlossenen oder mit Wasser vorbehandelten Tabakabfällen mit oder ohne Zusatz von Fremdzellstoff auf Papiermaschinen erzeugt werden.
  • Die den beiden ersten Klassen angehörenden Produkte sowie die mit Fremdzellstoff hergestellten Tabakpapiere weisen in der Regel ausreichende Festigkeitswerte auf und sind darin den von Fremdzellstoff freien Tabakpapieren überlegen. Durch ihren meist recht hohen Gehalt an fremden Stoffen werden jedoch Geschmack und Brandvermögen beeinträchtigt. Zur Behebung dieser Nachteile werden Zusätze, wie geschmacksverbessernde Mittel und Flottbrandmittel, verwendet, die den vom Raucher abgelehnten Fremdstoffgehalt der Tabakwaren noch erhöhen. Wie bereits angedeutet, entsprechen die Festigkeitswerte der bekannten Tabakpapiere, die keinen Fremdzellstoff enthalten, nicht den Anforderungen der Tabak verarbeitenden Industrie. Die technische Durchführung der zur Herstellung solcher Tabakpapiere entwickelten Verfahren ist außerdem mit Schwierigkeiten verbunden, insbesondere bei der Entwässerung des auf das Sieb der Papierinaschine aufgegebenen Stoffes und bei der übertragung der Bahn vom Sieb auf die Walzen, wo ihre initiale Naßfestigkeit nicht ausreicht, um ein Abreißen zu verhindern. Damit ist aber ein kontinuierlicher und wirtschaftlicher Betrieb unmöglich gemacht.
  • Die vorstehend beschriebenen Nachteile haften auch einem neueren Verfahren an, bei dem der früher angewandte chemische Aufschluß des fermentierten Tabaks oder der Tabakabfälle durch eine Auslaugung mit Wasser ersetzt und das von der Flüssigkeit ge.-trennte Pflanzengut nach Zusatz von klarem Wasser auf einer Papierinaschine zu einer Folie verarbeitet wird.
  • Es wurde nun gefunden, daß man auch ohne Zusatz von Fremdzellstoff zu Tabakpapieren mit den Anforderungen der Tabak verarbeitenden Industrie genügenden Festigkeitswerten gelangen kann. Dieses Ziel wird durch ein Verfahren erreicht, das mit in der Papierindustrie üblichen Vorrichtungen und kontinuierlich durchführbar ist und keine technischen Schwierigkeiten bietet.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren ist durch folgende Maßnahmen gekennzeichnet: Der bei der Verarbeitung der Tabakblätter zu Tabakwaren anfallende Abfall wird gehäckselt, mit Wasser bedeckt und stehengelassen, bis der Quellwert mindestens etwa 1101/o erreicht hat. Danach wird das Quellgut durch eine in der Papierfabrikation übliche Zerfaserungsvorrichtung geführt. Das dabei erhaltene Gut wird in einer in der Papierfabrikation üblichen Sortiervorrichtung in einen langfaserigen Anteil und einen Markzellen, schmierige Bestandteile und nicht aus den Tabakabfällen stammende Fremdstoffe enthaltenden kurzfaserigen Anteil zerlegt.
  • Der Faserlangstoff wird mit einer etwa 5% nicht übersteigenden Menge Aluminiumhydroxyd, bezogen auf Fasertrockensubstanz, versetzt, auf einer üblichen Papiermaschine zu einer Bahn verarbeitet und auf der Naßpartie mit einem für Tabakerzeugnisse üblichen Feuchthaltemittel behandelt.
  • Zum Häckseln der als Ausgangsstoff verwendeten Tabakabfälle eignen sich vor allem sogenannte Häckselbänke, die auf einem Schwungrad vier bis fünf starke gebogene Stahlmesser tragen. Das zu zerkleinernde Gut wird den Messern rechtwinklig mittels Transportgurten zugeführt. Je nach Einstellung der Häckselbank beträgt die durchschnittliche Länge der Häcksel zwischen 0,5 und 6 cm, vorzugsweise 5 und 6 cm, wobei aber auch Stücke bis zu 8 cm Länge auftreten. Der Anteil der über 6 cm langen Häcksel beträgt etwa 10 bis 20%.
