Herstellung und Verwendung keramischer Kompositmaterialien basierend auf Polymer-Tragerfolie
Die vorliegende Erfindung betrifft ein keramisches Kompositmaterial, umfassend ein flächiges Trägersubstrat und eine auf dem Trägersubstrat aufgebrachte, keramische Partikel aufweisende, poröse Beschichtung. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines solchen keramischen Kompositmaterials sowie eine elektrochemische Zelle, die ein solches keramisches Kompositmaterial umfasst.
Unter dem Begriff „elektrochemische Zelle" im Sinne der vorliegenden Anmeldung ist ein elektrischer Energiespeicher zu verstehen, der sowohl wiederaufladbar als auch nicht wiederaufladbar sein kann. Insoweit unterscheidet der Anmeldungstext nicht zwischen den Begriffen „Akkumulator / Sekundärbatterie" einerseits und „Batterie / Primärbatterie" andererseits. Unter dem Begriff „elektrochemische Zelle" im Sinne der Anmeldung fällt auch ein Kondensator. Eine elektrochemische Zelle versteht sich weiter als die minimale Funktionseinheit des Energiespeichers. In der technischen Praxis wird häufig eine Vielzahl elektrochemischer Zellen in Reihe oder parallel geschaltet, um die Gesamt-Energiekapazität des Speichers zu erhöhen. In diesem Zusammenhang spricht man von Mehrfachzellen. Eine technisch ausgeführte Batterie kann deswegen eine einzige oder eine Vielzahl parallel oder seriell geschaltete elektrochemische Zellen aufweisen. Da dies für die vorliegende Erfindung nicht relevant ist, werden die Begriffe „Batterie" und „elektrochemische Zelle" fortan synonym gebraucht.
Hinsichtlich des Charakters einer Batterie wird zwischen Hochleistungsbatterien und Hochenergiebatterien unterschieden. Eine Hochleistungsbatterie ist ein Speicher, der seine elektrische Energie in besonders kurzer Zeit abgibt, er entwickelt hohe Entladungsströme. Eine Hochenergiebatterie hat auf ihr Gewicht bzw. ihr Volumen bezogen eine besonders große Speicherkapazität.
Die elektrochemische Zelle als elementare Funktionseinheit umfasst zwei gegenpolige Elektroden, nämlich die negative Anode und die positive Kathode. Beide Elektroden
werden durch den zwischen den Elektroden angeordneten Separator gegen Kurzschluss voneinander isoliert. Die Zelle ist mit einem Elektrolyten - also einem flüssigen, gelartigen oder mitunter festen lonenleiter - gefüllt. Der Separator ist ionendurchlässig und gestattet so einen Austausch von Ionen zwischen Anode und Kathode im Lade- bzw. Endladezyklus.
Herkömmlicherweise ist ein Separator ein dünner, poröser, elektrisch isolierender Stoff mit hoher lonendurchlässigkeit, guter mechanischer Festigkeit und Langzeitstabilität gegen die im System, z. B. im Elektrolyten der elektrochemischen Zelle, verwendeten Chemikalien und Lösemittel. Er soll in elektrochemischen Zellen die Kathode von der Anode elektrisch völlig isolieren. Außerdem muss er dauerelastisch sein und den Bewegungen im System folgen, die nicht nur durch äußere Lasten, sondern auch durch „Atmen" der Elektroden beim Ein- und Auslagern der Ionen entstehen.
Der Separator bestimmt maßgeblich die Lebensdauer und die Sicherheit einer elektrochemischen Zelle. Die Entwicklung wiederaufladbarer elektrochemischer Zellen oder Batterien wird daher maßgeblich durch die Entwicklung geeigneter Separatormaterialien beeinflusst. Allgemeine Informationen über elektrische Separatoren und Batterien können z. B. bei J. O. Besenhard in „Handbook of Battery Materials" (VCH-Verlag, Weinheim 1999) nachgelesen werden.
Hochenergiebatterien werden in verschiedenen Anwendungen eingesetzt, bei denen es darauf ankommt, eine möglichst große Menge an elektrischer Energie verfügbar zu haben. Hochenergiebatterien werden verwendet zum Antreiben von Fahrzeugen (Traktionsbatterien), bei der netzunabhängigen, stationären Strom-Versorgung mit Hilfe von Batterien (Auxillary Power Systems), bei der unterbrechungsfreien Stromversorgung, bei der Bereitstellung von Regelenergie, für tragbare elektronische Geräte wie Laptops, Mobiltelefone und Kameras sowie für Elektrowerkzeuge. Die Energiedichte wird dabei häufig in gewichts- [Wh/kg] oder in volumenbezogenen [Wh/L] Größen angegeben. Augenblicklich werden in Hochenergiebatterien Energiedichten von 350 bis 400 Wh/L und von 150 bis 200 Wh/kg erreicht. Die abgefragte Leistung bei
solchen Batterien ist nicht so groß, so dass man Kompromisse hinsichtlich des Innenwiderstandes machen kann. Das heißt, dass die Leitfähigkeit des mit Elektrolyt gefüllten Separators beispielsweise nicht so groß sein muss wie bei Hochleistungsbatterien, so dass dadurch auch andere Separatorkonzepte möglich werden.
So können bei Hochenergiesystemen auch Polymerelektrolyte eingesetzt werden, die mit 0,1 bis 2 mS/cm eine doch recht geringe Leitfähigkeit besitzen. Solche Polymerelektrolytzellen können jedoch nicht als Hochleistungsbatterien eingesetzt werden.
Separatoren für die Anwendung in Hochleistungsbatteriesystemen müssen folgende Eigenschaften besitzen: Sie müssen möglichst dünn sein, um einen geringen spezifischen Platzbedarf zu gewährleisten, und um den Innenwiderstand klein zu halten. Um diese geringen Innenwiderstände zu gewährleisten ist es wichtig, dass der Separator auch eine große Porosität aufweist, denn eine große Porosität begünstigt die lonendurchlässigkeit. Ferner müssen Separatoren leicht sein, damit ein geringes spezifisches Gewicht erreicht wird. Außerdem muss die Benetzbarkeit für Elektrolyt hoch sein, da sich sonst elektrolytfreie Totzonen bilden, welche den Innenwiderstand steigern.
In vielen, vor allem mobilen Anwendungen werden sehr große Energiemengen benötigt (z. B. in Traktionsbatterien für vollelektrische Fahrzeuge). Die Batterien in diesen Anwendungen speichern im vollgeladenen Zustand eine große Energiemenge, die bei einer Fehlfunktion der Batterie, wie z.B. Überladung oder Kurzschluss, bzw. bei einem Unfall nicht unkontrolliert freigesetzt werden darf, da dies unweigerlich zur Explosion von Zelle und Fahrzeug unter Feuererscheinung führen würde. Separatoren für Mobilanwendungen müssen deswegen besonders sicher sein, damit die Batterie eines verunfallten Fahrzeuges nicht explodiert.
Wiederaufladbare Hochleistungsbatterien bzw. Hochenergiebatterien werden heute auf Lithium-Ionen-Basis aufgebaut. Da Lithium ein hochreaktives Metall ist und die
Komponenten eines Lithium-Ionen-Akkus leicht brennbar sind, werden moderne Lithium-Ionen oder Lithium-Metall-Batterien bzw. Akkus hermetisch gekapselt. Solche Batteriezellen sind empfindlich gegen mechanische Beeinträchtigungen, welche beispielsweise zu inneren Kurzschlüssen führen können. Durch inneren Kurzschluss und in Kontakt mit Luft können sich Lithium-Ionen-Batterien bzw. Lithium-Metall- Batterien entzünden. Wegen ihrer außerordentlich hohen Speicherkapazität bei verhältnismäßig geringem Platzbedarf sind Batteriezellen auf Lithium-Ionen-Basis besonders für die Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge geeignet. Der Einbau von Batterien in Fahrzeuge stellt deshalb besondere Anforderungen an den Schutz der Batteriezellen gegen mechanische und thermische Beeinträchtigungen.