  • Das Quellen der gehäckselten Abfälle kann mit kaltem Wasser erfolgen. Hierbei stellt sich ein pH-Wert von 8 bis 9 ein, was auf die alkalische Beize zurückzuführen ist, mit welcher die Tabakblätter behandelt wurden. Man kann zum Einweichen auch warmes Wasser verwenden und, wo die entsprechenden Anlagen ohne weiteres verfügbar sind, die Tabakabfälle sogar einer Kochung mit Wasser unterwerfen.
  • Der Quellwert ergibt sich aus folgender Formel Feuchtgewicht-Trockengewicht Q = Trockengewicht . 100 (vgl. R. Sieber, »Die chemisch-technischen Untersuchungsmethoden der Zellstoff- und Papierindustrie«, Springer-Verlag, Berlin, 1943, sowie Korn-Burgstaller, »Zellstoff- und Papierprüfung«, Springer, Berlin, 1955, S. 242). Der im Einzelfall am besten geeignete Quellwert hängt in erster Linie von der Natur des Ausgangsmaterials ab: er muß so hoch sein, daß sich in der nachfolgenden Zerfaserungsstufe eine ausreichende Defibrierung durchführen läßt. Unter Defibrierbarkeit versteht man die mechanische Aufteilbarkeit des eingeweichten gehäckselten Gutes überwiegend in Einzelfasern und einzelne Faserbündel ohne nennenswerte mechanische Beschädigung der Fasern (vgl. Roland 0. H. Runkel und Karl F. P a t t, »HalbzeUstoffe«, Güntter-Staib-Verlag, Biberach an der Riß# 1958, S. 16). In der Regel wird eine gute Defibrierung dann erreicht, wenn das gehäckselte Gut 3 bis 4 Stunden mit kaltem Wasser eingeweicht wird, wonach der Quellwert etwa 160% beträgt. Durch Anwendung von warmem Wasser oder einer Kochung mit Wasser verkürzt sich die Einweichzeit.
  • Die mechanische Zerfaserung mit den hierfür bekannten Vorrichtungen der eingeweichten Häcksel kann in einer Stufe oder auch in zwei Stufen durchgeführt werden, wobei gegebenenfalls eine Wäsche zwischengeschaltet wird. Bei der Anwendung von Scheibenrefinern muß der Scheibenabstand so eingestellt werden, daß keine merkliche Verkürzung der Fasern erfolgt und ein möglichst geringer Prozentsatz an splitterförmigen Anteilen gebildet wird. Die jeweils geeignete Scheibeneinstellung läßt sich durch einfachen Vorversuch ermitteln.
  • Die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren als Ausgangsstoff verwendeten Tatiakabfälle bestehen zum größten Teil aus Rippen-, Stengel- und Strunkteilen, wobei letztere vollständig verholzt sind. Der Holzteil ist aus schraubig-verdickten Spiralzellen, langgestreckten weitlumigen Holzzellen mit spitz zulaufenden, häufig auch gegabelten Enden sowie aus dicht mit Hoftüpfeln besetzten Tracheiden aufgebaut. Charakteristisch für diesen Holzteil sind die zahlreichen einbis zweireihigen, bis zwanzig und mehr Zellreihen hohen Markstrahlzellen, die in Richtung der Sproßachse gestreckt sind und verdickte, dicht mit Tüpfeln besetzte Wände aufweisen. Das Mark wird aus dünnwandigen, isodiametrischen Zellen gebildet, während die Oberhaut der Stengelteile aus geradwandigen, etwas gestreckten Zellen besteht. Bei der Zerfaserung oder Defibrierung in einer der obengenannten Vorrichtungen werden die Markzellen und die Tracheiden größtenteils völlig zertrümmert. Dadurch und auf Grund der vorhandenen Ligninbestandteile und sonstigen Inkrusten ist der aus der Zerfaserungsvorrichtung austretende Stoff von schmieriger Beschaffenheit, die eine Sortierung erforderlich macht. Außerdem wird die Entwässerung und die Bahnbildung auf dem Sieb der Papiermaschine gefördert, wenn der Feinstfaseranteil aus dem zerfaserten Gut entfernt wird.
  • Diese Sortierung kann in einer beliebigen der in der Papierfabrikation üblichen Sortiervorrichtungen erfolgen. Beispiele für geeignete Vorrichtungen dieser Art sind Wuchtschüttler, Durchflußsichter und Schleudersortierer und Rottromsortierer. In diesen Vorrichtungen erfolgt eine Trennung der längeren Faserbündel (Faserlangstofl) einerseits von den kürzeren Faserbündeln (Faserkurzstoff), Markzellen, schmierigen Bestandteilen und Fremdstoffen andererseits. Während der Faserlangstoff direkt mit dem Aluminiumhydroxyd versetzt und auf die Papiermaschine aufgegeben werden kann, bedarf der Faserkurzstoff, wenn man ihn verwerten will, einer weiteren Sortierung.
  • Das bei dem erfindungsgemäßen Verfahren als Zusatz für den Faserstoff genannte Aluminiumhydroxyd wird vorzugsweise aus basischem Aluminiumchlorid in situ gebildet. Letzteres entspricht der Formel A12(OH)5C1-3H20 und stellt weiße kristalline Flocken dar, die bei Zugabe von Wasser kolloidale Lösungen bilden. Man kann aber auch eine Kombination aus einem beliebigen Aluminiumsalz mit einem beliebigen Aluminat einsetzen, z. B. Alaun und Natriumaluminat. Ferner genügt ein Zusatz von Alkali zusammen mit einem Säuresa17 des Aluminiums dem gleichen Zweck.
  • Durch diesen Zusatz werden mehrere vorteilhafte Wirkungen erzielt. Der Bahn wird die für einen ununterbrochenen Übergang vom Sieb auf die Walzen notwendige initiale Naßfestigkeit und dem fertigen Produkt die für seine weitere Verwendung erforderliche Festigkeit verliehen. Während des Trocknens schrumpft die zunächst als Hydrogel vorliegende Substanz zum Xerogel zusammen, und es bildet sich ein A120.-Gerilst aus, wodurch ein poröses Blatt entsteht. Beim Rauchen von Tabakwaren mit daraus hergestellten Umhüllungen wird durch die Umhüllung Luft herangeführt, was hoch erwünscht ist und sich beispielsweise bei der Herstellung von Tabakfolien im engeren Sinn nicht erreichen läßt, da die dabei verwendeten Suspensionszusätze keine Poren auszubilden vermögen, sondern im Gegenteil etwa entstehende Poren sofort verkleben. Auch in geschmacklicher Hinsicht wirkt sich das zugesetzte Aluminiumhydroxyd vorteilhaft aus, weil das entstandene Aluminiumoxyd in besonders starkem Maße als selektives Adsorptionsmittel für den brenzlich schmeckenden Bestandteil des Rauchs wirkt.
  • Zur Herstellung von Bahnen aus dem mit dem Aluminiumhydroxyd versetzten Faserstoff können die üblichen Papiermaschinen Anwendung finden, wobei sich Selbstabnahmemaschinen als besonders geeignet erwiesen haben.
  • Um ein Brechen oder Reißen der fertigen Bahn beim Aufrollen zu verhüten, wird während der Verarbeitung auf der Naßpartie eines der nach der Tabakverordnung zugelassenen Feuchthaltemittel, wie Glycerin, 1,3-Butylenglykol,Diäthylenglykol, 1,2-Propylenglykol, Orthophosphorsäure oder cx-Glycerinphosphorsäure oder ein Salz derselben, zugesetzt. Die Zugabe kann am einfachsten durch Aufsprühen der Substanz selbst, soweit sie flüssig ist, oder einer Lösung der jeweiligen Substanz in Wasser erfolgen. Die Verwendung eines bei der Trocknung rückstandslos verdampfenden organischen Lösungsmittels ist gleichfalls möglich, doch in der Regel aus wirtschaftlichen Gründen weniger günstig. Gleichzeitig mit dem Feuchthaltemittel kann man, falls erwünscht, auch noch Glyoxal zugeben.