Es ist leicht vorstellbar, dass für Elektrofahrzeuge Batterien bereitgestellt werden müssen, die eine verhältnismäßig hohe Speicherkapazität und eine verhältnismäßig große Klemmenspannung aufweisen. Insbesondere für die Automobilindustrie, z. B. für Vollelektrofahrzeuge, müssen die Batteriezellen entsprechend groß sein und besitzen aufgrund des hohen spezifischen Gewichts der Elektroden ein hohes absolutes Gewicht. Wie vorstehend bereits erwähnt, sind beispielsweise Batteriezellen auf Lithium-Ionen oder Lithium-Metall-Basis mechanisch empfindlich, so dass bei Einbau in ein Kfz besondere Maßnahmen zu treffen sind, um die Batteriezellen vor mechanischer Beeinträchtigung zu schützen. Bei einem modernen Pkw sind bei normalen Betriebszyklen Beschleunigungskräfte vom Zwei- bis Dreifachen der Erdbeschleunigung in jeder Raumachse zu erwarten. Solche Kräfte wirken auf das Fahrzeug bei Beschleunigung, Verzögerung, Kurvenfahrt und dem Überfahren von Unebenheiten ein. Darüber hinaus ist es unbedingt erforderlich, eine in einem Kraftfahrzeug eingebaute Batterie vor aufprallbedingten mechanischen Einwirkungen und vor aufprallbedingten Beschleunigungskräften zu sichern. Weiter sind die Batterien und damit die Batteriezellen und deren Verbindungen fahrzeugbedingten Vibrationen ausgesetzt.
Diese Randbedingungen stellen hohe Anforderungen an den Separator, er muss den Zielkonflikt zwischen großer lonenleitfähigkeit sowie geringem Gewicht einerseits und hoher mechanisch/thermischen Stabilität andererseits lösen.
Hinsichtlich ihres Werkstoffes lassen sich die zurzeit verwendeten Separatoren in drei Klassen unterteilen: Vollorganischen Separatoren, voll keramische Separatoren und organisch/anorganische Verbund-Separatoren.
Hinsichtlich ihres Aufbaus existieren zwei unterschiedliche Separator-Typen: Textile Separatoren und Schichtseparatoren. Bei der textilen Struktur handelt es sich in der Regel um Vliese. Vliese (im Englischen: „non-wovens") gehören zu der Klasse der textilen Flächengebilde und sind gemäß ISO 9092:1988 definiert als flächige Materialien, Netze oder Matten, die aus zufällig oder regelmäßig angeordneten Fasern bestehen, die durch Reibung oder Kohäsion oder Adhäsion zusammengehalten werden. Textile Separatoren kann man sich ähnlich einem Filz vorstellen. Durch die Leerräume zwischen ihren Fasern erhalten sie ihre Porosität. Schichtseparatoren haben die Gestalt von Platten oder Filmen und sind homogen aufgebaut. Ihre Porosität erhalten sie durch eine Vielzahl von Poren oder Kavitäten, die ungeordnet im vollen Material verteilt sind, ähnlich einem Schwamm.
Um trotz der geringen Elastizität der keramischen Werkstoffe einen vergleichsweise flexiblen Separator zu erhalten, werden voll keramische Separatoren in der Regel textil aufgebaut. Sie bestehen aus anorganischen Vliesstoffen, wie z. B. Vliesen aus Glasoder Keramik-Materialien oder auch Keramikpapieren. Diese werden von verschiedenen Firmen hergestellt. Wichtige Produzenten sind hier: Binzer, Mitsubishi, Daramic und andere.
Die Separatoren aus anorganischen Vliesstoffen oder aus Keramikpapier sind mechanisch sehr unbeständig und führen leicht zu Kurzschlüssen, so dass keine große Standzeit erreicht werden kann.
Vollorganische Separatoren finden sowohl in textiler, als auch in Schichtstruktur Anwendung. Typische textile Separatoren auf organischer Basis bestehen z. B. aus Polypropylen-Fasern. Die Firmen Celgard, Tonen, Übe und Asahi stellen vollorganische Separatoren her. Beispielhaft sei der vollorganische Schichtseparator genannt, der von
der Firma Celgard, LLC unter der Bezeichnung Celgard 2320 angeboten wird. Es handelt sich hierbei um eine dreilagige, mikroporöse Schichtung aus Polypropylen, Polyethylen, und Polypropylen. Der Begriff der Mikroporosität entstammt aus der Klassifizierung der Porengröße von Materialien und erfolgt gemäß IUPAC. Diese unterteilt die Porengröße in folgende drei Gruppen: So enthalten mikroporöse Materialien Poren mit einer Größe kleiner als 2 nm. Poren mit einer Größe zwischen 2 und 50 nm sind in mesoporösen Materialien zu finden. Materialien mit Poren, die größer als 50 nm sind, sind als makroporös definiert.
Ein großer Nachteil organischer Polyolefinseparatoren ist deren geringe thermische Belastbarkeit von unter 1700C. Schon ein kurz anhaltendes Erreichen des Schmelzpunkts dieser Polymere führt zu einem weitgehenden Schmelzen des Separators und zu einem Kurzschluss in der elektrochemischen Zelle, die einen solchen Separator einsetzt. Der Einsatz solcher Separatoren ist daher generell nicht sicher. Denn beim Erreichen von höheren Temperaturen, insbesondere von über 1500C oder gar 180°C werden diese Separatoren zerstört.
Vollorganische Separatoren eignen sich daher nicht für den Einsatz in Hochenergiebzw. Hochleistungsbatterien. Hierfür sind vollkeramische bzw. organisch/ anorganische Verbund-Separatoren erforderlich. Hinsichtlich ihrer mechanischen Eigenschaften sind die organisch/anorganische Verbund-Separatoren den vollkeramischen Separatoren überlegen und kommen daher insbesondere in mobilen Anwendungen zum Einsatz.
Organisch/anorganische Verbund-Separatoren werden z. B. in DE 102 08 277, DE 103 47 569, DE 103 47 566 oder DE 103 47 567 beschrieben. Zur Herstellung dieser Separatoren wird eine Suspension anorganischen Materials auf ein organisches Trägersubstrat in Gestalt eines PET-Vlieses aufgebracht. Das Substrat erhält seine Porosität mithin durch seine textile Struktur. Die Porenverteilung im Substrat wird durch den textilen Herstellprozess bestimmt und ist ungeordnet. Durch Vernetzung anorganischer Binder wird die Keramik auf dem Vlies fixiert. Solche Separatoren werden von der Evonik Degussa GmbH unter dem Produktnamen SEPARION® vertrieben.
Ein anderes Verfahren zur Herstellung von organisch/anorganischen Verbund- Separatoren wird in den Schriften WO 02/15299 und WO 02/071509 beschrieben. Dabei wird eine Suspension eines anorganischen Materials aus eine polymeres Material aufgebracht. Die Suspension basiert in diesem Fall auf einem organischen Lösungsmittel, es werden organische Binder, insbesondere fluorhaltige Polymere wie z.B. Polyvinylidenfluorid (PVdF) oder fluorhaltige Copolymere wie z.B. Polyvinylidenfluorid-Hexafluoropropylen-Copoylmer (PVdF-co-HFP) eingesetzt. Durch das Vorhandensein von keramischen Bestandteilen in den Separatoren wird deren Sicherheit erhöht, da eine vollständige Zerstörung des Separators auch bei Temperaturen von über 200 0C durch die Keramik verhindert wird. Die Porengröße der erhaltenen Separatoren wird im Wesentlichen durch einen zusätzlichen Streckprozess beeinflusst, der im Anschluss an die Beschichtung des polymeren Trägermaterials erfolgt. Hierbei besteht die Gefahr, dass sich bei druckloser Streckung nicht wieder verschließbare große Poren oder Risse bilden. Bei Streckung unter Druck und hoher Temperatur können selbst kleinste Poren durch Füllung mit Polymer wieder verschlossen werden. Eine gleichmäßige Porengrößenverteilung ist mit diesem Verfahren deswegen nicht zu erreichen.
Aus der DE 103 43 535 B3 ist ein Separator für eine Lithium-Polymer-Batterie bekannt, der mit einer definierten Oberflächenprofilierung versehen ist. Dies geschieht im Zuge des Produktionsprozesses mit Hilfe von Walzen. Die gezeigten Walzen weisen beispielsweise eine Rändelung bzw. Noppen auf. Damit wird dem Separator eine regelmäßige Oberflächenstruktur aufgeprägt, wobei die Oberflächenstruktur aus kraterartigen Vertiefungen bzw. Erhebungen besteht. Der Separator wird in seiner Gesamtheit profiliert, sodass die kraterartigen Vertiefungen bzw. Erhebungen unabgedeckt in der Oberfläche verbleiben.
Aus der EP 1 038 329 B1 und der US 6432576 B1 ist ein Lithium-Akkumulator bekannt, dessen Separator mit einer definierten Struktur aus Löchern versehen ist. Beide Elektroden weisen korrespondierende Lochmuster auf; die Schichten sind mit
fluchtenden Löchern gestapelt. Durch die fluchtenden Löcher hindurch erstrecken sich Brücken polymeren Materials, welches die Elektroden von außen flankiert. Das die Löcher durchgreifende, polymere Material ist deswegen nicht Bestandteil des Separators, sondern stellt vielmehr die Umhüllung der Zelle dar.