  • Der bei der oben beschriebenen Sortierung erhaltene kurfaserige Anteil kann nach Abtrennung der Markzellen, der schmierigen Bestandteile, der nicht aus den Tabakabfällen stammenden Fremdstoffe und der die Bahnbildung störenden Feinstfasern mit dem Faserlangstoff vereinigt und somit für die Papierherstellung nutzbar gemacht werden. Für diese Trennung eignen sich vor allem Zentrifugalsortierer, die auch als Wirbelsichter bezeichnet werden. Das bei dieser Trennung erhaltene verwertbare Material weist eine Faserlänge von etwa 0,3 bis 2,1 mm und eine mittlere Faserbündellänge von etwa 0,75 mm auf. Es kann direkt in die Papiermaschinenbütte eingeführt und zusammen mit dem Faserglanzstoff zu Bahnen verarbeitet werden. Die bei dieser Sortierung anfallenden Feinststoffe und Schmutzanteile werden verworfen.
  • Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, wenn der bei der ersten Sortierung erhaltene Faserlangstoff vor dem Aufgeben auf die Papiennaschine in einer hierfür geeigneten Vorrichtung gemahlen oder weiter defibriert wird. Diese Mahlung wird vorzugsweise in einem Holländer od. dgl. durchgeführt. Besonders gute Ergebnisse werden erzielt, wenn die Mahlung bis zu einem Mahlgrad von etwa 50 bis 601 Schopper-Riegler erfolgt.
  • überraschenderweise hat sich gezeigt, daß es für die Beschaffenheit der fertigen Tabakpapierbahn nicht gleichgültig ist, in welcher Form das Aluminiumhydroxyd zugesetzt wird. Bei Verwendung von basischem Aluminiumchlorid kann man dieses zwar direkt oder in Form einer kolloidalen wäßrigen Lösung in den in der Papierinaschinenbütte befindlichen Faserstoff einrühren, doch werden die Eigenschaften des Fertigprodukts in starkem Maße verbessert, wenn man vor seiner Zugabe folgendermaßen verfährt: Eine kolloidale wäßrige Lösung des basischen Aluminiumchlorids wird unter schwach alkalischen Bedingungen, vorzugsweise in einem pH-Bereich von 8 bis 9, zum Gelieren gebracht und das gebildete Gel vor Zugabe zu dem Faserstoff mittels eines Rührers, dessen Wirkung einem der bekannten mechanischen Hochfrequenzgeräte zum Dispergieren, Homogenisieren-, Lösen und Emulgieren entspricht, zerschlagen. Auch bei Verwendung anderer Al(OH).. bildender Stoffe ist es zweckmäßig, das Gel in der angegebenen Weise zu zerschlagen.
  • Es ist zweckmäßig, der Tabakpapierbahn auf der Naßpartie ein oder mehrere Weiß- oder Flottbrandmittel zuzusetzen. Für diesen Zweck kommen die in der Anlage 1 zu der Tabakverordnung aufgeführten Mittel in Betracht, z. B. Aluminiumhydroxyd, Aluminiumsulfat, Aluminiumoxyd, Kieselsäure, Talkum, Titandioxyd und die Kalium-, Natrium-, Calcium-und Magnesiumverbindungen der Kohlensäure, Essigsäure, Äpfelsäure, Zitronensäure, Weinsäure, Milchsäure, Salpetersäure. Die Zugabe erfolgt vorzugsweise gleichzeitig mit dem Feuchthaltemittel.
  • Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Tabakpapierbahnen eignen sich vorzüglich zur Verwendung als Kunstumblätter oder an Stelle von Tabakfolien für Zigarren, Zigarillos und Stumpen, da sie keinerlei Beeinträchtigung des Geschmacks dieser Rauchwaren hervorrufen und eine sehr hohe Festigkeit aufweisen. Diese Eigenschaften können noch dadurch verbessert werden, daß dem Faserstoff vor der Verarbeitung auf der Papiermaschine bis zu etwa 40 % Tabakstaub zugesetzt werden. überraschenderweise werden durch einen de rartigen Zusatz die Festigkeitswerte nicht beeinträchtigt, sondern im Gegenteil noch erhöht.
  • Statt den Tabakstaub in der Papiermaschinenbütte zuzusetzen, kann man ihn auch während der Bahnherstellung auf der Naßpartie in einer Menge bis zu etwa 30 1/o zusetzen oder die fertige Tabakpapierbahn ein- oder beidseitig mit bis zu etwa 30 1/o Tabakstaub beschichten. In beiden Fällen werden Arbeitsweisen angewandt, wie sie für die Beschichtung der bisher bekannten Tabakfolien und Kunstumblattbahnen allgemein üblich sind. Die Beschichtung kann auch durch die Verwendung eines in der Tabakwarenindustrie üblichen Klebstoffs gefördert werden. Zu solchen Klebstoffen gehören unter anderem Kollodium, Celluloseacetat, Äthylcellulose, Methylcellulose, Carboxymethyleellulose und ihre Natrium-, Kalium-, Calcium- und Magnesiumverbindungen, Gummiarabikum und Tragant.
  • Durch die Verarbeitung der Tabakabfälle nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ihnen ein Teil ihres Farbstoffgehalts entzogen. Um nun ein Produkt mit gleichbleibender und einheitlicher Farbe zu erhalten, ist es zweckmäßig, in der Bütte, auf der Naßpartie oder während der Beschichtung einen für Tabakerzeugnisse üblichen Farbstoff zuzusetzen.
  • Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird an Hand des Fließschemas beschrieben.
  • Tabakabfälle werden auf einer Häckselbank zu Stücken mit einer durchschnittlichen Länge von 5 cm gehäckselt und dann in einem Bottich mit kaltem Wasser bedeckt. Nach 4stündigem Stehen beträgt der Quellwert etwa 160 %. Das eingeweichte Gut wird nun in einem Scheibenrefiner nach Sprout-Waldron defibriert. Diese Zerfaserungsvorrichtung besitzt eine feststehende und eine rotierende, mit der Welle verschiebbare Mahlscheibe. Der Stoff wird zentral mit einer Förderschnecke zugeführt und wandert radial zwischen den Scheiben hindurch. Durch zweimaligen Durchgang bei einem Scheibenabstand von 3/iooo Zoll (0,076 mm) wird eine optimale Defibrierung erreicht. In dem zerfaserten Gut liegen Holzzellen und Spiralzellen noch bündelweise zusammen, wobei sich die Länge dieser Bündel vorwiegend zwischen 0,3 und 5 mm bewegt.
  • Nach dem Verdünnen mit Wasser in einer Bütte gelangt das zerfaserte Gut auf einen Wuchtschüttler, wo der Faserlangstoff von dem Faserkurzstoff, den schmierigen Bestandteilen und schwereren Fremdstoffen *getrennt wird. Der abgezogene Faserlangstoff weist eine mittlere Faserbündellänge von 2,7 mm auf. Die Faserlänge bewegt sich zwischen etwa 1 und 5 mm. Dieser Faserlangstoff wird direkt einem Steinzeugüberwurfholländer zugeführt, worin er bis zu einem Mahlgrad von etwa 50 bis 60' Schopper-Riegler gemahlen wird.
  • Der im Wuchtschüttler angefallene Faserkurzstoff wird in einem Bauer-Geaner von Fremdbestandteilen, wie Sand, und den Mark- und Faserbruchstücken abgetrennt und dann in der Papiermaschinenbütte mit dem Faserlangstoff vereinigt. Bei diesen beiden Sortierungen werden 23 11/o Faserlangstoff, 39 % Faserkurzstoff und 38% zu verwerfende Feinststoffe und Verunreinigungen erhalten. In der Bütte wird dann basisches Aluminiumchlorid und gegebenenfalls Tabakstaub zugesetzt, wonach der Stoff zur Blattbildung auf die Papierinaschine aufgegeben wird.
  • Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Tabakpapiere wurden hinsichtlich ihrer Festigkeitswerte und sonstigen Eigenschaften geprüft und mit bereits bekannten Umblattmaterialien verglichen. Die dabei erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt:
    Bruch- Deh- Reiß-
    Flächen- Raum- last nung länge Falzzahl Berst- Elmen-
    Material gewicht gewicht längs längs längs druck dorf Bemerkungen
    quer quer quer
    g/M2 dm3/kg kg 0/0 m - kg 9
    brennt mit heller
    Kunstfaservlies 6,4 0,93 1,19 4,5 12 000 70 < 0,25 48 Flamme, sehr
    ohne Tabakstaub - - - wenigweißeAsche
    Kunstfaser 1,01 4,5 975 in Querrichtung
    69 0,63 5 48 keine Werte meß-
    mit Tabakstaub bar, glimmt
    0,25 1,9 189 glimmt gut und
    Acetatfolie 88 0,65 10 gleichmäßig,
    0,19 2,2 144 Rückstand
    dicker Ruß
    Tabakpapier
    ohne Tabakstaub 1,46 1,6 1500 glimmt mäßig, ver-
    (nach erfindungs- 65 0352 1,06 1,9 1090 < 0,4 20 löscht, graue,
    gemäßem Ver- krümelige Asche
    fahren)
    Tabakpapier
    mit Tabakstaub 1,7 1,3 1751
    [in der Bütte zu 65 348 # 0 bis 1 < 0,4 48 glimmt mäßig gut
    gesetzt] (nach er- 0 1,8 1130
    findungsgemäßem
    Verfahren)
    Die Ermittlung der Festigkeitswerte wurde nach folgenden Richtlinien vorgenommen.