Die DE 199 21 955 A1 offenbart einen regelmäßig perforierten Separator für Blei-Säure- Batterien. Die Perforation wird von Passagen gebildet, die dem Gasaustausch in der Zelle dienen. Der dort beschriebene Separator besteht aus textilem Material oder mikroporösem Pulver; eine keramische Beschichtung ist nicht ersichtlich. Aus Sicherheitsgründen sind derartig perforierte Separatoren für Lithium-Zellen mit hoher Energiedichte keinesfalls verwendbar: Die offenen Löcher innerhalb des Separators fördern nämlich die Formation von Dendriten, welche die Elektroden kurzschließen und die Zelle leicht zerstören. Um dieses zu verhindern, lehrt die DE 199 21 955 A1 die Zugabe von Alkalisulfat wie Na2SO4 in den Elektrolyten, da dieses Salz eine zu hohe Konzentration von Bleiionen am Ende der Entladung verhindere. Auf die Zellchemie einer Lithium-Ionen-Batterie ist diese Lehre allerdings nicht übertragbar. Es ist daher zu befürchten, dass die Dendriten die Passagen des in DE 199 21 955 A1 gezeigten Separators durchstoßen und zu einem fatalen Kurzschluss führen. Aufgrund der deutlich höheren Energiedichte von insbesondere in Automobil-Anwendungen genutzten Lithium-Batterien ist der hier gezeigte, regelmäßig perforierte Separator vollkommen ungeeignet.
Die WO 06/068428 A1 zeigt einen Separator, der für eine Lithium-Batterie mit hoher Energiedichte geeignet ist. Es handelt sich hier um einen organisch/anorganischen Verbund-Separator, der aus einem polyolefinen Trägersubstrat und einer darauf aufgebrachten, keramische Partikel aufweisende, poröse Beschichtung besteht. Das Trägersubstrat kann in Form von Fasern oder als Membran vorliegen. Ein Trägersubstrat in Form von Fasern versteht der Fachmann als textiles Flächengebilde, insbesondere als Vlies (non-woven). Was unter einer Membran zu verstehen ist, erschließt sich aus der Druckschrift nicht näher; möglicherweise bezeichnet der Begriff „Membran" nicht eine weitere Ausführungsform der Trägerstruktur sondern wird
synonym für dieselbe, aus Fasern aufgebaute, textile Struktur verwendet. Dies leuchtet insoweit ein, als bekannte Mikrofiltrationsmembranen in der Regel als textiles Flächengebilde ausgeführt sind. Wie auch immer die Trägerstruktur nach dieser Lehre aufgebaut sei, sie ist porös und weist eine gleichmäßige, aber ungeordnete Porenverteilung auf. Der gezeigte Separator kann sehr dünn werden, er hat eine bevorzugte Stärke von 1 bis 30 μm, wobei die Mindeststärke des Substrats bei 1 μm, besser noch bei 5 μm liegen soll. Die Druckschrift weist darauf hin, dass bei diesen geringen Materialstärken keine große Porosität erzielt werden kann, da andernfalls die mechanische Stabilität des Separators beeinträchtigt werde. Die begrenzte Porosität begrenzt ihrerseits die Ionen-Durchlässigkeit des Separators und damit letztendlich die Leistungsabgabe der mit dem Separator aufgebauten Zelle. Dies ist ein Nachteil des in der WO 06/068428 A1 gezeigten organisch/anorganischen Verbund-Separators.
Die WO 06/004366 A1 offenbart ebenfalls einen Verbund-Separator mit einem organischen Trägersubstrat und einer darauf aufgetragenen, anorganischen Beschichtung. Das Trägersubstrat weist ebenso wie die Beschichtung ungeordnete Poren auf; die Beschichtung ist in dem Trägersubstrat verankert. Im Übrigen gilt für diesen Separator das vorstehend Gesagte.
Die WO 06/025662 A1 zeigt in einem Ausführungsbeispiel einen porösen organisch/anorganischen Verbund-Separator, der homogen, ohne die Verwendung eines Trägersubstrats aufgebaut ist. Keramische Partikel werden zu diesem Zwecke mit einem polymeren Binder verbunden. Derartige, homogene Separatoren können sehr geringe Stärken erreichen, jedoch lässt ihre mechanische Stabilität zu wünschen übrig. Weitere Ausführungsbeispiele ähneln den Gegenständen der WO 06/004366 A1 bzw. der WO 06/068428 A1.
Die WO 08/097013 A1 zeigt ebenfalls einen Separator mit einem polyolefinen, porösen Trägersubstrat und einer darauf mindestens einseitig aufgebrachten, keramische Partikel aufweisende Beschichtung. Bei dem Trägersubstrat kann es sich um eine Membran handeln. Die Poren sind ungeordnet im Trägersubstrat verteilt.
In der Praxis gefertigte Separatoren weisen heute geringstenfalls eine Stärke von ca. 20 μm auf. Grundsätzlich ist es erstrebenswert, möglichst dünne Separatoren zu erhalten. Dadurch kann zum einen der Anteil der Bestandteile einer Batterie, die nicht zu deren Aktivität beitragen, verringert werden. Zum anderen bewirkt die Verringerung der Stärke zugleich eine Verbesserung der lonenleitfähigkeit. Die geringe Wandstärke senkt jedoch die mechanische Stabilität und damit die Sicherheit.
Die beste Lösung dieses Zielkonfliktes im Bereich der Hochenergie-/ Hochleistungsbatterien wurde bisher in organisch/anorganischen Verbund-Separatoren gesehen, die ein flächiges, textil-organisches Trägersubstrat und eine darauf aufgebrachte, porös-keramische Beschichtung aufweisen. Beispiele hierfür sind die oben erwähnten SEPARION®-Produkte bzw. der Gegenstand der WO 06/068428 A1. Beides kann hier als gattungsbildend angenommen werden.
An dieser Stelle und im Folgenden wird für den Begriff Separator der Begriff keramisches Kompositmaterial verwendet.
Ausgehend von dem oben geschilderten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, ein keramisches Kompositmaterial der eingangs genannten Gattung unter Beibehaltung ihrer hohen thermischen und mechanischen Stabilität so weiter zu bilden, dass sie geringere Stärken erreicht.
Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, dass als Trägersubstrat eine Polymerfolie vorgesehen wird, wobei das Trägersubstrat mit einer Perforation versehen ist, welche aus einer Vielzahl regelmäßig angeordneter Löcher besteht, und wobei die Perforation zumindest auf einer Seite des Trägersubstrats von der porösen Beschichtung verdeckt ist.
Gegenstand der Erfindung ist mithin ein keramisches Kompositmaterial, welche ein flächiges Trägersubstrat und eine auf dem Trägersubstrat aufgebrachte, keramische Partikel aufweisende, poröse Beschichtung umfasst, bei dessen Trägersubstrat es sich
um eine Polymerfolie handelt, welche mit einer Perforation versehen ist, die aus einer Vielzahl regelmäßig angeordneter Löcher besteht, wobei die Perforation zumindest auf einer Seite des Trägersubstrats von der porösen Beschichtung verdeckt ist.
Eine Grundidee der vorliegenden Erfindung besteht darin, als Trägersubstrat eine Polymerfolie zu verwenden, die ihre Ionen-Durchlässigkeit dadurch erhalten hat, dass in eine an sich ionenundurchlässige, geschlossene Urfolie unter Einhaltung eines definierten geometrischen Musters gezielt eine Lochung eingebracht wurde, welche die Folie erst ionendurchlässig gemacht hat. Folglich verwendet man erfindungsgemäß eine gleichmäßig perforierte Lochfolie, deren Ionen-Durchlässigkeit aufgrund der Regelmäßigkeit des Lochmusters über die gesamte Fläche der Folie konstant ist.
Dies hat nämlich den entscheidenden Vorteil, dass die durch die Lochung hervorgerufene mechanische Schwächung der Folie über deren gesamte Fläche ebenso konstant ist wie ihre Ionen-Durchlässigkeit. Die invariante Schwächung gestattet es, die Stärke der Folie auf das Maß so zu minimieren, das eben für die notwendige Tragfähigkeit der Polymerfolie erforderlich ist: In Ermangelung einer statistischen Verteilung der Porosität fehlt ebenso eine statische Verteilung der Tragfähigkeit, sodass die große Sicherheitsaufschläge bei der Dimensionierung der Folienstärke nicht mehr notwendig sind.
Tatsächlich zeigt sich, dass erfindungsgemäße keramische Kompositmaterialien, die auf einer regelmäßig perforierten Polymerfolie als Trägersubstrat basieren, bei derselben thermischen und mechanischen Stabilität deutlich geringere Gesamtstärken erzielen als herkömmliche organisch/anorganische, auf textilem Trägersubstrat aufbauende Verbund-Separatoren.
Gegenüber Separatoren, die durch Verstrecken einer Folie erhalten werden, weisen die erfindungsgemäßen keramischen Kompositmaterialien den Vorteil auf, dass auf den Verfahrensschritt des Verstreckens verzichtet werden kann. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass über die eingesetzte Partikelgröße die Porengröße des keramischen
Kompositmaterials relativ exakt eingestellt werden kann, während bei den durch Verstrecken hergestellten keramischen Kompositmaterialien die Porengröße vom Verstreckvorgang abhängig ist. Vorteilhaft ist weiterhin, dass sich die Porosität des keramischen Kompositmaterials nicht allein durch das Beschichtungsmaterial, sondern auch durch die Perforierung der Lochfolie modifizieren lässt: Lochdichte und Lochgröße lässt sich genau vorgeben. Bei Verwendung der Lochfolien als Trägersubstrat besteht ein weiterer Vorteil darin, dass die Dicke der Folie sehr variabel eingestellt werden kann. Vorzugsweise werden Folien mit einer Stärke von mindestens 1 μm verwendet. Im Gegensatz zur Polyolefinfolie besitzt das vorliegende keramische Kompositmaterial ferner eine vorteilhaft gute Benetzung der Oberfläche durch Batteheelektrolyte. Durch Verwendung von Folie als Support- sowie Keramik als Beschichtungsmaterial werden die Vorteile der keramischen (hohe Porosität, ideale Porenweite, geringe Dicke, geringes Flächengewicht, sehr gutes Benetzungsverhalten, hohe Sicherheit), als auch der polymeren Separatorarten (geringes Flächengewicht, geringe Dicke, hohe Knick- Biegbarkeit) miteinander vereinigt.
Vorteilhafterweise werden die Löcher im Wesentlichen rund ausgeführt und der Abstand der Zentren zweier benachbarter Löcher wird so gewählt, dass er innerhalb der Perforation konstant ist. Die Einhaltung dieser geometrischen Vorgaben führt zu einem besonders regelmäßig perforierten keramischen Kompositmaterial, welches hinsichtlich der Konstanz der Ionen-Durchlässigkeit höchste Erwartungen erfüllt. Rund bedeutet in diesem Zusammenhang kreisrund oder elliptisch oder oval. Ein kreisrunder Lochquerschnitt ist allerdings bevorzugt, da kreisrunde Löcher dank ihrer idealen Symmetrie eine hohe Regelmäßigkeit schaffen und technisch einfach herzustellen sind. Es ist aber ebenso denkbar, Lochquerschnitte zu wählen, die einen geringeren Symmetriegrad erreichen, wie Ovale bzw. elliptische Löcher, oder Löcher, deren Querschnitt durch ein regelmäßiges Vieleck beschrieben wird.
Das erfindungsgemäße keramische Kompositmaterial kann die Beschichtung nur auf einer Seite des Polymersubstrats oder auf beiden Seiten des Polymersubstrats sowie in den Löchern aufweisen. Vorzugsweise weist das erfindungsgemäße keramische
Kompositmaterial die Beschichtung auf beiden Seiten des Polymersubstrats und in den Löchern auf. Mithin wird die Beschichtung beiderseits des Trägersubstrats aufgebracht, sodass sie die Beschichtung die Löcher durchgreift. Dies erhöht die Belastbarkeit des keramischen Kompositmaterials und verbessert seine Homogenität. Diese Ausführungsform hat auch den Vorteil, dass bei der Verwendung des keramischen Kompositmaterials zur Trennung von Anode und Kathode jeweils die Beschichtung mit der Kathoden- bzw. Anodenmasse in Kontakt steht.
Die keramischen Partikel der Beschichtung werden vorzugsweise über einen anorganischen Binder miteinander verbunden. Der Binder erhöht den Zusammenhalt der Beschichtung und damit die mechanische Festigkeit. Die Verwendung eines anorganischen Binders beeinflusst positiv die Temperaturfestigkeit des keramischen Kompositmaterials.
Als anorganischer Binder eignen sich Silane, also Verbindungen, die aus Silicium und Wasserstoff aufgebaut sind.
Alternativ kann ein organischer Binder verwendet werden, um die keramischen Partikel der Beschichtung miteinander zu verbinden. Die Verwendung eines organischen Binders wirkt sich positiv auf die Flexibilität des keramischen Kompositmaterials aus: So zeichnet sich das keramische Kompositmaterial mit organisch gebundenen Partikeln durch eine verbesserte Biegbarkeit und eine höhere Knicktoleranz gegenüber solchen Separatoren auf, deren keramische Partikel über anorganische Binder gebunden sind. Vorteilhaft ist hier, dass die Vernetzung der Keramikpartikel nicht über eine andere Keramik erfolgt, sondern dass der polymere organische Binder diese Aufgabe übernimmt. Das Polymer ist im Vergleich zur Keramik über einen weiten Temperaturbereich weitaus flexibler. Ein weiterer Vorteil des organisch gebundenen keramischen Kompositmaterials liegt darin, dass beim Schneiden deutlich weniger Keramik-Staub anfällt, als beim Schneiden von herkömmlichen keramischen Separatoren.
Ein weiterer Vorteil des organischen Binders ist, dass er nicht nur die keramischen Partikel untereinander, sondern auch die keramischen Partikel mit der Polymerfolie zu verbinden vermag. Dadurch wird die Haftung der Beschichtung am Trägersubstrat gesteigert, so dass die Beschichtung beim Einbau des fertigen keramischen Kompositmaterials in die Zelle nicht beschädigt wird. Bevorzugt ist deshalb eine Ausführungsform, bei der der organische Binder zumindest einen Teil der keramischen Partikel der Beschichtung mit der Polymerfolie verbindet.
Als organischer Binder kann z. B. ein Polymer oder ein Copolymer, vorzugsweise ein fluorhaltiges Polymer oder Copolymer in dem erfindungsgemäßen keramischen Kompositmaterial vorhanden sein. Vorzugsweise weist das erfindungsgemäße keramische Kompositmaterial als fluorhaltigen organischen Binder zumindest eine Verbindung, ausgewählt aus Polyvinylidenfluorid, Polyvinylidenfluorid- Hexafluoropropylen-Copolymer oder Polyvinylidenfluorid-Chlortrifluorethylen-Copolymer auf. Besonders bevorzugt ist in dem erfindungsgemäßen keramischen Kompositmaterial als fluorhaltiges Polymer Polyvinylidenfluorid oder als Copolymer ein Polyvinylidenfluorid-Hexafluoropropylen-Copolymer enthalten. Als organischer Binder eignet sich das unter der Bezeichnung Kynar Flex® 2801 bei der Firma Arkema erhältliche Polyvinylidenfluorid-Hexafluoropropylen-Copolymer.
Als Polymersubstrate können insbesondere Folien von solchen Polymeren oder Copolymeren vorhanden sein, die vorzugsweise einen Schmelzpunkt von größer 100 0C, insbesondere größer 130 0C und besonders bevorzugt größer als 150 0C aufweisen. Vorzugsweise sind Folien von solchem Polymer als Polymersubstrat in dem keramischen Kompositmaterial vorhanden, die eine Kristallinität von 20 bis 95 %, bevorzugt von 40 bis 80 % aufweisen. Besonders bevorzugt werden Folien aus mindestens einem der folgenden Kunststoffe als Trägersubstrat eingesetzt:
a) Polyethylenterephthalat, b) Polyacrylnitril, c) Polyester,
d) Polyamid, e) aromatisches Polyamid (Aramid), f) Polyolefin, g) Polytetraflourethylen, h) Polystyrol, i) Polycarbonat, k) Acrylnitril-Butadien-Styrol,
I) Zellulosehydrat.
Geeignete nicht perforierte Urfolien können z. B. von DTF (DuPont-Teijin-Films) bezogen werden.
Derartige Kunststofffolien werden in an sich bekannter Weise durch Flach- oder Schlauch-Extrusion oder durch Gießen aus Lösungen hergestellt. Auf diese Weise erhält man eine geschlossene Urfolie, die es zu perforieren gilt. Ein geeignetes, Lasergestütztes Verfahren zur Perforierung der geschlossenen Polymerfolie ist in US 7 083 837 beschrieben. Geeignet ist auch das Verfahren, das von der Firma GR Advanced Materials Limited unter dem Titel „Microperforated Film" am Britischen Patentamt zeitgleich zur vorliegenden Anmeldung hinterlegt wurde. Auf die Lehre dieser Druckschriften wird insoweit Bezug genommen.