    Flächengewicht Normblatt DIN 53111 - Raumgewicht Normblatt DIN 53111 - Reißlänge und Dehnung Normblatt DIN 53112
    - Berstdruck Normblatt DIN 53112 - Elmendorf-FAK-Merkblatt 112 des Vereins der Zellstoff- und Papiercherniker und
    -ingenieure.

Claims (2)

  1. Patentansprüche: 1. Verfahren zur Herstellung eines von Fremdzellstoff freien Tabakpapiers durch Verarbeitung von mit Wasser vorbehandelten Tabakabfällen auf einer Papiermaschine zu Bahnen, d a d u r c h gekennzeichnet, daß der bei der Verarbeitung der Tabakblätter zu Tabakwaren anfallende Abfall gehäckselt, mit Wasser bedeckt und stehengelassen wird bis der Quellwert mindestens etwa 110 % erreicht hat, das Quellgut durch eine in der Papierfabrikation übliche Zerfaserungsvorrichtung geführt, anschließend in einer in der Papierfabrikation üblichen Sortiervorrichtung in einen langfaserigen Anteil und einen Markzellen, schmierige Bestandteile und nicht aus den Tabakabfällen stammende Fremdstoffe enthaltenden kurzfaserigen Anteil zerlegt und der langfaserige Anteil mit einer etwa 511/o nicht übersteigenden Menge Aluminiumhydroxyd, bezogen auf Fasertrockensubstanz, versetzt, auf einer üblichen Papiermaschine zu einer Bahn verarbeitet und während dieser Verarbeitung auf der Naßpartie mit einem für Tabakerzeugnisse üblichen Feuchthaltemittel behandelt wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der bei dem Sortiervorgang erhaltene kurzfaserige Anteil einer weiteren Sortierung unterworfen und nach Abtrennung der Markzellen, der schmierigen Bestandteile, der nicht aus den Tabakabfällen stammenden Fremdstoffe und der die Bahnbildung störenden Feinstfasern mit dem langfaserigen Anteil vereinigt wird. 3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß dei langfaserige Materialanteil vor dem Aufgeben auf die Papiermaschine bis zu einem Mahlgrad von etwa 50 bis 601 Schopper-Riegler gemahlen wird. 4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Aluminiumhydroxyd aus basischem Aluminiumchlorid in sita gebildet wird und daß letzteres vorzugsweise in kolloidaler wäßriger Lösung unter schwach alkalischen Bedingungen zum Gelieren gebracht und das Gel vor Zugabe zu dem Faserstoff mittels eines Rührers, dessen Wirkung einem beliebigen der mechanischen Hochfrequenzgeräte/Wiffems-Homogenisatoren entspricht, zerschlagen wird. 5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß während der Bahnherstellung auf der Naßpartie eines oder mehrere der für Tabakerzeugnisse üblichen Weiß- oder Flottbrandmittel, vorzugsweise gleichzeitig mit dem Feuchthaltemittel zugegeben wird bzw. werden. 6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß dem Faserstoff vor der Verarbeitung auf der Papiermaschine bis zu etwa 401)/e Tabakstaub zugesetzt werden. 7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in der Bütte, auf der Naßpartie oder während der Beschichtung ein für Tabakerzeugnisse üblicher Farbstoff zugesetzt wird. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 844 250.
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WO2017025367A1 (de) * 2015-08-12 2017-02-16 Hauni Maschinenbau Gmbh Verfahren zum bereitstellen von kleinteiligem tabakgut und einrichtung der tabak verarbeitenden industrie

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