Es kann vorteilhaft sein, wenn die Polymerfolie eine Stärke von kleiner 25 μm, vorzugsweise kleiner 15 μm und besonders bevorzugt von 1 bis 15 μm aufweist. Durch die sehr geringe Stärke des Trägersubstrates kann erreicht werden, dass das gesamte keramische Kompositmaterial eine Stärke von kleiner 25 μm aufweist. Bevorzugte erfindungsgemäße keramische Kompositmaterialien weisen eine Stärke von kleiner 25 μm, insbesondere eine Stärke von 4 bis 20 μm auf. Die Stärke des keramischen Kompositmaterials hat einen großen Einfluss auf seine Eigenschaften, da zum einen die Flexibilität, zum anderen aber auch der Flächenwiderstand des mit Elektrolyt getränkten keramischen Kompositmaterials von der Stärke des keramischen Kompositmaterials abhängig ist. Durch die geringe Stärke wird ein besonders geringer elektrischer
Widerstand des keramischen Kompositmaterials in der Anwendung mit einem Elektrolyten erzielt. Das keramische Kompositmaterial selbst weist natürlich einen sehr hohen elektrischen Widerstand auf, da sie selbst isolierende Eigenschaften aufweisen muss. Zudem erlauben dünnere keramische Kompositmaterialien eine erhöhte Packungsdichte in einem Batteriestapel, so dass man im gleichen Volumen eine größere Energiemenge speichern kann.
Das Trägersubstrat, welches eine perforierte Folie ist, weist vorzugsweise Löcher mit einem Durchmesser kleiner 500 μm, bevorzugt kleiner 300 μm und besonders bevorzugt von 40 bis 150 μm auf. Weicht die Querschnittsgeometrie der Löcher von der bevorzugten kreisrunden Form ab, so wird unter dem vorgenannten Durchmesser jeweils die maximale Ausdehnung des Lochs, also der Durchmesser des Umkreises, verstanden.
Die perforierte Folie weist vorzugsweise so viele Löcher und so große Löcher auf, dass der Anteil der Löcher an der Gesamtfläche der Polymerfolie 10 bis 90 % beträgt. Damit weist das Polymersubstrat eine durchbrochene Fläche von 10 - 90 % auf, dass heißt, dass die Summe der Querschnittsfläche der einzelnen Löcher 10 bis 90 % der Gesamtfläche der Innerhalb der Außenkontur des Trägersubstrats ausmacht. Vorzugsweise weist das Polymersubstrat eine durchbrochene Fläche von 10 bis 80%, besonders bevorzugt von 20 bis 75% auf.
Bei gleichmäßiger und regelmäßiger Verteilung kreisrunder Löcher mit einem einheitlichen Durchmesser in der Folie kann die Lochdichte in ppi (pores per inch) angegeben werden. Die Wahl des Lochdurchmessers und des Abstandes zwischen den einzelnen Löchern bestimmt die Lochdichte. Näheres hierzu wird in den Ausführungsbeispielen beschrieben.
Es kann vorteilhaft sein, wenn das Polymersubstrat die Löcher mit einer Dichte größer 30 ppi, vorzugsweise größer 40 ppi und ganz besonders bevorzugt von 50 bis 700 ppi aufweist. Durch eine genügend große Anzahl von Löchern pro Flächeneinheit wird eine
genügend große Porosität des Substrats erreicht, so dass das Substrat selbst der lonenleitung einen möglichst geringen Widerstand entgegenstellt.
Die in der Beschichtung des erfindungsgemäßen keramischen Kompositmaterials enthaltenen keramischen Partikel weisen vorzugsweise eine mittlere Partikelgröße d5o von 0,01 bis 10 μm, vorzugsweise von 0,1 bis 8 μm und besonders bevorzugt von 0,1 bis 5 μm auf. Die mittlere Partikelgröße der keramischen Partikel kann mittels Laserkleinwinkelstreuung bei der Herstellung des keramischen Kompositmaterials oder durch Abtrennen der polymeren Bestandteile des keramischen Kompositmaterials, z. B. durch Auflösen der Polymeren von den keramischen Partikeln bestimmt werden.
Es kann vorteilhaft sein, wenn die keramischen Partikel eine maximale Partikelgröße von 10 μm, vorzugsweise von kleiner 10 μm und besonders bevorzugt von kleiner 7,5 μm aufweisen. Durch die Begrenzung der maximalen Partikelgröße kann sichergestellt werden, dass das keramische Kompositmaterial eine bestimmte Dicke nicht überschreitet. Die maximale Partikelgröße sowie die Partikelgrößenverteilung können beispielsweise durch Laserbeugung oder als Filterrückstand eines entsprechenden Prüfsiebes bestimmt werden.
Als keramische Partikel können prinzipiell alle keramischen Partikel in dem keramischen Kompositmaterial vorhanden sein, die nicht elektrisch leitend sind. Vorzugsweise sind in dem keramischen Kompositmaterial keramische Partikel, ausgewählt aus den Oxiden von Magnesium, Silizium, Bor, Aluminium und Zirkonium oder Mischungen davon, vorhanden. Bevorzugt sind die keramischen Partikel Oxid- Partikel von Magnesium, Barium, Bor, Aluminium, Zirkonium, Titan, Hafnium, Zink, Silizium, oder Mischoxide dieser Metalle, insbesondere B2O3, AI2O3, ZrO2, BaTiO3, ZnO, MgO, TiO2 und SiO2.
Die erfindungsgemäßen keramischen Kompositmaterialien lassen sich ohne Beschädigung vorzugsweise auf jeden Radius bis herab zu 100 mm, vorzugsweise auf einen Radius von 100 mm bis herab zu 50 mm und ganz besonders bevorzugt auf einen Radius von 50 mm bis herab zu 0,5 mm biegen. Auch ein Knicken übersteht das
erfindungsgemäße keramische Kompositmaterial schadlos. Die erfindungsgemäßen keramischen Kompositmaterialien zeichnen sich außerdem dadurch aus, dass sie vorzugsweise eine Reißfestigkeit (gemessen mit einem Zugmessgerät der Firma Zwick; gem. Methode ASTM D882) von mindestens 1 N/cm, bevorzugt von mindestens 3 N/cm und ganz besonders bevorzugt von größer 5 N/cm aufweisen. Die hohe Reißfestigkeit und die gute Biegbarkeit des erfindungsgemäßen keramischen Kompositmaterials hat den Vorteil, dass beim Laden und Entladen einer Batterie auftretende Veränderungen der Geometrien der Elektroden durch das keramische Kompositmaterial mitgemacht werden können, ohne dass diese beschädigt wird. Die Biegbarkeit hat zudem den Vorteil, dass mit diesem keramischen Kompositmaterial kommerziell standardisierte Wickelzellen produziert werden können. Bei diesen Zellen werden die Elektroden/Keramisches Kompositmaterial - Lagen in standardisierter Größe miteinander spiralförmig aufgewickelt und kontaktiert.
Vorzugsweise weist das erfindungsgemäße keramische Kompositmaterial eine Porosität von 30 bis 60 %, bevorzugt von 40 bis 50 % auf. Die Porosität bezieht sich dabei auf die erreichbaren, also offenen Poren. Die Porosität kann dabei mittels der bekannten Methode der Quecksilber-Porosimethe (in Anlehnung an DIN 66 133) bestimmt werden.
Das erfindungsgemäße keramische Kompositmaterial kann auf verschiedene Arten hergestellt werden. Vorzugsweise ist das erfindungsgemäße keramische Kompositmaterial durch das nachfolgend beschrieben erfindungsgemäße Verfahren erhältlich bzw. wird durch ein Verfahren erhalten, welches die folgenden Schritte umfasst:
a) Bereitstellen einer geschlossenen Polymerfolie, b) Lochen der Polymerfolie, sodass die Polymerfolie eine Perforation erhält, welche aus einer Vielzahl regelmäßig angeordneter Löcher besteht, c) Aufbringen einer keramische Partikel aufweisenden, porösen Beschichtung auf mindestens einer Seite der perforierten Polymerfolie.
Gegenstand der Erfindung ist deswegen auch ein Verfahren zur Herstellung eines keramischen Kompositmaterials mit den soeben aufgeführten Schritten.
Vorzugsweise erfolgt das Aufbringen der Beschichtung auf die perforierte Polymerfolie dadurch, dass auf die perforierte Polymerfolie eine Dispersion aufgebracht und verfestigt wird, wobei die Dispersion keramische Partikel in einer Lösung dispergiert, und wobei die Lösung einen vorzugsweise fluorhaltigen, in einem organischen Lösungsmittel gelösten organischen Binder enthält. Darüber hinaus enthält die Dispersion vorzugsweise eine Säure wie HNO3. Dispersionen im Sinne der Erfindung sind auch Schlicker.
Vorzugsweise wird eine Dispersion eingesetzt, die einen Anteil an keramischen Partikeln an der gesamten Dispersion von 10 bis 60 Massen-%, bevorzugt von 15 bis 40 und besonders bevorzugt von 20 bis 30 Massen-% aufweist.
In Bezug auf den Binder wird vorzugsweise eine Dispersion eingesetzt, die einen Anteil an vorzugsweise fluorhaltigem organischen Binder von 0,5 bis 20 Massen-%, bevorzugt von 1 bis 10 Massen-% und besonders bevorzugt von 1 bis 5 Massen-% aufweist.
Besonders bevorzugt werden zur Herstellung der Dispersion als Oxidpartikel Aluminiumoxidpartikel eingesetzt, die bevorzugt eine mittlere Partikelgröße von 0,1 bis 10 μm, vorzugsweise von 0,1 bis 5 μm aufweisen. Ferner können in die keramische Dispersion auch Lithium-haltige Verbindungen, insbesondere U2CO3, LiCI, LiPF6, LiBF4, LiAsF6, LiCIO4, LiTf (Lithium trifluormethylsulfonat), LiTFSI (Lithium bis(thfluoromethansulfonylimide)), eingebracht, und damit auf das Trägersubstrat aufgebracht werden. Aluminiumoxid-Partikel im Bereich der bevorzugten Partikelgrößen werden beispielweise von der Firma Martinswerke unter den Bezeichnungen MZS 3, MZS1 , MDS 6 und DN 206 und von der Firma AICoA unter der Bezeichnung CT3000 SG, CL3000 SG, CL4400 FG, CT1200 SG, CT800SG und HVA SG angeboten.
Zur Herstellung der Lösung wird der organische Binder, vorzugsweise der fluorhaltige organische Binder in einem Lösungsmittel gelöst. Die Menge des zu lösenden Binders bestimmt sich nach dem oben genannten Anteil an Binder in der fertigen Dispersion. Als Lösungsmittel können alle Verbindungen eingesetzt werden, die in der Lage sind, den organischen Binder zu lösen. Als Lösungsmittel kann z. B. eine organische Verbindung, ausgewählt aus 1 -Methyl-2-pyrrolidon (NMP), Aceton, Ethanol, n-Propanol, 2-Propanol, n-Butanol, Cyclohexanol, Diacetonalkohol, n-Hexan, Petrolether, Cyclohexan, Diethylether, Dimethylformamid, Dimethylacetamid, Tetrahydrofuran, Dioxan, Dimethylsulfoxid, Benzol, Toluol, XyIoI, Dimethylcarbonat, Ethylacetat, Chloroform oder Dichlormethan oder ein Gemisch dieser Verbindungen eingesetzt werden. Besonders bevorzugt wird als Lösungsmittel Aceton, Isopropanol und/oder Ethanol eingesetzt. Es kann vorteilhaft sein, wenn die Herstellung der Lösung unter einem leichten Erwärmen, vorzugsweise auf 30 bis 55 0C erfolgt. Durch das Erwärmen des Lösungsmittels kann das Lösen des Binders beschleunigt werden.
Das Verfestigen der Dispersion erfolgt vorzugsweise durch Entfernen des Lösungsmittels. Das Entfernen des Lösungsmittels erfolgt vorzugsweise durch Verdampfen bzw. Abdampfen des Lösungsmittels. Das Entfernen des Lösungsmittels kann bei Raumtemperatur oder bei erhöhter Temperatur erfolgen. Das Entfernen des Lösungsmittels bei erhöhter Temperatur kann bevorzugt sein, wenn das Lösungsmittel schnell entfernt werden soll. Aus ökologischen und/oder ökonomischen Gründen kann es vorteilhaft sein, das durch Verdampfen entfernte Lösungsmittel zu sammeln, zu kondensieren und erneut als Lösungsmittel in dem erfindungsgemäßen Verfahren einzusetzen.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren kann die Dispersion auf beide Seiten oder nur auf einer Seite der Polymerfolie aufgebracht und dort verfestigt werden. Wird zum Erhalt einer Beschichtung auf beiden Seiten der Polymerfolie die Dispersion auf beide Seiten der Polymerfolie aufgebracht und dort verfestigt, so kann dies in einem Arbeitsschritt erfolgen. Es kann aber auch vorteilhaft sein, wenn die Dispersion zunächst auf eine Seite der Folie aufgebracht und verfestigt wird und anschließend die
Dispersion auf der anderen Seite der Folie aufgebracht und verfestigt wird.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren kann das Aufbringen der Dispersion auf die Polymerfolie z. B. durch Aufdrucken, Aufpressen, Einpressen Aufrollen, Aufrakeln, Aufstreichen, Tauchen, Spritzen oder Aufgießen erfolgen. Besonders bevorzugt, insbesondere wenn beide Seiten der Polymerfolie beschichtet werden sollen, erfolgt das Aufbringen der Dispersion durch Eintauchen der Polymerfolie in die Dispersion.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von keramischem Kompositmaterial kann z. B. so durchgeführt werden, dass die Polymerfolie von einer Rolle abgerollt wird, mit einer Geschwindigkeit von 1 m/h bis 2 m/s, vorzugsweise mit einer Geschwindigkeit von 0,5 m/min, bis 20 m/min durch zumindest eine Apparatur, welche die Dispersion auf eine oder zwei Seiten der Folie aufbringt und/oder in die Folie einbringt, wie z. B. eine Walze, und zumindest eine weitere Apparatur, welche das Verfestigen der Dispersion ermöglicht, wie z. B. ein ggf. beheiztes Gebläse durchläuft und das so hergestellte keramische Kompositmaterial auf einer zweiten Rolle aufgerollt wird. Auf diese Weise ist es möglich, das keramische Kompositmaterial im Durchlaufverfahren herzustellen. Auch gegebenenfalls notwendige Vorbehandlungsschritte, wie z. B. das Perforieren der Folie kann im Durchlaufverfahren unter Beibehaltung der genannten Parameter durchgeführt werden.
Die erfindungsgemäßen keramischen Kompositmaterialien bzw. die erfindungsgemäß hergestellten keramischen Kompositmaterialien können als keramische Kompositmaterialien in Batterien, insbesondere als keramische Kompositmaterialien in Lithiumbatterien (Lithium-Ionen-Batterien), vorzugsweise Lithium-Hochleistungs- und Hochenergiebatterien verwendet werden. Sie dienen dann zur Isolierung einer Anode gegenüber einer Kathode innerhalb einer elektrochemischen Zelle.
Gegenstand der Erfindung ist daher auch ein keramisches Kompositmaterial, hergestellt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren, sowie die Verwendung eines erfindungsgemäßen keramischen Kompositmatehaln zum Isolieren einer Anode
gegenüber einer Kathode innerhalb einer elektrochemischen Zelle.
Gegenstand der Erfindung ist ferner die eine elektrochemische Zelle umfassend eine Anode, eine Kathode, einen Elektrolyten und einem zwischen der Anode und der Kathode angeordneten, erfindungsgemäßen keramischem Kompositmaterial.
Bei der elektrochemischen Zelle handelt es sich bevorzugt um eine Lithium-Ionen- Sekundärbatterie.
Die Verwendung der erfindungsgemäßen keramischen Kompositmaterialien kann durch einfaches Zusammenlegen zwischen die Elektroden erfolgen, aber auch durch Laminierung eines Stapels bestehend aus Anode - Keramisches Kompositmaterial - Kathode. Solche Lithium-Batterien können als Elektrolyten z. B. Lithiumsalze mit großen Anionen in Carbonaten als Lösemittel aufweisen. Geeignete Lithiumsalze sind z. B. LiCIO4, LiBF4, LiAsF6 oder LiPF6, wobei LiPF6 besonders bevorzugt ist. Als Lösemittel geeignete organische Carbonate sind z. B. Ethylencarbonat, Propylencarbonat, Dimethylcarbonat, Ethylmethylcarbonat oder Diethylcarbonat oder Mischungen davon.
Lithiumbatterien, die ein erfindungsgemäßes keramisches Kompositmaterial aufweisen, können insbesondere in Fahrzeugen mit Vollelektroantheb oder einer Hybridantriebstechnik eingesetzt werden, wie z. B. Vollelektroautos, Hybridautos oder Elektrozweiräder, aber auch in tragbaren elektronischen Geräten wie Laptops, Kameras, Mobiltelefonen, sowie in tragbaren Elektrowerkzeugen.
Ebenso können die Lithiumbatterien mit dem erfindungsgemäßen keramischen Kompositmaterial in stationären Anwendungen eingesetzt werden wie bei der netzunabhängigen, stationären Strom-Versorgung mit Hilfe von Batterien (Auxillary Power Systems), bei der unterbrechungsfreien Stromversorgung und bei der Bereitstellung von Regelenergie.
Ausführungsbeispiele
Die vorliegende Erfindung soll nun anhand der nachfolgenden Beispiele unter Zuhilfenahme der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert werden, ohne dass die Erfindung auf die beschriebenen Ausführungsformen beschränkt sei. Es zeigen:
Figur 1 : Erfindungsgemäßes keramisches Kompositmaterial im Querschnitt;
Figur 2: Lochmuster mit versetzen Löchern;
Figur 3: Lochmuster mit fluchtenden Löchern;
Figur 4: Gurleyapparatur;
Figur 5: Diagramm Ladeverhalten;
Tabelle 1 : Daten von Pulvertypen.
Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung durch den Querschnitt eines erfindungsgemäßen keramischen Kompositmaterials 1. Das keramische Kompositmaterial 1 umfasst ein flächiges Trägersubstrat in Gestalt einer Polymerfolie 2 und eine auf dem Trägersubstrat (Polymerfolie 2) aufgebrachte, keramische Partikel 3 aufweisende, poröse Beschichtung 4. Die keramischen Partikel 3 sind über einen Binder miteinander verbunden, der Brücken 5 zwischen den Partikeln 3 ausbildet. Die Polymerfolie 2 ist mit einer Perforation versehen, die aus einer Vielzahl regelmäßig angeordneter Löcher 6 besteht. Es handelt sich bei den Löchern 6 um Durchgangslöcher. Die Beschichtung 4 ist beiderseits des Trägersubstrats angeordnet, sodass die Perforation der Polymerfolie 2 beidseitig verdeckt. Einige der über die Binderbrücken 5 miteinander verbundenen Partikel 3 befinden sich in den Löchern 6, sodass die Beschichtung 4 die die Perforation bildenden Löcher 6 durchgreift. Der organische Binder verbindet mit seinen Brücken 5 nicht nur die keramischen Partikel 3 untereinander, sondern auch ein Teil der Partikel 3 mit der organischen Lochfolie 2.
In der schematischen Darstellung der Figur 1 beträgt der Durchmesser d der Löcher 5 μm. Die mittlere Partikelgröße d5o beträgt 1 μm. Die Stärke f der Folie beträgt 5 μm. Da das Trägersubstrat beiderseits mit etwa fünf Partikellagen beschichtet ist, beträgt die
Gesamtstärke S des keramischen Kompositmaterials lediglich 15 μm.
Figur 2 zeigt eine perforierte Polymerfolie 2 in Draufsicht zwecks Erläuterung einer ersten Ausführungsform des Lochmusters im Sinne der Erfindung. Die Polymerfolie 2 weist eine Vielzahl kreisrunder Löcher 6 auf, die in ihrer Gesamtheit eine Perforation bilden. Jedes der Löcher 6 hat einen Einheits-Durchmesser d. Das Lochmuster ist auf gleichseitiges Dreieck zurückzuführen, auf dessen Eckpunkten die Löcher angeordnet sind. Der Abstand D zweier benachbarter Löcher 6 gemessen zwischen den Zentren der Löcher ist innerhalb der Perforation konstant. Die Löcher 6 sind gegeneinander versetzt angeordnet.
Figur 3 zeigt eine perforierte Polymerfolie 2 in Draufsicht zwecks Erläuterung einer zweiten Ausführungsform des Lochmusters im Sinne der Erfindung. Die Polymerfolie 2 weist eine Vielzahl kreisrunder Löcher 6 auf, die in ihrer Gesamtheit eine Perforation bilden. Jedes der Löcher 6 hat einen Einheits-Durchmesser d. Das Lochmuster ist auf ein Quadrat zurückzuführen, auf dessen Eckpunkten die Löcher angeordnet sind. Der Abstand D zweier benachbarter Löcher 6 gemessen zwischen den Zentren der Löcher ist innerhalb der Perforation konstant. Die Löcher sind in der Ebene fluchtend angeordnet. Bei dieser quadratischen Ausführungsform wählt man bei einem Lochdurchmesser von 5 μm einen Lochabstand D von 6,26 μm, um eine durchbrochene Fläche von 50 % zu erhalten.
Ein erfindungsgemäßes keramisches Kompositmaterial kann wie folgt hergestellt werden:
Zunächst wird eine unperforierte PET-Polymerfolie bereitgestellt und gelocht, sodass die Polymerfolie eine wie in den Figuren 2 oder 3 gezeigte Perforation erhält. Ein Lasergestütztes Verfahren zur Perforierung der geschlossenen Polymerfolie ist in US 7 083 837 beschrieben. Geeignet ist auch das Verfahren, das von der Firma GR Advanced Materials Limited unter dem Titel „Microperforated Film" am Britischen Patentamt zeitgleich zur vorliegenden Anmeldung hinterlegt wurde. Auf den
Offenbarungsgehalt dieser Druckschriften wird Bezug genommen. Beispielsweise kann eine PET-Folie der Firma DuPont-Teijin Films (DTF) eingesetzt werden, welche eine Stärke f von 1 ,7 μm aufweist und welche mit Löchern mit einem Durchmesser d von ca. 70 μm perforiert ist.
Sodann wird ein Schlicker hergestellt. Dazu werden zunächst eine 10 Massen-%ige Lösung eines Polyvinylidenfluorid-Hexafluoropropylen-Copolymer (PVdF-co-HFP) mit einem molaren Monomerverhältnis von 9 zu 1 , der Firma Arkema, Produktbezeichnung Kynar Flex 2801 , in Aceton hergestellt. Zu 4500 mL dieser Lösung wird unter Rühren 3153 g eines 55 Massen-%igen Gemisches aus Aluminiumoxid der Firma Alcoa, Produktbezeichnung CT3000, und Aceton und 4 g Salpetersäure hinzugemischt. Als Rührer wird ein Flügelrührwerk eingesetzt. Zum Mischen wird 1 Stunde bei 300 upm gerührt. Zur weiteren Zerkleinerung von Agglomeraten wird die so erhaltene Mischung einer Ultraschallbehandlung (ca. 2 Stunden) unterzogen. Hierfür kann das Gerät UP 400 S der Firma Hielscher verwendet werden. Die Behandlung wird so lange durchgeführt, bis in dem Schlicker keine Partikel vorhanden sind, die eine Partikelgröße von >10 μm aufweisen. Dies kann durch Filtrieren durch ein Filtergewebe mit 10 μm Maschenweite sowie durch Verdampfung des Lösungsmittels mit anschließender Sichtkontrolle sichergestellt werden.
Es hat sich herausgestellt, dass der Einsatz von handelsüblichen Oxidpartikeln unter Umständen zu unbefriedigenden Ergebnissen führt, da häufig eine sehr breite oder polymodale Korngrößenverteilung vorliegt. Es werden deshalb bevorzugt Metalloxidpartikel eingesetzt, die durch ein herkömmliches Verfahren, wie z. B. Windsichten und Hydroklassieren klassiert wurden. Bevorzugt werden als Oxidpartikel solche Fraktionen eingesetzt, bei denen der Grobkornanteil, welcher bis zu 10 % der Gesamtmenge ausmacht, durch Nasssiebung abgetrennt wurde. Dieser störende Grobkornanteil, der auch durch die bei der Herstellung der Suspension typische Verfahren wie etwa Mahlen (Kugelmühle, Atthtormühle, Mörsermühle), Dispergieren (Ultra-Turrax, Ultraschall), Zerreiben oder Zerhacken nicht oder nur sehr schwer zerkleinert werden kann, kann z. B. bestehen aus Aggregaten, harten Agglomeraten,
Mahlkugelabrieb. Durch die vorgenannten Maßnahmen wird erreicht, dass die Beschichtung eine sehr gleichmäßige Porengrößenverteilung aufweist.
Tabelle 1 gibt eine Übersicht, wie sich die Wahl der verschiedenen Aluminiumoxide auf die Porosität und die resultierende Porengröße der jeweiligen porösen Beschichtung auswirkt. Zur Ermittlung dieser Daten wurden die entsprechenden Schlicker (Suspensionen oder Dispersionen) hergestellt und als reine Formkörper bei 200 0C getrocknet und verfestigt.
Tabeliel :
Typische Daten von Keramiken in Abhängigkeit vom eingesetzten PuSvertyp
Unter der mittleren Porengröße und der Porosität ist die mittlere Porengröße und die Porosität zu verstehen, die nach der bekannten Methode der Quecksilber-Porosimetrie bestimmt werden kann, z.B. unter Verwendung eines Porosimeter 4000 von Carlo Erba Instruments. Der Quecksilber-Porosimetrie liegt die Washburn-Gleichung zu Grunde (E. W. Washburn, "Note on a Method of Determining the Distribution of Pore Sizes in a
Porous Material", Proc. Natl. Acad. Sei., 7, 115-16 (1921 )).
Bei der Herstellung der Keramikdispersionen können unter Umständen unbefriedigende Ergebnisse erhalten werden. In dem Fall kann es von Vorteil sein, der Formulierung Dispergierhilfsmittel (z.B. Dolapix CE64 von Zschimmer und Schwarz) und/oder Entlüfter und/oder Entschäumer und/oder Netzmittel (bei den letzten drei kann es sich beispielsweise um organisch modifizierte Silicone, Fluortenside oder Polyether handeln, die z. B. bei der Evonik Degussa GmbH oder TEGO erhältlich sind) und/oder Silane zuzusetzen, um dadurch eine verbesserte Verarbeitbarkeit und im Produkt eine Vernetzung der Keramik zu erreichen. Diese Silane haben die allgemeine Formel
mit x=1 oder 2 und R=organischer Rest, ggf. fluorhaltige organische Reste, wobei die Reste R gleich oder unterschiedlich sein können und deren reaktive Hydroxyalkyl- Gruppen in der Lage sind, unter Ausbildung einer kovalenten Bindung zu reagieren. Bevorzugte Silane tragen z.B. eine Aminogruppe (3-Aminopropylthethoxysilan; AMEO), Glycidylgruppe (3-Glycidyloxypropylthmethoxysilan; GLYMO) oder eine ungesättigte Gruppe (Methacryloxypropyltrimethoxysilan; MEMO) am Alkylrest. Um einen ausreichenden Effekt der Silane zu erzielen, können sie mit einem Anteil von 0,1 bis 20%, bevorzugt von 0,5 bis 5% der Dispersion zugesetzt werden.
Es kann vorteilhaft sein, die fertige Dispersion vor dem Aufbringen auf die Polymerfolie zu behandeln. So kann es insbesondere vorteilhaft sein, die Dispersion mit Ultraschall zu behandeln, um sich evtl. gebildete Agglomerate zu zerschlagen und so sicherzustellen, dass in der Suspension nur Teilchen, mit der gewünschten maximalen Partikelgröße vorhanden sind. In jedem Fall ist es erforderlich, ein Absetzen bzw. Reagglomerieren der Keramikpartikel durch kontinuierliches Rühren zu verhindern.
Der Schlicker wird dann auf die bereits perforierte, als Trägersubstrat dienende PET- FoNe aufgebracht. Das Aufbringen des Schlickers auf die Folie erfolgt durch manuelles
Eintauchen der Folie in den Schlicker. Nach dem Herausziehen der Folie aus dem Schlicker wird senkrecht haltend abgetropft. Nach dem Abtropfen von überschüssigem Schlicker wird die mit dem Schlicker beschichtete Folie an der Luft bei Raumtemperatur für 12 Stunden getrocknet.
Eine auf diese Weise hergestelltes keramisches Kompositmaterial wurde analysiert:
Bestimmung der Gurley-Zahl: Die Gurley-Zahl ist ein Maß für die Gasdurchlässigkeit eines porösen Werkstoffs. Sie ist definiert als die Zeit, die benötigt wird, damit 100cm3 Luft durch einen inch2 einer Probe bei einem Druck von 12,2 inch bzw. 30,988 cm Wassersäule, diffundieren. Eine schematische Darstellung der Gurleyapparatur ist in Figur 4 abgebildet.
Mit einem Stanzeisen (15 mm nach DIN 7200) wurde zunächst ein Probenstück aus dem keramischen Kompositmaterial herausgetrennt und in die Gurleyapparatur eingebaut: An der Apparatur befindet sich eine NS29 Schliffhülse. Zum Einbau der Probe entfernt man den kompletten Schliff von der Apparatur. Das erste Probenstück wird zwischen Dichtung und Gewinde eingelegt. Mit einer Schliffklammer wird der komplette Schliff an die Glasapparatur festgeklammert. Nun den Dreiwegehahn an der Apparatur in die richtige Position bringen. Mit dem Druckball wird der Meniskus des Ethylenglykol auf die untere Ringmarke grob eingestellt. Den Dreiwegehahn in die richtige Position bringen und mithilfe des Belüftungsventil genau auf die Ringmarke einstellen.
Durchführung der Messung: Jetzt wird der Zweiwegehahn an der Schliffhülse geöffnet. Sobald der Meniskus des Ethylenglykols die zweite Ringmarke passiert wird die Stoppuhr gestartet und an der dritten Ringmarke gestoppt. Der Zweiwegehahn muss wieder geschlossen werden. Es erfolgt eine Wiederholung der Messung.
Berechnung: Die Dichte von Polyethylenglycol 400 beträgt 1 ,113 g/cm3. Der Faktor für die Dichtekorrektur beträgt somit 0,885. Der Durchmesser der Membran bei der
Messung beträgt 1 cm. Daraus folgt eine Fläche von 0,785 cm2. Da sich die Gurleyzahl auf eine Fläche des keramischen Kompositmaterials von 1 inch2 bezieht, wird die Zeit durch die Fläche geteilt. Weiterhin wird statt 100 cm3 nur 10 cm3 als Messvolumen verwendet. Somit lautet die Gleichung für die Gurleyzahl:
10cm3
Gurleyzahl = t
2,542 - 0,785[cm2] - 0,885
Bei einer ersten Probe wurde als nach dem Beschichten der mit dem Schlicker ein Material erhalten, welches eine Stärke S von 8 μm, ein Flächengewicht von 31 g/m2 und eine Gurley-Zahl von 73 Sekunden aufweist.
In einer zweiten Probe wurde die Folie zusätzlich auf ein Trägervlies auflaminiert. Nach dem Beschichten mit dem Schlicker wurde ein Material erhalten, welches eine Stärke S von 20 μm, ein Flächengewicht von 52 g/m2 und eine Gurley-Zahl von 89 Sekunden aufweist.
Die Untersuchung der Anwendbarkeit des wie geschildert hergestellten keramischen Kompositmaterials erfolgte durch Bau einer Elektrochemischen Zelle in Gestalt einer Lithium-Ionen-Flachbatterie. Die Batterie bestand aus einer Positiv-Masse (IJCOO2), einer Negativ-Masse (Graphit) und einem Elektrolyten aus 1 mol/L LiPF6 in Ethylencarbonat/Dimethylcarbonat (Gewichtsverhältnis 1 :1 ). Zur Herstellung der Elektoden wird Positiv- (3% Ruß (Fa. Timcal, Super P), 3% PVdF (Fa. Arkema, Kynar 761 ), 50% N-Methylpyrrolidon) bzw Negativ-Masse (1 % Ruß (Fa. Timcal, Super P), 4% PVdF (Fa. Arkema, Kynar 761 ), 50% Methyl pyrrolidon) in einer Schichtdicke von 100 μm auf Aluminium- (Fa. Tokai, 20 μm) bzw. Kupferfolie (Fa. Microhard, 15 μm) aufgerakelt und bis zur Gewichtskostanz bei 110 0C getrocknet. Die beiden oben erwähnten Proben wurden als keramisches Kompositmaterial zwischen den Elektroden der Batterie verwendet. Die Batterie lief jeweils stabil über mehr als 100 Zyklen.
Ein Diagramm (Kapazität vs. Lade/Entlade-Zyklus) des Lade-Verhaltens ist in Figur 5
abgebildet.
Bezugszeichenliste
1 Keramisches Kompositmaterial
2 Polymerfolie als Trägersubstrat
3 Partikel
4 Beschichtung
5 Brücken des Binders
6 Löcher, die Perforation bildend
d Durchmesser Loch
D Abstand zweier benachbarter Löcher d5o mittlere Partikelgröße f Stärke der Folie
S Stärke des keramischen Kompositmaterials